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Archiv "Bayern: Beamtete Ärzte sind nicht „billiger“" (08.05.1975)

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Die Information:

Bericht und Meinung

AUS DEN BUNDESLÄNDERN

rung für Heilbäder und Kurorte in der Bundesrepublik als gerechtfer- tigt bezeichnet. Er bezifferte den Haushalt des gesamten Kurwesens für das Jahr 1972 auf über 14 Mil- liarden DM. Die 250 Kurorte und Heilbäder hätten knapp 5 Millionen Kurgäste gehabt, und ein Viertel der Heilkuren seien von Sozialver- sicherungsträgern finanziert oder mitfinanziert worden.

Der Minister erklärte, diese Beträ- ge ließen die Frage nach dem Er- folg aufkommen. Man müsse fest- stellen, daß bei 75 Prozent der Kur- teilnehmer während des ganzen auf die Kur folgenden Jahres keine Fälle von Arbeitsunfähigkeit aufge- treten seien, die länger als fünf bis acht Tage dauerten. Die Zahl der Krankmeldungen in der Nachkur- periode sei in den letzten zehn Jahren in der Bundesrepublik um 37 Prozent gesunken. Diese Erfol- ge legitimierten und verpflichteten den Staat zur Förderung der Heil- bäder und Kurorte. WZ

BADEN-WÜRTTEMBERG

Landesgesetz über Gesundheitswesen geplant

Die Landesregierung will im Herbst den Entwurf eines „Landesgeset- zes über das Gesundheitswesen"

vorlegen, wie das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Sozialord- nung auf Anfrage eines Landtags- abgeordneten mitteilte. Von diesem Gesetz verspreche man sich wich- tige Impulse zur Verbesserung des öffentlichen Gesundheitsdien- stes.

In diesem Zusammenhang erklärt das Ministerium die Schwierigkei- ten, eine ausreichende Zahl von Ärzten für die Tätigkeit im öffentli- chen Gesundheitsdienst zu gewin- nen, vorwiegend mit dem Einkom- mensgefälle zwischen niedergelas- senen Ärzten und Krankenhausärz- ten einerseits und denen im öffent- lichen Gesundheitsdienst anderer- seits. (Siehe dazu die Berechnung der KV Bayerns in der folgenden

Meldung). Zum Teil beruhten die Schwierigkeiten auch auf den un- befriedigenden äußeren Arbeitsbe- dingungen im öffentlichen Gesund- heitsdienst, besonders mit der in manchen Fällen mangelhaften Un- terbringung; die apparative Aus- stattung dagegen spiele bei diesen Schwierigkeiten eine geringere Rol- le. PBW

BAYERN

Beamtete Ärzte sind nicht „billiger"

Die Behauptung, der Mangel an Ärzten im öffentlichen Gesund- heitsdienst beruhe auf dem Ein- kommensunterschied zwischen freipraktizierenden Ärzten und Ärz- ten im öffentlichen Dienst, war für die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns Anlaß, einmal die Einkünf- te der beamteten Ärzte und der All- gemeinärzte genauer zu betrach- ten. Diese Behauptung war unter anderem in der Antwort der Bun- desregierung auf die Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion be- treffend die Situation des Gesund- heitswesens im März 1975 enthal- ten. Es hieß dort ferner, die Diffe- renz bei den Einkommen könne selbst durch großzügige Besol- dungsverbesserungen für die Ärzte im öffentlichen Dienst nicht annä- hernd ausgeglichen werden.

Die KV Bayerns hat bei ihrer ver- gleichenden Betrachtung die Kas- senumsätze der Allgemeinärzte in Bayern und die Gehälter der Medi- zinalbeamten im Jahre 1974 be- rücksichtigt. Privateinnahmen wur- den bei beiden Gruppen nicht er- faßt.

Nach Abzug von 40 Prozent Be- triebsausgaben errechnet die KV bei den Allgemeinärzten ein Jah- resnettoeinkommen aus der Kas- senpraxis vor Steuern von durch- schnittlich 84 286 DM. Vergleichba- re beamtete Ärzte mit zwei Kindern erhielten unter Berücksichtigung von 13 Grundgehältern, 13 Ortszu- schlägen und der Stellenzulage ein

Jahreseinkommen vor Steuern von 47 905 DM (Obermedizinalrat, 49.

Lebensjahr, A 14) beziehungsweise 55 872 DM (Medizinaldirektor, 51.

Lebensjahr, A 15).

In der Berechnung wird weiter aus- geführt, daß man einerseits bei Be- amten etwa 35 bis 40 Prozent der Gehaltssummen für Beihilfen, Ge- haltsfortzahlung bei Krankheit, Ur- laub und Fortbildung sowie für Pensionen anrechnen müßte, die vom Beamten während seiner akti- ven Dienstzeit nicht versteuert wer- den.

Andererseits müsse .man beim Kas- senarzt vom Jahresnettoeinkom- men zunächst einmal ein Drittel ab- ziehen, um die Differenz der Ar- beitszeit (60 Wochenstunden beim Kassenarzt, 40 Wochenstunden der Beamten und Angestellten) rechne- risch auszugleichen. Damit ver- bleibt dem Allgemeinarzt ein korri- giertes Einkommen von 56 191 DM.

Als Vorsorge für entsprechende Versicherungen für Krankheit und Alter muß dann der Kassenarzt etwa 18 000 DM jährlich zurückle- gen. Führt man diese Rechnung aus, so liegt das verfügbare Ein- kommen des Allgemeinarztes mit 38 191 DM weit unter dem entspre- chenden Einkommen der in den Beispielen genannten Beamten.

Wie die KV Bayerns weiter erklärt, ergibt sich aus diesem Vergleich neben der Widerlegung der Be- hauptung vom geringeren Einkom- men der Ärzte im öffentlichen Dienst noch eine weitere Erkennt- nis: Würde man nämlich die ambu- lante Versorgung der Kassenmit- glieder durch Beamte oder Ange- stellte ausführen lassen statt durch freipraktizierende Ärzte, so würde für den gleichen Arbeitsumfang wegen der 40-Stunden-Woche im öffentlichen Dienst mindestens die eineinhalbfache Zahl von Ärzten benötigt werden. Rechnet man noch die über die 60 Wochenstun- den hinausgehende „Bereitschaft"

der niedergelassenen Ärzte hinzu, so wären sogar um 75 Prozent mehr Ärzte erforderlich als im ge- genwärtigen System. I>

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 19 vom 8. Mai 1975

1329

(2)

Die Information:

Bericht und Meinung

AUS DEN BUNDESLÄNDERN

So viele zusätzliche Ärzte seien gar nicht vorhanden; vor allem aber ergibt sich hieraus eindeutig, daß die Kosten der heutigen ambu- lanten Versorgung sich durch eine Institutionalisierung etwa verdop- peln müßten.

Die KV Bayerns zieht daraus den Schluß: „Billiger als der Kassen- arzt arbeitet keine Arztgruppe in der Bundesrepublik." PBÄ

BERLIN

Wegweiser

„Für Ihre Gesundheit"

Als Orientierungshilfe für die Bür- ger hat der Senator für Gesundheit und Umweltschutz eine Broschüre mit dem Titel „Für Ihre Gesundheit

— ein Wegweiser" herausgegeben, die auf 48 Seiten Hinweise und Ratschläge für die Leistungen und das Angebot der Einrichtungen des Gesundheitswesens in Berlin ent- hält. Ein wesentlicher Bestandteil der farbig illustrierten Broschüre ist ein Verzeichnis der Adressen sämtlicher Krankenhäuser in West- berlin sowie der Gesundheitsämter, Fürsorge- und Beratungsstellen und ähnlicher Einrichtungen. gb

SAARLAND

Rettungswagen überall erreichbar

Mit der Übergabe von Rettungswa- gen in St. Ingbert und in Saarlouis/

Lebach ist nach Ansicht des Ge- sundheits- und Sozialministers, Frau Rita Waschbüsch, im ganzen Saarland jetzt ein bedarfsgerecht verteilter Fahrzeugpark an Ret- tungswagen vorhanden. Damit sei eine gute Grundlage für das rei- bungslose Funktionieren des Ret- tungsdienstgesetzes gegeben. Frau Waschbüsch bezifferte die jährli- chen Investitionszuschüsse der Landesregierung für den Unfallret- tungsdienst Saarland seit 1972 auf etwa 200 000 DM. WZ

AUS EUROPA

GROSSBRITANNIEN

Dreißig Prozent mehr für Ärzte

Eine Erhöhung der Arzteinkommen um durchschnittlich 30 Prozent ab April 1975 ist von dem unabhängi- gen Ausschuß, der die Regierung bei der Festsetzung der Arztein- kommen berät, vorgeschlagen und von der Regierung unverändert ak- zeptiert worden. Die British Medi- cal Association hat diese Maßnah- me als „fair und vernünftig" be- zeichnet.

Die BMA hat gleichzeitig die Kampfmaßnahmen der letzten Zeit abgebrochen, also den „Dienst nach Vorschrift" der leitenden Krankenhausärzte (Consultants) seit Anfang des Jahres und auch die Drohung, die niedergelassenen Ärzte würden aus dem Staatlichen Gesundheitsdienst ausscheiden.

Viele von ihnen hatten bereits un- datierte Kündigungen unterzeich- net.

Allerdings will ein Teil der Kran- kenhausärzte den „Dienst nach Vorschrift" fortsetzen mit der Be- gründung, es gehe dabei um neue Dienstverträge mit dem Staatlichen Gesundheitsdienst und nicht um die ohnehin fällige Erhöhung der Bezüge.

Gesundheits- und Sozialministerin Barbara Castle rechtfertigte das Ausmaß der Erhöhung, das den Etat des Staatlichen Gesundheits- dienstes mit 134 Millionen Pfund belastet, mit der Sonderstellung der Ärzteschaft. Die Ärzte hätten auf ihre Tarifautonomie verzichtet und sich den Empfehlungen eines unabhängigen Ausschusses unter- worfen. Sie hätten daher Anspruch darauf, vor einem Zurückbleiben hinter vergleichbaren Berufsgrup- pen in der Privatwirtschaft ge- schützt zu werden.

Die Gehaltserhöhungen bei den Krankenhausärzten sind gestaffelt.

Das höchste Anfangsgehalt eines jungen Krankenhausarztes stieg nur um 29,8 Prozent auf 3294 Pfund

im Jahr, während die Consultants um 34,5 Prozent angehoben wur- den auf ein Endgehalt von 10 689 Pfund; dazu kommen noch in ein- zelnen Fällen Zuschläge bis zu 100 Prozent. Leitende Ärzte in den Ge- sundheitsämtern der Regionen des Staatlichen Gesundheitsdienstes erhielten Gehaltserhöhungen um 26 bis 28 Prozent.

Die höchste Steigerung wurde, wie schon vorher allgemein erwartet worden war, den niedergelassenen Ärzten zugesprochen. Ihre Gebüh- ren werden jetzt so bemessen, daß sie im Durchschnitt vom Staatli- chen Gesundheitsdienst ein Jah- reseinkommen von 8485 Pfund er- halten; das ist eine Steigerung um 38 Prozent. gb

FRANKREICH

Private

Herz-Rettung

In der Pariser Region hat ein priva- ter Rettungsdienst für Herz-Kreis- lauf-Kranke seine Tätigkeit aufge- nommen. Wer Herzattacken oder einen Infarkt befürchtet, kann sich gegen einen Jahresbeitrag von 800 Franc die Dienste dieser Organisa- tion sichern. „Coeur-Assistance", so heißt die Organisation, versi- chert, daß bei telefonischem Anruf spätestens in einer halben Stunde ein Arzt beim Patienten sein wird, der in der Lage ist, die erste Be- handlung durchzuführen; die Über- führung in ein Krankenhaus wird währenddessen organisiert.

Der Hilfsdienst verfügt sogar über Motorräder; während der Hauptver- kehrszeit sollen sich die Ärzte die- ses Fortbewegungsmittels bedie- nen, da sonst in Paris an ein Durchkommen kaum zu denken ist.

In der Mitteilung über die Grün- dung von „Coeur-Assistance" heißt es, daß auch Nitmitglieder versorgt werden, und zwar kostenlos, wenn sie ein Jahreseinkommen von nicht mehr als 25 000 Franc haben. gn

1330 Heft 19 vom 8. Mai 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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