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Archiv "LEICHEN: Freiwillige Spenden" (07.06.1979)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

BRIEFE AN DIE REDAKTION

der DDR, BRD, Österreich und Schweiz haben bereits 18 Kurein- richtungen mit der Nutzung des ent- deckten therapeutischen Effektes und Prozesses begonnen. Bei eini- gen dieser Einrichtungen sind allein schon 80 bis 100 Patienten mit unse- rem Prozeß behandelt worden. Die anhaltende Wiederanhebung des pa0 2 wurde in etwa 85 Prozent der Fälle bestätigt.

Zu der von M. Kaltenbach und R.

Dierkesmann auch an den Thieme Verlag gerichteten ungehörigen Fra- ge, ob ich denn keine sachkundigen Mitarbeiter oder Freunde besitze, die mich beraten könnten, genügt es, auf das Vorwort zu verweisen.

Ich bedanke mich dort für die kriti- sche Durchsicht des Manuskriptes .bei Prof. Dr. med. H. Krauss (Klinik für Physiotherapie im Städtischen Klinikum Berlin-Buch), MR Dr. med.

H. G. Lippmann (Medizinischer Be- reich Forschungsinstitut M. von Ar- denne Dresden), Prof. Dr. med. J.

Quandt (ehem. Bezirkskrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Bernburg) und Prof. Dr. med. Dr. med.

h. c. 0. Westphal (Max-Planck-Insti- tut für Immunologie, Freiburg/Br.).

Die aus jedem Satz der Rezension sprechende Voreingenommenheit überrascht diejenigen nicht, welche den vorausgegangenen Meinungs- streit zwischen Herrn M. Kaltenbach und mir in der Ecke „Leserzuschrif- ten" der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ vom 27. Oktober und 30. November 1978) verfolgt haben.

Prof. Dr. rer. nat. h. c. Dr. med. h. c.

Manfred von Ardenne Zeppelinstraße 7 DDR-8051 Dresden

LEICHEN

Zu dem Bericht „Genug Leichen gibt es nur in Triest" in Heft 12/1979 äußert sich ein deutscher Anatomielehrer mit einem nicht nur für Italien lehrreichen Beispiel:

Freiwillige Spenden

Das dort behandelte Thema betrifft nicht nur die dortigen medizini-

schen Ausbildungsstätten, die italie- nische Ärzteschaft und das Gesund- heitswesen Italiens allgemein, son- dern auch wir treffen auf Studenten, die die „Chance" hatten, an einer italienischen Universität ihre vorkli- nischen Studien abzuschließen und die dann an unseren Universitäten ihren klinischen Studienabschnitt fortsetzen, ohne je eine menschliche Leiche gesehen zu haben, ge- schweige an einer solchen die nach unseren Vorstellungen von einer medizinischen Lehre unbedingt dringend notwendigen praktischen Übungen und Studien durchgeführt zu haben. Der eine oder andere die- ser Studenten bittet uns dann wäh- rend eines Präparierkurses, die ver- säumten Studien nachholen zu kön- nen. Die nicht so interessierten oder motivierten Studenten werden dann als spätere Ärzte unsere Patienten mitversorgen, neben den rein theo- retisch ausgebildeten italienischen Kollegen, die im Rahmen des freizü- gigen europäischen Arbeitsmarktes die Alpen überqueren, um nicht in der eigenen Heimat arbeitslos sein zu müssen.

Dabei hatten wir in Deutschland nach dem Kriege eine ähnliche Pro- blematik, wie sie in dem Artikel für Italien beschrieben wird. Nur hat der Leichenmangel bei uns in Deutsch- land nie diese katastrophalen Aus- maße angenommen. Wenn wir heute hier in Essen eine Situation haben, die in dem genannten Artikel als Ide- alzustand bezeichnet wird, dann liegt das wohl letztendlich auch dar- an, daß sich unsere Einstellung ge- genüber den Leichenspendern und ihren Familienangehörigen völlig geändert hat.

Es sind heute bei uns keine anony- men „Ganzkörperspender" mehr, die sich höchst unfreiwillig der me- dizinischen Lehre und Forschung hingegeben haben, die es nur dem Umstand verdanken, den Studenten offeriert zu werden, weil keine trau- ernden Hinterbliebenen ausfindig gemacht werden konnten, oder dem Umstand, aufgrund eines staatli- chen Gesetzes einer Anatomie über- stellt worden zu sein. Die jetzige Si- tuation ist dadurch gekennzeichnet,

daß sich immer mehr freiwillige Ganzkörperspender einstellen, die aus sehr edlen Motiven sich nach ihrem Tode hingeben wollen, um der Medizin zu helfen, in Lehre und For- schung ihre Aufgaben zu erfüllen.

Es ist ihnen bekannt, daß sie nach der Erfüllung ihres Wunsches von den Studenten in einer ökumeni- schen Trauerfeier auf einem von der Stadt Essen zur Verfügung gestell- ten Ehrenfeld in einem neuangeleg- ten städtischen Friedhof würdig bei- gesetzt werden.

Ein von einem Künstler geschaffe- nes Ehrenmal drückt den Dank aller gegenüber diesen Toten aus. Die Zahl der so mit dem Wunsch der Ganzkörperspender Konfrontierten wächst, und es ist den Angehörigen angenehm zu erfahren, wie viele junge Mediziner zusammen mit ih- nen um diese Menschen trauern, die über ihren Tod hinaus uns allen sich zur Verfügung gestellt haben.

Und auch für die Studenten ist es gut zu erfahren, daß ihnen nicht nur

„Studienmaterial" zur Verfügung stand, sondern Mitbürger es ihnen ermöglichten, sich auf ihre Beru- fung vorzubereiten. Es sind nicht wenige unter den Studenten, die nach dem Präparierkurs und der akademischen wie religiösen Trauerfeier sich unmittelbar in Pflicht genommen sehen.

Daß die Gräber von seiten der Uni- versität gepflegt werden und jedes Grab eine aus Spendermitteln finan- zierte Grabplatte trägt, zeigt den Bürgern unsere Einstellung ihrer Spende gegenüber, und wir danken es ihnen, daß sie uns der Problema- tik enthoben haben, über die unsere italienischen Kollegen so zu klagen haben.

Sollten die dortigen Behörden, Uni- versitäten und auch betroffene aka- demische Lehrer nicht aus unseren Beispielen lernen können?

Prof. Dr. med.

Manfred Blank Universitätsklinikum Hufelandstraße 55 4300 Essen 1

1608 Heft 23 vom 7. Juni 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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