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Archiv "Mehr Selbstmorde" (31.08.1978)

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Bericht und Meinung AUS DER DDR

NORDRHEIN-WESTFALEN

Gesundheitserziehung wird „amtlich" ausgebaut

Die Gesundheitserziehung vor al- lem durch die Gesundheitsämter soll nach Ankündigungen der Lan- desregierung weiter ausgebaut werden. Der nordrhein-westfäli- sche Arbeits- und Sozialminister Professor Dr. Friedhelm Farth- mann sagte in einer Antwort auf eine große Anfrage der FDP, der noch bestehende Personalman- gel, das unzureichende Angebot gesundheitserzieherischer The- men in der Aus- und Weiterbil- dung müsse abgebaut werden. Ein größerer Nachholbedarf bestehe in der Ernährungsberatung; im ganzen Lande seien nur vier Fach- kräfte an Gesundheitsämtern tätig.

Minister Farthmann begrüßte, daß 75 Prozent der Ärzte in den Sprechstunden gesundheitserzie- herische Beratungen durchführ- ten. Um der Gesundheitserzie- hung in den Praxen noch mehr Geltung zu verschaffen, sollte die ärztliche Beratungstätigkeit bes- ser honoriert werden. EB

Ärztemangel

beim Landschaftsverband

In einigen der 17 Fachkranken- häuser für Psychiatrie und Sucht- krankheiten des Landschaftsver- bandes Westfalen-Lippe herrscht noch immer „nahezu katastropha- ler" Ärztemangel, wie Landesrat Herbert Neseker von der Haupt- und Personalabteilung des Land- schaftsverbandes erklärte. Seit

1970 konnten 75 Ärzte eingestellt werden, so daß im Durchschnitt das Verhältnis von Ärzten zu Pa- tienten in der Erwachsenenpsych- iatrie in den letzten acht Jahren von 1:100 auf 1:49 stieg; bei Kin- dern und Jugendlichen änderte sich das Verhältnis von 1:88 auf 1:53. Trotzdem sind von 330 vor- gesehenen Arztstellen nur 214 besetzt.

Die größten Personalschwierigkei- ten bestehen dabei in den im länd- lichen Raum gelegenen Fachkran- kenhäusern wie beispielsweise Marsberg, Eickelborn und Hal- dem. Trotz der vieldiskutierten Ärzteschwemme ist Landesrat Ne- seker nicht sehr optimistisch; dies geht aus seiner Äußerung hervor, er hoffe, „daß der ärztliche Not- stand in unseren Krankenhäusern spätestens in 10 Jahren überwun- den sein wird." LVWL

BLÜTENLESE

Contraria (lll) - Ziel und Zufall

„Die physikalische Forschung hat klipp und klar bewiesen, daß zumindesten für die er- drückende Mehrheit der Er- scheinungsabläufe, deren Re- gelmäßigkeit und Beständig- keit zur Aufstellung des Postulates der allgemeinen Kausalität geführt haben, die gemeinsame Wurzel der be- obachteten Gesetzmäßigkeit - der Zufall ist." (Erwin Schrö- dinger, geb. 1887, Physiker, Nobelpreis, aus seiner An- trittsrede 1922 an der Univer- sität Zürich)

„Wenn Pessimismus zu einem Handelsansporn wird, so soll- te das nicht unwillkommen sein: anders als Leichtsinn oder Gleichgültigkeit ist er nicht der schlechteste Ratge- ber auf dem Weg in die Zu- kunft." (Heinrich K. Erben, Paläo-Biologe)

„Es soll eine Gemeinschaft zwischen Formtrieb und Stoff- trieb, das heißt also ein Spiel- trieb sein, weil nur die Einheit der Realität mit der Form, der Zufälligkeit mit der Notwen- digkeit, des Leidens mit der Freiheit den Begriff des Men- schen vollendet." (Fr. v. Schil- ler aus „Ober die aesthetische Erziehung des Menschen" 15.

Brief) Durrak

Mehr Selbstmorde

In der Monatszeitschrift „Deine Gesundheit", herausgegeben vom Komitee für Gesundheitserzie- hung der DDR, wird unter dem Ti- tel „Signale an die Umwelt" gefor- dert, das Selbstmordproblem „of- fen und sachlich" darzulegen.

Die Autoren aus der Betreuungs- stelle für Suizidgefährdete in der neurologisch-psychiatrischen Kli- nik der Medizinischen Akademie

„Carl Gustav Carus" in Dresden veröffentlichen allerdings keine Jahresstatistiken über die Selbst- morde, sondern analysieren nur die Motive.

Nach dieser Dresdener Analyse entspringen 75 Prozent der Selbst- morde der beruflichen oder fami- liären Sphäre; 80 Prozent aller Selbstmordversuche werden an- geblich von seelisch Gesunden (?) begangen.

Als besonders gefährdet gelten

„Menschen mit Alkoholbindung und Medikamentensucht; Men- schen, die aus zerrütteten Fami- lien kommen oder aus anderen Bedingungen heraus gestörte Ent- wicklungsphasen durchmachten".

Die Autoren fordern daher: „Das sozialistische Zusammenleben sollte zur menschlichen Achtung befähigen, zu Vertrauen, Verant- wortung, Toleranz und zur Re- spektierung subjektiver Bela- stungsgrenzen." (Wer die Verhält- nisse in der DDR kennt, wird diese Forderung der Autoren zumindest bemerkenswert finden.)

Im Jahre 1970 kamen in der DDR auf je 100 000 Einwohner 35 männliche und 17 weibliche Selbstmorde; in der Bundesrepu- blik wurden im gleichen Zeitraum 28 männliche und 15 weibliche Selbstmorde auf je 100 000 Ein- wohner registriert. Die steigenden Zahlen veranlaßten die Regierung der DDR, seitdem keine Statistiken mehr an die Weltgesundheitsorga- nisation zu melden. zel

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 35 vom 31. August 1978 1929

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