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Computertomographie bei Heimtieren

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Academic year: 2022

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Computertomographie bei Heimtieren

I N A U G U R A L – D I S S E R T A T I O N Zur Erlangung des Grades eines

D O K T O R S D E R V E T E R I N Ä R M E D I Z I N (Dr. med. vet.)

durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

Vorgelegt von Jens Brettschneider aus Helmarshausen

Hannover 2001

(2)

Wissenschaftliche Betreuung: Univ.- Prof. Dr. M. Fehr

1. Gutachter: Univ.- Prof. Dr. M. Fehr

2. Gutachter: Univ.- Prof. Dr. G. Oechtering

Tag der mündlichen Prüfung: 06.06.2001

(3)

Meinen Eltern gewidmet

(4)

II. Schrifttum...14

A. Computertomographie ... 14

1. Vorteile der Computertomographie...14

2. Nachteile der Computertomographie ...14

3. Aufbau des Computertomographen (CT)...14

4. Grundlagen der computertomographischen Funktionsweise ...15

5. Gerätequalität und Bildqualität...17

a) Beurteilung der Gerätequalität und der Bildqualität ...17

b) Beeinflussung der Bildqualität...18

6. Entwicklung der Computertomographie bis zum heutigen Stand der Technik...18

7. Anwendung der Computertomographie in der Medizin ...20

a) Erste humanmedizinische Anwendungen ...20

b) Erste tiermedizinische Anwendungen ...21

c) Indikationen für die computertomographische Untersuchung und erste Anwendungen im Bereich der Heimtiermedizin...21

B. Anatomie und Physiologie der bei der Anfertigung der Dissertation pathologisch verändert aufgefundenen Strukturen ... 22

1. Anatomie und Physiologie des Kaninchengebisses und angrenzender Strukturen....22

a) Makroskopische Anatomie des Kaninchengebisses...22

b) Aufbau der Zähne...24

c) Physiologie des Kauaktes des Kaninchens...25

d) Die Anatomie den Zähnen benachbarter Strukturen ...27

(1) Tränennasengang ... 27

(2) Orbita ... 28

(3) Nasennebenhöhlen und Ethmoid ... 28

2. Anatomie und Physiologie des Nagergebisses...28

a) Anatomie des Nagergebisses ...28

b) Funktionsweise des Nagergebisses...29

c) Gebiß des Meerschweinchens...29

d) Gebiß des Chinchillas...30

e) Gebiß der Ratte ...31

(5)

4. Nebennieren des Frettchens ...33

5. Milz des Frettchens ...34

6. Prostata des Frettchens ...34

7. Ovarien des Frettchens ...34

8. Ösophagus des Frettchens ...35

9. Ovarien des Meerschweinchens...35

10. Niere des Meerschweinchens...35

11. Mamma des Meerschweinchens ...36

12. Lymphknoten des Meerschweinchens...36

a) Lymphknoten in der Kniefalte ...36

b) Lymphknoten im Brustwandbereich ...36

13. Milz des Meerschweinchens...36

14. Mamma der Ratte...37

15. Uterus des Kaninchens ...37

C. Für die Dissertation bedeutsame Organerkrankungen ... 37

1. Kaninchengebiß ...37

a) Klinisches Bild der Zahnerkrankungen beim Kaninchen ...37

b) Malokklusion...38

(1) Malokklusion der Schneidezähne... 39

(2) Malokklusion der Backenzähne... 39

c) Zahnhaken...40

d) Entzündliche Erkrankungen des Zahnes...41

(1) Entzündungen der Pulpa ... 41

(2) Entzündungen des Zahnhalteapparates ... 41

2. Erkrankungen des Tränennasenganges...41

a) Entzündung des Tränennasenganges ...41

b) Verstopfung des Tränennasenganges: ...42

3. Retrobulbäre Abszesse ...42

4. Mangelhafte Zahn und Knochenqualität ...42

5. Deformation der Backenzahnwurzeln. ...43

6. Treppengebiß...44

(6)

10. Mangelernährung ...46

11. Erkrankungen der Nagergebisse ...46

a) Malokklusion...46

b) Erkrankungen des Meerschweinchengebisses und benachbarter Strukturen ...46

c) Erkrankungen des Chinchillagebisses und benachbarter Strukturen...48

d) Erkrankungen des Rattengebisses ...50

12. Erkrankungen des Gehörganges der Heimtiere...50

a) Otitis externa ...50

b) Otitis media ...50

c) Otitis interna (Labyrinthitis) ...51

13. Erkrankungen der Nebennieren des Frettchens ...52

14. Vergrößerung der Milz des Frettchens ...55

15. Erkrankungen der Prostata des Frettchens ...56

16. Pathologie der Ovarien des Frettchens ...57

17. Megaösophagus des Frettchens ...58

18. Uterustumoren beim Kaninchen ...58

19. Ovarzysten beim Meerschweinchen ...58

20. Hydronephrose beim Meerschweinchen...60

21. Mammatumoren beim Meerschweinchen ...60

22. Rodentiose beim Meerschweinchen ...61

23. Ossäre Choristie beim Meerschweinchen...61

24. Lymphom beim Meerschweinchen ...62

III. Material und Methode ...64

A. Patientengut ... 64

1. Die Untersuchung lebender Patienten ...64

B. Der verwendete Computertomograph ... 65

1. Technische Daten ...65

a) Die Grundparameter des Gerätes...65

b) Topogramm ...66

c) Schichtgeometrie ...66

d) Einzelaufnahmen...66

(7)

h) Bilddarstellung ...67

i) Bildqualität ...67

(1) Hochkontrastauflösung:... 67

(2) Niedrigkontrastauflösung:... 67

(3) Homogenität: ... 67

j) Archivierung...67

C. Vorversuche zur Optimierung der Einstellung des Computertomographen 67

1. Darstellung von Abdominalorganen...68

2. Darstellung von Kopforganen ...68

a) Knöcherne Strukturen des Kopfes ...69

b) Weichteile des Kopfes ...69

3. Inbetriebnahme und Meßablauf...69

IV. Ergebnisse...71

A. Referenzaufnahme zur Beschreibung der Bildlegende... 71

B. Einstellungsparameter zur Bilderstellung im Test ... 72

1. Die Geräteeinstellung zur Erstellung von Tomogrammen des Abdomens ...73

a) Die Vorwahl des Algorithmus...73

b) Die Fensterung ...74

(1) Fensterweite ... 74

(2) Fensterzentrum... 75

2. Die Geräteeinstellung zur Erstellung von Tomogrammen des Kopfes ...76

a) Untersuchung der Weichteile des Kopfes ...76

(1) Die Vorwahl des Algorithmus ... 76

(2) Die Fensterung ... 77

(a) Fensterweite...77

(b) Fensterzentrum ...78

b) Die Geräteeinstellung zur Erstellung von Tomogrammen der Knochen und Zähne des Kopfes...79

(1) Die Vorwahl des Algorithmus ... 79

(8)

3. Spiral CT ...82

4. Der Einsatz von Filtern ...83

a) bei der Darstellung von Weichteilen...83

b) bei der Darstellung von Knochen und Zähnen ...84

C. Veränderungen beim Kaninchen... 85

1. Zahnbefunde klinisch unauffälliger Tiere ...85

a) Incisiviwurzelspitzen ...85

b) Backenzähne...86

2. Zahnhaken ...88

3. Treppengebiß...90

4. Beurteilung der Zahnqualität...91

5. Zahnwurzelveränderungen...94

6. Unterkieferabszeß und Rhinolith ...98

7. retrobulbärer Abszeß...100

8. Obstruktion der Nasenhöhle ...102

9. Zahnlücke...103

10. Otitis media ...105

11. Ventrikeldarstellung...107

12. Verkalkung der Kaumuskulatur...109

13. Abszeß Abdomen...110

14. Adenokarzinom der Gebärmutter...113

15. Aszites ...115

D. Veränderungen beim Meerschweinchen ... 116

1. Brückenbildung...116

2. Zahnhaken bukkal und lingual ...117

3. Retrobulbärer Abszeß ...118

4. Unterkieferabszeß ...120

5. Riesenzahn ...121

6. Beurteilung des Okklusionswinkels und des Temporomandibulargelenkes ...124

7. Periapikale Knochenlyse und Zahnwurzeldurchbruch...125

8. Penetration des Gaumens durch eine Zahnspitze ...128

(9)

12. Mammatumor ...134

13. Abdomen Abszeß...136

14. Umfangsvermehrungen im großen Netz, Aszites...138

15. Ovarzysten ...139

16. Binnenhoden ...141

17. Hydronephrose...143

18. Lymphom ...145

E. Veränderungen beim Frettchen ... 147

1. Otitis media ...147

2. Referenzaufnahmen der linken Nebenniere ...148

3. Tumoren der linken Nebenniere ...151

4. Referenzaufnahmen der rechten Nebenniere...153

5. Tumoren der rechten Nebenniere...155

6. Prostatazyste ...156

7. Splenomegalie...159

8. Megaösophagus...161

9. Ovartumoren ...162

F. Veränderungen beim Chinchilla ... 165

1. Oberkieferabszeß...165

2. Unterkieferabszeß ...167

3. Zahnhaken ...168

G. Veränderungen bei der Ratte... 170

1. Darstellbare Veränderungen des Unter- und Oberkiefers ...170

2. Mammatumor ...171

V. Diskussion ...173

A. Der Computertomograph ... 173

1. Algorithmus ...174

2. Fensterung ...174

a) Fensterzentrum ...174

b) Fensterweite...175

B. Einsatzes des CT bei der Untersuchung krankhafter Veränderungen... 178

(10)

c) Zahnhaken...179

d) Treppengebiß ...179

e) Zahnaufbau und Zahnqualität ...180

f) Zahnwurzelerkrankungen ...180

g) Unterkieferabszeß ...182

h) Retrobulbäre Abszesse ...182

i) Obstruktion der Nase...183

j) Fehlende Zähne...183

k) Otitis ...184

l) Ventrikeldarstellung ...184

m) Verkalkung der Kaumuskulatur...185

n) Abszeß Abdomen ...185

o) Adenokarzinom des Uterus...186

p) Aszites...187

2. Veränderungen beim Meerschweinchen ...187

a) Malokklusion...187

b) Zahnhaken ...188

c) Kieferabszesse und retrobulbäre Abszesse ...189

d) Riesenzähne...189

e) Beurteilung des Okklusionswinkels...190

f) Periapikale Knochenlyse und Zahnwurzeldurchbruch...191

g) Otitis ...193

h) Penetration des harten Gaumens durch einen Schneidezahn ...194

i) Ossäre Choristie ...194

j) Knochendichte Zubildungen auf Hüfthöhe ...195

k) Ovarzysten ...195

l) Mammatumoren...196

m) Abszeß und Tumor innerhalb des Abdomens ...197

n) Hydronephrose ...198

o) Lymphom...200

3. Frettchen: ...200

(11)

d) Referenzaufnahmen der rechten Nebenniere ...203

e) Tumoren der rechten Nebenniere ...203

f) Prostatazyste...204

g) Splenomegalie...205

h) Megaösophagus ...205

i) Ovartumoren...206

4. Chinchilla...207

a) Oberkieferabszeß ...207

b) Unterkieferabszeß ...208

c) Zahnhaken...208

5. Ratte 209

a) Plattenepithelkarzinom Oberkiefer ...209

b) Mammatumor Ratte...209

VI. Zusammenfassung ...211

VII. Summary...213

VIII. Literaturverzeichnis ...215

IX. Anhang...239

A. Abbildungsverzeichnis ... 239

B. Abkürzungsverzeichnis ... 244

C. Danksagung ... 246

(12)
(13)

I. Einleitung

Die jährlich erscheinende Schätzung des Industrieverbandes Heimtierbedarf (IVH) belegt eine Zunahme bei der Haltung von Heimtieren in der Bundesrepublik Deutschland. Unter dem Sammelbegriff Heimtier werden Frettchen, Kaninchen, Meerschweinchen und andere Nagetiere zusammengefasst. Derzeit hält hierzulande etwa jeder dritte Haushalt ein Heimtier. Ursachen für das zunehmende Interesse an der Heimtierhaltung sind (FEHR 1999):

- Interesse an Biologie, Ethologie etc. der Tierarten

- Tierschutzgedanke (v.a. bei der Aufnahme von Wildtier-Findlingen) - bequeme Wohnungshaltung ohne notwendigen Freilauf

- nicht notwendige Zustimmung seitens der Vermieter

- negatives Image der Hundehaltung (z.B. durch Hundekot, Kampfhundeproblematik) - ausgeprägter ,,Individualismus", ,,Sammelleidenschaft" des Tierbesitzers

- Tiere als Partnerersatz, Ausgleich bei sozialer Vereinsamung (HOLLMANN 1987; 1989) Dass Heimtiere in der heutigen Gesellschaft immer mehr an Bedeutung gewinnen, zeigt sich auch in einer häufigeren Vorstellung dieser Tiergruppe in der tierärztlichen Praxis. Um den Anforderungen dieses zusätzlichen Betätigungsfeldes gerecht zu werden, bedarf es einer Prüfung der Einsatzmöglichkeiten neuer diagnostischer Verfahren in diesem Aufgabenbereich.

Die Entwicklungen in der Medizintechnik führen zu einer kontinuierlichen Weiterentwicklung bildgebender diagnostischer Verfahren auch in der Tiermedizin. So gilt die Computertomographie als Paradebeispiel für hohen technischen Aufwand und beeindruckende Entwicklungen im letzten Jahrzehnt. Zunächst auf die Anwendung im humanmedizinischen beschränkt liegen ihre Einsatzgebiete mittlerweile in der Großtier-, wie in der Kleintierpraxis, sowie in Wissenschaft und Lehre.

Abgesehen von einzelnen Fallbeschreibungen liegen Untersuchungen zum Einsatz der Computertomographie beim Heimtier im Schrifttum bisher nicht vor (TIPOLD u. TIPOLD 1991; JULIUS 1997; CROSSLEY 1998; NICKISCH 1998).

Ziel der Arbeit ist es, den Einsatz der Computertomographie bei erkrankten Heimtieren zu prüfen, sowie Möglichkeiten und Grenzen des diagnostischen Einsatzes zu erarbeiten.

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II. Schrifttum

A. Computertomographie

1. Vorteile der Computertomographie

Die Computertomographie erweist sich anderen bildgebenden diagnostischen Verfahren dahingehend überlegen, daß sie überlagerungsfreie Schnittbilder des Untersuchungsobjektes kontrastreich darstellen kann (KALENDER 1993; ALFIDI et al. 1976;

MAYRHOFER u. HENNINGER 1995). Im Gegensatz zur Ultraschalluntersuchung stellen knöcherne Strukturen und mit Gas oder Ingesta gefüllte Räume dabei kein Hindernis dar. Sie werden wie Weichteile entsprechend ihrer Röntgendichte ausgemessen und im Computertomographiebild überlagerungsfrei dargestellt. Die Computertomographie ist der konventionellen Röntgenuntersuchung in sofern überlegen, als daß sie Differenzierungen der Weichteile anhand unterschiedlicher Röntgendichte ermöglicht (HÜBENER 1985).

Demzufolge ist der Einsatz der Computertomographie vor allem für die Darstellung von knöchernen Höhlen und ihren angrenzenden Geweben angezeigt, da besonders hier andere in der tierärztlichen Praxis gebräuchliche bildgebende Verfahren, wie die Ultraschalluntersuchung und die röntgenologische Untersuchung nur bedingt einsetzbar sind (MAYRHOFER u. HENNINGER 1995).

2. Nachteile der Computertomographie

Der Einsatz der Computertomographie ist mit einem hohen maschinellen sowie zeitlichen Aufwand verbunden und bedarf einer Bedienung durch intensiv geschultes Personal (HÜBENER 1985). Zudem muß die computertomographische Untersuchung am narkotisierten Patienten erfolgen, da eine Lagerung der Tiere zur Untersuchung im Wachzustand nicht möglich ist (MAYRHOFER u. HENNINGER 1995). Die Durchführung einer computertomographischen Untersuchung ist somit mit erheblichen Kosten durch den personellen und zeitlichen Aufwand und die Anschaffung des Gerätes verbunden. Außerdem ist der Einsatzbereich auf jene Patienten beschränkt, die entsprechend ihres Gesundheitszustandes narkosefähig sind (EVENS u. JOST 1976). Die Auflösung eines Computertomographiebildes (Tomogramm) ist geringer als die einer konventionellen Röntgenaufnahme (KIRCHGEORG u. SCHWIERZ 1995).

3. Aufbau des Computertomographen (CT)

Der Aufbau des Gerätes wird durch seine drei wesentlichen Funktionsbereiche bestimmt.

Diese sind das Aufnahmesystem, das Bildsystem und der Leistungsverteiler. Das Bildsystem

(15)

setzt sich aus dem Bildrechner, dem Bildschirm, der Tastatur und der dazugehörigen Software zusammen. Das Aufnahmesystem besteht aus Gantry und Patientenliege. Der Leistungsverteiler wird durch den Netzanschluß und das Energieverteilungssystem repräsentiert. Er stellt die gleichmäßige Versorgung des Systems mit der benötigten Energie sicher. Der Aufbau des Spiral CT unterscheidet sich in diesen Punkten nicht von einem herkömmlichen Gerät (SIEMENS 1998).

4. Grundlagen der computertomographischen Funktionsweise

Im Funktionsablauf wird die vom Aufnahmesystem geleistete Aufnahmeerstellung von der Bildwiedergabe unterschieden, die vom Bildsystem geleistet wird (SCHWICKERT u.

THELEN 1994). Die Bilderstellung umfasst dabei die technischen Vorgänge von der Aussendung der Röntgenstrahlen bis zum Erhalt der Bildinformationen (Rohdaten), die die Grundlage der nachfolgenden Bildwiedergabe darstellen. Der Funktionsablauf beginnt mit der Aufnahmeerstellung. Das Untersuchungsobjekt wird zunächst auf der Patientenliege fixiert und innerhalb der Gantry in der gewünschten Untersuchungsebene mittels Orientierungshilfen in Position gebracht. In der Gantry sind auf einem Stahlring sich gegenüberliegend die Röntgenröhre und der Detektor positioniert. Sie umfahren während der Aufnahme auf einer Kreisbahn das zu untersuchende Objekt. Die von der Röntgenröhre ausgesandten Strahlen werden auf ihrem Weg zum Detektor beim Passieren des Objektes in Abhängigkeit von dessen Röntgendichte abgeschwächt. In ihrer abgeschwächten Intensität werden sie vom Detektor aufgefangen und in ein elektrisches Signal umgewandelt. So kann ermittelt werden, wie stark der Röntgenstrahl beim Durchtritt durch das Gewebe an Intensität verliert. Um die einzelnen nach ihrer Röntgendichte zu untersuchenden Volumina in der zu untersuchenden Schicht nach ihrer Position und Röntgenschwächung zu definieren, wird das Objekt aus verschiedenen Richtungen ausgemessen. (FEENEY et al. 1991)

Im zweiten Schritt kommt nun das Bildsystem in der Bildwiedergabe zum Einsatz. Über spezielle Rechenalgorithmen wird jedem einzelnen Volumenelement (Voxel) der Absorptionswert zugeordnet, den er anteilmäßig zur Schwächung des durchdringenden Röntgenstrahls beigetragen hat. Dadurch kann jedem ausgemessenen Volumen einen Röntgenschwächungskoeffizienten zugewiesen werden. Die Maßeinheit des Röntgenschwächungskoeffizienten ist die Hounsfieldeinheit (HU). Die Summe der errechneten Voxel ergibt als zweidimensionales Bild in Form von Bildpunkten (Pixel) das CT Bild (Tomogramm) auf dem Bildschirm. Eingepaßt in eine Grauwerteskala werden sie auf dem Bildschirm entsprechend ihrer Hounsfieldeinheiten abgebildet und ermöglichen so dem Betrachter die Differenzierung verschiedener Gewebe in Abhängigkeit von ihrer

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Röntgendichte. Die Grauwerteskala muß zuvor in ihrer Lage und ihrer Weite vor der Bildbetrachtung und -beurteilung festgelegt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Ausdehnung der CT-Dichtewerte üblicherweise von –1000 HU bis +3000 HU definiert ist.

Würde jedem Dichtewert einen Grauton auf der Skala zugeordnet, so würden sich auch Dichtedifferenzen von nur 1 HU in einer Nuance der Grauwerte unterscheiden. Da das menschliche Auge unter optimalen Voraussetzungen höchstens zwischen 40-50 Grauwerten im Bild unterscheiden kann, wäre diese Auflösung nicht nur sinnlos, sie würde sogar dazu führen, daß Strukturen im CT Bild für das menschliche Auge verschwimmen (SCHWIERZ u.

KIRCHGEORG 1995). Diese Diskrepanz zwischen dem technisch Machbaren und dem menschlich Möglichen bedingt, daß immer nur ein bestimmter Dichtewertbereich für den Betrachter optimal aufgelöst werden kann. Die Fenstereinstellung muß deshalb an die zu betrachtenden Strukturen angepaßt werden (SCHWICKERT u. THELEN 1994). Dies wird erreicht, indem das Zentrum der Grauwerteskala auf die Röntgendichte der zu untersuchenden Struktur festgelegt wird. Sie erscheint jetzt mittelgrau. Die Fensterweite legt die Ausdehnung der Hounsfieldeinheiten fest, die noch als Grauwert innerhalb des Bildes erscheinen sollen. Jenseits der durch die Fensterweite begrenzten Grauwerteskala erscheinen Bildpunkte nur als weiß oder schwarz. Dabei ist für den Gewebetyp einzig die Röntgendichte in Hounsfieldeinheiten ausschlaggebend, der Grauton ist je nach Bearbeitung variabel (SCHWICKERT u. THELEN 1994).

Der geschilderte Funktionsablauf wird bei dem Einsatz eines Spiral CT dadurch modifiziert, daß der Tischvorschub kontinuierlich auch während der Datenaquisition durch das Aufnahmesystem erfolgt. Dazu ist ein durchgehend rotierendes Abtastsystem bei kontinuierlicher Röntgenstrahlung, kontinuierlich fortschreitender Datenaquisition und permanentem Tischvorschub notwendig. Die Besonderheit des Spiral CTs besteht darin, daß es in der Lage ist, den Tischvorschub und die Aufnahme gleichzeitig durchzuführen, ohne daß dabei Bildartefakte entstehen. Dies erfordert den Einsatz besonderer mathematischer Mittel zur Bildrekonstruktion, die als Spiral CT Algorithmen bezeichnet werden. Die verschiedenen Algorithmen unterscheiden sich in der Datenaquisitionsperiode für die Bildrekonstruktion. Sie benutzen entweder zwei volle oder zwei halbe Rotationen zur Bildberechnung. Daraus ergeben sich unterschiedlich effektive berechenbare Schichtdicken.

Für die Bildberechnung ist die Wahl des Pitch, d.h. des Tischvorschubs einer Rotation/

Schichtdicke im Meßablauf bedeutend (KLINGENBECK-REGN u. OPPELT 1998). Bezüglich der Abbildung auf dem Bildschirm und der Archivierung des Bildmaterials unterscheiden sich die Bilder der Spiral CT nicht von denen der Einzelschichtaufnahmen. Da die

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Röntgenschwächungskoeffizienten der einzelnen Voxel als Grundlage der Bilderstellung und Bearbeitung im Computer als digitale Information zur Verfügung stehen, kann diese Information softwareabhängig zur Bildbearbeitung und Beurteilung, sowie zur Archivierung verwendet werden. Neben den Tomogrammen können andere Konstrukte, wie dreidimensionale Rekonstruktionen (3D Rekonstruktionen) und multiplanare Reformatierungen (MPR) errechnet werden (KLINGENBECK-REGN u. OPPELT 1998).

5. Gerätequalität und Bildqualität

Die Bildqualität einer CT Anlage ist das entscheidende Kriterium dafür, wie gut in einem Schnittbild diagnostisch relevante Details erkannt werden (HOUNSFIELD 1976). Das Wissen um die Kriterien der Bildqualität ermöglicht eine Einschätzung der Untersuchungsmöglichkeiten und eine realistische Beurteilung des Bildes.

Beeinflußt wird die CT Bildqualität durch das verwendete System (Gerätequalität), den Systemnutzer und den Patienten (KLINGENBECK-REGN u. OPPELT 1998).

a) Beurteilung der Gerätequalität und der Bildqualität

Sieht man von Bildartefakten, Bildinhomogenität und anderen Geräteunvollkommenheiten ab, so hängt die Bildqualität von der Fähigkeit zur Orts- und Kontrastauflösung des Gerätes ab. Als Ortsauflösung wird der kleinste Abstand bezeichnet, bei dem zwei Bildpunkte noch getrennt voneinander erscheinen. Die quantitative Angabe erfolgt dazu in Linienpaaren pro cm (LP/cm). Sie ist in weiten Grenzen unabhängig von der Dosis der Röntgenstrahlen und wird im wesentlichen von der Größe der Öffnungen der die Strahlen empfangenden Detektorelemente, sowie dem zur Bildberechnung eingesetzten Faltungskern (Algorithmus) bestimmt (KLINGENBECK-REGN u. OPPELT 1998). Da sie mit Hilfe von Phantomen hohen Kontrasts bestimmt wird, bezeichnet man sie auch als Hochkontrastauflösung. Die Kontrastauflösung gibt an, welcher Röntgenschwächungsunterschied in einem Meßobjekt im Bild noch sichtbar ist, d.h. sich aus dem Rauschen heraushebt. Sie wird auch als Niedrigkontrastauflösung bezeichnet. Mit zunehmender Strahlendosis nimmt das Bildrauschen ab und geringere Kontrastunterschiede werden erkennbar. Der kleinste noch erkennbare Kontrast hängt zudem von der Größe des Details ab, d.h. je größer es ist, desto leichter ist es auch bei geringeren Kontrastunterschieden erkennbar (KLINGENBECK-REGN u. OPPELT 1998). Als Einheit der Kontrastauflösung gilt mm/HU/mGy. Sie spiegelt nur geräteunabhängige Faktoren wieder. Die Kontrastauflösung wäre damit bei ideal konstruierten CT Geräten gleich. Tatsächlich existieren jedoch deutliche Unterschiede, die auf konstruktive Einzelheiten zurückzuführen sind. Die bedeutendsten sind,

die Quanteneffizienz des Detektors,

(18)

die Kollimation zur Reduktion der Streustrahlung, das elektronische Rauschen,

die Totzeit der Ausleseelektronik, die Signal- und Bildkorrekturen,

der Faltungskern der Bildrekonstruktion, das Röntgenspektrum.

Diese Faktoren bedingen die Gerätequalität und die Spezifität der Bauteile (KLINGENBECK- REGN u. OPPELT 1998). Das Auftreten von Artefakten hängt von der Scanzeit, der Schichtdicke, dem Patienten und der Geräteeinstellung sowie diverser anderer Einflüsse ab.

b) Beeinflussung der Bildqualität

Durch eine adäquate Geräteeinstellung wird die Bildqualität optimiert. Im Meßablauf werden dazu als variable Größen die Schichtdicke, die mAs, die kV und der Faltungskern eingestellt.

Die Auswahl der Schichtdicke bedeutet einen Balanceakt zwischen der Ortsauflösung und dem Rauschen im Bild. So verursacht eine dickere Schicht weniger Bildrauschen und damit eine bessere Kontrastauflösung (Niedrigkontrast), jedoch eine schlechtere Ortsauflösung und die Integration unerwünschter Strukturen aus dem Randbereich des Untersuchungsgebietes (GLOVER u. PELC 1988). Die Auswahl einer dünneren Schicht bedeutet hingegen ein größeres Bildrauschen und eine schlechtere Kontrastauflösung bei einer besseren Kantendefinition und weniger Teilvolumeneffekten (ALEXANDER u.

KALENDER 1996). Die Einstellung der mAs beeinflußt den Grad des Bildrauschens. Je höher die eingestellte Dosis ist, desto niedriger ist das Bildrauschen. Da das Bildrauschen und die Niedrigkontrastauflösung im Bild miteinander konkurrieren, bedingt eine Reduktion des Rauschens einen besseren Kontrast. Je höher die kV-Zahl gewählt wird, desto mehr verschiebt sich das Röntgenspektrum in den höherenergetischen Bereich. Dadurch wird der Bildkontrast schlechter. Der Algorithmus, mit dem das Bild erstellt wird, bestimmt die Bildschärfe und das Rauschen. Je höher der Algorithmus gewählt wird, desto schärfer zeichnen sich zwar Konturen ab, desto stärker wird jedoch auch das Bildrauschen. Bei der Bildbeurteilung unterstützen die Fensterweite und das Fensterzentrum den Betrachter dabei, Kontraste hervorzuheben und damit Körperstrukturen besser zu differenzieren (KLINGENBECK-REGN u. OPPELT 1992).

6. Entwicklung der Computertomographie bis zum heutigen Stand der Technik Wilhelm Conrad Röntgen legt 1895 mit der Entdeckung der Röntgenstrahlen den Grundstein für die röntgenologischen Untersuchungsverfahren in der Medizin. Er erkennt die Fähigkeit der Röntgenstrahlen, nichtinvasiv Informationen über das Körperinnere des Menschen im

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Röntgenbild zu vermitteln und wird 1901 als erster Physiker mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Allerdings werden anatomische Strukturen in der Aufnahme übereinander projiziert und im Röntgenbild überlagert dargestellt. Weichteile können nicht voneinander unterschieden werden. Seitdem besteht ein Bestreben nach Optimierung und Ausweitung in der Röntgendiagnostik. Schon 1917 werden von dem Mathematiker Redon die Grundlagen der Berechnung von zweidimensionalen Schnittbildern aus Einzelmessungen festgelegt (BROOKS u. DI CHIRO 1975). Es sind dies die heute noch gültigen Algorithmen, mit Hilfe derer die Bildberechnung auf der Grundlage vieler einzelner Röntgenprojektionen stattfindet.

Diese Algorithmen werden von BRACEWELL und RIDDLE (1956) praktisch genutzt, um die Mikrowellenaktivität der Sonne zu kartographieren. Hierbei ist es ebenso von Nöten, ein Gesamtbild aus vielen Einzelinformationen zusammenzufügen. Erst mit der Entwicklung der Fouriertransformation reduziert sich die vom Computer zu einem Bild zu verarbeitende Information so stark, daß die Algorithmen zur Bilderstellung technisch eingesetzt werden konnten (BROOKS u. DI CHIRO 1975; ZWICK u. ZEITLER 1973). Dies geschieht zunächst im Bereich der Szintigraphie (KUHL u. EDWARDS 1968). Mit der Entwicklung der Computertechnologie in den 60er Jahren wird die Grundlage für die Verarbeitung großer Informationsmengen geschaffen (SCHWIERZ u. KIRCHGEORG 1995). HOUNSFIELD (1973) setzt diese mathematischen und technologischen Möglichkeiten als erster im Zusammenhang mit der Röntgentechnik ein. Damit entwickelt er das erste digitale Radiographiesystem und ist in der Lage, annähernd überlagerungsfreie Röntgenbilder zu erstellen. Für diese Leistungen wird HOUNSFIELD 1979 zusammen mit A. MC. CORMACK mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.

Die Entwicklung der Medizintechnik wird stetig vorangetrieben, so daß im Laufe der Jahre Computertomographen verschiedener Generationen zum Einsatz kommen. CT Geräte der ersten Generation, entsprechend Hounsfields Versuchsaufbau, benötigen einige Minuten pro Scan, eine typische Schädeluntersuchung besteht aus sechs mal zwei Aufnahmen von 13 mm Schichtdicke (HOUNSFIELD 1973). Dazu rotiert ein Röntgenstrahl gemeinsam mit dem gegenüberliegenden Detektor auf einer Kreisbahn um das Objekt. Dabei sind mehrere Aufnahmen je Winkel erforderlich. Bei Geräten der zweiten Generation rotiert ein fächerförmiger Strahl und mehrere gegenüberliegende Detektoren um das Objekt. In der dritten Gerätegeneration erfaßt der Röntgenfächer das Objekt ganz und rotiert so mit gegenüberliegendem Detektor, daß in jedem Winkel nur noch eine Aufnahme erforderlich ist.

Damit wird ein kontinuierliches Rotieren der Abtasteinheit aus Röntgenröhre und Detektor möglich. Dies gilt als die technische Voraussetzung zur Erstellung eines Spiral CTs. Dieses

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wird dann seit 1989 klinisch eingesetzt (KLINGENBECK-REGN u. OPPELT 1998). Bei Geräten der vierten Generation rotiert allein die Röntgenröhre um das Objekt, während die Detektoren auf einer Kreisbahn um das Objekt fest angeordnet sind. Im Elektron Beam Tomography Scanner (EBT) schließlich bewegt sich nur noch ein im Vakuum gelenkter Elektronenstrahl um den Patienten, so daß die Scanzeiten auf bis zu 50 ms reduziert werden (SCHWIERZ u. KIRCHGEORG 1995). Durch diese Technik sind Aufnahmen von bewegten Objekten, wie z.B. dem schlagenden Herzen möglich. Die Weiterentwicklung der Computertomographie wird einerseits durch Fortschritte in der Röntgentechnik und andererseits der Verbesserung der Möglichkeiten bei der Bewältigung und Nutzung der anfallenden Datenflut und Informationsverarbeitung vorangetrieben.

Wesentliche Parameter, die der ständigen technischen Verbesserung und Entwicklung unterliegen, sind die Scanzeiten und die Schichtdicke. Auch bei der Matrixgröße sowie der Bildrekonstruktion und Bearbeitung werden deutliche Fortschritte erzielt. In den die Bildqualität bestimmenden Kriterien, wie Ortsauflösung und Kontrastauflösung (KALENDER 1993), läßt sich diese Entwicklung objektiv veranschaulichen und dokumentieren. Heute sind in der herkömmlichen Computertomographie Scanzeiten in der Größenordnung von 1 s die Regel. Schichtdicken von 1 mm stehen für Hochauflösungs CTs zur Verfügung (SCHWIERZ u. KIRCHGEORG 1995).

7. Anwendung der Computertomographie in der Medizin a) Erste humanmedizinische Anwendungen

HOUNSFIELD (1973) entwickelt bei der Firma EMI die erste speziell für die Untersuchung des menschlichen Gehirns einsetzbare CT Einheit. Schnell werden weitere Einsatzgebiete, wie die Untersuchung der Orbita und Nasennebenhöhlen erschlossen (WEINSTEIN et al.

1976). Wie schon bei der Entwicklung der konventionellen Röntgentechnik werden also zunächst knöcherne und von Knochen umgebene Körperbereiche untersucht. Bald darauf werden auch Weichteiluntersuchungen durchgeführt. So weisen STANLEY et al. bereits 1976 auf die Darstellbarkeit von Leber, Pankreas, Nieren und Beckenorganen, insbesondere auch auf die Genauigkeit der Aufnahmen hin. Aktuelle computertomographische Schwerpunkte und Einsatzbereiche in der Humanmedizin sind die computertomographische Angiographie, die CT des schlagenden Herzens mit EKG Triggerung oder Elektronenstrahlscanner, die ,,Imagefusion" von CT Bildern oder auch zwischen unterschiedlichen bildgebenden Verfahren, CT gesteuerte interventionsradiologische Eingriffe, Perfusions- CTs bei Hirninfarkten und die Operationsplanung auf der Basis von 3D Rekonstruktionen und deren originalgetreuen plastischen Nachbauten (SCHWIERZ u.

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KIRCHGEORG 1995).

b) Erste tiermedizinische Anwendungen

Ähnlich wie in der Humanmedizin werden zunächst der Schädel und die Wirbelsäule, weiters Bauchhöhle, Brusthöhle und Gelenke untersucht (MAYRHOFER u. HENNINGER 1995).

Anfangs werden Referenzaufnahmen des Hundegehirnes mittels Computertomographie erstellt (FIKE et al. 1981a) und Tumoren des Gehirnes diagnostiziert (FIKE et al. 1981b).

TURREL et al. (1986) charakterisieren primäre Gehirntumoren des Hundes im CT Bild anhand 50 untersuchter Patienten, während LE COUTEUR et al. (1982) Orbitaltumoren bei Hunden computertomographisch diagnostizieren. TIPOLD und TIPOLD (1991) stellen neben verschiedenen Hirntumoren auch entzündliche und degenerative Prozesse im zentralen Nervensystem beim Kleintier computertomographisch dar. LOVE et al. (1995) untersuchen 14 Hunde mit dem Verdacht auf eine Otitis media mittels CT und Radiographie. Sie stellen fest, daß die Computertomographie bei der Diagnostik von Mittelohrentzündung sensitiver als die konventionelle Röntgenuntersuchung ist. SCHEDLBAUER (1996) untersucht erstmals die Wirbelsäule der Katze computertomographisch. SINSBECK (1997) vergleicht die computertomographische Untersuchung des Fesselbereiches beim Pferd mit der konventionellen Röntgenuntersuchung, während TIEFENTHALER (1997) die Rinderzehe computertomographisch darstellt. Von VOORHOUT (1990) wird die Computertomographie erstmals zur Darstellung der Nebennieren und deren Tumoren eingesetzt (VOORHOUT et al. 1990).

c) Indikationen für die computertomographische Untersuchung und erste Anwendungen im Bereich der Heimtiermedizin

Eine Indikation für die Durchführung einer computertomographischen Untersuchung besteht überall dort, wo die Überlegenheit dieses bildgebenden Verfahrens gegenüber anderen Untersuchungsmethoden in den Vordergrund rückt (MAYRHOFER u. HENNINGER 1995).

Dabei kommt HARCOURT-BROWN (1995) zu dem Ergebnis, daß die Röntgenuntersuchung des Kopfes zur Feststellung der Ausdehnung von Erkrankungen der Zähne, der Mandibel und Maxilla, sowie der Orbita nur bedingt geeignet ist. Ihrer Meinung nach können hochgradige Deformationen der Zähne und Osteomyelitiden diagnostiziert werden, aber die Röntgenuntersuchung versagt da, wo die für eine Infektion verantwortlichen Zähne erkannt oder wo Zahnerkrankungen ausgeschlossen werden sollen. CROSSLEY et al. (1998) setzen die Computertomographie erstmals beim Chinchilla zur Untersuchung der Zähne ein und stellen fest, daß sie die frühzeitige Diagnose von Zahnwurzelerkrankungen ermöglicht. Ein Großteil der in der tierärztlichen Praxis vorgestellten Heimtiere weist Erkrankungen im

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Kopfbereich, vor allem Zahnerkrankungen und die damit einhergehenden Erkrankungen angrenzender Strukturen auf. Weitere Erkrankungen, die laut FEHR (1999) zur häufigen Vorstellung von Heimtieren in der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover führen, sind Erkrankungen des Verdauungstraktes, Ovarzysten beim Meerschweinchen, Ovartumoren und Prostatazysten beim Frettchen, Otitiden, Abszesse und Tumoren verschiedener Organe. Sie repräsentieren gleichzeitig die am häufigsten in aktuellen Veröffentlichungen behandelten Themenschwerpunkte und stellen mögliche Einsatzgebiete der computertomographischen Untersuchung dar (BRETTSCHNEIDER u.

FEHR 1999). TIPOLD und TIPOLD (1991) beschreiben erstmalig fleckenförmig hyper- und hypodense Zonen im Tomogramm des Gehirnes eines an Enzephalitozoonose erkrankten Kaninchens. ROSENTHAL (1997) erwähnt, daß mittels Computertomographie des Abdomens beim Frettchen die Darstellung der Nebennieren möglich ist. JULIUS (1997) untersucht die Knochendichte bei weiblichen ZIKA Zuchtkaninchen über einen Zeitraum von mehreren Reproduktionszyklen mittels peripherer quantitativer Computertomographie, um die Zusammenhänge zwischen der Knochenmineralisation, der Trächtigkeit, sowie der Laktation beim Kaninchen zu ermitteln. NICKISCH (1998) untersucht das Anreicherungs- und Verteilungsverhalten von Iopromid-Liposomen in Lymphknoten von Meerschweinchen nach subkutaner Gabe histologisch und computertomographisch.

B. Anatomie und Physiologie der bei der Anfertigung der Dissertation pathologisch verändert aufgefundenen Strukturen

1. Anatomie und Physiologie des Kaninchengebisses und angrenzender Strukturen

a) Makroskopische Anatomie des Kaninchengebisses

Kaninchen (oryctolagus cuniculus) haben ein heterodontes, diphyodontes Gebiß, wobei alle Zähne elodont, d. h. aradikulär hypsodont sind. Die Heterodontie wird in der Verschiedenartigkeit von Backen- und Schneidezähnen deutlich; die echte Diphyodontie bezeichnet das Vorhandensein einer laktealen Dentition und einer permanenten Dentition.

Als elodont bezeichnet man einen Zahn, der permanent wachsend ist und im Laufe der Zeit keine anatomische Wurzel ausbildet (VERSTRAETE 1999).

Das Gebiß des Kaninchens läßt sich laut CRAIGIE (1960) mit folgender Zahnformel beschreiben:

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Milchgebiß: = 16 Zähne

2Id 0Cd 3Pd 1Id 0Cd 2Pd

Bleibendes Gebiß: = 28 Zähne

2I 0C 3P 3M 1I 0C 2P 3M

Die Incisivi und die Prämolaren sind als Milchzähne und als permanente Zähne angelegt, während die Molaren nur als permanente Zähne vorhanden sind (CRAIGIE 1960). FOWLER (1986) führt eine Formel an, in der die Anzahl der Molaren im Oberkiefer des permanenten Gebisses zwischen zwei und drei variiert. Diese Diskrepanz wird von LOBPRISE und WIGGS (1991) darauf zurückgeführt, daß der dritte Molar im Oberkiefer besonders klein ist und zudem aufgrund der Anatomie erhebliche Schwierigkeiten bei der Untersuchung der letzten Backenzähne bestehen, so daß er bisweilen nicht erkannt wird. Kaninchen werden nach HABERMEHL (1975) mit dem Milchgebiß geboren und wechseln die Zähne zwischen der 3. und 5. Lebenswoche, wobei zum Zeitpunkt der Geburt häufig schon die Spitzen des permanenten ersten Oberkieferincisivus zu sehen sind (SHIPP u. FAHRENKRUG 1992).

Dadurch sind zum Zeitpunkt der Geburt oft drei Incisivi sichtbar. Nach ZETNER und EISENMENGER (1982) ist ein dritter Incisivus im Oberkiefer angelegt, der aber kurz nach der Geburt ausfällt. Das Hervortreten der permanenten Zähne beginnt in Oberkiefer mit M1 und M2, gefolgt von P2, P3, P4 und schließlich M3. Im Unterkiefer erscheinen zuerst P3 und P4, gefolgt von M1, M2 und M3 (SHIPP u. FAHRENKRUG 1992). Das Milchgebiß des Kaninchens ist nicht funktionell, da der Zahnwechsel noch während der Säugeperiode erfolgt, jedoch findet auch an den Milchzähnen während ihres Vorhandenseins in geringem Maße eine Abnutzung aufgrund von Mahlbewegungen (Bruxismus) statt (SHIPP u.

FAHRENKRUG 1992).

Kontroverse Hinweise liegen über das Vorhandensein einer deciduierenden Dentition beim Kaninchen vor. SHIPP und FAHRENKRUG (1992) erklären die Unstimmigkeiten damit, daß rasseabhängig zum Zeitpunkt der Geburt die Milchzähne schon verlorengegangen sein können und außerdem eine gründliche Untersuchung des Zahnwechsels und der Entwicklung bei einigen Rassen und Arten noch aussteht. Die Oberkieferbackenzähne sind

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im Processus alveolaris des Corpus maxillae gelagert, die Unterkieferbackenzähne im horizontalen Teil der Mandibel (WEISBROTH et al. 1974). Die Kronen der unteren Backenzahnreihe sind rostral länger als kaudal, so daß die Okklusionsfläche kaudal leicht abfällt. Die Prämolaren sind nach kaudal, die Molaren nach kranial gerichtet (SHIPP u.

FAHRENKRUG 1992). Die Oberkieferbackenzähne überragen die Gingiva kaum. Ihre Kronen sind deutlich kürzer als die der Unterkieferbackenzähne. Die Okklusionsfläche der Backenzähne hat einen Winkel von ca. 10° zur horizontalen, so daß die Fläche der Unterkieferbackenzähne nach bukkal leicht abfällt (CROSSLEY 1995b). Zwischen den Schneidezähnen und Prämolaren von Ober- und Unterkiefer befindet sich ein breiter zahnloser Kamm, das Diastema (CRAIGIE 1960). Canini sind nicht vorhanden. Aufgrund des Vorhandenseins zweier Schneidezahnpaare im Oberkiefer gehört das Kaninchen zu den Duplicidentata (SHIPP u. FAHRENKRUG 1992). Das im Oberkiefer gelegene zweite Paar Schneidezähne liegt direkt kaudal des ersten Paares ebenso mit seinem Zahnsockel verankert im Corpus ossis incisivi. Diese Dentes incisivi minores werden in Anlehnung an ihre Form auch Stiftzähne genannt. Sie sind rund und abgeflacht, ragen kaum über die Gingiva hinaus und besitzen keine schneidende Kante (HÄUPL u. WUNDERER 1958).

Zwischen ihnen und dem ersten Paar Schneidezähne ruhen bei geschlossenem Ober- und Unterkiefer die Spitzen der unteren Schneidezähne (CROSSLEY 1995b). Diese sitzen mit ihrem Sockel in der Pars incisiva corporis mandibulae (HÄUPL u. WUNDERER 1958). Die Sockel der I1 im Oberkiefer reichen über ein Drittel des Diastema nach distal, die der I1 im Unterkiefer reichen bis an die mesiale Fläche der ersten Prämolarensockel heran (WIGGS u.

LOBPRISE 1997).

Die tierarttypische Anatomie der Schneidezähne und die unterschiedliche Konsistenz von Zahnschmelz und Dentin und der Einfluß der die Zahnsubstanz abtragende Kaubewegung führt zu ihren scharfen stechbeitelförmigen Kanten. Die Unterkieferbackenzähne okkludieren mit jeweils zwei Oberkieferbackenzähnen, nur der erste und der letzte Oberkieferbackenzahn haben einen Gegenzahn (HÄUPL u. WUNDERER 1958). Das Temporomandibulargelenk des Kaninchens weist eine rostrokaudal gestufte temporale Gelenkfläche auf (CROSSLEY 1995b). Der kaudale Abschnitt liegt bei ebenen Mandibularkondylen dorsaler als der rostrale. Der Unterkiefer ist schmaler als der Oberkiefer.

Die medialen Einfaltungen der Haut im Bereich des Diastema engen die Mundöffnung beim Kaninchen massiv ein (LOBPRISE u. WIGGS 1990).

b) Aufbau der Zähne

Die Zähne des Kaninchens haben einen nichtpigmentierten weißen Zahnschmelz

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(VERSTRAETE 1999). Keiner der Zähne hat eine anatomische Wurzel, alle Zähne sind permanent wachsend (hypsodont). Die Pulpahöhle dieser Zähne ist weit offener als die der brachyodonten, da sie nicht durch das Wachstum des Zahnes eingeengt wird (HÄUPL u.

WUNDERER 1958). Die Sharpeyschen Fasern des Zahnhalteapparates sind entweder mit dem Zement des Zahnes, oder mit der Lamina cribriformis des umgebenden Knochens verwachsen. Die Verzahnung der freien Faseranteile miteinander ermöglicht so ein kontinuierliches Wachstum und gleichzeitig eine ausreichende Stabilität (ALLEN et al. 1974).

Man unterscheidet am hypsodonten Zahn einen schmelzbedeckten Zahnkörper, dessen sichtbarer Teil auch als Krone bezeichnet wird und einen schmelzlosen Zahnsockel (BIENIEK u. BIENIEK 1993). Die am vorderen Ende des Ober- und Unterkiefer gelegenen Dentes incisivi majores bestehen aus einem breiten labialen, einem seitlichen und einem lingual sehr dünnen Schmelzanteil, Dentin und etwas Zement (WIGGS u. LOBPRISE 1997).

HÄUPL und WUNDERER (1958) verweisen auf den fehlenden Schmelzüberzug des Incisivus palatinal.

Die Backenzähne des Kaninchens weisen eine abgeflachte Oberfläche mit transversal hervortretenden Schmelzgraten auf, die eine effektive Zerkleinerung des Futters ermöglichen und die übermäßige Abnutzung der Backenzähne verhindern (SHIPP u. FAHRENKRUG 1992). Die Backenzähne des Oberkiefers bestehen aus einem im Querschnitt U-förmigen Dentingebilde, das aus zwei Platten besteht, die in der Mitte durch eine tiefe, nach palatinal sich öffnende Rinne voneinander getrennt sind. Diese Rinne ist mit interradikulärem Knochen und Schmelz ausgefüllt. Der Dentinkörper ist nur zum Teil mit Schmelz bedeckt (HÄUPL u. WUNDERER 1958). Der letzte Oberkiefermolar besteht aus einem ungeteilten Dentinkörper und hat nur an der palatinalen Seite einen Schmelzüberzug. Die Backenzähne des Unterkiefers zeigen ebenfalls einen U-förmigen Dentinkörper, dessen Rinne sich jedoch nach vestibulär öffnet. Der Stiftzahn ist insgesamt von Schmelz umhüllt, welcher an den seitlichen Rändern am stärksten ausgebildet ist (HÄUPL u. WUNDERER 1958).

c) Physiologie des Kauaktes des Kaninchens

Die Futteraufnahme des Kaninchens findet im wesentlichen nachts und am frühen Morgen statt. Die Zaekotrophie folgt etwa 3-8 Stunden nach der Futteraufnahme (CHEEKE 1987).

Eine pflanzliche Nahrung enthält zahlreiche Schleifsubstanzen, die dazu beitragen, daß die Zähne während des Kauaktes abgenutzt werden. Der physiologische Abrieb erfolgt durch Kontakt der Zähne miteinander und mit dem zu zerkleinernden Material. Um diesen Abrieb zu kompensieren und somit eine physiologische Okklusion zu gewährleisten, findet ein kontinuierliches Wachstum aller Zähne des Kaninchens statt (CROSSLEY 1995b). Die

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oberen großen Incisivi wachsen mit einem durchschnittlichen Vorschub von 1,5-2,0 mm pro Woche in posterior-lateraler Richtung und die unteren mit 2,4 mm in anterior-mesialer Richtung (WEISBROTH et al. 1974). Die unterschiedliche Abriebs- bzw.

Wachstumsgeschwindigkeit der Incisivi weist auf eine unterschiedliche Zusammensetzung der Zähne hin (LOBPRISE u. WIGGS 1991). HERMANN (1953) zeigt, daß die Wachstumsgeschwindigkeit der Zähne bei in der Entwicklung stehenden Tieren größer ist, als bei adulten. WETZEL (1927) verweist darauf, daß die Wachstumsgeschwindigkeit des Nagezahns bei artifizieller Kürzung bis auf das Doppelte beschleunigt wird. Die Vordergliedmaßen der Lagomorphen werden nicht wie bei den Rodentia zum Fixieren der Nahrung beim Fressen genutzt, sondern hauptsächlich zum Laufen und zum Kampf (SHIPP u. FAHRENKRUG 1992). Vielmehr werden die Lippen zum Greifen der Pflanzenteile so eingesetzt, daß das Futter mit Hilfe der Incisivi in Stücke adäquater Größe zerteilt werden kann (BROWN u. ROSENTHAL 1997). Beim Kaninchen erfolgt die Zerteilung der Nahrung im wesentlichen in einer lateralen scherenartigen Bewegung des Unterkiefers, ermöglicht durch eine horizontal ausgerichtete ovale Fossa mandibularis des Temporomandibulargelenkes (CROSSLEY 1995b). Hierbei wird die scharfe meißelförmige Spitze des Unterkieferschneidezahnes zwischen den Reihen der Oberkieferschneidezähne hin und herbewegt. Der Anteil der Stiftzähne an der physiologischen Zahnnutzung kann vernachlässigt werden (SHIPP u. FAHRENKRUG 1992). Kaninchen zerkauen ihr Futter gründlich und zeigen dabei verschiedene hochfrequente Zungenbewegungen (CORTOPASSI u. MUHL 1990). Das freie Ende der Zunge ist dünn und beweglich. Es unterstützt die Lippen beim Greifen der Nahrung und reicht das geschnittene Futter den Backenzähnen zur weiteren Zerkleinerung. Der Zungenkörper ist kräftig und dient dem Wechseltransport zwischen beiden Kieferseiten (VERSTRAETE 1999). Dem Kaninchen ist das Zermahlen des Futters durch die Beweglichkeit der Mandibel auch einseitig möglich.

Das Zurücksetzen der Mandibel bringt die Backenzähne derselben Seite in Okklusion (CROSSLEY 1995b). Die lateralen Mahl- und vertikalen Quetschbewegungen der Backenzähne werden durch die ebene Oberfläche der mit Schmelzfalten versehenen Zähne unterstützt (WIGGS u. LOBPRISE 1997). Der Zungenkörper formt das ausreichend zerkleinerte Futter zu einem Bolus, der abgeschluckt werden kann (BROWN u.

ROSENTHAL 1997). Die vertikale Beweglichkeit des Unterkiefers des Kaninchens ist im Vergleich zu der eines Fleischfressers und Omnivoren gering. Die horizontale Beweglichkeit ist jedoch weitaus größer, um so eine Mahlbewegung des Unterkiefers zu ermöglichen (HÄUPL u. WUNDERER 1958). CORTOPASSI und MUHL (1990) beobachten bis zu 120

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Kieferbewegungen pro Minute. Obwohl Kaninchen nagen können, tun sie dies nur selten.

Wenn Backenzahnerkrankungen die Ausführung der normalen lateralen Kaubewegung behindern, zeigen sie häufiger ein Zernagen der Nahrung (CROSSLEY 1995). Kaninchen sind in der Lage, durch maximales Vorschieben den Unterkiefer zu subluxieren (CROSSLEY 1995b). Dies ist möglich, weil eine Stufe in der mandibulären Gelenkfläche des Temporomandibulargelenkes beim Kaninchen bedingt, daß der Vorschub des Unterkiefers zu einem Auseinanderweichen der Backenzähne von ihrer gegenüberliegenden Reihe führt.

Dabei gelangen die Schneidezähne in Okklusion, ohne daß sich nunmehr die Backenzähne berühren (CROSSLEY 1995b). Dies entspricht der Ruheposition des Unterkiefers, in welcher er gleichzeitig seinen weitesten Aktionsradius für die seitliche Bewegung hat. Da die Kaufläche der Backenzähne um etwa 10° zur Horizontalen geneigt ist, benötigt das Kaninchen diesen Mechanismus, um zum Abschneiden der Nahrung seine Incisivi frei einsetzen zu können (CROSSLEY 1995b).

d) Die Anatomie den Zähnen benachbarter Strukturen (1) Tränennasengang

Der Tränennasengang weist nach BURLING et al. (1991) bei adulten Weißen Neuseeländern (n=10) eine durchschnittliche Gesamtlänge von ca. 58 mm auf. Der Tränenabfluß beim Kaninchen erfolgt über eine einzige Öffnung im ventralen Augenlid, dem Punctum lacrimale. Dieser Tränenpunkt liegt nasal im ventralen Fornix am Umschlag der Konjunktiva der palpebralen Seite der Membrana nictitans zum unteren Augenlid. Der hier beginnende trichterförmige Teil des Tränennasenganges führt über den Caniculus lacrimalis zum Saccus lacrimalis. Distal des Saccus lacrimalis beginnt mit dem Eintritt ins Foramen lacrimale der knöchern umhüllte röhrenförmige Abschnitt des Ductus nasolacrimalis. Er verläuft rostroventral entlang der Innenseite der Lamina cribriformis der Maxilla medial vorbei an der Apex des Dens incisivus major. Hier beginnt der umgekehrt S-förmige Teil des Tränennasenganges, der dorsomedial um die Schneidezahnwurzel herum verläuft.

Schließlich verläuft der rostrale Tränennasengangsabschnitt durch den Nasenknorpel und mündet rostromedial der Schneidezahnwurzelspitze einige mm kaudal des mukokutanen Überganges in das Vestibulum nasi. Der Ductus nasolacrimalis weist zwei wesentliche Verlaufsänderungen auf, die mit einer Verkleinerung des Ganglumens einhergehen. Es sind dies der proximale maxilläre Bogen, welcher 5-6 mm rostral des Foramen lacrimale liegt und der distale incisiväre Bogen auf Höhe der Wurzel des Incisivus. Hier verkleinert sich der Durchmesser des Tränennasenganges für wenige mm von 2 mm auf 1 mm (BURLING et al.

1991).

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(2) Orbita

Die Orbita wird vom Os frontale, Corpus maxillae und Os zygomaticum gebildet. Die beiden Orbitae sind durch das Foramen opticum miteinander verbunden. Rostroventral ragt der die Zahnwurzeln der Molaren enthaltende Tuber alveolaris maxillae in die Orbita hinein. Dorsal wird die Orbita vom Processus zygomaticus ossis frontalis überdacht, lateroventral vom Arcus zygomaticus abgegrenzt. Der Processus lacrimalis sowie der Processus zygomaticus ossis temporalis grenzen die Orbita nach rostral und okzipital ab (PRINCE et al. 1960).

(3) Nasennebenhöhlen und Ethmoid

Die Conchae nasalis ventralis, mediae und dorsalis bilden gemeinsam die Turbinalia. Neben dem Meatus nasi communis gibt es einen Meatus nasi ventralis, medius und dorsalis (BARONE et al. 1973).

2. Anatomie und Physiologie des Nagergebisses a) Anatomie des Nagergebisses

Die annähernd 1700 Arten von Nagern stellen die Hälfte aller Säugetiere unserer Welt. Die Ordnung der Rodentia wird in die drei Unterordnungen Sciuromorphe, Myomorphe und Hystricomorphe unterteilt. Die Unterscheidung beruht im wesentlichen auf dem unterschiedlichen Ursprung des M. masseter. Das Gebiß der Mehrzahl der Nagetiere ist monophyodont, d.h. es treten keine Milchzähne auf. Alle Nagetiere sind Simplicidentata. Sie weisen nur ein Paar Schneidezähne im Oberkiefer auf (SHIPP u. FAHRENKRUG 1992). Die Canini fehlen, es besteht ein großes Diastema zwischen den Incisivi und den Backenzähnen.

Alle Nagetiere tragen sechs obere und sechs untere entweder wurzellose oder bewurzelte Molaren, während die Anzahl der Prämolaren artabhängigen Schwankungen unterliegen (CARPENTER u. KOLMSTETTER 1997). Die Zähne unterscheiden sich in ihrer Form voneinander, damit liegt ein heterodontes Gebiß vor (HÄUPL u. WUNDERER 1958). Alle vier Schneidezähne besitzen eine apikal weit offene Pulpa, so daß ein permanentes Wachstum des Zahnes besteht. Diese Zähne sind somit hypsodont. Sie werden seit kurzem auch als elodont bezeichnet, da sich Zeit Lebens keine Wurzel ausbildet (KERTESZ 1993). Der Oberkiefer der Nager ist im Gegensatz zum Kaninchen schmaler als der Unterkiefer, um so der Kaumuskulatur mehr Platz zu geben (BROWN u. ROSENTHAL 1997). Der Zahnschmelz ist zumeist pigmentiert. Gesunde Nagetierincisivi sind mit Ausnahmen von gelb/orangem Zahnschmelz umgeben. Auf der lingualen Seite der Schneidezähne fehlt der Zahnschmelz.

Die Position ihrer Apices variiert je nach Tierart. Die medialen Einfaltungen der Haut im Bereich des Diastema sind von Bedeutung, da sie die Mundöffnung besonders beim

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Meerschweinchen und Chinchilla massiv einengen und die adspektorische Untersuchung der Mundhöhle erschweren. Hamster besitzen innere Backentaschen, verschiedene andere Nager äußere fellbegrenzte Taschen nahe der Mundöffnung (WIGGS u. LOBPRISE 1997).

b) Funktionsweise des Nagergebisses

Nagetiere nutzen ihre Schneidezähne vorwiegend in einer vertikalen Bewegung (WIGGS u.

LOBPRISE 1995). Sie zerkleinern ihre Nahrung mit den Incisivi durch sogenanntes Benagen. Die Mahlbewegung der Backenzähne erfolgt durch rostrokaudales Verschieben des Unterkiefers (HÄUPL u. WUNDERER 1958). Ratten und Hamster sind eher graminivor als die herbivoren Chinchillas und Meerschweinchen. Die Graminivorendiät ist energiekonzentrierter und rohfaserärmer. Sie muß deshalb vor dem Schlucken nicht so stark zerkleinert zu werden, wie die Diät der herbivoren Spezies. Das spiegelt sich in der unterschiedlichen Anatomie und Physiologie des oberen Verdauungstraktes der verschiedenen Spezies wider. Die Backenzähne der graminivoren Spezies sind in ihrer Anzahl und Größe im Vergleich zu denen der herbivoren vermindert. Ratten und Hamster haben brachyodonte Molaren, welche ihr Wachstum nach der Eruption und der Okklusion mit dem Gegenüber einstellen. Eine Wurzel ist ausgebildet, während die Backenzähne der herbivoren Spezies zeitlebens wachsen ohne eine Wurzel zu bilden (BROWN u.

ROSENTHAL 1997).

c) Gebiß des Meerschweinchens

Meerschweinchen (cavia porcellus) sind echte Herbivoren. Das Gebiß des Meerschweinchen ist darauf ausgelegt, feste faserige Substanzen aufzunehmen und zu zerkleinern (CROSSLEY 1995a). Da diese Substanzen verhältnismäßig energiearm sind, müssen sie in großer Menge aufgenommen und stark zerkleinert werden, um den Energiehaushalt zu decken. Die Zähne des Meerschweinchens weisen deshalb im Vergleich zu den Graminivoren auch eine große Kaufläche auf (CROSSLEY 1995a).

Zahnformel des Meerschweinchens:

Milchgebiß: variabel

Bleibendes Gebiß: = 20 Zähne

1I 1P 3M 1I 1P 3M

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Meerschweinchen haben ein deciduierendes Gebiß, welches schon fetal wechselt (HABERMEHL 1975). Die Milchmolaren des Meerschweinchens werden in unregelmäßiger Anzahl angelegt und können FRIANT (1932) zufolge intrauterin durch Kaubewegungen abgenutzt werden. Dies ist der Grund für die Uneinigkeit, Meerschweinchen als diphyodont einzustufen oder nicht. Die Prämolaren und Molaren des Meerschweinchens sind wie seine Incisivi aradikulär hypsodont, d.h. elodont (WIGGS u. LOBPRISE 1995). Die Apices der Oberkieferschneidezähne des Meerschweinchens reichen bis zur mesialen Seite des ersten Backenzahnes. Ihr mandibuläres Pendant reicht an der lingualen Seite bis zur Höhe des zweiten Backenzahnes (WIGGS u. LOBPRISE 1997). Der Zahnschmelz der Incisivi der Meerschweinchen ist entgegen der Regel nicht pigmentiert, der Zahn erscheint dadurch weiß (BROWN u. ROSENTHAL 1997). Meerschweinchen haben extrem stark gebogene Backenzähne, um die starke Anisognathie zwischen dem Ober- und Unterkiefer auszugleichen. Daraus resultiert eine Winkelung der Okklusionsfläche von ca. 30° zur horizontalen (CROSSLEY 1995a). Die Oberkieferbackenzähne sind bukkal und die des Unterkiefers lingual gebogen (WIGGS u. LOBPRISE 1995). Auch der rostrokaudale Winkel der beiden Unter- und Oberkieferzahnleisten untereinander verläuft auffällig stark divergierend (BROWN u. ROSENTHAL 1997). Die Okklusionsfläche der Backenzähne läuft in ihrer kaudalen imaginären Verlängerung direkt durch das Temporomandibulargelenk, in ihrer rostralen verläuft sie durch die Schneidezahnspitzen (CROSSLEY 1995a). Das Dentingebilde der Backenzähne weist drei prismenartigen Platten auf, von denen die mittlere die schmächtigste ist (HÄUPL u. WUNDERER 1958). Diese Platten, die in Zickzackfalten eng zusammenliegen (SHIPP u. FAHRENKRUG 1992) stehen durch dünne Zahnbeinbrücken miteinander in Verbindung. Die junge apikale Pulpahöhle haben die Schmelzlamellen gemeinsam, während die älteren Abschnitte durch Sekundärdentin voneinander getrennt werden. Dem Schmelz aufgelagerter faserreicher Zement, die sogenannten Zementperlen, unterstützen das Periodontium in seiner Haltefunktion (HÄUPL u. WUNDERER 1958). Das Temporomandibulargelenk besteht in seinem temporalen Anteil aus einer rostrokaudal verlaufenden rinnenförmigen Gelenkfläche (CROSSLEY 1995a).

d) Gebiß des Chinchillas

Chinchillas (chinchilla laniger) sind echte Herbivoren. Das Gebiß des Chinchillas ist deshalb darauf ausgelegt, feste faserige Substanzen zu zerkleinern. Da diese Substanzen verhältnismäßig energiearm sind, müssen sie wie auch beim Meerschweinchen in größerer Menge aufgenommen werden. Die Zähne weisen hier ebenfalls eine im Verhältnis zu den

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Graminivoren große Kaufläche auf. Chinchilla sind monophyodont (CROSSLEY 1995a).

Zahnformel des Chinchillas:

Milchgebiß: keines!

Bleibendes Gebiß: = 20 Zähne

1I 0C 1P 3M 1I 0C 1P 3M

Die Prämolaren und Molaren des Chinchillas sind wie seine Incisivi aradikulär hypsodont, d.h. elodont (CROSSLEY et al. 1998). Die Zahnreihen divergieren stark von rostral nach kaudal (CROSSLEY 1995a). Schneidezähne des Chinchillas wachsen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 6-8 cm/Jahr. Die Oberkieferincisivisockel des Chinchillas reichen über die Hälfte des Diastemas, die des Unterkiefers bis zum ersten bis zweiten Prämolaren (WIGGS u. LOBPRISE 1997). Der Unterkiefer des Chinchillas kann sehr weit nach rostral vorgeschoben werden, ohne daß dabei in der maximalen rostralen Position das Temporomandibulargelenk subluxiert ist. Die Okklusionsfläche der Backenzähne des Chinchillas ist horizontal ausgerichtet (CROSSLEY 1995a).

e) Gebiß der Ratte

Die Wanderratte (rattus norvegicus) ist graminivor. Das Gebiß der Ratte ist an eine Ernährung mit Samen und Knollen angepaßt. Typisch für diese Nahrung ist ein hoher Energiegehalt und ein geringer Zerkleinerungsbedarf bei gleichzeitig weniger zahnabnutzenden Inhaltsstoffen. Die Ratte hat ein monophyodontes Gebiß (CROSSLEY 1995).

Zahnformel der Ratte:

Milchgebiß: keines

Bleibendes Gebiß: = 16 Zähne

1I 3M 1I 3M

Die Anzahl der Zähne ist stark reduziert, Prämolaren fehlen. Die Incisivi brechen im Alter von

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acht bis zehn Tagen durch und der erste Molar erscheint mit 18 Tagen. Der zweite Molar erscheint mit 21 und der dritte mit 35 Tagen. Ihre Schneidezähne sind elodont (aradikulär hypsodont) und die Backenzähne sind brachyodont. Die Sockel der Oberkieferincisivi der Ratte überragen zwei Drittel des Diastema, während die des Unterkiefers bis zum letzten Molar reichen (WIGGS u. LOBPRISE 1997). Die Unterkieferäste sind nicht starr miteinander verbunden. Die Spitzen der Unterkieferincisivi können leicht durch das Zusammendrücken der Unterkieferäste gegeneinander bewegt werden, so daß zwischen ihnen ein kleiner Spalt entsteht (FLECKNELL 1990). Die Molaren werden im Laufe der Zeit abgenutzt. Sie stellen ihr Wachstum nach vollständigem Ausbruch und bei Kontaktaufnahme mit dem Gegenüber ein (CROSSLEY 1995a). Ihre Okklusionsfläche zeigt zahnschmelzbedeckte Höcker sowie unbedeckte Fissuren und Grade. Die Kronenhöhe ist verhältnismäßig gering (SHIPP u.

FAHRENKRUG 1992). Die Kaubewegung der Backenzähne ergibt sich im Wesentlichen durch vertikale und rostrokaudale Bewegungen des Unterkiefers, bei maximal möglichem physiologischen Vorschub des Unterkiefers entsteht eine Subluxation des Temporomandibulargelenkes. Die Unter- und Oberkieferzahnreihen liegen parallel zueinander (CROSSLEY 1995a).

3. Anatomie des Ohres der Heimtiere a) Anatomie des Mittelohres

Die knöcherne Grundlage des Mittelohres bildet die Pars tympanica der Felsenbeinpyramide mit ihrer Paukenhöhle, dem Cavum tympani. Zum Mittelohr gehören die die Paukenhöhle vom Trommelfell zum Innenohr überbrückenden Gehörknöchelchen Hammer, Amboß und Steigbügel. Die Tuba auditiva verbindet die Paukenhöhle mit der Rachenhöhle, über die Tuba auditiva dringt Atemluft ein. Das Mittelohr steht über das Trommelfell mit dem äußeren Ohr in Verbindung und über das Fenestra vestibuli und das Fenestra cochleae mit dem Innenohr (SEIFERLE 1984).

b) Anatomie des Innenohres

Das innere Ohr besteht aus einem membranösen Hohlorgan, das sowohl die Rezeptoren für den Gleichgewichtssinn, als auch die Empfänger für den Gehörsinn enthält, dem häutigen Labyrinth sowie aus der vom Os petrosum gelieferten Knochenkapsel, dem knöchernen Labyrinth. Zwischen diesen beiden Anteilen liegen die mit Periost ausgekleideten und mit Flüssigkeit gefüllten perilymphatischen Räume, welche über den Aquaeductus cochleae und den Aquaeductus vestibuli mit dem Cavum leptomeningeum der Schädelhöhle in Verbindung stehen (SEIFERLE 1984).

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4. Nebennieren des Frettchens

Die rechte und linke Nebenniere des Frettchens (mustela putorius furo) liegen in enger Beziehung zu den kranialen Polen ihrer gleichseitigen Nieren retroperitoneal eingebettet in das sie umgebende Fettgewebe. Die rechte Nebenniere ist dabei tiefer eingebettet als die linke und liegt der Vena cava enger an. Die Position der rechten variiert stärker als die der linken Nebenniere (NEUWIRTH et al. 1997). Korrespondierend zur Nierenposition befindet sich die linke Nebenniere weiter kaudal als die rechte, ventral der Arteria adrenolumbalis. Die Nebenniere kann variabel von einem unregelmäßigen Knoten bis zu einem länglichen Plättchen geformt sein, wobei die rechte grundsätzlich länger ist als die linke (EVANS u.

QUOC AN 1998). Die Größe der linken Nebenniere beträgt HOLMES (1961) zufolge 6-8 mm in der Länge und 2 mm im Durchmesser, die rechte weist eine Länge von 8-11 mm bei einem Durchmesser von ebenfalls 2 mm auf. NEUWIRTH et al. (1997) stellen mittels Ultraschalluntersuchung fest, daß männliche, schwerere Tiere eine längere und breitere Nebenniere haben als weibliche und leichtere. Die von ihnen ultrasonographisch festgestellten Größenangaben betragen beim weiblichen Frettchen in Länge, Breite und Höhe rechts 7,5 ±1,2 mm , 3,7 ±0,6 mm und 2,8 ±0,4 mm, links 7,4 ±1,0 mm und 3,7 ±0,4 mm und 2,8 ±0,4 mm. Beim männlichen Tier stellen sie rechts eine Länge von 8,9 ±1,6 mm eine Breite von 3,8+-0,6 mm und eine Höhe von 3,0 ±0,8 mm fest, links betrugen die Werte 8,6 ±1,2 mm, 4,2 ±0,6 mm und 3,0 ±0,6 mm. Diese Größenangaben werden von O`BRIEN, MURPHY und DUBIELZIG (1996) bestätigt.

Die Gefäßversorgung der Nebennieren geht von den Nierenarterien und der Aorta aus. Der kraniale Pol der Nebennieren wird von der Aorta aus versorgt, wobei die entsprechende Arterie der rechten Nebenniere zwischen der A. coeliaca und der A. mesenterica cranialis und die der linken kaudal der A. mesenterica cranialis entspringt. Der kaudale Pol der Nebennieren wird von den Aa. renales aus versorgt, wobei die linke Nebenniere zusätzlich einen Ast aus der Aorta erhält. Variationen der Gefäßversorgung sind nach HOLMES (1961) häufig. Zudem wies er bei 11 von 135 Tieren zusätzliche freie oder den Nebennieren anhängende Nebennierenrindenknoten nach. NEUWIRTH et al. (1997) können bei 10 von 26 untersuchten gesunden Tieren (38%) zusätzliches Nebennierengewebe nachweisen. Bei vier Tieren konnte das Gewebe der linken Nebenniere, bei fünf der rechten und bei einem beiden Nebennieren zugeordnet werden. Bei vier Frettchen hatte das Gewebe Kontakt zu der Nebenniere, in den anderen Fällen war es 2-8 mm von den Nebenniere entfernt variabel kraniomedial bis kaudomedial von der jeweiligen Nebenniere gelegen. Sie stellten zudem fest, daß von 23 hyperplastischen Nebennieren 10 ein zusätzliches Nebennierengewebe

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aufwiesen, während von 27 histologisch als normal klassifizierten Nebennieren nur bei einer zusätzlich ektopisches Gewebe vorkam. WEISS et al. (1999) fanden bei der Laparatomie von an 56 Hyperadrenokortizismus erkrankten Frettchen zweimal ektopisches Gewebe und konnten histologisch normal ausgebildetes Nebennierengewebe nachweisen, während NEUWIRTH et al. (1997) in ihrer Untersuchung feststellen, daß das akzessorische Nebennierengewebe eine noduläre Hyperplasie darstellt.

5. Milz des Frettchens

Die Milzgröße des Frettchens variiert in Abhängigkeit vom Alter und dem Gesundheitsstatus des Tieres erheblich. Ihre Länge wird von EVANS und QUOC AN (1998) mit 51 mm, ihre Breite mit 18 mm und ihre Dicke mit 8 mm angegeben. Sie ist sichelförmig und liegt entlang der großen Kurvatur des Magens. Sie ist mit diesem durch das Ligamentum gastrosplenicum verbunden. Das kaudale Ende der Milz kann in seiner Lage vom kranialen Pol der linken Niere bis zum kaudalen Pol der rechten Niere variieren. In der Organmitte liegt ein annähernd gleichseitig dreieckiger Querschnitt vor. Das Milzparenchym ist reichlich von Trabekeln durchzogen. Die weiße Pulpa tritt anteilsmäßig hinter der Roten Pulpa zurück. Im Gegensatz zu anderen Laboratoriumstieren hat die Milz des Frettchens mit 35 bis 40 mm eine relativ dicke Kapsel. COHRS und SCHULZ (1958) schließen daraus auf eine große Kontraktilität des Organs.

6. Prostata des Frettchens

Die Prostata des Frettchens sitzt als birnenförmiges Gebilde an der Basis der Harnblase der proximalen Urethra auf. Ihr Gewebe besteht aus tubuloalveolären Drüsen, welche von einer fibromuskulären Kapsel umgeben sind. Sie wird durch fibrovaskuläre Septen unterteilt (JACOB u. PODDAR 1986). Bei jungen Rüden ist sie nur schwer vom umgebenden Gewebe abzugrenzen. Auf Höhe der Prostata münden die Ureteren in die Urethra. Die Gefäßversorgung erfolgt über die Aa. prostaticae, die aus der A. pudenda interna entspringen. Der venöse Abfluß erfolgt über die Vv. prostaticae und Vv. urethrales (EVANS u. QUOC AN 1998).

7. Ovarien des Frettchens

Die Ovarien des Frettchens sind paarig angelegt, von ovoider Form und liegen kaudal der Nieren. Sie weisen im Mittel eine Länge von 0,45 cm, eine Breite von 0,55 cm und eine Dicke von 0,21 cm, bei einer Masse von 94 bis 183 mg auf. Bei der geschlechtsreifen Fähe liegt das linke Ovar ca. 4,3 bis 4,5 cm kaudal der Mitte der 14. Rippe und ca. 0,85 cm kaudal der linken Niere zwischen der Bauchdecke und dem Kolon descendens. Das rechte Ovar befindet sich ca. 4,3 bis 4,5 cm kaudal der Mitte der letzten rechten Rippe und ca. 1,47 cm

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kaudal der rechten Niere. Die Ovarien, das Oviduct und der Uterus sind mit der dorsolateralen Seite der Bauchhöhle durch das Ligamentum latum uteri verbunden. Kranial sind die Ovarien durch das Ligamentum suspensorium mit der Bauchwand verbunden. Es hat seinen Ursprung auf Höhe des distalen Drittels der letzten Rippe an der Bauchwand. Das Ligamentum proprium ovarii verbindet das Ovar mit dem Uterus (EVANS u. QUOC AN 1998).

8. Ösophagus des Frettchens

Der Ösophagus ist ein häutig-muskulöser Schlauch, der die Verbindung zwischen Schlundkopf und dem Magen herstellt (SCHUMMER u. WILKENS 1987). Seine Länge beträgt beim Frettchen 17 bis 19 cm. Der Halsteil hat eine Länge von 6,5 cm und liegt auf der Höhe des Brusteinganges links lateral der Trachea. Der Brustteil weist eine Länge von 11 cm auf. Im Verlauf wechselt er im Thorax nach rechts, im hinteren Drittel des Thorax läuft er unterhalb des Aortenbogens. Der abdominale Anteil des Ösophagus hat eine Länge von 1,5 cm. Über die gesamte Ösophaguslänge liegt die Schleimhaut des Ösophagus in Längsfalten, die mit dem Eintritt in den Magen abrupt enden (PODDAR u. MURGATROYD 1976). Das Lumen des Ösophagus des Frettchens weist drei Engpässe auf. Der erste befindet sind direkt an seinem Beginn, der zweite auf Höhe des linken Bronchus und der dritte kurz vor ihrem Durchtritt durch das Zwerchfell (EVANS u. QUOC AN 1998). Die Muskulatur der Speiseröhre des Frettchens kranial des Zwerchfells ist quergestreift (PODDAR u. MURGATROYD 1976).

9. Ovarien des Meerschweinchens

Die Ovarien des Meerschweinchens sind längsoval bei einem Durchmesser von 3-5 mm und einer Länge von 8 mm. Sie liegen kaudolateral der Nieren und sind dem kaudalen Pol der Nieren dabei näher gelegen als bei vielen anderen Nagern und Lagomorphen (COOPER u.

SCHILLER 1975). Die Ovarien sind im Mesovarium aufgehängt. Die Aa. und Vv. ovarii und Nerven ziehen vor dem am hinteren Ovarialrand befestigten Mesovarium in das Ovarialstroma. Hier bilden sie mit dem zellreichen Stroma die zentrale Zone. Die Arteria und V. ovarica anastomisieren regelmäßig mit der A. und V. uterina media (PREISSECKER 1958). In radiären Strängen strahlt das Ovarstroma in die Corticalis ein, dort befinden sich die Gelbkörper und Follikel. Ein eigentlicher Ovarstiel existiert nicht. Das Rete ovarii besteht aus dem extraovariellen Rete, dem Zwischenstück und dem intraovariellen Rete (KELLER et al. 1987).

10. Niere des Meerschweinchens

Das Meerschweinchen hat zwei Nieren mit jeweils einer einzigen longitudinalen Papille und

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einem relativ großen Nierenbecken (HILLYER et al. 1997). MARTIN (1922) ermittelt eine Nierengröße von 1,8 x 1,2 x 0,9 cm, wobei er darauf hinweist, daß die linke meist etwas kürzer und dicker ist, als die rechte. Die Gefäßversorgung erfolgt über die Aa. und Vv.

renales. Makroskopisch lassen sich im Anschnitt Rinde und Mark voneinander unterscheiden.

11. Mamma des Meerschweinchens

Männliche und weibliche Meerschweinchen besitzen ein einziges Milchdrüsenpaar im Inguinalbereich, deren Gefäßversorgung über die Aa. und Vv. epigastrici caudalis und cranialis superficialis erfolgt. In ihrem Aufbau ähneln sie den Brustdrüsen der Ratte, bis auf die Tatsache, daß ihr Drüsengewebe nicht dermaßen weit über die Bauchwand verteilt ist (PREISSECKER 1958).

12. Lymphknoten des Meerschweinchens a) Lymphknoten in der Kniefalte

Bei den Lnn. subiliaci in der Kniefalte des Meerschweinchens handelt es sich häufig um mehrere Knötchen, die konstant in der Kniefalte auf der Mitte zwischen Tuber coxae und Patella am kranialen Rand des M. tensor fasciae latae liegen. Sie können sich im Fettgewebe bis in die Nähe der Kniescheibe erstrecken und haben einen Durchmesser von 2-4 mm (BARONE et al. 1950).

b) Lymphknoten im Brustwandbereich

Die lnn. axillares proprii liegen kaudal vom Schultergelenk an der medialen Fläche des M.

teres major, während sich die Lnn. axillares accessorii im Winkel zwischen M. latissimus dorsi und dem Caput longum des M. triceps befinden. Sie haben einen Durchmesser von 4 mm. Auf der Schultergliedmaße medial am Oberarm zwischen dem M. biceps brachii und dem Caput mediale tricipitis nahe dem Ellbogengelenk liegen die Lnn. cubitales (BARONE et al. 1950).

13. Milz des Meerschweinchens

Nach MARTIN (1922) hat die Milz des Meerschweinchens eine Größe von 2,5-3 cm x 0,8-1 cm x 0,3-0,4 cm. STEEGER (1939) nennt eine Größe von 3,1 cm x 1,8 cm x 0,23 cm. Die Milzform gleicht einer platten Scheibe. Sie liegt sehr weit dorsal links an der Magenkurvatur.

Mit dem Magen ist sie durch das Lig. gastrolienale, mit dem Zwerchfell durch das Lig.

phrenicolienale verbunden. Die Gefäßversorgung findet über die Milzarterie und Milzvene statt. Die Kontraktilität ist zwar größer als beim Kaninchen, absolut gesehen jedoch gering (COHRS u. SCHULZ 1958).

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