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Archiv "FRAGEN SIE DR. BIERSNYDER!: Richtig ungezogen" (20.09.1990)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

DIE GLOSSE

Bio-Verhüterli

Erinnern Sie sich noch an die kürzlich hier erzählte Geschichte aus dem Klärwerk des kanadischen Or- tes Winston, das immer wieder von Kondomen verstopft wird (beson- ders nach dem Wochenende)? Biolo- gisch abbaubare Kondome sind jetzt gefragt, hieß es damals hoffnungs- froh am Schluß.

Kaum einen Monat später tauchten die auch schon auf. Jeden- falls unter kessen Überschriften erst mal in Zeitungsberichten. Ein engli- scher Hersteller soll bereits damit experimentieren. Genaue Rezepte für das verwendete Material sind na- türlich noch nicht bekannt. Der bio- logische Abbau aber soll durch Licht erfolgen (logisch: in der Sonne geht auch ein Gartenschlauch aus Gummi kaputt!). Solange die Dinger aber im Dunkeln sind, sollen sie auch dicht bleiben.

Das wirft natürlich einige weite- re ziemlich schwierige Fragen auf.

Making Love nur noch im Finstern?

Und — da die Kanalisation ja im all- gemeinen auch finster ist — muß man jetzt irgendwelche belichteten Spezi- al-Sondermülldeponien einrichten?

Und Spezialcontainer für die Entsor- gung aufstellen? Das wäre dann — neben Papier-, Weißblech-, Glas- und Biomülltonnen — die fünfte Tonne.

Sie könnte ja auch innenbe- leuchtet sein. Dann spart man im- merhin die Deponie. bt

Mechanischer Chirurg

Hurra, wir sind so weit! — es mußte ja auch mal kommen• die er- sten Roboter für chirurgische Ope- rationen stehen kurz vor dem Ein- satz.

In Zusammenarbeit mit dem In- stitut für Urologie hat das Imperial College in London bereits mehr als 30 Prostata-Operationen mit einem Gerät ausführen lassen, das aus ei- nem Industrie-Roboter entwickelt wurde. Noch im Herbst soll ein ei- gens dafür konstruierter „mechani- scher Chirurg" getestet werden, der mit Skalpell, Sensoren, Computer

und Kamera ausgerüstet ist, damit der Aufsichtschirurg die Sache am Bildschirm verfolgen kann.

Die beteiligten Ingenieure neh- men auf Grund der bisherigen Er- fahrungen an, daß der Roboter sogar präziser arbeitet als ein Chirurg. Au- ßerdem könne die Dauer des Ein- griffs von bisher durchschnittlich 60 auf schlichte fünf Minuten verkürzt werden.

Bei den Vorversuchen konnte man natürlich nicht am lebenden Objekt arbeiten, sondern man mußte mit etwas experimentieren, was so ungefähr dem Modell einer Prostata entspricht.

Irgendwie tröstet einen ja die Mitteilung, aus welchem Material diese Modelle bestanden haben: Es waren Kartoffeln. gb

FRAGEN SIE DR. BIERSNYDER!

Richtig ungezogen

Sehr geehrter Herr Kollege, wie ist das mit den Allergikern. Die sollen stark zunehmen. Sind das wo- möglich die Nachfolger der vegetativen Dystoniker oder der Depressiven oder der Psychosomatiker?

Dr. Biersnyder antwortet: Un- glaublich, Herr Kollege, was Sie da so leichtfertig alles in einen Topf werfen. Sie sind richtig ungezogen.

Das kann man selbstverständlich so nicht sagen, sondern unsere Umwelt, die ja einer totalen Vergiftung entge- gentaumelt, ist selbstverständlich die Ursache für die Zunahme auch die- ser Allergiker. Wir werden bestimmt noch viel darüber lesen. ❑

Prof.Dr.Dr.hc.H. Nahe-Zukunft Stadtkrankenhaus 1234 Irgendwo

Sehr geehrter Bewerberin, 30.Februar 2001 Az.: 08/15 mit mässigem Interesse habe ich Ihre Bewerbung gelesen. Das Briefpapier ist ausserordentlich geschmackvoll gewählt, bie- tet jedoch keinerlei besondere Befähigung, die über die üblichen UBJ's (unbezahlte Berufsjahre ) und die doppelte Promotion hinausgehen.

Da ich mich erst nach Prüfung aller anderen Anfragen gegen Sie entscheiden würde, bitte ich Sie schnellstmöglich um Zusendung einer maximal 7x10 cm großen Karte mit ihrem Namen, Alter, Schuhgrösse, Examensnote, Vorerfahrung, dem Golf-Handicap (oder auch dem Rang auf der Tenniswelt- rangliste) und Beruf des Vaters zur Teilnahme am Stellen- Jackpot.

Sollten Sie innerhalb einer Woche antworten, so nehmen Sie mit doppelter Chance an der Auslosung unter den am Ende gleichwertigen Angeboten teil. Als Trostpreis können sie eventuell noch das Privileg einer Probewoche (unbezahlt) bekommen.

Von der Zusendung weiterer Mengen bedruckten Papiers bitten wir abzusehen. Unsere Vollzeitkraft für eingehende Bewerbun- gen ist wegen Wirbelsäulenproblemen für längere Zeit ausge- fallen.

Mit freundlichem Gruss

Prof.Dr.Dr.hc H. Nahe-Zukunft

Dieser Brief gilt auch ohne handschriftliche Unterschrift als unterschrieben, da er ausschliesslich maschinell erstellt wurde.

A-2788 (24) Dt. Ärztebl. 87, Heft 38, 20. September 1990

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