Wir essen zuviel
0 Durchschnittlicher Kalorienbedarf und - verbrauch pro Tag
Männer
Bedarf Verbrauch
Frauen
Bedarf 2 200 Verbrauch 2609
0
3107 2 600
2111
Die Bundesbürger essen weitaus mehr, als nach dem durchschnitt- lichen Kalorienbedarf pro Tag erforderlich. Aus der Über- und Fehlernährung der Bevölkerung resultieren in nicht unbeträcht- lichem Maße Krankheiten und Schädigungen der Gesundheit.
Der „Ernährungsbericht 1976"
der Bundesregierung veran- schlagt die Kosten der Krank- heiten, die durch falsche und Überernährung bedingt sind, auf jährlich über 17 Milliarden DM;
das ist ein Viertel der Gesamt- ausgaben der gesetzlichen Kran- kenversicherung 1975. Globus/DÄ
Die Information:
Bericht und Meinung
AUS DEN BUNDESLÄNDERNNach vorliegenden Erfahrungen werde in der Regel für eine erfolg- reiche berufliche Umschulung nicht mehr Zeit benötigt.
Die Einbeziehung der Kranken- kassen in die Rehabilitation hat nach Auskunft der Bundesregie- rung keine schwerwiegenden Pro- bleme, wohl aber vorübergehende Schwierigkeiten (auch hinsichtlich der Abgrenzung der Finanzierung) gebracht. Deshalb soll von mini- sterieller Seite aus Kontakt mit den Spitzenverbänden der Krankenkas- sen aufgenommen werden. Der Rehabilitationsbericht spricht sich darüber hinaus für eine intensive Schulung des Personals der Reha- bilitationsträger aus. DÄ
HESSEN
Ärzte- und
Apothekertag 1976
Der Hessische Ärzte- und Apothe- kertag fand in diesem Jahr Ende August in Limburg (Lahn) statt; An- laß für die Wahl des Tagungsortes war das 125jährige Bestehen des Vereins Nassauischer Ärzte.
In seiner Ansprache zur öffentli- chen Kundgebung hob der Präsi- dent der Landesärztekammer Hes- sen, Dr. Wolfgang Bechtoldt, beson- ders die Bemühungen der hessi- schen Ärzteschaft um die ärztliche Fortbildung hervor sowie die „pro- gressive und beispielhafte" Weise, in der die Kassenärztliche Vereini- gung Hessen durch den Bau von Ärztezentren und die Förderung von Gemeinschaftseinrichtungen aus eigenen finanziellen Mitteln zur Erfüllung ihres Sicherstellungsauf- trages beiträgt. Mit diesem letzteren Thema befaßte sich auch ein 25 Minuten langer Farbtonfilm von Dr.
Pierre Kandorfer, Köln, der in Lim- burg unter starkem Beifall uraufge- führt wurde. Der Film gibt eine all- gemeinverständliche Darstellung der bisher neun fertiggestellten Ärztehäuser in Hessen und unter- streicht besonders die Tatsache, daß in diesen Gemeinschaftsein- richtungen Eigeninitiative und frei- berufliches Risiko des Arztes sowie das persönliche Verhältnis Patient/
Arzt voll erhalten bleiben.
In seinem Festvortrag stellte der Hauptgeschäftsführer der Bundes- ärztekammer, Professor J. F. Vol- rad Deneke, in Form von sieben Thesen „unveräußerliche Rechte des Bürgers in unserem Gesund- heitssystem" zusammen und for- derte, daß diese „ideologischen Prämissen unseres Gesundheitssy- stems" auch in der zukünftigen Ge- sundheitspolitik Zielvorstellungen einer sozialen Gemeinschaft freier Menschen zu sein haben:
0 Wer einen Arzt zu brauchen glaubt, kann ihn unverzüglich in Anspruch nehmen;
o wer nach ärztlichem Urteil me- dizinischer Versorgung bedarf, er- hält sie ungeachtet seiner sozialen oder finanziellen Situation;
o wer nach ärztlichem Urteil krank ist, hat trotzdem Anspruch auf seine individuelle und soziale Entfaltung;
o wer einen Arzt braucht, hat in zumutbarer Entfernung die Wahl zwischen mehreren Ärzten;
• wer einen Arzt in Anspruch nimmt, hat das Recht auf ausrei- chende .und zweckmäßige Versor- gung;
O wer einen Arzt in Anspruch nimmt, hat das Recht auf Aufklä- rung über Diagnose und Prognose;
O wer einen Arzt in Anspruch nimmt, hat das Recht auf Ver- schwiegenheit.
Deneke erläuterte diese (hier zum Teil verkürzt wiedergegebenen Thesen) in ihren Auswirkungen für Patient, Arzt und Gesellschaft und untersuchte an ihnen auch die ge- sellschaftspolitischen Forderungen und Zielsetzungen der politischen Kräfte unseres Landes.
Als Vertreter der wichtigsten dieser politischen Kräfte nahmen dann beim Podiumsgespräch mit den Präsidenten beziehungsweise Vor- sitzenden der Kammern sowie der KV und der KZV teil: der hessische Sozialminister Dr. Horst Schmidt (SPD), der schleswig-holsteinische Staatssekretär Professor Dr. Fritz Beske (CDU) sowie der hessische Wirtschaftsminister Heinz Herbert Karry (FDP).
Unter der sachverständigen Lei- tung des Bonner sozialpolitischen Redakteurs der „Frankfurter Allge- meinen", Walter Kannengießer, gaben sich die Politiker erfreuli- cherweise Mühe, die teilweise boh- renden Fragen der Vertreter der Heilberufe zu beantworten. Das Er- gebnis: eine — zweifellos auch für das Publikum fruchtbare — Tour d'Horizon zur Gesundheitspolitik, die klare (und auch vage) Zielvor- stellungen der politischen Parteien darlegte (und auch bloßstellte). gb