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Archiv "Die Träger der Paracelsus- Medaille der deutschen Ärzteschaft 1980" (22.05.1980)

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PERSONALIA

Die Träger

der Paracelsus- Medaille

der deutschen Ärzteschaft 1980

Aus Anlaß des 83. Deutschen Ärz- tetages 1980 in Berlin wurden mit der Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft ausge- zeichnet:

Prof. Dr. med.

Franz Grosse-Brockhoff Dr. med.

Karl Rudolf Schlögell Prof. Dr. med.

Josef Stockhausen

Prof. Dr. med. Dr. med. h. c.

Rudolf Zenker

Die beim 55. Deutschen Ärztetag 1952 in Berlin gestiftete Paracel- sus-Medaille der deutschen Ärz- teschaft wird seither jährlich vom Präsidium des Deutschen Ärzte- tages an solche Ärzte verliehen, die sich durch ihre vorbildliche ärztliche Haltung, durch beson- dere Verdienste um Stellung und Geltung des ärztlichen Standes oder durch außerordentliche wis- senschaftliche Leistungen her- vorgetan haben. Die Geehrten er- hielten die hohe Auszeichnung aus der Hand des Präsidenten der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages, Dr. med.

Karsten Vilmar, im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung zum 83.

Deutschen Ärztetag am 13. Mai.

Franz Grosse-Brockhoff Foto: LPA

Prof. Dr. med.

Franz Grosse-Brockhoff

„Die deutschen Ärzte ehren in Franz Grosse-Brockhoff einen Arzt, der sich neben seiner jahr- zehntelangen Tätigkeit für seine Patienten besondere Verdienste als Wissenschaftler erworben hat.

Seine strenge Auffassung von Wissenschaftlichkeit hat entschei- dend dazu beigetragen, neuen Denk- und Betrachtungsweisen in Diagnostik und Therapie Geltung zu verschaffen. Ihm sind wesentli- che Fortschritte im Bereich der Pathologie und Pathophysiologie, der Herz- und Koronarerkrankun- gen und der Pharmakokinetik zu verdanken. Franz Grosse-Brock- hoff hat sich stets um die Integra- tion dieser Bereiche in das Ge- samtgebiet der Inneren Medizin bemüht. Seine Gesamtschau der Medizin im allgemeinen und der Inneren Medizin im besonderen haben bei ihm und bei seinen zahl- reichen Schülern das Verständnis der ungeteilten ärztlichen Verant- wortung für den ganzen Men- schen gefördert und erhalten.

Nach Besuch des humanistischen Gymnasiums studierte Franz Grosse-Brockhoff in Würzburg,

Leipzig, Berlin, Kiel, Graz, Köln und Bonn. Nach dem Beginn sei- ner klinischen Tätigkeit bei Pro- fessor Martini in Bonn kam er 1934 als Stipendiat der Deutschen For- schungsgemeinschaft an das Phy- siologische Institut in Göttingen.

Hier befaßte er sich mit Fragen der Physiologie und der Pathologie des Kreislaufes. Nach der Habilita- tion im Jahre 1940 wurde Franz Grosse-Brockhoff zum Militär- dienst einberufen und arbeitete zeitweise als Leiter internistischer Abteilungen in Lazaretten, aber auch im Physiologischen Institut in Göttingen. 1945 wurde er Ober- arzt an der Medizinischen Klinik in Bonn. 1954 wurde er Direktor und Ordinarius für Innere Medizin an der ehemaligen Medizinischen Akademie, der heutigen Universi- tät Düsseldorf. Nach seiner Emeri- tierung im Jahre 1976 hielt er dar- über hinaus weiter Vorlesungen über Fragen der ärztlichen Ethik.

Seine Arbeit brachte ihm hohe An- erkennungen und zahlreiche Äm- ter und Aufgaben in Wissenschaft und Forschung im In- und Aus- land. Er ist heute noch Schriftlei- ter der ,Deutschen Medizinischen Wochenschrift'. 1979 wählte ihn die angesehene Rheinisch-West- fälische Akademie der Wissen- schaften zu ihrem Präsidenten.

Franz Grosse-Brockhoffs Haltung ist in besonderem Maße vom Ge- danken der Humanität geprägt, verbunden mit hohem Pflichtge- fühl und Strenge gegen sich selbst. Seine Auffassung von Pflicht und Verantwortung war An- laß, dem Ruf der Ärztekammer Nordrhein zu folgen und ab 1975 in einer unabhängigen Gutachter- kommission zur Untersuchung ärztlicher Behandlungsfehler mit- zuarbeiten. Erfolg und Ansehen dieser Arbeit in der Öffentlichkeit und bei seinen Berufskollegen be- ruhen gleichermaßen auf Franz Grosse-Brockhoffs hoher Autori- tät als Arzt und Wissenschaftler wie auf seinem klaren und unbe- stechlichen Urteil. Franz Grosse- Brockhoff hat sich um die medizi- nische Wissenschaft und das deutsche Gesundheitswesen be- sonders verdient gemacht."

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 21 vom 22. Mai 1980 1413

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Paracelsus-Medaille 1980

Rolf Schlögell Foto: privat

Dr. med.

Karl Rudolf Schlögell

„Die deutschen Ärzte ehren in Karl Rudolf Schlögell einen Arzt, der sich in seiner über zweieinhalb Jahrzehnte währenden Tätigkeit in den kassenärztlichen Organisatio- nen in vorbildlicher Weise große Verdienste erworben hat. Aufbau und Rechtsstellung des kassen- ärztlichen Organisationswesens sind durch das Wirken von Karl Rudolf Schlögell entscheidend mitgeprägt worden.

Trotz der in den ersten Nach- kriegsjahren unsicher erscheinen- den Zukunft sah Schlögell frühzei- tig in der politischen Betätigung eine Notwendigkeit. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern des Marburger Bundes und war Mit- glied der ersten, nach dem Kriege frei gewählten Stadtverordneten- versammlung von Marburg/Lahn.

Nach ärztlicher Tätigkeit am Pa- thologischen Institut der Universi- tät Marburg war er von 1947 bis 1977 zunächst bei der Arbeitsge- meinschaft der westdeutschen Ärztekammern und dann bei der Arbeitsgemeinschaft der kassen- ärztlichen Vereinigungen, der

späteren Kassenärztlichen Bun- desvereinigung tätig, deren Hauptgeschäftsführer er 1951 wurde.

Schon 1947 setzte Karl Rudolf Schlögell sich bei der Gründung der Gesellschaft für Versiche- rungswissenschaft und -gestal- tung für ein gegliedertes Versiche- rungssystem ein; er war Mitglied des Vorstandes und stellvertreten- der Vorsitzender dieser Gesell- schaft. 1949 wirkte er bei der Gründung des Bundesverbandes der Freien Berufe mit.

Im Mai 1977 ist Karl Rudolf Schlö- gell zum Präsidenten des Bundes- verbandes der Freien Berufe ge- wählt worden. Die Erhaltung der freiberuflichen ärztlichen Tätigkeit und des freiheitlichen Gesund- heitswesens gehören zu seinen Hauptzielen. Er war im Jahre 1955 an der Neufassung der Reichsver- sicherungsordnung und dem kon- sequenten Ausbau der gemeinsa- men Selbstverwaltung auf der Grundlage des heutigen Kassen- arztrechtes maßgeblich beteiligt.

Mit großem Erfolg ist Karl Rudolf Schlögell im Sinne der internatio- nalen Verständigung unter den Ärzten der Welt tätig geworden. Im Weltärztebund ist er seit 1954 we- gen seiner Kentnisse unterschied- licher Gesundheits- und Arztsyste- me und wegen seines hohen Sachwissens in vielen Gremien als hervorragender Fachmann für Fragen der Systeme der sozialen Sicherheit tätig.

Karl Rudolf Schlögell hat sich durch seinen Arbeitseinsatz, sei- nen Sachverstand und durch sein Engagement um die Ärzteschaft und um das Gesundheitswesen unseres Landes besondere Ver- dienste erworben."

Josef Stockhausen Foto: privat

Prof. Dr. med.

Josef Stockhausen

„Die deutschen Ärzte ehren in Jo- sef Stockhausen einen Arzt, der sich in seiner über zweieinhalb Jahrzehnte währenden Tätigkeit in den ärztlichen Organisationen in vorbildlicher Weise große Verdien- ste erworben hat.

Der Auf- und Ausbau der Bundes- ärztekammer und ihrer zahlrei- chen Einrichtungen gehen in er- heblichem Umfange mit auf Ideen, Initiativen und konkrete Organisa- tionsvorschläge von Josef Stock- hausen zurück.

Nach dem Kriegseinsatz als Sani- tätsoffizier wurde Josef Stockhau- sen bei seiner Tätigkeit als Kran- kenhausarzt mit den kaum noch zumutbaren Arbeits- und Existenz- bedingungen der jüngeren Ärzte konfrontiert. Er gehört zu den In- itiatoren und Gründungsmitglie- dern des Marburger Bundes in Westfalen im Jahre 1946 und auf Bundesebene im Jahr 1947. Er wurde in die Kammerversamm- lung und in den Vorstand der Ärz- tekammer Westfalen-Lippe ge- wählt und war von 1947 bis 1949

1414 Heft 21 vom 22. Mai 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Aufsätze • Notizen Paracelsus-Medaille 1980

Mitglied des provisorischen Vor- standes der neu gebildeten Ar- beitsgemeinschaft der westdeut- schen Ärztekammern, der späte- ren Bundesärztekammer.

Kurz nach seiner Niederlassung als Internist wurde er 1951 in die Geschäftsführung der Bundesärz- tekammer berufen und war dort von 1955 in Nachfolge von Karl Haedenkamp bis 1974 Hauptge- schäftsführer der Bundesärzte- kammer und des Deutschen Ärzte- tages.

In den für die Schaffung unseres freiheitlichen Gesundheitssystems ebenso wie für die wissenschaftli- che und soziale Stellung der Ärzte entscheidenden Jahren hat er sich bei der Schaffung des heutigen Kassenarztrechtes in den Jahren von 1952 bis 1955 um die Gestal- tung tragfähiger Grundlagen für eine individuelle ärztliche Versor- gung bemüht und sich in den späteren Jahren für deren Erhal- tung und wirkungsvollen Ausbau mit politischem Weitblick einge- setzt. Besondere Aufmerksamkeit widmete Josef Stockhausen stets der ärztlichen Fortbildung, die er als wichtigste Grundlage für einen hohen Leistungsstand der Ärzte erkannte. Mit Nachdruck setzte er sich für den Ausbau der Präven- tion als Aufgabe der frei praktizie- renden Ärzte ein. Auf Vorschlag der Medizinischen Fakultät wurde Josef Stockhausen 1969 Honorar- professor der Philipps-Universität Marburg und bemühte sich, seine Kenntnisse in der Sozialmedizin der nachrückenden Ärztegenera- tion zu vermitteln. Josef Stockhau- sen war Mitglied des beim Bun- desarbeitsministerium gebildeten Beirates zur Neuordnung der So- zialleistung und des Beirates des

Bundesaufsichtsamtes für das Versicherungswesen und wirkte aufgrund seiner hervorragenden Fachkenntnisse in einer Reihe an- derer Gremien im politischen; be- sonders sozialpolitischen Raum mit. Dabei ging er stets davon aus, daß Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik nur dann Erfolgschancen haben, wenn sie

von der gesamten Ärzteschaft ge- tragen werden. Sein Einsatz galt einer ethisch und fachlich auf ho- hem Niveau stehenden ärztlichen Versorgung der Bevölkerung. Jo- sef Stockhausen hat sich durch seinen Arbeitseinsatz, seinen Sachverstand und durch sein En- gagement um die Ärzteschaft und um das Gesundheitswesen unse- res Landes besondere Verdienste erworben."

Rudolf Zenker Foto: Schramm

Prof. Dr. med. Dr. med. h.c.

Rudolf Zenker

„Die deutschen Ärzte ehren in Ru- dolf Zenker einen bedeutenden Chirurgen, der sich durch seine Forschungen auf dem Gebiet der Bauch-, Thorax- und Herzchirur- gie und durch sorgfältige experi- mentelle Vorbereitung für die Transplantationschirurgie auch international hervorragende Ver- dienste erworben hat.

Rudolf Zenker begann seine ärztli- che Tätigkeit am Pathologischen Institut der Universität München und der Medizinischen Klinik der Universität Heidelberg, arbeitete dann bei Prof. Kirchner zunächst in Tübingen und seit 1934 in der

Chirurgischen Universitätsklinik in Heidelberg. Nach der Habilitation im Jahre 1937 übernahm Rudolf Zenker im August 1942 die kom- missarische Leitung der Chir- urgischen Universitätsklinik in Heidelberg, 1943 die Leitung der Chirurgischen Abteilung der Städ- tischen Krankenanstalten in Mannheim. Im April 1951 folgte Rudolf Zenker einem Ruf auf den Lehrstuhl für Chirurgie an der Uni- versität Marburg/Lahn, 1958 wurde er Ordinarius für Chirurgie und Di- rektor der Chirurgischen Universi- tätsklinik in München. Bereits in Mannheim beschäftigte sich Ru- dolf Zenker mit der gerade auf- kommenden Herzchirurgie. Neben einer großen Zahl von erfolgrei- chen Eingriffen bei der schwieri- gen Perikarditis führte er dort auch schon die ersten Eingriffe bei angeborenen Herzfehlern durch. In Marburg war er zunächst besonders auf dem Gebiet der Bauch- und Thoraxchirurgie tätig.

Damals entstanden seine wissen- schaftlichen Hauptwerke im Rah- men der ,Kirchnerschen Opera- tionslehre'.

Rudolf Zenker wandte sich dann der Entwicklung und Förderung der Herzchirurgie Deutschlands zu. Durch die Einführung des extrakorporalen Kreislaufs in Deutschland mit der ersten erfolg- reichen Operation im Jahr 1958 setzte er einen Meilenstein in der Fortentwicklung herzchirurgi- scher Operationsmethoden. Unter den Herzchirurgischen Abteilun- gen nimmt die von ihm in Mün- chen gegründete heute einen be- deutenden Platz in der Bundesre- publik Deutschland ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte von Rudolf Zenker sind die Probleme der Or- ganverpflanzung, der Immunolo- gie und der ärztlichen Ethik. Uner- müdlicher Arbeitseinsatz, Ideen- reichtum und Autorität, verbunden mit Bescheidenheit und Demut, verschafften Rudolf Zenker Hoch- achtung bei Patienten, Mitarbei- tern und Schülern. Rudolf Zenker hat sich um die deutsche Medizin und die Gesundheit der Menschen besondere Verdienste erworben."

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 21 vom 22. Mai 1980 1415

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