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Computertomographie

Im Dokument Computertomographie bei Heimtieren (Seite 14-22)

1. Vorteile der Computertomographie

Die Computertomographie erweist sich anderen bildgebenden diagnostischen Verfahren dahingehend überlegen, daß sie überlagerungsfreie Schnittbilder des Untersuchungsobjektes kontrastreich darstellen kann (KALENDER 1993; ALFIDI et al. 1976;

MAYRHOFER u. HENNINGER 1995). Im Gegensatz zur Ultraschalluntersuchung stellen knöcherne Strukturen und mit Gas oder Ingesta gefüllte Räume dabei kein Hindernis dar. Sie werden wie Weichteile entsprechend ihrer Röntgendichte ausgemessen und im Computertomographiebild überlagerungsfrei dargestellt. Die Computertomographie ist der konventionellen Röntgenuntersuchung in sofern überlegen, als daß sie Differenzierungen der Weichteile anhand unterschiedlicher Röntgendichte ermöglicht (HÜBENER 1985).

Demzufolge ist der Einsatz der Computertomographie vor allem für die Darstellung von knöchernen Höhlen und ihren angrenzenden Geweben angezeigt, da besonders hier andere in der tierärztlichen Praxis gebräuchliche bildgebende Verfahren, wie die Ultraschalluntersuchung und die röntgenologische Untersuchung nur bedingt einsetzbar sind (MAYRHOFER u. HENNINGER 1995).

2. Nachteile der Computertomographie

Der Einsatz der Computertomographie ist mit einem hohen maschinellen sowie zeitlichen Aufwand verbunden und bedarf einer Bedienung durch intensiv geschultes Personal (HÜBENER 1985). Zudem muß die computertomographische Untersuchung am narkotisierten Patienten erfolgen, da eine Lagerung der Tiere zur Untersuchung im Wachzustand nicht möglich ist (MAYRHOFER u. HENNINGER 1995). Die Durchführung einer computertomographischen Untersuchung ist somit mit erheblichen Kosten durch den personellen und zeitlichen Aufwand und die Anschaffung des Gerätes verbunden. Außerdem ist der Einsatzbereich auf jene Patienten beschränkt, die entsprechend ihres Gesundheitszustandes narkosefähig sind (EVENS u. JOST 1976). Die Auflösung eines Computertomographiebildes (Tomogramm) ist geringer als die einer konventionellen Röntgenaufnahme (KIRCHGEORG u. SCHWIERZ 1995).

3. Aufbau des Computertomographen (CT)

Der Aufbau des Gerätes wird durch seine drei wesentlichen Funktionsbereiche bestimmt.

Diese sind das Aufnahmesystem, das Bildsystem und der Leistungsverteiler. Das Bildsystem

setzt sich aus dem Bildrechner, dem Bildschirm, der Tastatur und der dazugehörigen Software zusammen. Das Aufnahmesystem besteht aus Gantry und Patientenliege. Der Leistungsverteiler wird durch den Netzanschluß und das Energieverteilungssystem repräsentiert. Er stellt die gleichmäßige Versorgung des Systems mit der benötigten Energie sicher. Der Aufbau des Spiral CT unterscheidet sich in diesen Punkten nicht von einem herkömmlichen Gerät (SIEMENS 1998).

4. Grundlagen der computertomographischen Funktionsweise

Im Funktionsablauf wird die vom Aufnahmesystem geleistete Aufnahmeerstellung von der Bildwiedergabe unterschieden, die vom Bildsystem geleistet wird (SCHWICKERT u.

THELEN 1994). Die Bilderstellung umfasst dabei die technischen Vorgänge von der Aussendung der Röntgenstrahlen bis zum Erhalt der Bildinformationen (Rohdaten), die die Grundlage der nachfolgenden Bildwiedergabe darstellen. Der Funktionsablauf beginnt mit der Aufnahmeerstellung. Das Untersuchungsobjekt wird zunächst auf der Patientenliege fixiert und innerhalb der Gantry in der gewünschten Untersuchungsebene mittels Orientierungshilfen in Position gebracht. In der Gantry sind auf einem Stahlring sich gegenüberliegend die Röntgenröhre und der Detektor positioniert. Sie umfahren während der Aufnahme auf einer Kreisbahn das zu untersuchende Objekt. Die von der Röntgenröhre ausgesandten Strahlen werden auf ihrem Weg zum Detektor beim Passieren des Objektes in Abhängigkeit von dessen Röntgendichte abgeschwächt. In ihrer abgeschwächten Intensität werden sie vom Detektor aufgefangen und in ein elektrisches Signal umgewandelt. So kann ermittelt werden, wie stark der Röntgenstrahl beim Durchtritt durch das Gewebe an Intensität verliert. Um die einzelnen nach ihrer Röntgendichte zu untersuchenden Volumina in der zu untersuchenden Schicht nach ihrer Position und Röntgenschwächung zu definieren, wird das Objekt aus verschiedenen Richtungen ausgemessen. (FEENEY et al. 1991)

Im zweiten Schritt kommt nun das Bildsystem in der Bildwiedergabe zum Einsatz. Über spezielle Rechenalgorithmen wird jedem einzelnen Volumenelement (Voxel) der Absorptionswert zugeordnet, den er anteilmäßig zur Schwächung des durchdringenden Röntgenstrahls beigetragen hat. Dadurch kann jedem ausgemessenen Volumen einen Röntgenschwächungskoeffizienten zugewiesen werden. Die Maßeinheit des Röntgenschwächungskoeffizienten ist die Hounsfieldeinheit (HU). Die Summe der errechneten Voxel ergibt als zweidimensionales Bild in Form von Bildpunkten (Pixel) das CT Bild (Tomogramm) auf dem Bildschirm. Eingepaßt in eine Grauwerteskala werden sie auf dem Bildschirm entsprechend ihrer Hounsfieldeinheiten abgebildet und ermöglichen so dem Betrachter die Differenzierung verschiedener Gewebe in Abhängigkeit von ihrer

Röntgendichte. Die Grauwerteskala muß zuvor in ihrer Lage und ihrer Weite vor der Bildbetrachtung und -beurteilung festgelegt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Ausdehnung der CT-Dichtewerte üblicherweise von –1000 HU bis +3000 HU definiert ist.

Würde jedem Dichtewert einen Grauton auf der Skala zugeordnet, so würden sich auch Dichtedifferenzen von nur 1 HU in einer Nuance der Grauwerte unterscheiden. Da das menschliche Auge unter optimalen Voraussetzungen höchstens zwischen 40-50 Grauwerten im Bild unterscheiden kann, wäre diese Auflösung nicht nur sinnlos, sie würde sogar dazu führen, daß Strukturen im CT Bild für das menschliche Auge verschwimmen (SCHWIERZ u.

KIRCHGEORG 1995). Diese Diskrepanz zwischen dem technisch Machbaren und dem menschlich Möglichen bedingt, daß immer nur ein bestimmter Dichtewertbereich für den Betrachter optimal aufgelöst werden kann. Die Fenstereinstellung muß deshalb an die zu betrachtenden Strukturen angepaßt werden (SCHWICKERT u. THELEN 1994). Dies wird erreicht, indem das Zentrum der Grauwerteskala auf die Röntgendichte der zu untersuchenden Struktur festgelegt wird. Sie erscheint jetzt mittelgrau. Die Fensterweite legt die Ausdehnung der Hounsfieldeinheiten fest, die noch als Grauwert innerhalb des Bildes erscheinen sollen. Jenseits der durch die Fensterweite begrenzten Grauwerteskala erscheinen Bildpunkte nur als weiß oder schwarz. Dabei ist für den Gewebetyp einzig die Röntgendichte in Hounsfieldeinheiten ausschlaggebend, der Grauton ist je nach Bearbeitung variabel (SCHWICKERT u. THELEN 1994).

Der geschilderte Funktionsablauf wird bei dem Einsatz eines Spiral CT dadurch modifiziert, daß der Tischvorschub kontinuierlich auch während der Datenaquisition durch das Aufnahmesystem erfolgt. Dazu ist ein durchgehend rotierendes Abtastsystem bei kontinuierlicher Röntgenstrahlung, kontinuierlich fortschreitender Datenaquisition und permanentem Tischvorschub notwendig. Die Besonderheit des Spiral CTs besteht darin, daß es in der Lage ist, den Tischvorschub und die Aufnahme gleichzeitig durchzuführen, ohne daß dabei Bildartefakte entstehen. Dies erfordert den Einsatz besonderer mathematischer Mittel zur Bildrekonstruktion, die als Spiral CT Algorithmen bezeichnet werden. Die verschiedenen Algorithmen unterscheiden sich in der Datenaquisitionsperiode für die Bildrekonstruktion. Sie benutzen entweder zwei volle oder zwei halbe Rotationen zur Bildberechnung. Daraus ergeben sich unterschiedlich effektive berechenbare Schichtdicken.

Für die Bildberechnung ist die Wahl des Pitch, d.h. des Tischvorschubs einer Rotation/

Schichtdicke im Meßablauf bedeutend (KLINGENBECK-REGN u. OPPELT 1998). Bezüglich der Abbildung auf dem Bildschirm und der Archivierung des Bildmaterials unterscheiden sich die Bilder der Spiral CT nicht von denen der Einzelschichtaufnahmen. Da die

Röntgenschwächungskoeffizienten der einzelnen Voxel als Grundlage der Bilderstellung und Bearbeitung im Computer als digitale Information zur Verfügung stehen, kann diese Information softwareabhängig zur Bildbearbeitung und Beurteilung, sowie zur Archivierung verwendet werden. Neben den Tomogrammen können andere Konstrukte, wie dreidimensionale Rekonstruktionen (3D Rekonstruktionen) und multiplanare Reformatierungen (MPR) errechnet werden (KLINGENBECK-REGN u. OPPELT 1998).

5. Gerätequalität und Bildqualität

Die Bildqualität einer CT Anlage ist das entscheidende Kriterium dafür, wie gut in einem Schnittbild diagnostisch relevante Details erkannt werden (HOUNSFIELD 1976). Das Wissen um die Kriterien der Bildqualität ermöglicht eine Einschätzung der Untersuchungsmöglichkeiten und eine realistische Beurteilung des Bildes.

Beeinflußt wird die CT Bildqualität durch das verwendete System (Gerätequalität), den Systemnutzer und den Patienten (KLINGENBECK-REGN u. OPPELT 1998).

a) Beurteilung der Gerätequalität und der Bildqualität

Sieht man von Bildartefakten, Bildinhomogenität und anderen Geräteunvollkommenheiten ab, so hängt die Bildqualität von der Fähigkeit zur Orts- und Kontrastauflösung des Gerätes ab. Als Ortsauflösung wird der kleinste Abstand bezeichnet, bei dem zwei Bildpunkte noch getrennt voneinander erscheinen. Die quantitative Angabe erfolgt dazu in Linienpaaren pro cm (LP/cm). Sie ist in weiten Grenzen unabhängig von der Dosis der Röntgenstrahlen und wird im wesentlichen von der Größe der Öffnungen der die Strahlen empfangenden Detektorelemente, sowie dem zur Bildberechnung eingesetzten Faltungskern (Algorithmus) bestimmt (KLINGENBECK-REGN u. OPPELT 1998). Da sie mit Hilfe von Phantomen hohen Kontrasts bestimmt wird, bezeichnet man sie auch als Hochkontrastauflösung. Die Kontrastauflösung gibt an, welcher Röntgenschwächungsunterschied in einem Meßobjekt im Bild noch sichtbar ist, d.h. sich aus dem Rauschen heraushebt. Sie wird auch als Niedrigkontrastauflösung bezeichnet. Mit zunehmender Strahlendosis nimmt das Bildrauschen ab und geringere Kontrastunterschiede werden erkennbar. Der kleinste noch erkennbare Kontrast hängt zudem von der Größe des Details ab, d.h. je größer es ist, desto leichter ist es auch bei geringeren Kontrastunterschieden erkennbar (KLINGENBECK-REGN u. OPPELT 1998). Als Einheit der Kontrastauflösung gilt mm/HU/mGy. Sie spiegelt nur geräteunabhängige Faktoren wieder. Die Kontrastauflösung wäre damit bei ideal konstruierten CT Geräten gleich. Tatsächlich existieren jedoch deutliche Unterschiede, die auf konstruktive Einzelheiten zurückzuführen sind. Die bedeutendsten sind,

die Quanteneffizienz des Detektors,

die Kollimation zur Reduktion der Streustrahlung,

Diese Faktoren bedingen die Gerätequalität und die Spezifität der Bauteile (KLINGENBECK-REGN u. OPPELT 1998). Das Auftreten von Artefakten hängt von der Scanzeit, der Schichtdicke, dem Patienten und der Geräteeinstellung sowie diverser anderer Einflüsse ab.

b) Beeinflussung der Bildqualität

Durch eine adäquate Geräteeinstellung wird die Bildqualität optimiert. Im Meßablauf werden dazu als variable Größen die Schichtdicke, die mAs, die kV und der Faltungskern eingestellt.

Die Auswahl der Schichtdicke bedeutet einen Balanceakt zwischen der Ortsauflösung und dem Rauschen im Bild. So verursacht eine dickere Schicht weniger Bildrauschen und damit eine bessere Kontrastauflösung (Niedrigkontrast), jedoch eine schlechtere Ortsauflösung und die Integration unerwünschter Strukturen aus dem Randbereich des Untersuchungsgebietes (GLOVER u. PELC 1988). Die Auswahl einer dünneren Schicht bedeutet hingegen ein größeres Bildrauschen und eine schlechtere Kontrastauflösung bei einer besseren Kantendefinition und weniger Teilvolumeneffekten (ALEXANDER u.

KALENDER 1996). Die Einstellung der mAs beeinflußt den Grad des Bildrauschens. Je höher die eingestellte Dosis ist, desto niedriger ist das Bildrauschen. Da das Bildrauschen und die Niedrigkontrastauflösung im Bild miteinander konkurrieren, bedingt eine Reduktion des Rauschens einen besseren Kontrast. Je höher die kV-Zahl gewählt wird, desto mehr verschiebt sich das Röntgenspektrum in den höherenergetischen Bereich. Dadurch wird der Bildkontrast schlechter. Der Algorithmus, mit dem das Bild erstellt wird, bestimmt die Bildschärfe und das Rauschen. Je höher der Algorithmus gewählt wird, desto schärfer zeichnen sich zwar Konturen ab, desto stärker wird jedoch auch das Bildrauschen. Bei der Bildbeurteilung unterstützen die Fensterweite und das Fensterzentrum den Betrachter dabei, Kontraste hervorzuheben und damit Körperstrukturen besser zu differenzieren (KLINGENBECK-REGN u. OPPELT 1992).

6. Entwicklung der Computertomographie bis zum heutigen Stand der Technik Wilhelm Conrad Röntgen legt 1895 mit der Entdeckung der Röntgenstrahlen den Grundstein für die röntgenologischen Untersuchungsverfahren in der Medizin. Er erkennt die Fähigkeit der Röntgenstrahlen, nichtinvasiv Informationen über das Körperinnere des Menschen im

Röntgenbild zu vermitteln und wird 1901 als erster Physiker mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Allerdings werden anatomische Strukturen in der Aufnahme übereinander projiziert und im Röntgenbild überlagert dargestellt. Weichteile können nicht voneinander unterschieden werden. Seitdem besteht ein Bestreben nach Optimierung und Ausweitung in der Röntgendiagnostik. Schon 1917 werden von dem Mathematiker Redon die Grundlagen der Berechnung von zweidimensionalen Schnittbildern aus Einzelmessungen festgelegt (BROOKS u. DI CHIRO 1975). Es sind dies die heute noch gültigen Algorithmen, mit Hilfe derer die Bildberechnung auf der Grundlage vieler einzelner Röntgenprojektionen stattfindet.

Diese Algorithmen werden von BRACEWELL und RIDDLE (1956) praktisch genutzt, um die Mikrowellenaktivität der Sonne zu kartographieren. Hierbei ist es ebenso von Nöten, ein Gesamtbild aus vielen Einzelinformationen zusammenzufügen. Erst mit der Entwicklung der Fouriertransformation reduziert sich die vom Computer zu einem Bild zu verarbeitende Information so stark, daß die Algorithmen zur Bilderstellung technisch eingesetzt werden konnten (BROOKS u. DI CHIRO 1975; ZWICK u. ZEITLER 1973). Dies geschieht zunächst im Bereich der Szintigraphie (KUHL u. EDWARDS 1968). Mit der Entwicklung der Computertechnologie in den 60er Jahren wird die Grundlage für die Verarbeitung großer Informationsmengen geschaffen (SCHWIERZ u. KIRCHGEORG 1995). HOUNSFIELD (1973) setzt diese mathematischen und technologischen Möglichkeiten als erster im Zusammenhang mit der Röntgentechnik ein. Damit entwickelt er das erste digitale Radiographiesystem und ist in der Lage, annähernd überlagerungsfreie Röntgenbilder zu erstellen. Für diese Leistungen wird HOUNSFIELD 1979 zusammen mit A. MC. CORMACK mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.

Die Entwicklung der Medizintechnik wird stetig vorangetrieben, so daß im Laufe der Jahre Computertomographen verschiedener Generationen zum Einsatz kommen. CT Geräte der ersten Generation, entsprechend Hounsfields Versuchsaufbau, benötigen einige Minuten pro Scan, eine typische Schädeluntersuchung besteht aus sechs mal zwei Aufnahmen von 13 mm Schichtdicke (HOUNSFIELD 1973). Dazu rotiert ein Röntgenstrahl gemeinsam mit dem gegenüberliegenden Detektor auf einer Kreisbahn um das Objekt. Dabei sind mehrere Aufnahmen je Winkel erforderlich. Bei Geräten der zweiten Generation rotiert ein fächerförmiger Strahl und mehrere gegenüberliegende Detektoren um das Objekt. In der dritten Gerätegeneration erfaßt der Röntgenfächer das Objekt ganz und rotiert so mit gegenüberliegendem Detektor, daß in jedem Winkel nur noch eine Aufnahme erforderlich ist.

Damit wird ein kontinuierliches Rotieren der Abtasteinheit aus Röntgenröhre und Detektor möglich. Dies gilt als die technische Voraussetzung zur Erstellung eines Spiral CTs. Dieses

wird dann seit 1989 klinisch eingesetzt (KLINGENBECK-REGN u. OPPELT 1998). Bei Geräten der vierten Generation rotiert allein die Röntgenröhre um das Objekt, während die Detektoren auf einer Kreisbahn um das Objekt fest angeordnet sind. Im Elektron Beam Tomography Scanner (EBT) schließlich bewegt sich nur noch ein im Vakuum gelenkter Elektronenstrahl um den Patienten, so daß die Scanzeiten auf bis zu 50 ms reduziert werden (SCHWIERZ u. KIRCHGEORG 1995). Durch diese Technik sind Aufnahmen von bewegten Objekten, wie z.B. dem schlagenden Herzen möglich. Die Weiterentwicklung der Computertomographie wird einerseits durch Fortschritte in der Röntgentechnik und andererseits der Verbesserung der Möglichkeiten bei der Bewältigung und Nutzung der anfallenden Datenflut und Informationsverarbeitung vorangetrieben.

Wesentliche Parameter, die der ständigen technischen Verbesserung und Entwicklung unterliegen, sind die Scanzeiten und die Schichtdicke. Auch bei der Matrixgröße sowie der Bildrekonstruktion und Bearbeitung werden deutliche Fortschritte erzielt. In den die Bildqualität bestimmenden Kriterien, wie Ortsauflösung und Kontrastauflösung (KALENDER 1993), läßt sich diese Entwicklung objektiv veranschaulichen und dokumentieren. Heute sind in der herkömmlichen Computertomographie Scanzeiten in der Größenordnung von 1 s die Regel. Schichtdicken von 1 mm stehen für Hochauflösungs CTs zur Verfügung (SCHWIERZ u. KIRCHGEORG 1995).

7. Anwendung der Computertomographie in der Medizin a) Erste humanmedizinische Anwendungen

HOUNSFIELD (1973) entwickelt bei der Firma EMI die erste speziell für die Untersuchung des menschlichen Gehirns einsetzbare CT Einheit. Schnell werden weitere Einsatzgebiete, wie die Untersuchung der Orbita und Nasennebenhöhlen erschlossen (WEINSTEIN et al.

1976). Wie schon bei der Entwicklung der konventionellen Röntgentechnik werden also zunächst knöcherne und von Knochen umgebene Körperbereiche untersucht. Bald darauf werden auch Weichteiluntersuchungen durchgeführt. So weisen STANLEY et al. bereits 1976 auf die Darstellbarkeit von Leber, Pankreas, Nieren und Beckenorganen, insbesondere auch auf die Genauigkeit der Aufnahmen hin. Aktuelle computertomographische Schwerpunkte und Einsatzbereiche in der Humanmedizin sind die computertomographische Angiographie, die CT des schlagenden Herzens mit EKG Triggerung oder Elektronenstrahlscanner, die ,,Imagefusion" von CT Bildern oder auch zwischen unterschiedlichen bildgebenden Verfahren, CT gesteuerte interventionsradiologische Eingriffe, Perfusions- CTs bei Hirninfarkten und die Operationsplanung auf der Basis von 3D Rekonstruktionen und deren originalgetreuen plastischen Nachbauten (SCHWIERZ u.

KIRCHGEORG 1995).

b) Erste tiermedizinische Anwendungen

Ähnlich wie in der Humanmedizin werden zunächst der Schädel und die Wirbelsäule, weiters Bauchhöhle, Brusthöhle und Gelenke untersucht (MAYRHOFER u. HENNINGER 1995).

Anfangs werden Referenzaufnahmen des Hundegehirnes mittels Computertomographie erstellt (FIKE et al. 1981a) und Tumoren des Gehirnes diagnostiziert (FIKE et al. 1981b).

TURREL et al. (1986) charakterisieren primäre Gehirntumoren des Hundes im CT Bild anhand 50 untersuchter Patienten, während LE COUTEUR et al. (1982) Orbitaltumoren bei Hunden computertomographisch diagnostizieren. TIPOLD und TIPOLD (1991) stellen neben verschiedenen Hirntumoren auch entzündliche und degenerative Prozesse im zentralen Nervensystem beim Kleintier computertomographisch dar. LOVE et al. (1995) untersuchen 14 Hunde mit dem Verdacht auf eine Otitis media mittels CT und Radiographie. Sie stellen fest, daß die Computertomographie bei der Diagnostik von Mittelohrentzündung sensitiver als die konventionelle Röntgenuntersuchung ist. SCHEDLBAUER (1996) untersucht erstmals die Wirbelsäule der Katze computertomographisch. SINSBECK (1997) vergleicht die computertomographische Untersuchung des Fesselbereiches beim Pferd mit der konventionellen Röntgenuntersuchung, während TIEFENTHALER (1997) die Rinderzehe computertomographisch darstellt. Von VOORHOUT (1990) wird die Computertomographie erstmals zur Darstellung der Nebennieren und deren Tumoren eingesetzt (VOORHOUT et al. 1990).

c) Indikationen für die computertomographische Untersuchung und erste Anwendungen im Bereich der Heimtiermedizin

Eine Indikation für die Durchführung einer computertomographischen Untersuchung besteht überall dort, wo die Überlegenheit dieses bildgebenden Verfahrens gegenüber anderen Untersuchungsmethoden in den Vordergrund rückt (MAYRHOFER u. HENNINGER 1995).

Dabei kommt HARCOURT-BROWN (1995) zu dem Ergebnis, daß die Röntgenuntersuchung des Kopfes zur Feststellung der Ausdehnung von Erkrankungen der Zähne, der Mandibel und Maxilla, sowie der Orbita nur bedingt geeignet ist. Ihrer Meinung nach können hochgradige Deformationen der Zähne und Osteomyelitiden diagnostiziert werden, aber die Röntgenuntersuchung versagt da, wo die für eine Infektion verantwortlichen Zähne erkannt oder wo Zahnerkrankungen ausgeschlossen werden sollen. CROSSLEY et al. (1998) setzen die Computertomographie erstmals beim Chinchilla zur Untersuchung der Zähne ein und stellen fest, daß sie die frühzeitige Diagnose von Zahnwurzelerkrankungen ermöglicht. Ein Großteil der in der tierärztlichen Praxis vorgestellten Heimtiere weist Erkrankungen im

Kopfbereich, vor allem Zahnerkrankungen und die damit einhergehenden Erkrankungen angrenzender Strukturen auf. Weitere Erkrankungen, die laut FEHR (1999) zur häufigen Vorstellung von Heimtieren in der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover führen, sind Erkrankungen des Verdauungstraktes, Ovarzysten beim Meerschweinchen, Ovartumoren und Prostatazysten beim Frettchen, Otitiden, Abszesse und Tumoren verschiedener Organe. Sie repräsentieren gleichzeitig die am häufigsten in aktuellen Veröffentlichungen behandelten Themenschwerpunkte und stellen mögliche Einsatzgebiete der computertomographischen Untersuchung dar (BRETTSCHNEIDER u.

FEHR 1999). TIPOLD und TIPOLD (1991) beschreiben erstmalig fleckenförmig hyper- und hypodense Zonen im Tomogramm des Gehirnes eines an Enzephalitozoonose erkrankten Kaninchens. ROSENTHAL (1997) erwähnt, daß mittels Computertomographie des Abdomens beim Frettchen die Darstellung der Nebennieren möglich ist. JULIUS (1997) untersucht die Knochendichte bei weiblichen ZIKA Zuchtkaninchen über einen Zeitraum von mehreren Reproduktionszyklen mittels peripherer quantitativer Computertomographie, um die Zusammenhänge zwischen der Knochenmineralisation, der Trächtigkeit, sowie der Laktation beim Kaninchen zu ermitteln. NICKISCH (1998) untersucht das Anreicherungs- und Verteilungsverhalten von Iopromid-Liposomen in Lymphknoten von Meerschweinchen nach subkutaner Gabe histologisch und computertomographisch.

B. Anatomie und Physiologie der bei der Anfertigung der

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