A 806 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 110|
Heft 17|
26. April 2013 Studierende impraktischen Jahr dürfen bis zu 597 Euro monatlich erhalten.
Foto: vario images
Der Hartmannbund (HB) fordert die Unikliniken und Lehr krankenhäuser auf, ihre Studierenden im prakti- schen Jahr (PJ) entsprechend der Möglichkeiten der Approbations- ordnung zu entlohnen. Die Kliniken dürften ihre PJler nicht wie billige Arbeitskräfte behandeln und für ei- nen Vollzeitjob nicht wenig bis überhaupt keine Vergütung zahlen, sagte Kristian Otte, Vorsitzender der Medizinstudierenden im HB.
Der Verband werde sich für die Einführung einer bundesweit ein- MEDIZINSTUDIUM
Hartmannbund für einheitliche Vergütung im praktischen Jahr
heitlichen PJ-Vergütung in Anleh- nung an die zum 1. April eingeführte monatliche Maximalvergütung in Höhe von 597 Euro einsetzen. Otte sieht dabei die Mehrheit der HB- Medizinstudierenden hinter sich.
Eine Erhebung des HB besagt, dass etwa 30 Prozent von 1 000 be- fragten PJ-Studierenden angeben, keine PJ-Vergütung erhalten zu ha- ben. Weitere 30 Prozent haben bis
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hat die Stiftung Waren- test wegen ihres Vergleichs von Pflegetarifen kritisiert. Der Test sei
„unseriös und unsachlich“, sagte er.
Die Stiftung Warentest hatte ins - gesamt 23 Pflege-Tagegeldversiche- rungen ohne staatliche Förderung und 17 mit staatlicher Förderung untersucht. Trotz einiger Vorteile seien die geförderten Tarife nicht zu empfehlen, wenn es darum gehe, die finanzielle Lücke zu schließen, so das Fazit der Verbraucherexperten.
PFLEGEZUSATZVERSICHERUNG
Bahr kritisiert Stiftung Warentest
Bahr verwies darauf, dass die Pflegeversicherung eine Teilkosten- absicherung bleibe. Ein Eigenanteil müsse „aus Rente, Ersparnissen und der Pflegevorsorge getragen werden“. Bahr betonte, dass die ge- förderten Pflegetarife ein Einstieg in die private Vorsorge sein sollen.
Wer eine private Zusatzversiche- rung für den Pflegefall abschließt, bekommt seit Jahresbeginn unter bestimmten Voraussetzungen mo- natlich fünf Euro Zuschuss vom
Staat. dpa
zu 300 Euro erhalten und circa 25 Prozent bis zu 400 Euro. Die PJ- Standorte, die keine Aufwandsent- schädigung zahlten, verteilten sich auf ganz Deutschland.
An der Medizinischen Fakultät der Universität Frankfurt am Main hat unterdessen am 19. April ei- ne Protestaktion stattgefunden. Die Studierenden fordern die Einfüh- rung einer PJ-Vergütung. hil
Wissenschaftler vom Deutschen Krebsfor- schungszentrum (dkfz) und vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg wiesen im Blut von Mammakarzinompatien - tinnen erstmals Krebszellen nach, die Metasta- sen auslösen können. Diese zirkulierenden Zellen (CTCs) weisen Merkmale von Krebs- stammzellen auf und sind durch drei Oberflä- chenproteine charakterisiert (Nature Biotech- nology 2013, doi: 10.1038/nbt.2576). Patien- tinnen, in deren Blut eine große Anzahl dieser Zellen nachweisbar ist, zeigen einen ungünsti- geren Krankheitsverlauf.
Um die metastaseninitiierenden Zellen nachzuweisen, analysierten die Forscher das Blut von mehr als 350 Brustkrebspatientinnen.
Anhand bestimmter Oberflächenmoleküle iso- lierten sie die zirkulierenden Tumorzellen und transplantierten diese ins Knochenmark von
Mäusen mit defektem Immunsystem. „Das Knochenmark bietet den Krebszellen eine ideale Nische, um sich anzusiedeln“, erklärt dkfz-Stammzellexperte Prof. Dr. rer. nat. Andre- as Trumpp. Nach insgesamt mehr als hundert solcher Übertragungen entwickelten tatsäch- lich einige der Tiere Metastasen in Knochen, Lunge und Leber. Damit war bewiesen, dass die CTCs Keimzellen der Metastasen enthalten – wenn auch offenbar nur in geringer Fre- quenz. Was aber zeichnet diese Zellen aus?
Um ihre molekularen Eigenschaften zu cha- rakterisieren, analysierten die Forscher die Oberflächenmoleküle der CTCs, bei denen die Zelltransplantation zu Metastasen geführt hat- te. In einer systematischen Fahndungsaktion isolierte man zunächst Zellen, die ein typisches Eiweiß für Brustkrebsstammzellen auf ihrer Oberfläche tragen (CD44). Das Protein hilft der
Zelle, sich im Knochenmark festzusetzen. Die- se Zellpopulation wurde wiederum nach be- stimmten Oberflächenmarkern durchkämmt, die den Zellen beim Überleben in fremdem Ge- webe helfen. Dazu zählen beispielsweise ein Signalmolekül, das vor Angriffen des Immun- systems schützt (CD47), und ein Oberflächen- rezeptor, der die Wanderbereitschaft und Inva- sionsfähigkeit der Zellen steigert (MET).
Je nach Patientin machten Zellen, die alle drei Oberflächenmoleküle ausbilden („drei- fachpositiv“), zwischen 0,6 und 33 Prozent der gesamten CTCs aus. „Wir haben mit den dreifachpositiven Zellen nicht nur einen viel - versprechenden Biomarker für den Verlauf von metastasierendem Brustkrebs gefunden, son- dern damit gleichzeitig auch neue mögliche therapeutische Ansätze für fortgeschrittenen Brustkrebs aufgezeigt“, sagt Trumpp. EB