• Keine Ergebnisse gefunden

Diplomarbeit am Diakoniewissenschaftlichen Institut

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Diplomarbeit am Diakoniewissenschaftlichen Institut"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Vilija Riteryte

Diakonische Perspektiven für Litauen im Wandel

WS 1999/2000, Beiträge zur Diakoniewissenschaft N.F. 119, 52 Seiten

Die Diplomarbeit analysiert die heutige Situation der Gesellschaft in Litauen in einer Zeit radikaler Um- brüche. Das Ergebnis ist naturgemäß noch völlig offen. Es ist ein Versuch, die Gesellschaft im Hinblick auf Diakonie zu erforschen. Der Begriff Diakonie wird allgemein verwendet. Hier bedeutet Diakonie Nächstenliebe bzw. Solidarität im öffentlichen Leben. Die Kategorie weist auf den Wert eines jeden Menschen als Gottes Ebenbild hin.

Hauptziel dieser Arbeit ist es, die Ursache des Verschwindens des Wortes „Diakonie“ in Litauen zu untersuchen. Durch die Arbeit hat sich gezeigt, daß der Grund hierfür nicht nur in der Tatsache liegt, daß die vielfältigen diakonischen Aktivitäten, die vor dem Zweiten Weltkrieg existierten, in der sowjetischen Zeit liquidiert wurden, sondern auch darin, daß sich das Menschenbild verändert hat. Statt zu Nächsten, sind die Menschen zu Fremden geworden. Statt Solidarität und Vertrauen sind Mißachtung und Mißtrauen entstanden.

Die Diplomarbeit versucht zu zeigen, warum die Gesellschaft und die Menschen sich so verändert haben. Es ist deutlich geworden, daß nach der gewaltsamen Angliederung an die Sowjetunion 1940 die aufgezwungenen kommunistischen Reformen das Leben in Litauen gelähmt haben. Die politischen, wirtschaftlichen, sozialen, demographischen und schließlich auch religiösen Veränderungen haben ein ganzes Land in wenigen Jahren verändert. Die traditionelle, christliche Praxis wurde eingeengt, die Menschen sollten ein anderes soziales Verhalten lernen und kommunistische Wertvorstellungen übernehmen.

Die Denkweise der vergangenen Jahre setzt sich in den Köpfen der Menschen fort. Die Gründe des Solidaritäts- und Vertauensmangels in der Gesellschaft rühren noch aus dem totalitären, kommunisti- schen System her. Im ehemaligen Staatssozialismus, in dem KGB-Kontrolle herrschte, konnte Vertrauen in gesellschaftliche Institutionen kaum entstehen und existieren. Heute ist Mißtrauen tief in den Menschen und den Institutionen verwurzelt.

Die Kirche, die ein sehr großes Vertrauen der Menschen genießt, hat in Zukunft die besondere Möglichkeit, sich für ein neues positives Klima unter den Menschen zu engagieren. So könnte sie die positiven Kräfte in der Gesellschaft zur Zusammenarbeit anregen und den Willen zur Tat und Selbsthilfe wecken. Andererseits ist auch die Kirche durch die Entwicklung der Vergangenheit keineswegs so aufgeschlossen für Innovationen dieser Art, vielmehr steht sie in der Gefahr, sich gegenüber ihrem Umfeld zu isolieren und ihr eigenes Überleben abzusichern.

Die diakonischen Initiativen, die in den Gemeinden von „unten“ entstanden sind, könnten als Vorbilder für andere Aktivitäten dienen. Das Beispiel der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Litauen stellt mit seinem Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe ein Modell mit Vorbildcharakter für andere Initiativen dar.

Litauen braucht die Diakonie für die Bildung einer normalen, demokratischen Gesellschaft. Diakoni- sche Perspektiven könnten das noch immer existierende sowjetische Menschenbild in ein christliches verändern. Diakonische Perspektiven könnten das Mißtrauen in der Gesellschaft verkleinern und den Modernisierungsprozeß erleichtern.

Diplomarbeit am Diakoniewissenschaftlichen Institut

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Der Titel dieser Arbeit „Menschen ohne Wohnung – ein Problem ohne Grenzen“ ist doppeldeutig formu- liert: Wohnungslosigkeit ist ein Problem ohne nationale Grenzen, also

Eine Chance für eine Neuorientierung sehe ich für die Diakonie in einer veränderten Rolle als Akteur in der kommunalen Sozialpolitik.. Gemeinwesenarbeit spielte in den

Oktober 1996, beschloss die Diakonische Konferenz hingegen, die Arbeitsrechtliche Kommission des Diakonischen Werkes der EKD drastisch zu verkleinern und die Vertretung

Die vorliegende Arbeit geht seinem sozialreformerischen Ansatz nach und macht in ihrem letzten Teil an dem Beispiel Wicherns und des „Elberfelder Armenpflegesystems“ etwas von

Auch wenn Wohnheime, im Zusammenhang mit entsprechenden Plätzen in einer WfB, zur Zeit besonders von diesen Fragen betroffen sind und sich entsprechend darauf einstellen müssen,

Diakonie und Caritas stehen heute vor der Aufgabe, das uralte christliche Erbe des Sterbebeistands und der Sterbeseelsorge in der heutigen Zeit neu begreifbar zu machen, eine

Für die internationalen Zusammenschlüsse, Organisationen und Konferenzen der Diakonie bedeutet dies, daß der lokale Kontext auf keinen Fall ausgeklammert werden darf. Vielmehr sind

Die vorgelegte Untersuchung gliedert sich in folgende Kapitel: Die Geschichte Polens von 1944 bis 1995 (I); die Römisch-Katholische Kirche in Polen seit 1945 (II); die rechtliche