• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Bildschirmtext, eine Chance für die Ärzteschaft" (02.12.1983)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Bildschirmtext, eine Chance für die Ärzteschaft" (02.12.1983)"

Copied!
4
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen THEMEN DER ZEIT

Wenn die ärztlichen Organisatio- nen ihre Öffentlichkeitsarbeit in der Vergangenheit ausschließlich über Presse, Hörfunk und Fernse- hen an die Bevölkerung herange- bracht haben, so wird sich dies möglicherweise bald ändern.

NiCht etwa, weil beabsichtigt ist, die „konventionellen" Medien für sozial- und gesundheitspolitische Informationen zukünftig auszu- klammern. Die „Massenkommuni- kation" mit Hilfe der konventio- nellen Informationsmedien, also über Zeitungen, dürfte für die In- formationspolitik aller relevanten Gruppen noch sehr lange eine do- minierende Rolle spielen. Aber er- gänzend hierzu bietet die moder- ne Informationstechnologie durch Nutzung von Bildschirmtext die Möglichkeit, die bisherige „Mas- senkommunikation" durch eine bedürfnisorientierte „Individual- kommunikation" zu bereichern.

Was ist Bildschirmtext?

Wer von Bildschirmtext (Btx) spricht, meint Telekommunika-

tion, bei der man das Telefonnetz für die Übermittlung von Informa tionen von einer Sendezentrale zum Fernsehbildschirm des Be- nutzers für einen individuellen Abruf einsetzt. DerBenutzer kann aus einer Vielzahl angebotener In- formationen Texte und Testbilder zu jeder beliebigen Zeit abrufen.

Btx ermöglicht einen direkten Dia- log zwischen dem Informations- anbieter und dem Benutzer. Die technischen Voraussetzungen auf der Benutzerseite sind relativ ein- fach: 90 Prozent aller Haushalte haben bereits einen Telefonan- schluß, zusätzlich hierzu benöti- gen Btx-Teilnehmer ein Gerät, das den Fernsehempfänger an das Fernsprechnetz anpaßt. Nach sei- ner Hauptfunktion (modulieren und demodulieren) heißt das An- passungsgerät „Modem". Weiter- hin benötigt der Teilnehmer einen Fernsehempfänger, der einen

„Bildschirmtext-Decoder" ent- hält. Dieser speichert die empfan- genen Textinformationen und wandelt sie in stehende Fernseh- bilder, in sogenannte „Bild- schirmtextseiten" um.

Mehr als diese beiden Zusatzein- richtungen sind für den Teilneh- mer, wenn er von seinem gewohn- ten Fernsehplatz Bildschirmtext benutzen will, nicht erforderlich.

Mit einer erweiterten Fernbedie- nung (numerische Tastatur zum Steuern des Ablaufs) oder alpha- numerischer Tastatur_ (zum Aus- füllen von Antwortseiten, Erstel- len von Mitteilungen und Eingabe von Suchbegriffen) kann man das

„Btx-Heimgerät" universell ein- setzen. Der Teilnehmer braucht nichts weiter zu tun, als per Tele- fon die Bildschirmtextzentrale an- zurufen, die erlaubt ihm dann eine Auswahl möglicher Anwendun- gen.

Kernstück dieses Verfahrens ist also die Bildschirmtextzentrale (Leit-Zentrale) mit einem Groß- computer, der das gesamte Infor- mations- und Kommunikationssy- stem steuert. Während der Einfüh- rungs- und Erprobungsphase wur- de die Bildschirmtextleitzentrale im Fernmeldeamt Ulm errichtet. In 10 Städten werden sogenannte

„A-Zentralen" eingerichtet, dort werden die Seiten (Informationen) der regionalen Informationsanbie- ter gespeichert. Alle Zentralen sind durch Datex-P untereinander verbunden. Die häufigst gefragten Seiten werden in allen Zentralen ständig verfügbar gehalten, weni- ger gefragte Informationen wer- den, ohne daß der Benutzer davon etwas bemerkt, von einer anderen Zentrale oder aus Ulm herange- holt und auf dem Bildschirm sicht- bar gemacht.

Btx — mehr als Ersatz für langweilige Fernsehsendungen Man wird davon ausgehen kön- nen, daß vor allem der Waren- hausversandhandel Btx-Informa- tionen anbieten wird. Der Btx-Teil- nehmer könnte aus dem angebo- tenen Warenkatalog eine Bestel- lung aufgeben und sich die Liefe- rung bestätigen lassen, nachdem er vielleicht vorher den Testbe- richt über das gewünschte Pro- dukt von der Stiftung Warentest

Bildschirmtext,

eine Chance für die Ärzteschaft

Alfred Boßmann

Zur „medienpolitischen Bilanz" der diesjährigen Internationalen Funkausstellung in Berlin gehört — was noch die wenigsten richtig begriffen haben — daß mit Bildschirmtext (Btx) als Mittel einer ständig verfügbaren privaten oder gesellschaftlichen Kommuni- kation, das Tor zur Privatisierung der Medienpolitik weit aufgesto- ßen worden ist. Die Frage ist, ob die ärztlichen Organisationen in der Nutzung der neuen elektronischen Schriftinformationsdien- ste eine Chance für eigene medienpolitische Aktivitäten sehen.

Die Deutsche Bundespost rechnet für Ende 1985 mit 4000 000 Btx-Teilnehmern, Ende 1986 sollen es eine Million und Mitte der 90er Jahre sieben Millionen Btx-Teilnehmer sein.

Ausgabe A DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 48 vom 2. Dezember 1983 81

(2)

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen Bildschirmtext

auf den Fernsehbildschirm gezau- bert hat. Über Btx wird angebo- ten, bestellt, disponiert und ge- bucht, ganz gleich ob Hersteller, Großhändler oder Einzelhandel.

Der Kontoinhaber kann über Btx bei seiner Bank Überweisungen tätigen, Daueraufträge anlegen, ändern, löschen, seine Kontoaus- züge einsehen, sich am Kapital- verkehr beteiligen und — sofern er Spaß daran hat — sich am Sonn- tagabend die Rendite ausrechnen lassen. In besseren Zeiten wird man sich mit Erfolg an den „Btx- Fachvermittlungsdienst" des Ar- beitsamtes wenden können, der Stellengesuche über Btx entge- gennimmt und an den richtigen Arbeitgeber weiterleitet. Der Ab- ruf von Statistiken beim Statisti- schen Bundesamt und Abfragen von Flug- und Bundesbahnfahr- plänen, von Telefonnummern oder bei Immobilienmaklern, Wohnungsvermittlern oder Auto- gebrauchtwagenhändlern gehö- ren heute bereits zu den beliebte- sten Testdemonstrationen.

Was bietet Btx

den ärztlichen Organisationen?

Es gibt keinen Zweifel darüber, daß sich Btx auch als spezielles Informations- und Kommunika- tionssystem für Ärzte eignet. Not- wendige Voraussetzung hierfür ist, daß die Ärzteschaft selbst als Informationsanbieter auftritt und sich nicht nur als passive Empfän- ger von Informationen Dritter be- greift. Darüber hinaus gilt es aus gesundheitspolitischer Sicht zu bedenken, daß Btx als neue Tech- nologie ein Instrument der Me- dienpolitik ist, das den „Markt der Gesundheitsleistungen" stärker zu beeinflussen in der Lage ist als alles bisher Dagewesene. Es kommt darauf an, die damit ver- bundenen Chancen einer aktiven Medienpolitik der Ärzteschaft zu erkennen und zu nutzen. Wichtig ist, daß die Umsetzung einer für die Öffentlichkeit bestimmten In- formation zukünftig nicht mehr davon abhängig ist, ob irgendeine Zeitungs-, Hörfunk- oder Fernseh-

redaktion eine solche Information für interessant oder uninteres- sant, für erwünscht oder uner- wünscht hält, denn der Informant kann selbständig durch Btx, ohne auf den „Umweg" über die her- kömmlichen Medien angewiesen zu sein, „frontal" einen großen Kreis von Adressaten aktuell infor- mieren. Dies haben vor allem und zuerst die Zeitungsmedien selbst erkannt. Die Frankfurter Allgemei- ne ist mit über 5000 Systemseiten einer der großen Informationsan- bieter, Axel Springer liefert be- reits heute über Btx acht „elektro- nische Zeitungen". Für Springers Btx ist jede Minute Sendezeit, was um 12.17 Uhr passiert, ist schon um 12.20 Uhr in der Btx-Zeitung zu lesen.

Chancen moderner Technologie für die Öffentlichkeitsarbeit

Überall wo Informationsveranstal- tungen über Btx stattfinden und über Anwendungsmöglichkeiten berichtet wird, kommt Erstaun- liches zum Vorschein; nicht etwa, daß Bildschirmtext „tatsächlich"

funktioniert, sondern welche Gruppen von Interessenten sich bereits heute dieser neuen Kom- munikationstechnik bedienen. Es zeigt sich, daß bereits im Vorfeld der breiten Einführung von Btx zahlreiche Interessenten darum bemüht sind, mit gezielten Infor- mationen auf das Verhalten des Informationsempfängers bestim- menden Einfluß zu gewinnen. Da ist z. B. die Heilmittelindustrie zu nennen, die mit interessanten In- formationen auf die Neugier der Btx-Benutzer zielt.

Man muß auch damit rechnen, daß Supermärkte und Großhan- delsketten über Btx u. a. auf ihr Angebot an pharmazeutischen Er- zeugnissen aufmerksam machen werden, um den Verbraucher zu höherem Konsum zu veranlassen.

Die Apotheker haben ihre frühere, rein produktbezogene Schaufen- sterwerbung längst durch ein patientenbezogenes Dienstlei-

stungsangebot, in dessen Mittel- punkt die Gesundheitsberatung steht, ersetzt. Auch sie werden Btx als Instrument der Information einsetzen, allein schon wegen der zu befürchtenden Aggressivität mancher Werbekampagnen kon- kurrierender Interessengruppen.

Man könnte entgegnen, daß uner- wünschte Werbung für bestimmte Produkte der Heilmittelindustrie kein neues Problem darstellt, denn schließlich lebt der größte Teil der „Regenbogenpresse"

nicht erst seit heute von der Wer- bung für „Heilmittel" dieser und jener Art. Man sollte aber beden- ken, daß die über Btx abrufbare

„Individualinformation" über die angebliche oder tatsächliche the- rapeutische Wirkung eines be- stimmten Heilmittels, für den Empfänger dieser Information ei- nen ganz anderen Stellenwert hat als eine Zeitungsreklame. Versu- che der Beschwichtigung, mit de- nen die Bedeutung von Btx herun- tergespielt werden soll,- wie etwa der Einwand, das herkömmliche Fernsehen sei eben doch „unter- haltsamer", so daß sich Bild- schirmtext trotz des reichen An- gebotes an Schriftinformationen in sehr engen Grenzen halten werde, sollten besser unterblei-

ben. Die diesjährige Internationa- le Berliner Funkausstellung hat gezeigt, daß das „Pantoffelkino"

mit Btx einen nicht zu unterschät- zenden Konkurrenten bekommen hat. Die künftige Aera der Korn- munikationselektronik wird durch eine immer stärker werdende Nutzung von Bildschirmtext be- stimmt sein.

Eine wirksame Gegensteuerung im Interesse der Patienten kann nur von seiten der Ärzteschaft kommen. Aufkommende Beden- ken gegen eine verstärkte Infor- mationspolitik der Ärzteschaft sollten nicht über die Tatsache hinweggehen, daß die Experten- meinung des Arztes heute längst den geschützten Bereich der Pra- xis verlassen hat. Täglich berich- ten Ärzte über allgemein interes- sierende Fragen in Medien, infor- 82 Heft 48 vom 2. Dezember 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe A

(3)

Bildschirmtext

mieren über Risikofaktoren und machen auf Möglichkeiten ge- sundheitsgerechten Verhaltens aufmerksam.

Wer sich heute darüber informie- ren will, wie er sich das Rauchen abgewöhnen kann, holt sich die Btx-Information aus dem Angebot der AOK Düsseldorf, die als Feld- versuchsteilnehmerin kürzlich den „Goldenen Beterix" des Bild- schirmtext-Magazins" erhalten hat. Frage: Warum nicht aus dem Btx-Angebot an Gesundheitsinfor- mationen der ärztlichen Verbände oder Körperschaften bzw. eines von diesen gegründeten „Medien- verbundes"?

Das „Bildschirmtext-Magazin"

(die Herausgabe erfolgt in Zusam- menarbeit mit der Deutschen Bundespost) berichtet in Nr. 7/83 über „hohe Abrufzahlen von Ge- sundheitsinformationen". Es führt also kein Weg daran vorbei, daß die Zukunft für Btx begonnen hat, und deshalb stellt sich für die ärzt- lichen Organisationen die grund- sätzliche Frage, ob auf die Exper- tenmeinung des Arztes verzichtet werden kann, wenn „Gesund- heitsberatung" als Information all- gemein gewünscht und von Btx- Benutzern in nennenswertem Umfang „abgefragt" wird.

In einer kürzlich in Hannover durchgeführten Veranstaltung, in welcher die ärztlichen Körper- schaften mit der Informations- technologie Btx vertraut gemacht worden sind, war man der Mei- nung, daß die Ärzteschaft nicht passiv bleiben und mit ansehen dürfe, wenn außenstehende Inter- essenten versuchen, der Bevölke- rung „Gesundheitsinformatio- nen" anzubieten, hinter denen sich nichts weiter als eine ge- schickte Produktwerbung ver- birgt. Gesundheitsaufklärung, die nur darauf ausgerichtet ist, das konsumtive Verbraucherverhalten zu motivieren, müsse im Interesse der Bevölkerung auf den Wider- stand der gesundheitspolitisch verantwortlichen Gruppen und In- stitutionen stoßen.

Gleichwohl muß man Verständnis dafür haben, daß Ärzte dem „tech- nischen Werkzeug" Btx und der

„Inhumanität" seiner technischen Systemeigenschaften distanziert gegenüberstehen. Wer dies er- staunlich findet, weil schließlich die Ärzteschaft ständig als „tech- nikhungrig" apostrophiert wird, übersieht leicht, daß die Elektro- nik die Realisierung ungeahnter diagnostischer und therapeuti- scher Möglichkeiten in Klinik und Praxis mit sich gebracht hat, daß es aber bei Bildschirmtext nicht um Elektronik für medizinische

„Spezialisten-Diagnostik" und um den Computer als Intelligenzver- stärker geht, sondern um den Ge- brauch von Technik für Informa- tion und Kommunikation. Es ist verständlich, daß der Arzt als Ge- sprächstherapeut Schwierig- keiten hat, sich mit dieser Art von Information und Kommunikation anzufreunden, sofern man nicht sofort hinzufügt, daß Btx kein Ge- sprächsersatz sein kann. Und au- ßerdem: Kommunikation ist mehr als nur Austausch von Informatio- nen, sie findet auch ohne Gesprä- che und Unterhaltung statt.

„Zutritt nur für Ärzte gestattet"

Die Netzstruktur mit der An- schlußmöglichkeit externer Da- ten- und Informationsbanken er- möglicht es, daß der Kassenarzt als Angehöriger einer „geschlos- senen" Benutzergruppe in abseh- barer Zeit mit speziellen Anbie- tern in Verbindung tritt. Dies kann ein Arzneimittelhersteller sein, die Datenbank der ABDA oder vielleicht auch eine Kassenärzt- liche Vereinigung. Mit solchen Btx-Anbietern kann der Arzt in ei- nen direkten Informations- und Kommunikationsaustausch ein- treten. Technisch gesehen wird also der Nachrichtenweg über die Btx-Zentrale bis in das EDV-Sy- stem des Btx-Anbieters hinein, al- so z. B. einer Kassenärztlichen Vereinigung, verlängert. Es er- folgt dabei eine Anschaltung für eine On-line-Benutzung durch den Arzt über den Bildschirmtext

an den Rechner der KV, um sich ständig über aktuelle Entwicklun- gen zu informieren. Warum sollte nicht auch eine Akademie für ärzt- liche Fortbildung als Btx-Anbieter in Erscheinung treten, und zwar zu einer für den Kassenarzt belie- bigen Zeit (zum Beispiel am Abend oder am Wochenende).

Hier könnte der Arzt nicht nur ak- tuelle Fortbildungstermine abfra- gen, sondern sich durch konzen- trierte Literaturauswahl die für sein Fachgebiet wichtigen Veröf- fentlichungen des Monats anzei- gen lassen. An die Möglichkeit, ganz allgemein eine leistungsfähi- ge Infrastruktur für die Kommuni- kation zwischen Arzt und ärzt- lichen Organisationen auf dem Wege über Btx zu entwickeln, be- steht kein Zweifel.

Ein solches „Verbundsystem" für einen weitgehenden Dialog setzt zusätzliche Hardware im Hause

• des Btx-Anbieters voraus, weitere Kosten entstehen für die ggf.

selbst entwickelten oder im Auf- trage von Dritten erstellten Bild- schirm-Textseiten, die Kosten für die Übertragung in das Netz der Deutschen Bundespost und die Nutzung. Die Frage ist, ob die Ko- sten gegenüber dem Nutzen

„ausgewogen" sind, wobei „Nut- zen" zunächst einmal nur als „Be- nutzung des Systems" verstanden werden soll.

Ist es beispielsweise „nützlich", ein Arzneimittel-Informationssy- stem, wie es die ABDA für die Apotheker geschaffen hat, den niedergelassenen Ärzten über Btx anzubieten?

Wenn ja, wie müßte der Informa- tionsinhalt beschaffen sein, wie viele Informationsseiten sind in diesem System „vorzuhalten", welche dieser Informationen wer- den von welchen Ärzten oder Arztgruppen abgefragt, sollen — um Kosten zu sparen — von vorn- herein nur Informationen über die therapeutische Wirkung selten verordneter Arzneimittel aufge- nommen werden usw.? Unabhän- gig von denkbaren Antworten auf Ausgabe A DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 48 vom 2. Dezember 1983 85

(4)

Spektrum der Woche Aufsätze ·Notizen Bildschirmtext

diese und andere gewiß nicht ein- fach zu beantwortende Fragen wird man aber wohl davon ausge- hen können, daß, falls z. B. Kas- senärztliche Vereinigungen ihren Mitgliedern derartige Informatio- nen über Btx anbieten wollen, ei- ne überregionale Anbieterorgani- sation aufgebaut werden muß.

Auf gar keinen Fall sollte man meinen, der Griff zur "Roten Li- ste" sei in jedem Falle die bessere Lösung, denn Btx liefert mehr als nur den Zugriff zu einem bild- schirmorientierten Register.

Immerhin lassen sich heute be- reits einige Grundvoraussetzun- gen technischer und organisatori- scher Art nennen, die für die Be- nutzerakzeptanz wichtig sind, hierzu gehören:

..,.. Die Kenntnis des Gesamtange- bots an Btx-lnformationen beim Benutzer

..,.. ein hoher praktischer Informa- tionswert für den Benutzer ..,.. die ständige Aktualisierung der Informationen durch den Btx- Anbieter

..,.. ein als vorteilhaft empfunde- ner Zeitgewinn für den Benutzer durch Wegfall der eigenen zeit- aufwendigen Recherche

..,.. sofortiges Auffinden- der ge- wünschten (richtigen) Information aus der Fülle der insgesamt ver- fügbaren Informationen

..,.. kein Zeitverlust (Wartezeit) beim Aufbau der Verbindung zwi- schen Btx-Anbieter und Benutzer ..,.. Abruf von Informationen ohne Kostenbelastung für den Benut- zer - außer Telefongebühren nach Ortstarif -

..,.. die optimale Gestaltung (Schrift, Graphik, Farbe) der Btx- Seiten- ermüdungsfreies Lesen- ..,.. Aufbau eines Dialogverkehrs zur schnellen Erledigung von

Dienstleistungen durch den An- bieter

..,.. Gewährleistung des Daten- schutzes.

Ärzteschaft kann zur Verbesserung

der Medienlandschaft beitragen Bildschirmtext kann im Bereich der Telekommunikation nicht iso- liert gesehen werden, Btx ist kein Ersatz, sondern Ergänzung vor- handener Medienangebote. Den- noch hat Btx wie kaum eine der anderen neuen Technologien ei- ne nicht zu unterschätzende "me- dienpolitische" Bedeutung, weil damit ein Schritt in Richtung "Pri- vatisierung" der Informations- strukturen und der Meinungsbil- dung gemacht wird .

Dies gilt noch mehr für die Teil- nahme von "Privaten" am heuti- gen Unterhaltu ngsfernsehen, wenn und soweit die Landesrund- funkgesetze der Länder hierzu die notwendigen Voraussetzungen bieten. Das heutige Medienmono- pol mit seiner konservierten Ideo- logie kann trotz aller gegensätz- lichen Erklärungen der Anstalten und Medienexperten der politi- schen Parteien nur durch "Priva- te" zu einem Instrument der Mei- nungsvielfalt verändert werden.

Steinbuch hat kürzlich "Wider das Medienmonopol" Stellung ge- nommen und auf den Unterschied zwischen "materiellen und infor- mationeilen Gütern" aufmerksam gemacht. Er meint, daß "ein mate- rielles Monopol kritisiert und kor- rigiert werden kann ... , ein infor- mationalles Monopol ist nicht mehr rückholbar, es wird leicht zum großen Bruder".

Anschrift des Verfassers: Altred Boßmann

Hauptgeschäftsführer der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen

Berliner Allee 22 3000 Hannover

THEMEN DER ZEIT

Medizinstudium:

Alternativen

ln einzelnen Fällen bieten sich für jene, die über das reguläre Zu lassu ngsverfah- ren zum Medizinstudium nicht zum Zuge kommen konnten, Alternativen an.

Sie alle sind mit einem ge- wissen Risiko behaftet; das aber hat in der Vergangen- heit viele Studieninteres- senten (und vor allem auch deren - ärztliche - Eitern) nicht abgehalten, eine Alter- native zu erproben. Der Ver- fasser beschreibt kurz die Mög I ich keiten.

Das Grundproblem in der Medi- zinzulassung hat die Kultusmini- sterkonferenz mit ihrem neuen, ab dem Wintersemester 1986/87 geltenden Zulassungsverfahren (dazu die Meldung: "Medizinstu- dium künftig fünf Zulassungsva- rianten" in Heft 42/1983) nicht ge- löst: Die Zahl der Studienplätze wird auf Dauer beschränkt blei- ben, die Zahl der Bewerber auf Jahre hinaus zu groß sein. ln An- betracht dessen, sind die Alterna- tiven zur Erlangung eines Medi- zinstudienplatzes für manchen immer noch interessant. Welche Alternativen gibt es?

Auslandsstudium

ln Betracht kommen vor allem Frankreich, Belgien, Italien sowie seit neuestem auch Rumänien und Ungarn. Für viele Studienbe- werber scheint ein Auslandsstudi- um der einzige Ausweg zu sein.

Es ist jedoch zu bedenken, daß i.n Belgien und Frankreich die Jah- resprüfung nur etwa fünf Prozent aller Deutschen bestehen. Wird diese Prüfung nicht bestanden, so werden die im Ausland erbrach- ten Studienleistungen nicht in Deutschland anerkannt. Italien ist aufgrund des andersgearteten 86 Heft 48 vom 2. Dezember 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe A

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Gegenanzeigen: Das Präparat soll nicht angewandt werden bei fieberhaften Erkrankungen, Tuberkulose, schweren Herz- und Kreislaufschwächen, erhöhtem Blutdruck.. akut

Das Terminal des Auszubildenden be- steht aus dem intelligenten Btx:rerminal MUPID und einem TV-Schirm. Eine Diskettenstation ist nicht· notwendig, kann aber verwendet werden,

durch entfällt die Anschaf- fung eines zusätzlichen Ar- beitsplatzes für die reine BTX-Anwendung ; das Arzt- EDV-System ist folglich doppelt nutzbar.. Neben den

Den wichtigsten Vorteil der elektronischen Datenspeicherung und die Möglichkeit der Weiterverar- beitung kann man allerdings nur bedingt nutzen, eine di- rekte Speicherung auf dem

Über die Präventionsbeauftrag- ten in den Landesärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen sind die Programme zur Vorbereitung der Ärzte regional gestreut worden. Etli-

Die vollständige Kostenerstattung für die entsprechenden Leistungen ist jedoch aufgrund der Kalkulationen der pri- vaten Krankenversicherung im Stan- dardtarif auf

Ein Beispiel für die grafischen Möglich- keiten von Bild- schirmtext: An der Hochschule für Bil- dende Künste Braunschweig wird seit dem Sommerse- mester 1983 im Rah- men

Die meisten der offerierten Ho- tels eignen sich für kleinere Veranstaltungen, die bei- den Kongreßzentren sowie einige größere Stadthotels aber auch für ansehnliche