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Archiv "Keine Bezahlung im Praktischen Jahr" (04.11.1976)

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Bericht und Meinung NACHRICHTEN

Sitzmann vertrat die folgende Ver- sion: der paritätisch von Vertretern der Versicherten und der Arbeitge- ber zusammengesetzte Vorstand des Landesverbandes habe die Ak- tion einstimmig beschlossen, um dazu beizutragen, eine Übersicht über die Kostenentwicklung zu be- kommen und die Kostendiskussion zu versachlichen. Der LdO hätte da- bei gern mit der Kassenärztlichen Vereinigung zusammengearbeitet, diese jedoch habe die Herausgabe der Daten verweigert. Wenn von den Gesamtausgaben der Gesell- schaft für die Gesundheit in Höhe von etwa 100 Milliarden DM nur vier Millionen DM für die Gesund- heitsstatistik ausgegeben würden, so sei dies einfach zu wenig. Hier hätten die Bayerischen Ortskran- kenkassen den Drang und auch den Mut gehabt, selbst etwas zu unternehmen. Und dafür müß- ten sie sich dann noch „vom journalistischen Rollkommando des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTES be- schimpfen lassen" (DEUTSCHES ÄRZTEBLATT, Heft 41/1976, Seite 2546; Heft 42, Seite 2630; Heft 43, Seite 2696).

Auf Sitzmann folgte unmittelbar der bayerische DGB-Funktionär Willi Heitzer (der seinen Vorstandspo- sten im Landesverband der Orts- krankenkassen in Bayern erst im Laufe seines Diskussionsbeitrages erwähnte). Er verteidigte den An- spruch der Gewerkschaften, sich in Diskussionen um die Weiterent- wicklung des Gesundheitswesens zu engagieren, unter anderem mit dem Hinweis, gerade der DGB sei von Politikern aller Parteien oft ge- nug als gesellschaftspolitischer Ordnungsfaktor in unserem Staat gelobt worden. Der DGB wolle den Ärzten keineswegs etwas wegneh- men und er wolle insbesondere den freien Arzt erhalten. Man ar- beite auch mit der paritätischen Besetzung der Organe in der Selbstverwaltung sehr gut und er- reiche damit sehr viel, sagte Heit- zer. Die Ärzte müßten jedoch ihr Selbstverständnis einmal überprü- fen. Insbesondere sei es unmög- lich, daß Ärzte ein höheres Ein- kommen hätten als der Bundes-

kanzler, und dies „werden wir wei- ter bekämpfen".

In einer Erwiderung verteidigte Prof. Baier seinen Standpunkt. Er habe daran erinnern wollen, daß ein solches einseitiges Vorgehen wie das der bayerischen Ortskran- kenkassen den Datenschutz und damit das Vertrauen der Patienten gefährden und schließlich auf lan- ge Sicht die Zusammenarbeit von Krankenkassen und Ärzten zerstö- ren könnte. Prof. Baier hielt aber ausdrücklich seinen Zweifel daran aufrecht, ob die Gewerkschaften dazu legitimiert seien, mit ihrem

„Kaderstil" in die Gesundheitspoli- tik einzugreifen.

Sowohl Prof. Baier wie auch der Vorstandsvorsitzende des Deut- schen Sozialgerichtsverbandes, Prof. Dr. Georg Wannagat, äußer- ten Besorgnis über die Auswirkun- gen des Numerus clausus. Prof.

Baier meinte, man werde den Nu- merus clausus für Medizin und Zahnmedizin gar nicht aufheben können, weil es im Ausbildungs- weg Engpässe gibt und weil etwai- ge arbeitslose Ärzte gefährliche gesellschaftspolitische Tendenzen auslösen könnten. Wenn man aber bei der Suche nach anderen Aus- wahlkriterien zentralisierte, büro- kratische Methoden einführe, könn- te ein „elektronischer Numerus clausus" den für Freiberufler bis- her noch typischen Einfluß auf die Steuerung des beruflichen Nach- wuchses ganz unmöglich machen.

Dies wäre dann ein weiterer Schritt vom freiberuflichen Arzt zum

„Staatsfunktionär für Gesundheit".

Zu diesem Thema sagte Prof. Wan- nagat, auch im Computerzeitalter müsse man verhindern, daß der Arzt zum Gesundheitsingenieur wird; das persönliche Verhältnis zwischen Patient und Arzt müsse und könne aufrechterhalten wer- den. Er habe aber die Sorge, daß die künftigen Ärzte, die durch den Numerus clausus ausgewählt und dadurch mit elitärem Bewußtsein erfüllt worden seien, diesem per- sönlichen Aspekt des echten Arzt- tums nicht gerecht werden. gb

Keine Bezahlung im Praktischen Jahr

Die Forderung der Medizinstuden- ten nach einer angemessenen Be- zahlung während des Praktischen Jahres ist vom Staatssekretär des Bundesministeriums für Ju- gend, Familie und Gesundheit, Prof. Dr. med. Hans-Georg Wolters, zurückgewiesen worden. Auf Anfra- ge erklärte der Staatssekretär, in Übereinstimmung mit den Ländern gehe die Bundesregierung davon aus, „daß eine Bezahlung nicht in Betracht kommen kann, weil die einjährige praktische Ausbildung Bestandteil des Studiums ist". Die Internatsjahr-Studenten müssen sich dadurch finanziell doppelt ge- schädigt fühlen: Einerseits werden ihre Arbeitsleistungen, die sie wäh- rend des Internatsjahres für das Krankenhaus erbringen, nicht ver- gütet, andererseits haben sie wäh- rend des ganzjährigen Internats- jahres (auch während der Seme- sterferien geht der Betrieb weiter) keine Möglichkeiten mehr, ihren Monatswechsel finanziell aufzubes- sern. Die Ärztegewerkschaft Mar- burger Bund hat die Haltung der Bundesregierung als „unsozial" be- zeichnet. HC

DRK eröffnet Krankenhaus im italienischen

Erdbebengebiet

Ende Oktober wurde im norditalie- nischen Erdbebengebiet, in Tol- mezzo, das vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) errichtete Kranken- haus eingeweiht. Das Hospital ver- fügt über 210 Betten sowie über vollständige Operations- und Pfle- geeinrichtungen. Das DRK hat da- für insgesamt eine Million DM auf- gewendet, und es stellte aus Spen- den der deutschen Bevölkerung dem Italienischen Roten Kreuz für die Erdbebenopfer bisher rund sechs Millionen DM zur Verfügung.

Im Erdbebengebiet soll ein weite- re's Krankenhaus mit Hilfe des DRK errichtet werden. DÄ

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 45 vom 4. November 1976

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