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Archiv "Die Träger der Paracelsus- Medaille der deutschen Ärzteschaft 1983" (20.05.1983)

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Wilhelm Heim Foto: Archiv

Spektrum der Woche Aufsätze •Notizen 86. DEUTSCHER ÄRZTETAG

Die Träger

der Paracelsus- Medaille

der deutschen Ärzteschaft 1983

Aus Anlaß des 86. Deutschen Ärztetages 1983 in Kassel wur- den mit der Paracelsus-Medail- le der deutschen Ärzteschaft ausgezeichnet:

Prof. Dr. med. habil.

Wilhelm Heim Prof. Dr. med.

Hans Kuhlendahl Dr. med.

Erwin Stetter

Die beim 55. Deutschen Ärzte- tag 1952 in Berlin gestiftete Pa- racelsus-Medaille der deut- schen Ärzteschaft wird seither jährlich vom Präsidium des Deutschen Ärztetages an sol- che Ärzte verliehen, die sich durch ihre vorbildliche ärztliche Haltung, durch besondere Ver- dienste um Stellung und Gel- tung des ärztlichen Standes oder durch außerordentliche wissenschaftliche Leistungen

hervorgetan haben.

Prof. Dr. med. habil.

Wilhelm Heim

„Die deutschen Ärzte ehren in Wil- helm Heim einen Arzt, Forscher und Lehrer, der sich in mehr als einem halben Jahrhundert ärztli- cher Tätigkeit um seine Patienten, um die medizinische Wissen- schaft, um die ärztliche Fortbil- dung und um die Unabhängigkeit ärztlicher Berufsausübung sowie um die ärztliche Selbstverwaltung und um das Gesundheitswesen in Berlin und der Bundesrepublik Deutschland in vorbildlicher Wei- se verdient gemacht hat.

Als Kind einer Berliner Familie im Bezirk Kreuzberg geboren, seit frühester Jugend in der Berliner Turnerschaft aktiv, war Wilhelm Heim nach seiner Promotion an der Humboldt-Universität zu Ber- lin im Augsburg-Sanatorium, in der Charit6 bei Gustav von Berg- mann und im Krankenhaus am Urban, dann als Oberarzt der Chir- urgischen Abteilung im Robert- Koch-Krankenhaus tätig.

Nach seiner Habilitation wurden seine klinischen und experimen- tellen Studien zum Problem der

Blutkonservierung bahnbrechend für die weitere Entwicklung auf diesem Gebiet.

Als Chefarzt der Chirurgischen Abteilung im Rudolf-Virchow- Krankenhaus hat er seit 1948 am Wiederaufbau und an der Weiter- entwicklung der ärztlichen Versor- gung in Berlin an hervorragender Stelle gewirkt. Angeregt durch sei- ne Habilitationsschrift wurde 1949 der Berliner Blutspendedienst ge- gründet.

Seine Initiative führte zu einer Or- ganisation, die den gesamten Be- darf an Blut und Blutderivaten für alle Berliner Krankenhäuser deck- te. Wilhelm Heim ist Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Bluttransfusion, war 1956 deren Präsident und ist seit 1966 deren Ehrenpräsident.

Die Chirurgie verdankt Wilhelm Heim Weiterentwicklungen in der Operationsmethodik für die Schilddrüse sowie Arbeiten über die Anwendung von Kunststoffen und Nägeln für die Versorgung von Unfallverletzten.

Sein besonderes Engagement galt schon als junger Krankenhausarzt der ärztlichen Fortbildung in der Kaiserin-Friedrich-Stiftung und in der Akademie für ärztliche Fortbil- dung.

Aus der klinischen Fortbildung im Rudolf-Virchow-Krankenhaus nach dem Krieg wurde Wilhelm Heim zum Mitbegründer der Aka- demie für ärztliche Fortbildung in Berlin als einer eigenständigen In- stitution, deren Vorsitzender er von 1958 bis 1975 war.

Im Jahre 1972 begründete er neu die Kaiserin-Friedrich-Stiftung West-Berlin und wurde 1975 in Würdigung seiner Verdienste Eh- renvorsitzender der Berliner Aka- demie für ärztliche Fortbildung.

Seit Kriegsende hat Wilhelm Heim in den ärztlichen Selbstverwal- tungskörperschaften mitgewirkt;

im Jahre 1950 zunächst als Spre- Ausgabe A DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 20 vom 20. Mai 1983 125

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen Paracelsus-Medaille

cher der Sektorenverbände Ber- lins, später als Delegierter und Mitglied des Vorstandes der Ärzte- kammer Berlin. Von 1975 bis 1983 war Wilhelm Heim Präsident der Ärztekammer Berlin.

Viele Jahre war Wilhelm Heim Mit- glied des Deutschen Senats für ärztliche Fortbildung (eines Fach- ausschusses der Bundesärzte- kammer).

In der Hans-Neuffer-Stiftung hat er sich als Vorsitzender um die inter- nationale Zusammenarbeit der Ärzte in West und Ost besondere Verdienste erworben.

Wilhelm Heim hat sich in seiner ärztlichen Haltung als akademi- scher Lehrer und Klinikdirektor ebenso wie als verantwortlicher Mandatsträger in der ärztlichen Selbstverwaltung, um seine Pa- tienten, um die Unabhängigkeit ärztlicher Berufsausübung und um das Gesundheitswesen in der Bundesrepublik Deutschland so- wie um Berlin als der frühe- ren Hauptstadt Deutschlands und als Mahnmal für Einigkeit und Freiheit vorbildlich verdient ge- macht."

Hans Kuhlendahl Foto: privat

Prof. Dr. med. Hans Kuhlendahl

„Die deutschen Ärzte ehren in Hans Kuhlendahl einen hervorra- genden Neurochirurgen, der sich als akademischer Lehrer und Wis- senschaftler um die theoretische und praktische Ausbildung von Medizinstudenten sowie die Wei- terbildung junger Ärzte, um die Zusammenarbeit der Wissen- schaftlichen Medizinischen Fach- gesellschaften und um die Bit- dungs- und Wissenschaftspolitik in der Bundesrepublik Deutsch- land große Verdienste erworben hat.

Aus Bunzlau in Schlesien gebür- tig, promovierte Hans Kuhlendahl 1935 in Breslau, habilitierte sich 1953 in Düsseldorf und wurde 1959 zum außerordentlichen und 1963 zum ordentlichen Professor ernannt. Von 1969 bis zu seiner Emeritierung 1978 arbeitete Hans Kuhlendahl als Direktor an der Neurochirurgischen Universitäts- klinik in Düsseldorf.

Die medizinische Wissenschaft verdankt Hans Kuhlendahl vor al- lem Erkenntnisse auf dem Gebiete der Biomechanik der außerge- wöhnlich beweglichen Halswirbel- säule. Die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie hat ihn mit der Ottfried-Foerster-Medaille ausge- zeichnet.

Als klinischer Lehrer hat Hans Kuhlendahl es sich besonders an- gelegen sein lassen, nicht nur ge- sichertes ärztliches Wissen und praktische Fähigkeiten zu vermit- teln, sondern Medizinstudenten und junge Ärzte zu verantwor- tungsbewußtem Einsatz und vor- bildlicher menschlicher und ethi- scher Gesinnung anzuhalten. Er war ihnen stets Vorbild der Pflicht- erfüllung.

Hans Kuhlendahl hat nahezu zwei Jahrzehnte die „Arbeitsgemein- schaft der Wissenschaftlichen Me- dizinischen Fachgesellschaften"

(AWMF) als Vorsitzender und Prä- sident geleitet. In dieser Eigen- schaft hat er sich hervorragende Verdienste um die Zusammenar- beit in der medizinischen For- schung, um deren Rechtsstellung und um deren Ansehen in der Öf- fentlichkeit erworben. Sein stets sachorientiertes Engagement und seine Beharrlichkeit haben nicht zuletzt in der engen Zusammenar- beit mit dem Wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer dem hohen Anspruch wissen- schaftlicher Bildung, medizini- scher Forschung und damit der Qualitätssicherung der ärztlichen Versorgung und der Wahrung ethischer Grundnormen ärztlichen HandelnS gedient.

Hans Kuhlendahl hat sich in seiner ärztlichen Haltung als akademi- scher Lehrer und Klinikdirektor, in seinem Einsatz für die ärztliche Bildungspolitik und die medizini- sche Wissenschaftspolitik, um sei- ne Patienten, um die deutsche Me- dizin und um das Gesundheits- wesen in der Bundesrepublik Deutschland vorbildlich verdient gemacht."

Dr. med. Erwin Stetter

„Die deutschen Ärzte ehren in Er- win Stetter einen Arzt, der in den Jahrzehnten seines ärztlichen Wir- kens vorbildlich seinen Patienten gedient, der sich um die geistige Ortsbestimmung des Arztes in Ge- schichte und Gegenwart verdient 126 Heft 20 vom 20. Mai 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

gemacht und als Schriftsteller- Arzt hohes Ansehen in der Ärzte- schaft und in der Öffentlichkeit er- worben hat. Mehr als drei Jahr- zehnte stellte er darüber hinaus seine Arbeitskraft in den Dienst der demokratischen Institutionen unseres Staates und der ärztlichen Selbstverwaltung.

In Kronach in Oberfranken gebo- ren, schloß er die Gymnasialbil- dung mit so hervorragendem Abi- tur ab, daß er in das Maximilia- neum aufgenommen wurde. Im Zweiten Weltkrieg hat Erwin Stet- ter als Soldat gedient. Er wurde fünfmal verwundet; die letzte Ver- wundung führte zur Amputation des linken Beins im Oberschenkel.

Er erhielt zahlreiche hohe Tapfer- keitsauszeichnungen.

Nach dem Krieg studierte Erwin Stetter in Bonn und Erlangen Me- dizin sowie Philosophie und Psy- chologie. Seine Promotion „Über das Phantomglied" wurde 1951 mit Auszeichnung bewertet.

Über fünfundzwanzig Jahre lang hat Erwin Stetter sich als Prakti- scher Arzt und Arzt für Allgemein- medizin in Amberg trotz seiner körperlichen Behinderung bei Tag und Nacht für seine Patienten ein- gesetzt und sich ein außerordent- lich hohes Ansehen in der Bevöl- kerung erworben.

Unmittelbar nach seiner Nieder- lassung in Amberg hat Erwin Stet- ter sich auch für die Arbeit in der ärztlichen Selbstverwaltung zur Verfügung gestellt. Er wurde 1955 Delegierter und Mitglied der Voll- versammlung der Bayerischen Landesärztekammer, seit 1958 ge- hört er dem Vorstand der Bayeri- schen Landesärztekammer an. Da- neben hat er sich in örtlichen und regionalen ärztlichen Organisatio- nen eingesetzt. Seit 1956 war er auch Mitglied der Vertreterver- sammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, von 1975 bis 1981 Vorsitzender der Bezirksstel- le Oberpfalz der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns und von 1973 bis 1981 Mitglied der Vertre-

Paracelsus-Medaille

Erwin Stetter Foto: privat

terversammlung der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung. In die- sen Jahrzehnten hat sich Erwin Stetter besonders um die Verbes- serung der ärztlichen Versorgung im Regierungsbezirk Oberpfalz verdient gemacht.

Neben dieser umfangreichen Tä- tigkeit in der ärztlichen Praxis und in der ärztlichen Selbstverwaltung fand Erwin Stetter Zeit für die Be- sinnung und deren schriftstelleri- sche Gestaltung. Außer seinem Buch „Ein Menschenleben"

schrieb er zahlreiche Gedichte und Kurzgeschichten. Im Bundes- verband Deutscher Schriftsteller- ärzte wirkte er als Mitglied und Sekretär der Landesgruppe Bay- ern. Seit Jahren finden aufgrund seiner Initiative Lesungen bayeri- scher Schriftstellerärzte statt, de- ren großes Echo dem Ansehen des Arztes in der Öffentlichkeit dient.

Erwin Stetter hat sich in seiner ärztlichen Haltung als Allgemein- arzt, in seinen Ämtern in der ärztli- chen Selbstverwaltung und in sei- nem literarischen Werk um die ärztliche Versorgung der Patien- ten, um die Ärzteschaft und um das Gemeinwohl vorbildlich ver- dient gemacht."

PERSONALIA

Bundestagsausschüsse neu besetzt

Die Bundestagsausschüsse haben sich neu konstituiert.

Dabei gab es auch einige Verände- rungen bei wichtigen Positionen im sozial- und gesundheitspoliti- schen Bereich.

Der Bundestagsausschuß für Ar- beit und Sozialordnung (A+S) wird jetzt von Eugen Glombig (SPD-MdB aus Hamburg) geleitet, der Nachfolger von Hermann Rap- pe, Gewerkschaftssekretär, Vorsit- zender der IG Chemie, Papier, Ke- ramik seit Ende 1982, SPD-MdB aus Hildesheim-Sarstedt, wurde.

Stellvertretender Vorsitzender des A + S-Bundestagsausschusses ist wie bisher Otto Zink, CDU-MdB aus Rüsselsheim. Von seiten der FDP gehören dem A + S-Aus- schuß die Abgeordneten Dieter- Julius Cronenberg, stellvertreten- der Vorsitzender der FDP-Bundes- tägsfraktion, Unternehmer aus Arnsberg, sowie die FDP-General- sekretärin Dr. rer. nat. Irmgard Adam-Schwaetzer, Apothekerin aus Düren, als ordentliche Mitglie- der an.

Der Ausschuß hat jetzt 35 statt bis- her 33 Mitglieder. Die Sitzvertei- lung: CDU/CSU 17; SPD 14; FDP 2 und Grüne 2.

Vorsitzender der Arbeitsgruppe Nr. 10 „Arbeit und Soziales" der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist Dr. Haimo George, Nagold. Sozial- politischer Sprecher der CSU-Lan- desgruppe in der Fraktion ist Rechtsanwalt Klaus Hartmann, Landrat a. D. aus Hersbruck. Hart- mann ist zugleich (wie bisher) Fraktions-Obmann im Bundes- tagsausschuß für Arbeit und So- zialordnung.

Obmann der SPD-Fraktion in die- sem Bundestagsausschuß ist Egon Lutz, Redakteur aus Nürn- berg, sein Stellvertreter Rudolf Dressier, Schriftsetzer aus Wup- pertal, ehemals für kurze Zeit Par- Ausgabe A DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 20 vom 20. Mai 1983 129

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