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Archiv "Jetzt setzen wir Ärzte uns zur Wehr" (19.02.1976)

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Bericht und Meinung

73. Jahrgang / Heft 8 19. Februar 1976 Postverlagsort Köln

Redaktion:

Dieselstraße 2 Postfach 40 04 30 5000 Köln 40 (Lövenich) Ruf: (0 22 34) 70 11 -1 Fernschreiber 8 89 168

Verlag und Anzeigenabteilung:

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Ärztliche Mitteilungen

Herausgeber: Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung

Jetzt setzen wir Ärzte uns zur Wehr

„Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung ha- ben am 6. Februar 1976 bei der Staatsanwaltschaft in Hamburg Strafanzeige gegen den ,Stern' wegen Kollektivbeleidigung der Ärzte erstattet.

Im Titelblatt und dem dazugehörenden Artikel über ärztliche Ho- norare in der letzten Ausgabe des ,Stern' (Nr. 7 vom 5. Februar) sieht die Ärzteschaft die bisher massivste Diffamierung ihrer Be- rufsgruppe. Die Verketzerung der Ärzte wird als gezielte Aktion be- stimmter politischer Kreise gewertet. Als Indiz dafür gilt ein ,Stern'- Zitat des SPD-Abgeordneten Eugen Glombig.

Der ,Stern'-Artikel wird als der Tropfen empfunden, der das Faß zum Überlaufen brachte. Die Ärzte sind entschlossen, sich gegen diese unqualifizierten Angriffe entschieden zur Wehr zu setzen.

Verschiedene kassenärztliche Gremien beraten zur Zeit, wie man dieser systematischen Hexenjagd auf Ärzte entgegentreten kann.

Erwogen werden eine Anzeigenkampagne, Flugblattaktionen und politisch informative Aushänge in den Wartezimmern."

Diese Meldung der Informationsabteilung der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung wurde im Rundfunk und in zahlreichen Zeitungen wiedergegeben, obgleich das Augen- merk aller Nachrichtenredaktionen am Freitag, dem 6. Februar 1976, mehr der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover und der dortigen Ministerpräsidentenwahl galt als Köln und der dort von den Spitzenorganisationen der deutschen Ärzteschaft artikulierten Empörung der Ärzte, auf die an den Tagen zuvor wie in einer kon- zertierten Aktion propagandistische „Einkommenskritik" wie nie zuvor niedergeprasselt war (s. auch DEUTSCHES ÄRZTEBLATT, Heft 6 vom 5. Februar 1976, Seiten 305 und 311).

Die sachlichen Argumente der Kassenärzteschaft zur Kostensitua- tion der gesetzlichen Krankenversicherung sind von der „Gegen- seite" jedoch vom Tisch gewischt und mit einer Propagandakam- pagne beantwortet worden, wie man sie in Deutschland seit Jahr- zehnten gegenüber keiner Berufs- und Bevölkerungsgruppe mehr erlebt hat. Solche Volksverhetzung zielt auf mehr als nur auf eine

„Honorarverhandlung" ...

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 8 vom 19. Februar 1976 469

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Die Information:

Bericht und Meinung

Jetzt setzen wir Ärzte uns zur Wehr

Gerd Muhr, stellvertretender Vor- sitzender des Deutschen Gewerk- schaftsbundes, leitete in „Die Zeit" vom 30. Januar den Höhe- punkt der Kampagne ein. „Ärzte- honorare an die Kette"! Von der Angabe ausgehend, daß bei den „allgemeinen Krankenkassen"

1975 die Kosten für die ambulante ärztliche Behandlung um rund 12 Prozent gestiegen seien, schlug Muhr, wie schon seine „Vorgän- ger" (Bundesverband der Ortskran- kenkassen, Staatssekretär Busch- fort, MdB Glombig — siehe DEUT- SCHES ÄRZTEBLATT, Heft 6), den Argumentationssalto zur angebli- chen Einkommenssteigerung der

„Spitzenverdiener" Ärzte. Muhr wörtlich: „Der DGB legt nach- drücklich Wert auf die Feststellung, daß es nicht hingenommen werden kann, wenn Gruppen, deren Ein- kommen um ein Vielfaches höher liegen als das durchschnittliche Ar- beitnehmereinkommen, wesentlich größere Wachstumsraten für sich erreichen als die Arbeitnehmer.

Die derzeitige Situation führt dazu, daß Personen mit geringem Ein- kommen über Beitragssatzsteige- rungen in der Krankenversiche- rung, die unter anderem durch die hohen Zuwachsraten bei den Arzt- ausgaben notwendig werden, weit überproportionale Einkommens- steigerungen bei Spitzenverdienern mitfinanzieren."

Mit dem gleichen Tenor ließ sich ebenfalls Ende Januar der Präses der Gesundheitsbehörde Hamburg, Dr. Wilhelm Nölling, hören. Das

„Hamburger Abendblatt" zitierte Nölling wörtlich: „Die Einkommen der Ärzte sind 1975 noch immer zwei- bis dreimal so hoch gestie- gen wie die Einkommen aller ande- ren Berufsgruppen. Die Gesell- schaft kann es sich nicht länger gefallen lassen, daß die Funktionä- re der Ärzteverbände 15 Prozent Einkommenszuwachs pro Jahr für ihre Mitglieder fordern." Zwar de- mentierte der Hamburger Gesund- heitssenator dieses Zitat wenige Tage später, aber er funktionierte lediglich die unwahre Behauptung von „Forderungen" nach 15 Pro-

zent Einkommenszuwachs in eben- so unrichtige „Ergebnisse" um (siehe auch die entsprechende Kontroverse um Dr. Erhard Eppler [Baden-Württemberg], Seite 479, und um Rötger Groß [Niedersach- sen], Seite 480).

Ein erster Höhepunkt der Hetze

Noch polemischer, noch verleum- derischer stieg am 31. Januar/

1. Februar die Münchner „Abendzei- tung" in das Thema ein: „Der ver-

In diesem Titelblatt des „Stern" sieht die Ärzteschaft die bisher massivste Diffamierung ihrer Berufsgruppe

kaufte Patient — Das Milliardenge- schäft mit unserer Gesundheit — Der Weg zur Goldgrube — mit Krankenscheinen gepflastert." Ein Anonymus, Dr. med.*"*, angeblich ein approbierter Arzt für Allge- meinmedizin, ließ sich dort im Ton eines verlogen-bekennenden „Sün- ders" gegen alle Kassenärzte aus, die er schlechthin als Betrüger schmähte. Der Artikelschreiber scheute auch nicht davor zurück,

die Helferinnen des Arztes als „bil- lige, manchmal nur angelernte"

Hilfskräfte abzuwerten.

Bereits mit diesem „Report" wurde die Grenze des Zumutbaren über- schritten. Die Bayerische Landes- ärztekammer und die Kassenärztli- che Vereinigung Bayerns wandten sich sofort mit einem Protest an die gesamte bayerische Presse und mit einem ersten Flugblatt an die bayerischen Patienten.

Prof. Dr. Sewering zeigte in diesem Flugblatt, das den mittlerweile für das ganze Bundesgebiet in Druck gegebenen Informationsblättern der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung zugrunde liegt, den Hinter- grund der Hetze gegen den freien ärztlichen Beruf auf. Der angebli- che „Drei-Sterne-Doktor" enthüllte nämlich am Schluß des „Reports"

sein wahres politisches Gesicht, als er schrieb, er möchte am lieb- sten ein ausreichendes Gehalt.

„Haben Sie", so fragte Prof. Sewe- ring in dem Flugblatt die Patienten in Bayern, „sich schon einmal überlegt, was Ihre ärztliche Versor- gung kosten würde, wenn es statt freipraktizierender Kassenärzte nur noch angestellte Ärzte gäbe? Das würde bedeuten: 40-Stunden-Wo- che, Bezahlung der Überstunden, des Nacht- und Sonntagsdienstes, bezahlter Urlaub sowie Alters- und Hinterbliebenenversorgung durch den Arbeitgeber. Konsequenz: Für zwei Kassenärzte müssen mehr als drei angestellte Ärzte gerechnet werden. Daß damit auch die freie Arztwahl zu Ende ist, sei noch am Rande erwähnt.

I.> Wenn Ihnen jemand einreden will, daß eine solche Systemverän- derung billiger oder gar besser wäre, können Sie getrost davon ausgehen, daß es einem solchen Propagandisten nicht um Verbilli- gung und Verbesserung, sondern allein um die Sozialisierung des Gesundheitswesens geht. Die Leid- tragenden wären Sie, unsere Pa- tienten — und davor möchten wir Sie bewahren!"

470 Heft 8 vom 19. Februar 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Die Information:

Bericht und Meinung

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HEXENJAGD AUF

Unter dieser Überschrift erschien am 22. Januar 1976 in dieser Zeitung ein Kommentar von Albert Müller, der wie folgt begann:

ee

Dies kann ernsthaft lebensgefährlich werden:

daß den Ärzten pausenlos ihre Umsätze und Einkommen um die Ohren geschlagen werden.

Daß der Öffentlichkeit eingeredet wird. Ärzte seien Leute.

denen es in erster Linie ums Geld und dann erst 11111 die Kranken geht. Wer still diese Kampagne eigentlich verant- worten? Die Vorwürfe sind so undifferenziert und so groh mißverständlich. daß in der Ärzteschaft Verbitterung umsich

greifen muß und die RevölkerlIng tief verunsichert wird.

Denn die atmosphärische Störung. die sich zum Sturm en t wickeln kann, greift zwangsläufig auf das Einzelverhältnis zwischen Arzt und Patient über. I)er Arzt macht seinem :Arger im Gespräch Lutt, sie das ohnehin wenig Zeit ist.

und der Kranke hat ganz andere Sorgen. er möchte in seiner Iiin ' si gkcit unheg'n't Vertrauen sacnken.99

Dieser Journalist, der - wie sein Kommentar zeigt - durchaus ein kritischer Beobachter der Ärzteschaft ist, trifft den Nagel auf den Kopf:

WER WILL DIESE KAMPAGNE EIGENTLICH VERANTWORTEN?

Dies zeigt insbesondere der Stern vorn 5.2.1976. Der Stern persifliert auf dem Titelblatt zynisch Ärzte bei der Aus- übung ihres Berufes und diffamiert sie pauschal als

"Kriminelle".

Weshalb gewisse Kreise diese Hexenjagd auf Ärzte seit

Wochen systematisch betreiben, gibt der Stern am Ende des Artikels mit brutaler Offenheit als Quintessenz selbst zu:

Man will öffentlichen Druck erzeugen, der uns Ärzten unangenehm ist. So will man uns zermürben.

ES GEHT HIER

NICHT NUR UM KOSTENSENKUNG.

ES GEHT HIER

NICHT NUR UM EINEN HONORAR-STOP.

ES GEHT HIER VIELMEHR DARUM, WOZU DIESER HONORAR-STOP

MISSBRAUCHT WERDEN SOLL.

Der Stern zeigt deutlich, worauf es den Systemveränderern in Wahrheit ankommt, wenn er schreibt, daß...

99in

der angestrebten zweijährigen Honorar-Pause gemeinsam mit den Gesetzgebern versucht werden soll,

die Kampfmittel gegen die Ärzte zu verstärken,'

Mit zynischer Offenheit bedroht man also die Ärzteschaft. Kräfte gegen die Freiheit der niedergelassenen Ärzte Der geforderte Honorar-Stop soll nur dazu dienen, zu sammeln.

DESHALB WEHREN WIR UNS GEGEN DIESE "HEXENJAGD:'

Bei allem Verständnis für die Notwendigkeit, gemeinsam Unabdingbare Voraussetzung für alle Verhandlungen Kosten zu senken, kann man von uns Ärzten nicht er- ist für uns niedergelassene Ärzte die Beibehaltung des warten, daß wir unter solchen Voraussetzungen in Ver- bewährten freiheitlichen Gesundheitssystems.

handlungen gehen.

Bundesärztekammer

(Arbeitsgemeinschaft der Kassenärztliche Bundesvereinigung

Westdeutschen Ärztekammern) Körperschaft des öffentlichen Rechts

Mit dieser — hier in etwa vierfacher Verkleinerung wiedergegebenen — ganzseitigen Anzeige in der Bonner Tageszeitung

„Die Welt" vom 11. Februar setzten die Spitzenorganisationen der deutschen Ärzteschaft ein Signal: Die deutschen Ärzte werden sich gegen die Hexenjagd gewisser Kreise entschieden zur Wehr setzen. Über Flugblatt-Aktionen und politisch- informative Aushänge in den Wartezimmern wird das DEUTSCHE ÄRZTEBLATT in den nächsten Heften unterrichten

DEUTSCHES .ARZTEBLATT Heft 8 vom 19. Februar 1976 471

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Die Information:

Bericht und Meinung

Jetzt setzen wir Ärzte uns zur Wehr

PANORAMA öffnet

auch dem letzten Arzt die Augen ...

Nur einen Tag nach dem AZ-Re- port ließ PANORAMA nicht nur sei- ne linken Stammzuschauer aufhor- chen; das sattsam bekannte Fern- sehmagazin rüttelte die ganze Ärz- teschaft auf. In empörender Einsei- tigkeit und in polemisch-extremer Verallgemeinerung stempelte PAN- ORAMA die deutschen Ärzte zu den Raffkes der Nation, dabei ge- stützt auf ein Abrechnungsbei- spiel, das — selbst wenn es wahr wäre — nicht einmal einen Rück- schluß auf andere Abrechnungen desselben Arztes, geschweige denn auf die ganze Ärzteschaft er- lauben würde. Und gestützt auf weitere Aussagen eines nun schon bekannten Trios: Eugen Glombig (SPD), dessen Stimmungsmache PANORAMA besonderen Klang verlieh, indem es ihn zum „Vorsit- zenden des Bundestagsausschus- ses für Arbeit und Soziales" er- nannte (eine Position, die in Wirk- lichkeit Prof. Dr. Ernst Schellen- berg [SPD], einer der Väter des Kassenarztrechts von 1955, inne- hat); Regierungsdirektor a. D.

Günther Wollny, offizieller Öffent- lichkeitsarbeiter des Landesver- bandes Hessen der Ortskranken- kassen; Alfred Schmidt, hauptbe- ruflicher Gewerkschaftsfunktionär und Vorsitzender des Bundesver- bandes der Ortskrankenkassen.

Glombig: „Ich glaube, daß die Ärz- te, verglichen mit anderen Berufs- gruppen, sehr gut verdient haben, und man kann doch eigentlich sa- gen, daß der Durchschnitt der Ärz- te so gut verdient wie Topmanager in der deutschen Wirtschaft ..."

Wollny: „... Und auf seinem Markt ist er zudem noch ein Monopolist.

Und dafür und deshalb, das muß gesagt werden, zahlt die gesetzli- che Krankenversicherung ein Ho- norar, das bereits so hoch ist, daß es sozial Anstoß erregt. Es gibt keinen freien Beruf mehr, der so ri- sikolos soviel Geld bringt."

Schmidt: „Wir sind der Meinung, daß der Anstieg der Arzteinkom- men im letzten Jahr überproportio- nal war zum Anstieg der Versicher- teneinkommen, Arbeitnehmerein-

kommen, mit dem wir das ja ver- gleichen müssen. Im übrigen läßt sich sagen, daß wir für das letzte Jahr mit den Ärzten eine Honorar- erhöhung von ca. 2,5 Prozent ver- einbart hatten, aber nun feststellen müssen, daß unsere Ausgaben an die Ärzteschaft 10 bis 12 Prozent steigen, in einigen Bereichen noch weit darüber, um 15 bis 16 Pro- zent." Und auch Schmidt schlägt den Salto tückischer Polemik, in- dem er die Ausgaben der Kranken- kassen als Einkommenszuwachs verfälscht: "Dieser überproportio- nale Einkommenszuwachs hängt da- mit zusammen, daß die Ärzteschaft mit ihren Leistungen immer mehr in die medizinisch-technischen Lei- stungen ausweicht, also eine Lei- stungsausweitung vornimmt."

Sachliche Argumente:

Offenbar nicht mehr gefragt Was PANORAMA schließlich unter

„Ausgewogenheit" versteht, bewies es mit der Einblendung eines win- zigen Zitats von Dr. Hans Wolf Mu- schallik aus einem bereits am 13.

Dezember 1975 aufgenommenen Interview. Dabei waren seinerzeit im Rahmen eines mehr als ein-

stündigen Interviews vielfältige sachliche Fragen gestellt und gründ- liche sachliche Antworten gegeben worden. Der interviewende PAN- ORAMA-Redakteur hatte eine faire Gegenüberstellung mit Aussagen des Vorsitzenden des Bundesver- bandes der Ortskrankenkassen zu- gesagt. Von dem SPD-Abgeordne- ten Glombig war damals so wenig die Rede wie von dem offiziellen AOK-Propagandisten Wollny. Was aus der zugesagten „fairen" Be- handlung geworden ist, war schließ- lich zu sehen und zu hören: ein ein- ziges Absätzchen von Muschallik.

Diese Sendung dürfte nun auch dem letzten Arzt den Glauben daran genommen haben, daß mit Mei- nungsextremisten noch sachlich zu debattieren sei.

Der „Stern"

hat das Maß vollgemacht

Ebenfalls nach stundenlanger Be- mühung des Vorsitzenden der

Kassenärztlichen Bundesvereini- gung, zwei „Stern"-Redakteure sachlich zu überzeugen (dokumen- tiert auf Seite 473 dieses Heftes), feierte der „Stern" in seiner Num- mer 7 den Glombig-Vorschlag:

„Die Arzthonorare sollen für die nächsten zwei Jahre eingefroren werden, notfalls durch Gesetz."

Den Kassen — so der „Stern" — käme dieses Glombigsche Not- standsgesetz gerade recht: „Denn in der angestrebten zweijährigen Honorarpause soll gemeinsam mit dem Gesetzgeber versucht werden, die Kampfmittel gegen die Ärzte zu verstärken." So der „Stern" wört- lich: „Reformer Glombig gibt sich optimistisch: ,Der Druck der Öf- fentlichkeit ist auch für die Ärzte unangenehm. Die Zeit einer Neure- gelung der Beziehungen zwischen den Kassen und den Ärzten ist so günstig wie nie zuvor.'"

Sewering wird mit zwei Sätzen zi- tiert, Muschallik desgleichen. Und dann spricht der „Stern" sein „Ur- teil" über die deutschen Ärzte in Millionenauflage an tausenden Kiosken: Die Ärzte — „Die Beutel- schneider", mit einem makabren Titelbild (Abbildung auf Seite 470 dieses Heftes), wie man es hetze- rischer seit über drei Jahrzehnten auf keinem deutschsprachigen Presseprodukt mehr gesehen hat.

Ärzteschaft setzt ein Signal

Das Maß ist voll. Die Politiker sind zu fragen: Wer will diese Kampa- gne eigentlich verantworten? Die Ärzteschaft wird sich gegen die

„Hexenjagd" wehren, wie sie dies in einem ganzseitigen Inserat in der überregionalen Bonner Tages- zeitung „Die Welt" angezeigt hat (siehe Seite 471 dieses Heftes).

Ob der Hetze des „Stern" und an- derer mit juristischen Mitteln bei- zukommen ist, wird sich erweisen.

Die Ärzteschaft wird jedenfalls ihre eigenen Mittel einsetzen müssen, der beispiellosen Volksverhetzung entgegenzuwirken. Die Strafanzei- ge gegen den „Stern" und die An- zeige in „Die Welt" gaben dazu ein

Signal. r/DÄ

472

Heft 8 vom 19. Februar 1976

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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