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Archiv "Hartmannbund: Andere Ansprüche an den Beruf" (09.11.2012)

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A 2228 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 45

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9. November 2012

HARTMANNBUND

Andere Ansprüche an den Beruf

Plattform zu sein für die Wünsche und Konzepte der künftigen Medizinergeneration – das hatte sich der Hartmannbund für seine diesjährige Hauptversammlung vorgenommen.

Immerhin gehören dem Verband fast ein Drittel der Medizinstudierenden an.

V

erlässliche Arbeitszeiten, fa- milienfreundliche Arbeits- plätze, mehr Teamarbeit und Ko- operation sowie eine bessere Infra- struktur im ländlichen Raum stehen ganz oben auf der Wunschliste von 4 500 Medizinstudierenden, die der Hartmannbund über ihre Erwartun- gen an den Arztberuf befragt hat. So fasste Kristian Otte, Vorsitzender des Ausschusses der Medizinstu- dierenden im Hartmannbund, die Ergebnisse der Umfrage bei der Hauptversammlung des Verbandes am 26. Oktober in Potsdam zusam- men. Eine Podiumsdiskussion, an der auch Bundesgesundheitsminis- ter Daniel Bahr (FDP) teilnahm, be- schäftigte sich mit dem Thema

„Neue Wege: Die Lebensentwürfe junger Mediziner und was sie für die Versorgung bedeuten“.

Bahr betonte, die Regierung ha- be mit dem Versorgungsstrukturge- setz wichtige Anreize geschaffen, den Arztberuf für die junge Genera- tion wieder attraktiver zu machen.

Im Rahmen der Wirtschaftlichkeits- verantwortung gelte beispielsweise seither der Grundsatz „Beratung

vor Regress“. Die Residenzpflicht sei aufgehoben worden. Ärztinnen und Ärzte könnten auch in der Nie- derlassung leichter eine Auszeit nehmen oder Assistenten einstellen.

Handlungsbedarf sieht er vor allem aufseiten der Krankenhäuser und der Kassenärztlichen Vereinigun- gen. Dort baue noch viel auf alten Strukturen auf. Allerdings gab der Minister auch zu bedenken: „Wer Arzt wird, weiß, dass er keinen Neun-bis-16.30 Uhr-Job hat.“

Was leistet die Generation Y?

Die Verantwortung der Arbeitgeber für die Nachwuchsförderung hob Prof. Dr. med. Christian Schmidt, Geschäftsführer der Kliniken der Stadt Köln, hervor. Die jungen Ärzte legten vor allem Wert auf eine ver- bindliche Weiterbildung und ein gutes Arbeitsklima, wie Umfragen beleg- ten. „Der alte Spruch ,Nicht ange- schrien ist so gut wie gelobt‘ gilt nicht mehr“, sagte der gelernte Chir - urg. Die Assistenten wünschten sich ein konstruktives Feedback. Schmidt bezweifelte zudem, dass die so - genannte Generation Y weniger

leistungsbereit ist als ihre Vorgän- ger. Die jungen Ärzte seien nicht un willens, Überstunden zu machen – wenn sie gut begründet seien. Der Krankenhausmanager sieht es als Führungsaufgabe, Anreize für den Nachwuchs zu setzen: „Wir haben viel verändert und haben inzwi- schen mehr Bewerber als Stellen“, erklärte Schmidt. Dabei räumte er ein, dass in Sachen Arbeitszeiten auch an den Kliniken der Stadt Köln Handlungsbedarf besteht: „Da sind wir noch etwas antiquiert.“

Dass der Hartmannbund mit der Zeit geht, betonte dessen Vorsitzen- der, Dr. med. Klaus Reinhardt: „Der Verband hat sich dramatisch ver- jüngt.“ Inzwischen sei fast ein Drit- tel der Medizinstudierenden dort Mitglied. Deshalb habe man die diesjährige Hauptversammlung der Zukunft des Arztberufs und den Erwartungen der angehenden Ärz- tinnen und Ärzte gewidmet. Der Hartmannbund wolle Plattform sein für Wünsche, Anregungen und Konzepte der künftigen Mediziner- generation. Ganz in diesem Sinne fasste die Mitgliederversammlung mehrere Beschlüsse, die planbare und verlässliche Arbeitszeitmodelle sowie eine manipulationsfreie ob- jektive Arbeitszeiterfassung in den Krankenhäusern fordern.

Dabei hatte der Hartmannbund- Vorsitzende Reinhardt in seiner Grundsatzrede auch auf die Schwie- rigkeiten der Interessenvertretung hingewiesen. Es sei eine Gratwande- rung, Missstände zu benennen, ohne den ärztlichen Nachwuchs abzu- schrecken. „Wir müssen im Zweifel mit größerem Selbstbewusstsein und Selbstverständlichkeit unsere poli- tischen Forderungen formulieren.“

Schließlich gelte es, dem Nachwuchs

„frohen Mut für die Ausübung dieses besonderen Berufs“ zu machen.

Heike Korzilius Die Hauptversammlung des Hartmannbundes hat

sich Ende Oktober in Potsdam auch zu aktuellen berufspolitischen Themen positioniert:

Die Hauptversammlung unterstützt die For- derung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und zahlreicher Berufsverbände, die Vorausset- zungen für die Aufrechterhaltung des Sicherstel- lungsauftrags zu überprüfen. Es fänden keine echten Honorarverhandlungen mit den Kranken- kassen mehr statt. Die Vergütung werde den Ärz- ten vorgeschrieben und sei nicht mehr kostende- ckend. Um Politik und Krankenkassen zu zeigen, dass die Ärzte es ernst meinten, müsse der Sicherstellungsauftrag infrage gestellt werden, heißt es zur Begründung.

Der Hartmannbund bekräftigt seine Über- zeugung, dass die private Krankenversiche- rung (PKV) als elementarer Bestandteil des Ge- sundheitswesens gestärkt werden muss. Das PKV-System sei nicht zuletzt vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung als Basis des Gesundheitssystems unverzichtbar.

Der Hartmannbund lehnt Zielvereinbarun- gen für Ärzte im Krankenhaus ab, die sich auf die Erreichung ökonomischer Ergebnisse beziehen.

Das führe zu einer Überbewertung wirtschaftlicher Gesichtspunkte und sei mit dem ärztlichen Ethos nicht vereinbar. Zielvereinbarungen sollten sich ausschließlich an einer guten medizinischen Ver- sorgung der Patienten orientieren.

BESCHLÜSSE ZUR BERUFSPOLITIK

P O L I T I K

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