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Archiv "Hartmannbund: Niederlassungsoffensive" (05.06.2009)

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A1210 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 23⏐⏐5. Juni 2009

W I R T S C H A F T

D

ie Finanzkrise beziehungs- weise die damit einhergehen- de Zurückhaltung der Banken und Sparkassen bei der Kreditvergabe sollte Ärztinnen und Ärzte mit In- vestitionsbedarf dazu bewegen, sich nach Finanzierungsalternativen um- zusehen. Dazu gehören vor allem öffentliche Förderprogramme mit in der Regel günstigen Kredit- konditionen. Allerdings bieten die herkömmlichen Banken, die re- gelmäßig in die Beantragung die- ser Kreditmittel einzubinden sind („Hausbankprinzip“), bei der Bera- tung ein wenig einheitliches Bild.

Letztlich hängt es von der Bank oder Sparkasse ab, ob und in wel- chem Umfang der Arzt bei der Aus- wahl öffentlicher Mittel unterstützt wird. Dabei kann auf diese öffent- lichen Finanzierungsbausteine im Rahmen einer finanziell tragbaren Gesamtfinanzierung vor allem in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kaum mehr verzichtet werden.

Die Programme der KfW-Mittelstandsbank

Als einer der größten Kreditgeber öffentlicher Mittel gilt die KfW- Mittelstandsbank, die wegen ihrer Produktvielfalt in der Lage ist, na- hezu jede wirtschaftlich vertretbare Investitionsmaßnahme von Arztpra- xen in unterschiedlicher finanzieller Größenordnung zu begleiten.

Das KfW-Sonderprogramm 2009 bietet Ärzten Kredite für Investitio- nen an, die eine mittel- oder lang- fristige Finanzierung erfordern und die einen nachhaltigen Erfolg er- warten lassen. Auch Anschlussfi- nanzierungen beziehungsweise Pro- longationen können auf diesem Weg gefördert werden. Zur Absicherung werden bankübliche Sicherheiten erwartet, die mit der Hausbank zu vereinbaren sind.

Eine weitere Finanzierungsmög- lichkeit ist der Unternehmerkredit, mit dessen Hilfe Investitionsmaß- nahmen durchgeführt und vorüber-

gehende Liquiditätsengpässe aus- geglichen werden können. Dabei lässt diese Finanzierungsvariante unterschiedliche Vertragsgestaltun- gen zu. Neben Zinsbindungen von bis zu zehn oder 20 Jahren ist eine tilgungsfreie Anlaufzeit ebenso möglich wie vorzeitige Tilgungen.

Auch hier bestehen durchaus Ver- handlungsspielräume bei den jewei- ligen Sicherheiten, die sich ebenfalls nach den individuell mit der Bank getroffenen Vereinbarungen richten.

Eine „Produktfamilie“, das Un- ternehmerkapital, bietet Praxen darüber hinaus weitere Möglichkei- ten öffentlicher Finanzierungen.

Mit diesem Förderprogramm wer- den von der KfW-Mittelstandsbank langfristige Nachrangdarlehen an- geboten, deren wesentliches Merk- mal darin besteht, dass der Darle- hensgeber im Rang hinter den For- derungen der übrigen Fremdkapital- geber zurücktritt. Hinzu kommt, dass neben der persönlichen Haf- tung der natürlichen Person als Endkreditnehmer in der Regel keine zusätzlichen Sicherheiten erforder- lich sind. Diese Produktfamilie zielt darauf ab, die unterschiedlichen Entwicklungsstufen einer Praxis fi- nanziell zu begleiten.

Daneben bieten auch andere För- derbanken, die sich vor allem auf die Stabilisierung der regionalen Kredit- märkte spezialisiert haben, interes- sante Kreditprodukte an. Ärzte soll- ten ihre Ansprechpartner bei den Bankinstituten hierzu ebenso um ei- ne sorgfältige Beratung bitten wie bei den Finanzierungsprogrammen der KfW-Mittelstandsbank.

Voraussetzung für die Beantra- gung öffentlicher Förderkredite ist eine sorgfältig aufbereitete Finanz- planung. Dazu sollte zunächst mit- KREDITVERGABE

Zinsgünstige Alternativen für Arztpraxen

Besonders in einer Zeit, in der die Banken Kreditwünsche nur

sehr zögerlich erfüllen, sind auch für Ärzte öffentliche Förderprogramme besonders attraktiv.

Foto:Fotolia

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 23⏐⏐5. Juni 2009 A1211

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hilfe der Investitionsplanung geklärt werden, welcher Gesamtbetrag zur Finanzierung erforderlich ist und für welche Vorhaben innerhalb des In- vestitionsplans die jeweiligen Mittel verwendet werden sollen. Sind diese Punkte geklärt, geht es um die Finan- zierungsstrategie und hier insbeson- dere um die Frage der Höhe des Fremdkapitals. Neben Bankkrediten und öffentlichen Fördermitteln ste- hen dazu etwa auch Leasing- oder Beteiligungsfinanzierungen zur Ver- fügung. Die Entscheidung, welcher Finanzierungsmix für die jeweilige Praxis geeignet ist, orientiert sich am ebenfalls zwingend erforderlichen Liquiditäts- und Rentabilitätsplan.

Während der Liquiditätsplan, der zu- nächst für einen Zeitraum von etwa einem Jahr erstellt und vor allem re- gelmäßig aktualisiert werden sollte, möglichst konkrete Hinweise über die jetzige und künftige Zahlungs- fähigkeit der Praxis geben soll, dient der Rentabilitätsplan dem Ziel, ange- messene Gewinne zu erzielen und möglichst Rücklagen zu bilden.

Eine komplexe Finanzplanung mit den dargestellten strategischen Schritten sollte mithilfe des Steuer- beraters erfolgen. Darüber hinaus bieten auch Banken betriebswirt- schaftliche Hilfe bei Existenzgrün- dungen oder bei Existenzfestigungen an. So legt die Hausbank den „risiko- gerechten Zins“ für ein KfW-Förder- darlehen fest: Bei der Zinsfestlegung werden die wirtschaftlichen Verhält- nisse des Arztes/der Praxis (Bonität)

sowie die zur Verfügung stehenden Kreditsicherheiten (Werthaltigkeit der Besicherung) berücksichtigt. Da- bei gilt: Je besser die Bonität ist und je werthaltiger die Sicherheiten sind, umso niedriger ist der Zinssatz.

Im ersten Schritt wird die Bonität vor allem anhand von Unterlagen zur Vermögens- und Ertragslage wie betriebswirtschaftlichen Auswertun- gen und Einnahme-Überschuss- Rechnungen beurteilt. Dazu werden Ratingverfahren oder andere Bewer- tungsmodelle verwendet, die das Risiko der Kreditvergabe einschätzen sollen. Im Ergebnis wird der Arzt/die Praxis dann von der Hausbank einer von sechs von der KfW definierten Bonitätsklassen zugeordnet.

Im zweiten Schritt prüft die Hausbank die Kreditsicherheiten und schätzt ein, welcher Kreditan- teil durch zu erwartende Erlöse aus diesen Sicherheiten abgedeckt wer- den kann. Ziel ist es hier, die Wert- haltigkeit jeder Sicherheit zu er- mitteln. Anschließend werden die Sicherheiten in eine von vier Besi- cherungsklassen eingeordnet.

Durch die abschließende Kombi- nation der jeweils ermittelten Bo- nitäts- und Besicherungsklassen kommt die Hausbank im dritten Schritt zu einer von sieben Preis- klassen. Dabei deckt jede Preisklas- se eine Bandbreite mit einer festen Zinsobergrenze ab, innerhalb derer der kundenindividuelle Angebots- zinssatz der Hausbank liegt.

Michael Vetter

HARTMANNBUND

Niederlassungs- offensive

Welche Finanzierungsform ist die richtige für mich? Was gilt es bei Mitarbeiterverträgen zu beachten?

Wann ist der steuerlich richtige Zeitpunkt für die Niederlassung?

Fragen wie diese beschäftigen Ärz- tinnen und Ärzte, die vor dem Schritt in die Selbstständigkeit ste- hen. Im Rahmen seiner „Niederlas- sungsoffensive“ bietet der Hart- mannbund in Kooperation mit der Deutschen Ärzte-Finanz zu diesen Fragen ein breites Beratungs- und Informationsangebot:

Die Software „praxispilot“ un- terstützt den Arzt bei den Rahmen- planung der Praxisgründung. Sie liefert etwa Informationen zur Stand- ortwahl und der Finanzplanung.

Unter dem Titel „Der Weg in die eigene Arztpraxis“ bietet der Hartmannbund deutschlandweit Nie- derlassungsseminare an. Referenten sind Rechtsanwälte, Steuerberater und Finanzexperten, inhaltlich geht es beispielsweise um Formalitäten und Verträge.

Spezialisierte Steuerberater in- formieren im Auftrag des Verbandes unter anderem über Formen der steuerlichen Erklärung oder der strategischen Liquiditätsplanung.

Der Hartmannbund bietet auch Rechtsberatung rund um die Nie- derlassung an. Vertragsgestaltungen bei Praxis-, Miet- und Arbeitsverträ- gen werden dabei von ausgesuchten Rechtsanwaltskanzleien individuell übernommen.

Qualitätsmanagement: Unter- nehmensberater aus dem Gesund- heitswesen vermitteln in einem Workshop Grundlagen der effekti- ven Arbeitsorganisation, der erfolg- reichen Praxisführung und des mo- dernen Praxismarketings.

Mitglieder des Hartmannbundes können das Angebot der Nieder- lassungsoffensive als Gesamtpaket oder Einzelleistungen daraus unbe- fristet und zu günstigen Konditionen abrufen. Ansprüche auf die Leis- tungen müssen jedoch bis zum 30.

Juni 2009 beantragt werden. nos

DAS VORGEHEN

Der Weg des Arztes zu öffentlichen Förder- programmen:

Zunächst gilt es, sich im Internet einen ers- ten Überblick über einzelne Förderprogramme einschließlich der jeweiligen Kreditkosten zu ver- schaffen. Folgende Internetseiten bieten sich dazu an: www.subventionen.de, www.foerderdaten bank.de, www.kfw-mittelstandsbank.de, www.bmwi.de

Anschließend sollte das Gespräch mit dem zuständigen Bankmitarbeiter gesucht werden, der den Arzt bei der Auswahl der für seine Praxis ge- eigneten Programme unterstützt.

Gemeinsam mit dem Steuerberater und dem Bankmitarbeiter gilt es nun abzustimmen, wie der

Finanzierungsplan einschließlich der öffentlichen Gelder konkret aussehen soll und vor allem wel- che Unterlagen und Kreditsicherheiten für die Be- urteilung der wirtschaftlichen Lage des Arztes beigebracht werden müssen (Stichwort: „Bo- nitätsbeurteilung“).

Die Hausbank sollte dann Gelegenheit er- halten, auch eigene Finanzierungsalternativen mit entsprechend vergleichbaren Kreditbedingungen vorzustellen.

Sämtliche Überlegungen sollten im Rahmen eines Zeitplans konkretisiert werden. Zu be- rücksichtigen sind dabei insbesondere die erfor- derlichen Bearbeitungszeiträume der beteiligten Kreditinstitute.

Referenzen

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