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KASSENÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG
Strukturreform
Die Kassenärzte setzen auf Qualität
Die Stuttgorter Vertreterversammlung der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung könnte einen Wendepunkt in der kassenärztlichen Berufspolitik morkieren . Ein Jahr noch der schweren Krise im KBV-Vorstond demonstrierte die Spitze der Kassenärzteschaft eindrucksvoll Geschlossen- heit noch innen und außen. Noch der Verabschiedung des
EBM-Konzepts steckte Dr. med. Winfried Schorre die Posi- tionen der niedergelassenen Ärzte bei der anstehenden Gesundheitsreform ob. Die Delegierten quittierten Schor- res engagierte Rede mit Iongonhaltendem Beifall. Der Kurs der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gegenüber der Politik und den Krankenkassen ist offenkundig festgelegt.
S tarrding Ovation für den Er- sten Vorsitzenden der KBV:
Dr. Winfried Schone genoß sichtlich die nachhaltige De- monstration jener innerärztlichen Geschlossenheit, die die KBV so lan- ge hatte vermissen lassen. Die Span- nungen, die noch vor einem Jahr die Vertreterversammlung geprägt hat- ten, sind inzwischen überwunden, Schorres Bericht zur Lage war nicht allein Ausdruck für den neuen Kon- sens in den wesentlichen Fragen der kassenärztlichen Berufspolitik, son- dern zugleich Signal für eine selbstbe- wußt auftretende Kassenärzteschaft bei der Mitgestaltung der bevorste- henden Gesundheitsreform.
Die Ärzte, betonte Dr. Schone vor den Delegierten, sind wieder zu einem nicht zu überhörenden Ge- sprächspartner geworden. Der KBV- Vorsitzende rief nicht zuletzt deshalb eindringlich dazu auf, das gemein- schaftliche Handeln auch weiterhin in den Vordergrund zu stellen. Unab- hängig von einer weiteren Reform im Gesundheitswesen müsse die kas- senärztliche Selbstverwaltung ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen , wenn sie nicht durch neue Ko- stendämpfungsmaßnahmen gegän- gelt oder durch Beseitigung des Si- cherstellungsauftrages entmachtet werden wolle.
Bei der Beschreibung der eigenen Positionen mahnte Schone, nicht den Blick für das Zusammenspiel verschie-
dener Kräfte zu verlieren - etwa für die Vorstellungen der Gesundheitsmi- nister und -senatoren der Länder, die in einer gemeinsamen Konferenz zeit- gleich zum Deutschen Ärztetag ver- suchten, "ihre bekannten ideologischen Positionen zu Fragen des Gesundheits- wesens in die Tat umzusetzen".
Der stellvertretende SPD-Frakti- onsvorsitzende Rudolf Dreßler, "als maßgeblicher, aber nicht alleinbe- stimmender Meinungsbildner inner- halb der SPD, fordert eine Verlänge- rung der Honorarbudgetierung - zunächst um zwei Jahre- und bezich- tigt uns, einen Schluck aus der Pulle nehmen zu wollen, wenn das Ho- norarbudget 1995 auslaufe ", sagte Schorre.
Appelle an Seehofer
Mit Vorbehalten begegnete Schone dem Angebot des Bundesge- sundheitsrninisters, der Selbstverwal- tung Vorrang einräumen zu wollen.
Zwar entpräche dies durchaus den Vorstellungen der Ärzte, dennoch müßten zwei wesentliche Einschrän- kungen aus Sicht der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung angemeldet werden:
.... Keine Beitragssatzgarantie, sondern nur Garantie einer sparsa- men Mittelverwendung.
.... Die Übernahme von Verant- wortung erfordert Steuerungsinstru-
mente für die gemeinsame Selbstver- waltung.
Der KBV-Vorsitzende setzte die Qualität vor den Grundsatz der Bei- tragssatzstabilität - nicht zuletzt im Sinne der Patienten. Das bestehende Leistungsniveau der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung könne nur dann aufrecht erhalten werden, wenn der medizini- sche Fortschritt kontinuierlich in das Leistungsangebot der Krankenversi- cherung eingebracht wird und dafür Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden.
Die im Februar und März geführ- ten Gespräche auf dem Petersberg mit dem Gesundheitsminister, den Krankenkassen und Vertretern der Krankenhäuser würden Ende Juni fortgesetzt. Erst dann sei man in der Lage zu beurteilen, ob der Versuch Seehofers gelingen könne, eine Koali- tion zwischen Regierung, Ärzten und Krankenkassen fortzusetzen, oder ob
es "zu dem von vielen befürchteten
Lahnstein 2 mit noch viel massiveren Reglementierungen kommen wird".
••• an die Kranken- kassenverfreier
Gegenüber den zu einem Mei-
nungsaustausch eingeladenen Kran-
kenkassenvertretern betonte Schorre
zwar ebenfalls die Notwendigkeit zur
Klare Standpunkte: KBV-Vorsitzender Dr. Winfried Scharre
Entwicklung der GKV-Ausgaben für die ambulante und die stationäre Versorgung seit Einführung des GSG
(1994 gegenüber 1992, alte Bundesländer)
61,0
57,6
D;A
KßV
Mrd. DM
62,0 60,0 58,0 56,0 54,0
f 52,0
50,0 1992 011MIIIP
1994 A;
Stationäre Versorgung Ambulante Versorgung (ärztliche
Behandlung, Arzneimittel und Heilmittel)
Gegenläufige Ausgabenentwicklung: ambulante und stationäre Versorgung
POLITIK
Kooperation, doch er warnte auch vor drohenden Fehl- entwicklungen. So biete der Wettbe- werb der Kranken- kassen für die Ärz- te durchaus die Möglichkeit, neue Vergütungs- und Versorgungsstruk- turen zu erproben.
Schone warnte die Ärzte davor, sich auf Einzelverträge unter Umgehung der Kassenärztli- chen Vereinigun- gen einzulassen, auch wenn sie kurzfristige ökono- mische Vorteile versprächen. „Auf solche Einkaufs- modelle einzuge- hen, heißt, die Ver- führbarkeit der Ärzte zu demon- strieren und den Entsolidarisie- rungsprozeß inner- halb der Ärzte- schaft zu forcie- ren".
Auf dem Petersberg sei in diesem Punkt ein wichtiger Konsens erreicht worden. Die Krankenkassen würden in Zukunft unterhalb der Ebene von Kollektivverträgen nicht mit einzel-
KASSENÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG
nen Ärzten oder Arztgruppen zu ihren selbst gesetzten Bedingungen Einzelverträge abschließen.
Schone mißbilligte es, daß der erst ab 1996 vorgesehene Wettbewerb
der Krankenkassen um die Versicher- ten bereits jetzt dazu führe, daß außer- halb des Systems der vertragsärzli- chen Versorgung medizinisch unsinni- ge Leistungen von einzelnen Kran- kenkassen offensichtlich als Marke- tinginstrument angeboten würden. So würden zum Beispiel die Ersatzkassen mit einer Rheinischen Schlemmerdiät und Hatha-Yoga werben.
Um diesem bedenklichen Trend entgegenzuwirken, sei mit dem Bundesgesundheitsminister und den Krankenkassen Einvernehmen dar- über erzielt worden, daß es künftig nur einen einheitlichen und gemein- samen von den Vertragpartnern aus- zuhandelnden Leistungskatalog me- dizinisch notwendiger Leistungen ge- ben dürfe.
. . . an den Kranken- hausbereich
Intensiv beschäftigte sich der KBV-Vorsitzende mit dem Kranken- hausbereich. Er stellte fest, daß dort bisher jedes Steuerungsinstrument versagt habe. So seien die Ausgaben für die stationäre Versorgung in den ersten beiden Jahren nach Ein- führung des Gesundheitsstrukturge- setzes um zwölf Prozent je Mitglied gestiegen, was fast dem Doppelten des Anstiegs der beitragspflichtigen Einnahmen der Krankenkassen ent- sprochen habe.
Die Finanzierungsprobleme im Krankenhausbereich könnten von zwei Seiten angegangen werden:
• Es müsse eine sinnvolle koope- rative Arbeitsteilung zwischen ver- tragsärztlicher und stationärer Ver- sorgung erfolgen;
• Die in Lahnstein grundsätzlich beschlossene Umstellung auf eine monistische Finanzierung der Kran- kenhäuser durch die Krankenkassen müsse endlich realisiert werden.
Ausführlich setzte sich Schorre
mit den Arznei- und Heilmittelbud-
gets auseinander. Er forderte Horst
Seehofer auf, „die Budgets in den
neuen Bundesländern — wenn nicht
sofort, dann zumindest aber sukzessi-
ve — von derzeit 520 Millionen DM auf
mindestens 960 Millionen DM" anzu-
heben. Darüber hinaus wird von der
KBV die Forderung aufrechterhalten,
A-1560 (14) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 22, 2. Juni 1995Irk -S4,1e14 :444, 3) 14-reIÄ.../
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Blick zurück nur auf die Leinwand: Der KBV
-Vorstand während Schorres Rede
OL ITIKKASSENÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG
Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung in Stuttgart: Die EBM-Reform und die Gesundheitsreform standen im Mittelpunkt der Beratungen.
für die Dauer der unzumutbaren Da- tenlage die „Heilmittelbudgets im ge- samten Bundesgebiet nicht anzuwen- den".
. . . an die ärztliche Zusammenarbeit
Für die Ermittlung der Regional- budgets präsentierte Schone einen Lösungsansatz: „Die Regionalbud- gets des Jahres 1995 ergeben sich aus dem Vierfachen des regionalen Aus- gabenvolumens für das erste Quartal 1995, zuzüglich eines noch zu bestim- menden Zuschlages zum Ausgleich möglicher Morbiditätsschwankungen sowie für die in 1995 noch zu erwar- tenden Innovationen". Diese Formel, so Schorre, sollten die Kassenärztli- chen Vereinigungen ihren regionalen Verhandlungen mit den Krankenkas- sen zugrunde legen.
Abschließend rief er noch einmal zur Zusammenarbeit auf. Nur ge-
meinsam könne es gelingen, sinnvolle arbeitsteilige Versorgungsstrukturen für die hausärztliche, fachärztliche und in dem aufgezeigten Rahmen auch für die hochspezialisierte ärztli- che Versorgung zu entwickeln und po- litisch durchzusetzen.
Dies, die sinnvolle Kooperation zwischen den Ärzten, hatte zuvor bereits ein Gastredner angespro-
chen, dessen Auftreten in den Rei-
hen der Kassenärzte Seltenheitswert
besitzt: Dr. med. Frank Ulrich Mont-
gomery, der Vorsitzende des Mar-
burger Bundes. Montgomery kam
erwartungsgemäß auf die kontrovers
diskutierte Verzahnung des sta-
tionären und ambulanten Bereichs
zu sprechen. Aus dem gesundheits-
politischen Programm der deut-
schen Ärzte-
schaft, dem soge-
nannten Blauen
Papier, hätten die
KBV und der
Marburger Bund
den Auftrag ab-
geleitet, in ärztli-
cher Selbstver-
waltung Modelle
zu entwickeln und
Vorschläge zu
machen, wie die
Integration am-
bulant/stationär
im innerärztli-
POLITIK
KASSENÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG
Fathinittogs den Kuchen teilen, Housin nachts zum Kranken
eile
Hausärzte-
Demonstration ...
... vor den Toren der Liederhalle. Der BDA-Vorsitzende, Dr. Klaus-Dieter Kos- sow (oberes Foto), forderte nachdrück- lich eine bessere Vergütung hausärztli- cher Leistungen. Am Abend zuvor hatte der BDA entsprechende Resolutionen verfaßt, die der BDA-Hauptgeschäfts- führer, Dieter Robert Adam (rechtes Fo- to), an Delegierte und Passanten verteil- te. Dr. Manfred Moewes, Honorardezer- nent der KBV (Foto unten), erläuterte schließlich auf Bitten der Hausärzte das EBM-Konzept des KBV-Vorstandes. ❑
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Für die Dauer-Therapie
Bayotensin®/-mite Wirkstoff: Nitrendipin
Zusammensetzung: Arzneilich wirksame Bestandteile: 1 Tablette Bayo- tensin enthält 20 mg Nitrendipin; 1 Tablette Bayotensin mite enthält 10 mg Nitrendipin. Sonstige Bestandteile: Moisstärke, mikrokristalline Cellulose, Poly(1-viny1-2-pyrrolidon) 25, Natriumdodecylsulfot, Magnesiumstearat, Bayotensin mite zusätzlich: Lactose - 1H20, Eisenoxid rot (E 172).
Anwendungsgebiete: Bluthochdruck.
Gegenanzeugen: bekannte Nitrendipin-Oberempfindlichkeit, Schwanger- schür u.
Nebenwirkungen: Häufig (insbes. zu Beginn der Behandl. u. meist vor- übergehend): Gesichts- (Flush) bzw. Hautrötung mit Wärmegefühl (Ery- them). Gele entlich: Kopfschmerzen, Tachykardie Palpitationen, Unter- schenke ö eme au grund Erweiterung der Blutgefälle), Schwindel, Müdig- keit, Parästhesien, hypotone Kreislautreaktionen oder Magen-Darmstörun- gen (Übelkeit, Völlegefühl, Durchfall). Selten: Nervosität, Hautüberempfind- lichkeitsreoktionen (Pruritus, Urtikaria,I7n3 eme), Mehrausscheidung der täglichen Urinmenge (ffi den ersten Behandlungswochen), Myalgie, Tremor, geringfügige vorübergehende Anderungen der optischen Wahrnehmung,
„paradoxe' Zunahme von pektanginösen Beschwerden (in diesem Fall soll- te dos Medikament abgesetzt werden, sofern ein kausaler Zusammenhang zu vermuten ist). In Einzelfällen: Gingiva-Hyperplasie (unter längerer Be- handlung; vollständige Rückbildung nach Absetzen des Medikamentes zu erwarten), Gynökomostie (vor allem bei Meeren Patienten unter einer Lang- zeittherapie; vollständige Rückbildung nach Absetzen des Medikamentes), Leberenzymerhöhungen (alkalische Phosphatase und/oder SGOT, SGPT;
nach Absetzen reversibel).
Wechselwirkungen: Bayotensin/-mite/blutdrucksenkende Arzneimit- tel: Verstärkung des blutdrucksenkenden Effektes. -/Beta-Rezeptorenblok- verstärkteolutdrucksenkende Wirkung; regelmäßige Überwachung der Panten angezeigt. -/Cimetidin, Ranitidin (in geringerem Ausmaß): Ver- stärkung der Nitrendipin-Wirkung. -/Digoxin: Anstieg der Digoxin-Plasma- spiegel mögl.; vorsorgt auf Symptome einer Digoxin-Uberdosierung achten, ggf. Dkoxin-Plosmaspiegel bestimmen u. —falls notwendig — Reduzierung der Glycosid-Dosis vornehmen. -/Rifornpicin: könnte die Wirksamkeit von Nitrendipin abschwächen; Dosisanpassung von Nitrendipin, ggf auch eine Therapieergänzung könnte notwendig werden. -/Grapetruit-Saft. verstärkte Blutdrucksenkung.
Dosierung: Individuell nach dem Schweregrad der Erkrankung. Erw.: bei Bluthochdruck 1 x tägl. (morgens) 1 Tabl. Bayotensin oder 2 x tägl. (mor- gens u. abends) 1 Tabl. Bayotensin mite. Falls höhere Das. notwendig sind, ist stufenweise Erhöhung der Tagesdosis auf 2 x 1 Tab). Bayotensin (insge- samt 40 mg Nitrendipin) mögl. Bei Patienten mit thron. Lebererkrank. insbes.
bei älteren Patienten (über 65 Jahre), kann der Abbau des Medikamentes verzögert sein, wodurch es zu un-erwünschter Hypotension kommen kann.
Die Dos. bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollte daher zu- nächst mit Bayotensin mite (10 mg Nitrendipin) unter häufiger Blutdruck- kontrolle erfolgen. Sollte dennoch der Blutdruck zu stark obsinken, ist ggfs.
ein Präparatewechsel erforderlich.
Handelsformen und Preise: 20 Tbl. (N1) DM 41,06, 50 Tbl. (N2) DM 90,75, 100 Tbl. (N3) DM 165,35, 20 Tbl. mite (N1) DM 28,00, 50 Tbl. mite (N2) DM 61,87, 100 Tbl. mite (N3) DM 112,73.
Stand: Dezember 1994. Verschreibungspflichtig.
Für die Akut-Therapie
Bayotensin® akut Wirkstoff: Nitrendipin
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Palpitationen, Schwindel, Parästhesien; weiterhin ist Blutdrucksenkung unter die Norm (hypotone Kreislaufreaktion) — besonders nach wiederholter Gabe — möglich. Die Behandlung mit Bayotensin akut kann eine Steigerung der Harnausscheidung bewirken. Wie auch bei anderen gefäßaktiven Substan- zen können unter Bayotensin akut ca. 15-30 Minuten nach der Einnahme Schmerzen im Bereich der Brust (unter Umständen Angina-pectoris-artige Be- schwerden) auftreten. In diesem Fall sollte keine weitere Verabreichung er- folgen, sofern ein kausaler Zusammenhang zu vermuten ist. In Einzelfällen:
Hauffiberempfindlichkeitsreaktionen wie Juckreiz und Hautausschlag (Exan- them), Nervosität, Müdigkeit. Nachfolgend werden Nebenwirkungen aufge- führt, die von Nitrendipin-Tabletten bekannt, aber unter Bayotensin akut bisher nicht aufgetreten sind: Beinödeme (bedingt durch Erweiterung der Blutgefäße), Magen-Dame-Beschwerden (Völlegefühl, Diarrhoe), in Einzel- fällen Leberenzymerhöhungen (alkalische Phospotase und/oder SGOT, SGPT). Nach längerdauernder Behandlung mit Dihydropyridin-Calciumantago- nisten (z. B. Nitrendipin-Tabletten) sind in Einzelfällen Zahnfleischveränderun- gen (Gingiva-Hyperplosie) bzw. eine Gynökomastie beobachtet worden, die sich nach Absetzen zurückbildeten.
Warnhinweis: Bayotensin akut enthält 29,7 Vol.-% Ethanol.
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A-1562 (16) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 22, 2. Juni 1995
POLITIK
chen Konsens und ohne Druck von außen gelöst werden könne, sagte Montgomery.
„Dem Vertragsarzt- Kollegen näher"
Mit Blick auf die Irritationen und Ängstlichkeiten, die sich aufgrund des vom Marburger Bund und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gemeinsam erarbeiteten Papiers auf beiden Seiten eingestellt hatten, be- tonte Montgomery vor der Vertreter- versammlung: „In der Frage ambu- lant/stationär haben die Kranken- hausträger und Krankenhausärzte durchaus nicht automatisch dieselbe Position. Im Gegenteil, wir vom Mar- burger Bund stehen unseren Kollegen der Vertragsärzteschaft näher als un- seren Arbeitgebern." Die Botschaft kam an, wie der kräftige Applaus der Delegierten bewies.
Für gemeinsame Vertragsver- handlungen, Modellprojekte und Umsetzungen, fuhr der Vorsitzende des Marburger Bundes fort, seien drei Merksätze zu beachten:
„1. Das Krankenhaus kann und will nicht normale fachärztliche am- bulante Versorgung leisten. Das kann das Krankenhaus nicht vom Personal her, von der Struktur her, von der In- frastruktur des Krankenhauses her.
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