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Archiv "Insolvenzen: Immer mehr Praxen betroffen" (10.03.2006)

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V A R I A

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 10⏐⏐10. März 2006 AA637

D

as Wirtschaftswachstum zu fördern ist eins der Top-Themen der Euro- päischen Union (EU). Auch nach der ernüchternden Halb- zeitbilanz in 2005 hält die EU an ihrem Ziel fest, die Ge- meinschaft bis 2010 zum wett- bewerbsfähigsten und dyna- mischsten Wirtschaftsraum der Welt zu machen.

Eine der Branchen, von der man sich einen Schub in diese Richtung erhofft, ist der Ge- sundheitsmarkt. Nach Mei- nung von Kommissionsbeam- ten könnte sich die Branche in den nächsten Jahren „explosi- onsartig“ entwickeln und da- durch zur volkswirtschaftli- chen Wertschöpfung sowie zur Schaffung von Arbeits- plätzen beitragen.

Mit dieser Definition, die die ökonomischen Aspekte des Gesundheitswesens in den Vordergrund stellt und we- niger dessen sozialpolitische Funktion, liegt die EU-Kom- mission im Trend. Dr. Uwe K.

Preusker schreibt in seinem

„Kompass Gesundheitsmarkt 2006“ (siehe unten): „Die neue- re Sichtweise des Gesundheits- marktes [. . .] betont [dessen]

wachstumsfördernde Aspekte und seine starke Verflechtung mit anderen Branchen der Volkswirtschaft.“

Dass die zu erwartende Ent- wicklung des Marktes nicht nur ein Wunschtraum neoli- beral gesinnter Eurokraten ist, lässt sich zudem anhand kon- kreter Zahlen festmachen: So wurden in Europa bereits zwi- schen 1995 und 2002 mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze im Gesundheitswesen und in der Sozialarbeit geschaffen.

Das entspricht einer jährlichen Steigerung von durchschnitt- lich 2,4 Prozent und einem An- teil an den insgesamt neu ge- schaffenen Arbeitsplätzen in

der EU von 18 Prozent. Damit arbeitet inzwischen jeder zehn- te Erwerbstätige in Europa in der Gesundheitsbranche oder in der Sozialarbeit.

Die Altersentwicklung der Europäer dürfte darüber hin- aus weitere Arbeitsplätze schaf- fen. Die EU-Kommission rech- net vor, dass im Jahr 2010 rund 69 Millionen Menschen älter als 65 Jahre sein werden. Das entspräche einer Verdopplung der Zahl der Senioren gegen- über dem Jahr 1960.

Die Wachstumsprognosen betreffen allerdings nicht nur die personalintensiven Bran- chen, wie die ambulante und stationäre Versorgung bezie- hungsweise die Pflege. Auch die Zulieferindustrie und Nach- barbranchen werden nach An- sicht von Experten vom stei- genden Bedarf nach medizini- scher und pflegerischer Ver- sorgung profitieren. Dies gilt zum Beispiel für die Pharma- industrie, die Heil- und Hilfs- mittelbranche, die Medizinpro- dukteindustrie, die Biotechno- logiebranche oder die sozialen Dienste.

In den Nachbarbranchen und der Zulieferindustrie steht dabei längst außer Frage, dass die Verflechtungen des Ge- sundheitsmarktes nicht vor nationalen Grenzen Halt ma-

chen. Im Kernbereich der me- dizinischen Versorgung ist die- se Denkweise hingegen noch wenig verbreitet. Gleichwohl ist auch hier die Entwick- lung hin zu grenzüberschrei- tenden Aktivitäten unverkenn- bar.Als Beispiele nennt Preus- ker die Bemühungen deutscher Krankenhäuser, ausländische Patienten zu behandeln, oder die Tatsache, dass Kranken- kassen zunehmend im EU- Ausland Geschäftsstellen er- richten.

Die Verflechtungen reichen inzwischen noch weiter: So hat Seguros, die spanische Tochter der Deutschen Kran- kenversicherung DKV, Köln, den Zuschlag erhalten, die öffentliche Gesundheitsver- sorgung im spanischen Ver- waltungsdistrikt Denia an der Costa Blanca zu überneh- men. Ab 2007 wird die Versi- cherung somit 15 Jahre lang für die Gesundheitsversorgung der im spanischen Gesund- heitssystem gesetzlich Versi- cherten in der Region verant- wortlich sein. Nach Angaben der DKV werden durch die Errichtung und den Betrieb eines Krankenhauses mit 220 Betten sowie eines geriatri- schen Zentrums mindestens 400 neue Arbeitsplätze ge- schaffen. Petra Spielberg

Wirtschaftsraum Europa

Der Gesundheitsmarkt als Hoffnungsträger

Branche könnte sich „explosionsartig“ entwickeln.

Wirtschaft

Insolvenzen

Immer mehr Praxen betroffen

Die Insolvenzwahrschein- lichkeit ist aber geringer als in anderen Branchen.

D

ie Zahl der insolventen Arzt- und Zahnarztpraxen ist im Verlauf des letzten Jahres überdurchschnittlich stark um 54,8 Prozent gestiegen. Dies er- gab eine Selektion der Credit- reform-Datenbank. Demnach mussten im Jahr 2005 insge- samt 240 Zahnarzt- und Arzt- praxen Insolvenz anmelden.

Im Vorjahr hatten „nur“ 155 Praxen wegen Zahlungsunfä- higkeit schließen müssen.

Niedergelassene Ärzte sind aber immer noch einem gerin- geren Insolvenzrisiko ausge- setzt als der Durchschnitt der Unternehmer. Die relative In- solvenzbetroffenheit liegt für Arzt- und Zahnarztpraxen in Deutschland bei 24 Insolven- zen je 10 000 Unternehmen.

Im Durchschnitt aller Unter- nehmen in Deutschland liegt die relative Insolvenzbetrof- fenheit bei 130 Insolvenzen je 10 000 Unternehmen.

Die Zahl der Insolvenzen sagt allerdings nichts über die Praxisschließungen aus, die vielleicht ebenfalls aus wirt- schaftlichen Gründen vorge- nommen werden, bei denen aber sämtliche Gläubiger be- friedigt werden können und es eines Insolvenzantrages

nicht bedarf. JF

Der Gesundheitsmarkt hat sich zu einem vielschichtigen Gebilde entwickelt.

Das Lexikon Gesundheitsmarkt, herausgegeben vom renommierten Branchenkenner Dr. Uwe K. Preusker, bietet mit seinen fundierten Erläuterungen eine aktuelle und gute Übersicht. Das Loseblattwerk im Ordner kostet 119 Euro.

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