A412 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 8⏐⏐20. Februar 2009
K U LT U R
BERLIN
Bis 24. bzw. 18. Mai:
Annie Leibowitz/Andreas Feininger Zwei Fotografen, zwei Generationen: Die Amerikanerin Annie Leibowitz (geb. 1949) wurde durch ihre Porträts von Prominenten wie John Lennon oder Demi Moore be- rühmt. Die Ausstellung „A Photographer’s Life. 1990–2005“ im ehemaligen kaiser- lichen Postfuhramt ist Familienalbum und Werkschau zugleich – zu sehen sind Bilder von Reisen der Familie oder dem Tod des Vaters wie auch offizielle Aufträge der letzten 15 Jahre. Andreas Feininger (1906–1999), ältester Sohn von Lyonel Feininger, glaubte noch fest daran, dass man die Wirklichkeit mithilfe der Kamera objektiv darstellen könne. Der gelernte Architekt hielt Straßenschluchten, Skylines, große Bauwerke und die Hochbahn New Yorks in atmosphärischer Dichte fest. Im Bauhaus-Archiv werden seine Aufnahmen aus den 1940er-Jahren erstmals in dieser Bandbreite vorgestellt.
C/0 Berlin, Postfuhramt, Oranienburger Straße/Tucholskystraße, tgl. 11–20 Uhr;
Bauhaus-Archiv, Klingelhöfer Straße 14, Mi.–Mo. 10–17 Uhr
DRESDEN Bis 2. Juni:
Wunschbilder. Sehnsucht und Wirklichkeit.
Wunschbilder sind es im doppelten Sinne:
Zum einen zeigen sie Idealdarstellungen von Menschen und Ereignissen im Dresden des 18. Jahrhunderts. Zum anderen erfüllt sich Prof. Dr. Harald Marx, der scheidende Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister, mit dieser 217 Werke umfassenden Übersichtsschau seinen persönlichen Traum, herausragende Werke der Malerei zusammenzuführen, die einst in Dresden oder im Auftrag Dresdens geschaffen wurden. Dabei runden etwa 50 Leihgaben, zum Beispiel aus Paris, Wien oder St. Pe- tersburg, die eigene hochkarätige Auswahl ab. Bedeutende Künstler von Bernardo Bellotto, Anton Graff und Pietro Graf Rotari (im Bild: Ausschnitt aus „Maria Magdale- na“,1753/55) bis hin zu Giovanni Battista
Tiepolo oder Antoine Pesne haben der alten Elbestadt ein Denkmal gesetzt.
Ihnen verdankt die Dresdener Malerei des 18. Jahrhunderts ihre große Bedeutung für die europäische Kunst.
Gemäldegalerie Alte Meister, Semperbau am Zwinger, Di. –So. 10–18 Uhr
HAMBURG Bis 1. Juni:
Michael Buthe
Nur selten gibt es Gelegenheit, das Werk von Michael Buthe (1944–1994) in der Gesamtschau zu sehen. Dabei hat die vita- le, überschwengliche Kunst des vierfachen Documenta-Teilnehmers nichts von ihrer Ausstrahlung verloren. Die Ausstellung versammelt 85 Zeichnungen, Collagen und Objekte, wobei Arbeiten der 60er- und 70er-Jahre im Mittelpunkt stehen. Geehrt wird aber auch Buthes eigenwilliger Bei- trag zur zeitgenössischen Plastik, der bis in die 80er-Jahre reicht. Nächste Station (noch ohne Termin) ist das Arp-Museum in Remagen-Rolandseck.
Ernst-Barlach-Haus, Baron-Voght-Straße 50 a, Di.–So. 11–18 Uhr
STUTTGART Bis 7. Juni:
Deutsches Informel
Das Informel entstand 1945 zunächst in Paris. Ab den 50er-Jahren spielte die
Suche nach neuen bildnerischen Aus- drucksmöglichkeiten, nach Emotion und Spontanität in der Abstraktion, auch in Deutschland eine große Rolle. Dieses
„Deutsche Informel“ thematisiert die Staatsgalerie anhand von Zeichnungen und Druckgrafiken aus der eigenen Sammlung. Darin sind die beiden in Paris arbeitenden deutschen Wegbereiter des Informels Hans Hartung und Wols ebenso vertreten wie zum Beispiel Peter Brüning, K.O. Götz, Karl Fred Dahmen, Bernard Schultze und Emil Schumacher. Eine hervorragende Ergänzung dazu bildet die Präsentation von hauseigener Kunst nach 1950 im Erdgeschoss der Alten Staats- galerie. Bis zum 1. Juni werden mit dieser Schau zehn neue Räume eingeweiht, die den Stuttgartern 1 500 Quadratmeter zusätzliche Ausstellungsfläche bescheren.
Staatsgalerie, Konrad-Adenauer-Straße 30–32, Mi.–So. 10-18, Di./Do. 10–20 Uhr
Sabine Schuchart
KULTURKALENDER
Zwischen Realität und Wunschtraum
Alle vier Wochen stellt das Deutsche Ärzteblatt eine Auswahl von herausragenden Ausstellungen vor, die Sie nicht verpassen sollten.
DER BESONDERE TIPP
Blick hinter die Kulissen
Ob mögliche Todesursachen bei Gewaltverbrechen zu ermitteln oder aber unbekannte Leichen zu identifizieren sind – kein Laie kann sich vorstellen, wie es tatsächlich im Obduktionssaal oder den forensischen Laboratorien zugeht und was Rechtsmediziner in ihrem Alltag zu sehen bekom- men. Einblicke in diese – trotz vieler TV-Serien zum Thema – unbekannte Welt eröffnet eine Ausstellung der Charité und der zwei rechtsmedizinischen Institute in Berlin. Anhand eines fiktiven, auf realen Gegebenheiten basierenden Falls werden Arbeitsgebiete und Arbeitsweise der Rechtsmedizin vorgestellt. Außerdem geht es um die verschiedenen Todesursachen, mit denen Forensiker zu tun haben.
„Vom Tatort ins Labor“
(6. März bis 13. September):
Medizinhistorisches Museum der Charité, Charitéplatz 1, 10117 Berlin, Di.–So. 10–17, Mi. und Sa. 10–19 Uhr
Foto:Patrik Budenz
Foto:Gemäldegalerie Alte Meister