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Archiv "Die Träger der Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft 2007" (18.05.2007)

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Die Träger der Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft 2007

Aus Anlass des 110. Deutschen Ärztetages 2007 in Münster sind mit der Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft ausgezeichnet worden:

Dr. med. Hans-Jürgen Thomas Dr. med. Ellen Müller-Dethard

Prof. Dr. med. Bruno Müller-Oerlinghausen Dr. med. Otto Schloßer

Die beim 56. Deutschen Ärztetag in Berlin gestiftete Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft wird seit- her jährlich an solche Ärzte verliehen, die sich durch ihre vorbildliche ärztliche Haltung, durch besondere Verdienste um Stellung und Geltung des ärztlichen Standes oder durch außerordentliche wissenschaftliche Leistungen hervorgetan haben. Nachstehend die Laudationes der Verleihungsurkunden im Wortlaut

Die deutschen Ärztinnen und Ärzte ehren in Hans-Jürgen Thomas einen Arzt, der sich in fast 36 Jahren seiner aktiven beruflichen Tätigkeit – zunächst als praktischer Arzt, später als Facharzt für Allgemeinmedizin, als Berufs- und Gesundheitspolitiker, als en- gagierter Vertreter sowohl der Interessen der Allgemein- als auch der Fachärzte – durch sein langjähriges Engagement in Verbänden der Ärzteschaft und in ärztlichen Körperschaften und Organisa- tionen auf örtlicher, regionaler, Landes- und Bundesebene sowie im europäischen Raum um die ärztliche Versorgung, die Stärkung

der Allgemeinmedizin und die hausärztliche Versorgung und ins- besondere um den Hartmannbund und das freiheitliche Gesund- heitswesen und das Gemeinwohl der Bundesrepublik Deutsch- land verdient gemacht hat.

Hans-Jürgen Thomas wurde am 10. Oktober 1939 als zweites Kind des Rektors Gerhard Thomas und seiner Ehefrau Veronika, geb. Speer, in Brieg/Schlesien geboren. Während der Vater in der Kriegsgefangenschaft war, floh die Familie nach Naumburg/Saa- le. Nach Rückkehr des Vaters aus der Kriegsgefangenschaft sie- delte die Familie 1947 nach Dülmen/Westfalen über, wo der Vater eine Anstellung als Lehrer gefunden hatte. In Dülmen besuchte Hans-Jürgen Thomas die Volksschule und ab 1951 zunächst das dortige Neusprachliche Gymnasium. Nach erneutem Umzug nach Dorsten/Westfalen wechselte Hans-Jürgen Thomas zum alt- sprachlichen Gymnasium Petrinum in Dorsten. Dort bestand er im Frühjahr 1961 die Reifeprüfung (Abitur). Danach leistete Hans- Jürgen Thomas in den Jahren 1961 und 1962 den Wehrdienst ab und schied nach Wehrdienst und Wehrübungen als Oberleutnant der Reserve aus der Bundeswehr aus.

Ab Wintersemester 1962/63 studierte Hans-Jürgen Thomas an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster Medizin, wo er im Sommersemester 1963 die naturwissenschaftliche Vorprü- fung und nach dem Sommersemester 1965 die ärztliche Vorprü- fung ablegte. Ab Sommersemester 1966 studierte er an der Uni- versität Wien und danach erneut an der Universität Münster Me- dizin. Am 3. Februar 1969 absolvierte Hans-Jürgen Thomas in Münster erfolgreich das Staatsexamen. Zum Dr. med. wurde Hans-Jürgen Thomas an der Medizinischen Fakultät der Univer- sität Münster am 10. Februar 1969 promoviert. Titel seiner Dis-

Dr. med. Hans-Jürgen Thomas

Foto:privat

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sertation: „EKG-Speicheruntersuchungen bei Ergometerarbeit und 800- bzw. 400-Meter-Läufen zur Feststellung der maximal er- reichten Herzfrequenzen.“ Doktorvater war Prof. Dr. med. Emil Josef Klaus, der Direktor des Instituts für Sportmedizin der West- fälischen Wilhelms-Universität Münster. Die Dissertation von Hans-Jürgen Thomas fußte auf der Auswertung von experimen- tellen Studien mit Leistungssportlern, was damals in wissen- schaftlichen Untersuchungen, insbesondere im Verlauf von Dis- sertationen, noch nicht üblich war und einen relativ hohen Arbeits- einsatz und Zeitaufwand erforderte.

Seine ersten Einblicke in die berufliche Betätigung von Ärz- tinnen und Ärzten und in den „Medizinbetrieb“ gewann Hans- Jürgen Thomas im Krankenhaus in Dorsten, wo er bereits in jun- gen Jahren Kontakt mit kranken Menschen bekam und von den dort tätigen Klinikärzten bei seiner späteren Berufswahl stark be- einflusst wurde.

Seine klinische Weiterbildung absolvierte er nach Erlangung der Approbation als Arzt (1970) an Krankenhäusern in Münster und Beckum.

Als praktischer Arzt/Facharzt für Allgemeinmedizin war er seit 1971 bis Ende März 2006 tätig. Seine ärztliche Tätigkeit üb- te er zuletzt zusammen mit einer Kollegin aus. 1977 gründete er an seinem Praxisort mit Kollegen eine ärztliche Laborgemein- schaft, deren ärztlicher Leiter er von Anfang an war. Daneben war er von seinem Praxissitz aus für mehrere Unternehmen als Betriebsarzt tätig und war verantwortlich für die arbeitsmedizini- sche und betriebsärztliche Versorgung großer Belegschaften die- ser Unternehmen.

Die aus seiner täglichen Berufsausübung gewonnenen Er- kenntnisse und Erfahrungen und sein ehrenamtliches Engagement in gemeinnützigen Organisationen, so beispielsweise als Bereit- schaftsarzt und Vorsitzender im Deutschen Roten Kreuz, Erwitte, hat er unter starker persönlicher und zeitlicher Belastung mit Engagement und Durchsetzungsvermögen in die ärztliche Berufs- politik, in Verbände und Körperschaften eingebracht. Bereits im Jahr seines Staatsexamens und der Promotion – 1969 – trat Hans- Jürgen Thomas dem Hartmannbund – Verband der Ärzte Deutsch- lands e.V. (HB) als Mitglied bei, ein Engagement, das seitdem mehr als 37 Jahre währt. Schon bald danach, im Jahr 1973, ist Hans-Jürgen Thomas zum Vorsitzenden des Hartmannbund- Kreisvereins Soest gewählt worden, ein Amt, das er bis Ende 2005 innehatte. Bereits wenig später wurde er zum Vorsitzenden des Landesverbandes Westfalen-Lippe des Hartmannbundes gewählt, ein Mandat, das er von 1981 bis Ende 2005 mit großem Engage- ment ausfüllte. Heute ist Hans-Jürgen Thomas Ehrenvorsitzender dieses Landesverbandes.

Hans-Jürgen Thomas wurde erstmals 1985 zum Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes vom Bundesverband des Hart- mannbundes gewählt. Bereits vier Jahre nach seinem erfolgrei- chen Mitwirken in den Führungsgremien des größten freien Ärz- teverbandes mit fachgebietsübergreifender Mitgliedschaft wurde Hans-Jürgen Thomas erstmals 1989 zum Bundesvorsitzenden des Hartmannbundes gewählt (als Nachfolger von Prof. Dr. med.

Horst Bourmer †, Köln) – ein Amt, das er, durch mehrfache Wie- derwahl bestätigt, bis Oktober 2005 ununterbrochen innehatte.

Im Rahmen seiner beruflichen und vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten in Verbänden und Spitzengremien der Ärzteschaft hat sich Hans-Jürgen Thomas stets als überzeugter Allgemeinarzt und als konsequenter Verfechter der Freiberuflichkeit der Ärzte und deren beruflichen Unabhängigkeit erwiesen. Zahlreiche berufspo-

litische Initiativen, Programmentwürfe und gutachtliche Stellung- nahmen sowie Fachartikel zur Reformpolitik auf Bundes- und Landesebene gehen auf seine Initiative und Autorenschaft zurück.

Ihm ging es nicht nur um eine wirksame Interessenvertretung der gesamten Ärzteschaft und der „Wahrung ihrer wirtschaftlichen Interessen“ im Sinne des Hartmannbund-Gründers, Hermann Hartmann, sondern vielmehr auch und in erster Linie um die Er- haltung einer vertrauensvollen, individuellen Arzt-Patienten- Beziehung und eines leistungsstarken und qualitätsgesicherten Gesundheitswesens.

Ein zentrales Anliegen von Hans-Jürgen Thomas während sei- nes berufspolitischen Engagements war stets die Erhaltung eines hochstehenden medizinischen Versorgungssystems sowie die Stärkung der Allgemeinmedizin und insbesondere der hausärztli- chen Versorgung – losgelöst von den immer stärker werdenden Fesseln der Sozial- und Gesundheitspolitik (die bereits der erste Nachkriegsvorsitzende des Hartmannbundes, Dr. med. Friedrich Thieding, geißelte). Sein besonderes Engagement und sein tat- kräftiger Einsatz galten der Qualifizierung von Ärztinnen und Ärzten im Bereich der palliativmedizinischen Versorgung und Betreuung schwer kranker Patientinnen und Patienten. Die Einführung eines Fortbildungszertifikats „Palliativmedizinische Grundversorgung“ im Bereich der Ärztekammer Westfalen-Lippe geht auf die Initiative von Hans-Jürgen Thomas zurück.

Sein aktives Mitwirken in den Gremien des Hartmannbundes auf örtlicher, regionaler, Landes- und Bundesebene führte zu zahl- reichen weiteren berufs- und gesellschaftspolitischen Funktionen in Körperschaften und Verbänden der freien Berufe. So gehörte Hans-Jürgen Thomas von 1985 bis 2005 der Kammerversamm- lung der Ärztekammer Westfalen-Lippe (Münster) an. 1993 wur- de er erstmals zum Vizepräsidenten der Ärztekammer Westfalen- Lippe gewählt. In diesem Amt wurde er von der Kammerver- sammlung, dem höchsten beschlussfassenden Organ der Kam- mer, in den Jahren 1997 und 2001 bestätigt. Im Kammervorstand war Hans-Jürgen Thomas viele Jahre lang Referent für das Fi- nanzwesen; die Kammerarbeit profitierte von seinem Arbeitsein- satz und seinem unbestrittenen Sachverstand.

Auf Bundesebene vertrat Hans-Jürgen Thomas die Ärztekam- mer Westfalen-Lippe in der Finanzkommission der Bundesärzte- kammer. Von 1994 bis 2001 wirkte er als betreuendes Vorstands- mitglied im Ausschuss „Allgemeinmedizin“ der Ärztekammer Westfalen-Lippe mit – von 1998 bis 2001 als stellvertretendes Mitglied. Seit 1974 vertrat er seine „Heimat“-Kammer in Fragen der Allgemeinmedizin in der Deutschen Akademie für Allgemein- medizin der Bundesärztekammer. Von 2002 bis 2005 war er federführend im Ausschuss „Integrierte Versorgung“ der Ärzte- kammer Westfalen-Lippe.

Auch als Vertreter und fairer „Anwalt“ der Kassenärzteschaft wirkte Hans-Jürgen Thomas in zahlreichen Gremien und Aus- schüssen mit. So war er von 1985 bis 2001 Mitglied der Vertre- terversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen- Lippe und mehrerer Fachausschüsse. Der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gehörte er als ordent- liches Mitglied von 1989 bis 1997 an. Vorstandsmitglied des Ärztevereins Lippstadt war er von 1973 bis 1979. In der kom- munalen Gesundheitskonferenz des Kreises Soest vertrat er die Westfälisch-Lippische Ärztekammer seit 1998 und engagierte sich auch dort für ein freiheitlich organisiertes Gesundheits- wesen. Ebenfalls seit 1998 gehörte er dem Lenkungsausschuss für die externe vergleichende Qualitätssicherung an, der

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zunächst für den Landesteil Westfalen-Lippe und seit 2002 für ganz Nordrhein-Westfalen besteht. Seine Erfahrungen und sein tatkräftiger Einsatz in zahlreichen Gremien der „verfassten“

Ärzteschaft brachten ihm 1993 ein Mandat im Vorstand des Verbandes Freier Berufe im Land Nordrhein-Westfalen e.V.

(Düsseldorf) ein.

Besonders stark hat sich Hans-Jürgen Thomas für eine ganz- heitliche Begleitung von Sterbenden eingesetzt. Seine Erfahrung und Mitarbeit brachte er in das Modellprojekt „Limits“ in Münster ein, das auf die Weiterentwicklung bereits bestehender Angebote und die strukturelle Absicherung einer „humanen Sterbekultur“ in Seniorenheimen ebenso wie im häuslichen Umfeld abzielt, ein Projekt, an dem die Ärztekammer Westfalen-Lippe partnerschaft- lich beteiligt ist. Auf seine Initiative hin wird der von der Selbst- hilfeorganisation entwickelte Notfallbogen auch über das Internet- angebot der Ärztekammer in Münster allen Ärztinnen und Ärzten zur Verfügung gestellt.

Seine ethischen Ziele und sein Anspruch an die Fürsorge für Not leidende Ärzte kommen dadurch zum Ausdruck, dass Hans- Jürgen Thomas 1994 den Vorsitz der Hartmannbund-Stiftung

„Ärzte helfen Ärzten“ übernahm. Außerdem war Hans-Jürgen Thomas von 1989 bis 2006 Vorsitzender des Kuratoriums der Friedrich-Thieding-Stiftung des Hartmannbundes. Die HB- Hauptversammlung im Oktober 2005 wählte ihn zum Ehrenvor- sitzenden dieses Ärzteverbandes. Auf supra- und internationaler Ebene war Hans-Jürgen Thomas in der Europäischen Vereini- gung für Allgemeinmedizin (UEMO), von 1987 bis 1990 als Mit- glied des Vorstandes. Außerdem war er seit 1992 Mitglied und Delegierter des Weltärztebundes (World Medical Association), ebenso gehörte er dem Comité Permanent des Médecins Eu- ropéens (CPME) an. Die 1996 von Hans-Jürgen Thomas initiier- te Aktion „Europa gegen Euthanasie“ setzte sich für eine fürsorg- liche Sterbebegleitung und einen respektvollen Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden ein. Thomas nahm eine klare

ablehnende Haltung gegen jegliche Freigabe der aktiven Sterbe- hilfe ein (wie etwa in den Niederlanden).

Der unermüdliche Einsatz und der ungebrochene Kampf für ei- ne demokratisch verfasste Gesellschaft und einer hoch stehenden Medizin brachten Hans-Jürgen Thomas vielfältige und höchste Ehrungen ein: Bereits 1962 erhielt er die Gedenkmedaille des Landes Niedersachsen für seinen Einsatz bei der Sturmflut. 2000 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesre- publik Deutschland geehrt; seit 2005 ist er Träger der Verdienst- medaille des Landesverbandes des Deutschen Roten Kreuzes Westfalen-Lippe. Der Hartmannbund, Landesverband Westfalen- Lippe, ehrte ihn 2005 mit der Verleihung der Wilhelm-Berghoff- Medaille des Hartmannbund-Landesverbandes. Der Bundespräsi- dent verlieh ihm 2006 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.

Der Hartmannbund (Bundesverband) zeichnete ihn im Oktober 2006 mit der Hartmann-Thieding-Medaille für sein besonderes Engagement für den Verband, für die freien Berufe und den ärztli- chen Berufsstand aus.

Hans-Jürgen Thomas hat sich durch seinen unermüdlichen Einsatz als Facharzt für Allgemeinmedizin und durch seine vor- bildliche Haltung als aktiver Berufs- und Gesundheitspolitiker, als engagierter Streiter für die Interessen der Haus- und Fachärzte, als Vorsitzender des Hartmannbundes auf Orts-, Kreis- und Landes- sowie Bundesebene, als Mitglied von Gre- mien der Ärzteschaft auf Landes- und Bundesebene, in Verbän- den der freien Berufe und in den Körperschaften der Ärzte- schaft um die ärztliche Versorgung der Patienten, die Erhaltung des freien Berufs und eines freiheitlichen Gesundheitswesens, die ärztliche Selbstverwaltung und um das Gemeinwohl in der Bundesrepublik Deutschland in hervorragender Weise verdient gemacht.

Anschrift Gografenstraße 9 59597 Erwitte/Westfalen

Die deutschen Ärztinnen und Ärzte ehren in Ellen Müller-Dethard eine Ärztin, die sich in mehr als 25 Jahren ihres Berufslebens als Fachärztin für Allgemeinmedizin, als Fachärztin für Arbeitsmedi- zin, als Personal- und Studentenärztin der Medizinischen Hoch-

schule Hannover, als aktive Berufs- und Gesundheitspolitikerin und als Pionierin der Arbeitsmedizin in Krankenhäusern durch ihre langjährige und erfolgreiche Tätigkeit in berufspolitischen Gre- mien, ihr sachkundiges ehrenamtliches Mitwirken in ärztlichen Berufsverbänden und Körperschaften auf örtlicher, regionaler, Landes- und Bundesebene um die ärztliche Versorgung der Bevöl- kerung, die Aus-, Weiter- und Fortbildung, die Allgemein- und Arbeitsmedizin, die Ausbildungsberatung insbesondere von Arzt- helferinnen, die Arbeit der Ärztekammer Niedersachsen, die stu- dentische Ausbildung, das Gesundheitswesen und das Gemeinwohl der Bundesrepublik Deutschland besonders verdient gemacht hat.

Ellen Müller-Dethard, geb. Irmisch, wurde am 21. September 1926 in Berlin, Alt-Moabit, als erstes Kind des Hauptmanns im Reichswehrministerium Kurt Irmisch und seiner Ehefrau Hertha geboren. Ab April 1933 besuchte sie die Grundschule in Hannover und von April 1937 bis 31. Oktober 1944 die Elisabeth Granier- Schule in Hannover (Städtische Oberschule für Mädchen). Noch während ihrer Gymnasialzeit war sie ein halbes Jahr lang zum Ar- beitsdienst verpflichtet worden; das Abitur bestand sie am 31.

März 1945. Im Reifezeugnis war vermerkt worden: „Ellen will Ärztin werden.“ Am 1. Juni 1945 nahm sie ihre Tätigkeit im Pfle- gedienst des Krankenhauses Vinzenzstift in Hannover auf und ab- solvierte vom 1. Oktober 1945 bis 30. März 1946 ein „Vorsemes-

Dr. med. Ellen Müller-Dethard

Foto:privat

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ter“ vor Aufnahme des Medizinstudiums. Ihr Medizinstudium be- gann Ellen Müller-Dethard an der Universität Göttingen, wo sie von 1946 bis 1950 Medizin studierte, dieses aber aus familiären Gründen zunächst nicht beendete, weil sie nach Heirat mit dem Facharzt für Innere Medizin, Dr. med. Hans-Hermann Müller-Det- hard, als Assistentin in Hannover eine internistische Praxis mit aufbaute, in der sie 16 Jahre lang aktiv mitarbeitete.

Nach dem frühen Tod des Ehemannes im Jahr 1966 nahm Ellen Müller-Dethard als Mutter von vier kleinen Kindern ihr in Göttingen begonnenes Medizinstudium wieder auf. Trotz wid- riger existenzieller Umstände – der Dreifachbelastung von Studi- um, Haushalt und alleinerziehender Mutter – legte sie am 6. De- zember 1967 an der Medizinischen Fakultät der Universität Göt- tingen ihr Staatsexamen ab. Ihre Medizinalassistentinnenzeit ab- solvierte sie an mehreren Kliniken in Hannover sowie in einer Facharztpraxis. Bereits knapp ein Jahr nach dem Staatsexamen wurde sie am 8. Januar 1969 an der Frauenklinik der Medizini- schen Hochschule Hannover (MHH) zum Dr. med. promoviert.

Thema der Dissertation: „Ergebnisse der vorzeitigen Geburts- einleitung bei Rh-Erythroblastose.“ Doktorvater: Prof. Dr. med.

Adalbert Majewski.

Aufbauend auf ihren praktischen Kenntnissen und Erfahrungen, die sie während ihrer Medizinalassistentinnenzeit an der Frauen- klinik der MHH im Krankenhaus Oststadt, am Friederikenstift, an der Unfallklinik Friederikenstift und in der Urologie-Praxis von Dr. Hasche-Klünder gesammelt hatte, und nachdem sie am 2. Janu- ar 1970 die Approbation als Ärztin erlangt hatte, erhielt sie fast zeit- gleich eine Anstellung als Personal- und Studentenärztin an der Medizinischen Hochschule Hannover, wo sie schon bald zur Lei- tenden Personalärztin ernannt wurde. Sie war damit für die arbeits- medizinische Versorgung und Arbeitssicherheit der Beschäftigten dieser immer mehr expandierenden Hochschule verantwortlich.

Die wachsende Bedeutung der Arbeitsmedizin auch im Hoch- schulbetrieb erkannte sie sehr schnell. Ihrem Einsatz und ihrer Zielstrebigkeit ist es zu verdanken, dass die Funktion des Perso- nalarztes ausgebaut und zu einer professionellen Tätigkeit als Arbeitsmediziner erweitert werden musste. Die betriebsmedizini- sche Versorgung des Personals und die Wahrnehmung der damit verbundenen Aufgaben der Arbeitssicherheit wurden aus dem Nichts durch Ellen Müller-Dethard zu einer vorbildlichen und all- seits anerkannten Einrichtung entwickelt. Ellen Müller-Dethard war als Pionierin der Arbeitsmedizin an Krankenhäusern prägend.

Hier konnte sie sich mit all ihren Erfahrungen und Fähigkeiten einbringen; sie war im Laufe der Jahre aufgrund ihres beispiel- gebenden Einsatzes, ihrer tatkräftigen Anteilnahme und ihrer menschlichen Verständnisbereitschaft zu einer Vertrauensperson

„par excellence“ geworden.

Weitere berufliche Qualifikationen waren für sie mehr als nur eine berufliche Verpflichtung: Am 29. Dezember 1972 erhielt sie nach erfolgreicher Weiterbildung die Anerkennung als Ärztin für Allgemeinmedizin und am 13. Januar 1975 die Zusatzbezeich- nung „Arbeitsmedizin“. Am 1. April 1980 erhielt sie die Fach- arztanerkennung als Ärztin für Arbeitsmedizin. Damit verbunden war die Ermächtigung zur Durchführung der Einstellungs- und Überwachungsuntersuchungen nach der Strahlenschutz- und Röntgenschutzverordnung. Ihr Arbeitsfeld erweiterte sich vor al- lem nach Inkrafttreten des sogenannten Arbeitssicherheitsgeset- zes (1974). Die Ermächtigung zur Weiterbildung für das Gebiet Allgemeinmedizin erhielt sie 1980. Als Ärztin für Arbeitsmedizin hat sie viele junge Kolleginnen und Kollegen zu Arbeitsmedizi-

nern weitergebildet. In der Prüfungskommission der Ärztekam- mer Niedersachsen (ÄKN) für das Gebiet Arbeitsmedizin war sie als bewährte und objektive Prüferin anerkannt und regelmäßig eingesetzt. 1976 wurde sie aufgrund ihrer Erfahrungen und Kenntnisse zur Betriebsärztin der Hochschule nach dem Gesetz über Betriebsärzte, Sicherheitsingenieure und Fachkräfte für Ar- beitssicherheit bestellt. Im März 1975 wurde sie zur Vertrau- ensärztin für die MHH nach Maßgabe der §§ 9 bis 11 des Nieder- sächsischen Beamtengesetzes bestellt.

Ellen Müller-Dethard war eine der ersten Fachärztinnen für Ar- beitsmedizin, der es gelang, auch die Krankenhäuser für den Ar- beitsschutz, die Arbeitssicherheit und die betriebsmedizinischen Notwendigkeiten zu gewinnen und zu verpflichten. Mit viel En- gagement hat sie in Wort und Schrift dazu beigetragen, die Ar- beitsmedizin im Krankenhaus zu fördern. So initiierte sie auch einen Arbeitskreis „Arbeitsmedizin im Krankenhaus“ und wirkte in diesem bei zahlreichen Fortbildungsveranstaltungen und wis- senschaftlichen Kongressen als Referentin mit. Als Leitende Per- sonalärztin der MHH war sie ausgleichend und verstand es, das Spannungsfeld zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteres- sen zu überbrücken und Konflikte zu lösen.

Trotz ihrer hohen Arbeitsbelastung mit leitender arbeitsmedi- zinischer Verantwortung für mehrere Tausend Angestellte und Hochschullehrer an der MHH war es für sie selbstverständlich, sich frühzeitig und erfolgreich den ebenso aufopferungsvollen Anforderungen in der ärztlichen Selbstverwaltung und den Kör- perschaften zu stellen. Auch in Verbänden wirkte sie aktiv mit; so war sie Zweite Vorsitzende der Gruppe Hannover im Deutschen Ärztinnenbund e.V. Die wichtigsten Stationen ihres berufspoliti- schen, ehrenamtlichen Engagements: 1981 bis 1994 Vorstands- mitglied der Ärztekammer Niedersachsen (Bezirksstelle Hanno- ver); von 1984 bis 1994 Leitung des Referats Arzthelferinnen- Ausbildung auf Bezirksebene, ab 1984 mit verschiedenen Funk- tionen auf diesem Gebiet auf Landes- und Bundesebene; Dele- gierte des Deutschen Ärztetages für die Ärztekammer Nieder- sachsen von 1987 bis 1993 und Beisitzerin im Vorstand der ÄKN von 1990 bis 1994, der damals vom heutigen Ehrenpräsidenten Prof. Dr. med. Heyo Eckel geführt wurde.

Die gleichzeitige Tätigkeit als Personal- und Studentenärztin der Hochschule in Hannover und in den Gremien der Ärztekammer brachte es mit sich, dass Ellen Müller-Dethard zur Botschafterin der guten und fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen der Hochschule und der Ärztekammer wurde. Sie war damals die erste und einzige Ärztin im Vorstand der Ärztekammer Niedersachsen.

Ihr tatkräftiger, unermüdlicher Einsatz, ihre große Verantwor- tungsbereitschaft und ihr Engagement für die nachrückende Ärz- tegeneration und ihre Kolleginnen und Kollegen brachten ihr Eh- renämter, Funktionen und Mandate auf regionaler und überregio- naler Bühne ein: So war sie Mitglied der Ständigen Konferenz der Bundesärztekammer „Medizinische Fachberufe“ und stellvertre- tendes Mitglied der Bundesärztekammer-Konferenz „Ärztinnen“.

Gefragt waren ihr Einsatz und ihr Rat auch als Vorsitzende des Berufsbildungsausschusses der Ärztekammer Niedersachsen und als Mitglied des Landesausschusses für Jugendarbeitsschutz beim Niedersächsischen Sozialministerium (Hannover). Außer- dem gehörte sie dem Beirat des Präsidiums der Niedersächsischen Akademie für Homöopathie und Naturheilverfahren e.V., Celle, an. Sie war seit 1974 Mitglied des Beirats der Gesellschaft der Freunde der Medizinischen Hochschule Hannover e.V. und von 1991 bis 1995 stellvertretende Vorsitzende dieser Gesellschaft.

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Seit 1. Juli 1985 war sie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Jugendarbeitsschutz beim Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt Hannover. Seit 1986 war sie Mitglied der Expert Advisory Panel on Occupational Health der Weltgesundheitsorganisation für das Fachgebiet Arbeitsmedizin.

Stets war sie in den Gremien auf Fortschritt und Weiterent- wicklung bedacht; sie leistete vor allem in den Berufsbildungs- ausschüssen der Ärztekammer, insbesondere im Zusammenhang mit dem Referat „Arzthelferinnen-Auszubildende“, Vorbildliches und Bewundernswertes. Ihre hohen fachlichen Qualifikationen führten zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit bei der Lösung der gemeinsamen Probleme der Ärzteschaft und zu einer besseren Verbindung der Ärztekammer mit der Hochschule in Hannover.

Das vielfältige und erfolgreiche Engagement brachte Ellen Müller-Dethard zahlreiche Auszeichnungen ein, darunter das Bundesverdienstkreuz am Bande (1993) und die Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Medizinischen Hochschule Hannover (1995). Bereits anlässlich ihres 60. Geburtstags wurde sie in Würdigung ihrer Verdienste um die ärztliche Versorgung und für

die Förderung des Ansehens des Arztberufs mit der Verleihung der Ehrenplakette der Ärztekammer Niedersachsen geehrt.

Ellen Müller-Dethard hat sich durch ihren unermüdlichen, ziel- strebigen Einsatz als Ärztin für Allgemein- und für Arbeitsmedi- zin, durch ihre Pionierarbeit beim Aufbau des Betriebsärztlichen Dienstes an der Medizinischen Hochschule Hannover, durch ihren professionellen Einsatz in der Aus-, Weiter- und Fortbil- dung, durch ihre bleibenden Verdienste bei der Förderung der Ar- beitsmedizin im Krankenhaus, als Leiterin des Referats „Arzt- helferinnen-Ausbildung“ der Ärztekammer Niedersachsen, als Mitglied von Gremien der ärztlichen Körperschaften um die ärzt- liche Versorgung, die Förderung der Arbeits- und Betriebsmedi- zin, den Personal- und Studentenärztlichen Dienst der Medizini- schen Hochschule Hannover, das Gesundheitswesen, die ärztliche Selbstverwaltung und um das Gemeinwohl in der Bundesrepublik Deutschland in hervorragender Weise verdient gemacht.

Anschrift Homburgweg 6 30559 Hannover

Die deutschen Ärztinnen und Ärzte ehren in Bruno Müller-Oer- linghausen einen Arzt, Wissenschaftler, Klinischen Psychophar- makologen, Hochschullehrer, engagierten Aus- und Fortbilder, wissenschaftlichen Politikberater und den langjährigen Vorsitzen- den der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, der sich in seiner fast 35 Jahre währenden Tätigkeit als Facharzt für Klinische Pharmakologie und Pharmakologie sowie Toxikologie, als Professor an der Psychiatrischen Klinik der Freien Universität Berlin um die medizinische Versorgung der Patienten, die Phar- makologie, die Ausbildung der Studenten, die Weiter- und Fort- bildung, die Wissenschaftspolitik, um die ärztliche Selbstverwal- tung und das Gemeinwohl in der Bundesrepublik Deutschland besonders verdient gemacht hat.

Bruno Müller-Oerlinghausen wurde am 7. März 1936 in Berlin als Sohn des Bildhauers Berthold Müller-Oerlinghausen und seiner Ehefrau Emily, geb. Sturm, geboren. Während des Zweiten Welt- kriegs und mit Beginn der schweren Angriffe auf Berlin verzog die Familie von Berlin-Charlottenburg nach Kressbronn am Bodensee.

Dort besuchte Bruno Müller-Oerlinghausen die Volksschule. 1945 wechselte er zum Humanistischen Gymnasium in Lindau/Bodensee.

Einer seiner frühen Mentoren während der Schulzeit war Hellmut Becker, der spätere Direktor des Max-Planck-Instituts für Bildung und Forschung in Berlin, der sich für einen Wechsel vom Lindauer Gymnasium zum Landeserziehungsheim „Birklehof“ in Hinterzar- ten im Schwarzwald einsetzte. Dort bestand Bruno Müller-Oerling- hausen im Frühjahr 1954 das Abitur. Im selben Jahr nahm er an der Universität Göttingen sein Chemiestudium auf, das er jedoch bald zugunsten der Psychologie aufgab. Er interessierte sich während dieser Zeit auch intensiv für philosophische Fragen, einschließlich der modernen Logik. Während seines Studiums an der Universität Göttingen wechselte er an die Medizinische Fakultät, um sein Me- dizinstudium zu beginnen. Dieses setzte er an den Universitäten München, Frankfurt am Main, Freiburg und an der Freien Univer- sität Berlin fort, wo er am 19. April 1962 das Staatsexamen erfolg- reich ablegte. An der Universität Freiburg hatte er bei dem Psychia- ter Prof. Dr. med. Albert Derwort seine Dissertation mit dem Thema

„Beitrag zum Problem des Exhibitionismus“ begonnen; die Promo- tion schloss er am 6. Mai 1965 mit dem akademischen Grad Dr. med.

ab. Die Approbation als Arzt erhielt er am 31. Dezember 1964.

Bereits während dieser Zeit interessierte er sich sehr für Fragen der Pharmakologie, die später der Schwerpunkt seines akademi- schen Wirkens und seiner wissenschaftlichen Forschung wurde.

Seine Medizinalassistentenzeit begann er 1962 an verschiedenen Krankenhäusern und Kliniken in Berlin, wo er erste Einblicke in die klinische Praxis, den Forschungsbetrieb und die Krankenversorgung erhielt. Praktische Erfahrungen mit dem „Medizinbetrieb“ ließen für ihn eine klinische Laufbahn zunächst undenkbar erscheinen. Bruno Müller-Oerlinghausen entschloss sich zur Aufnahme einer Weiter- bildung in der experimentellen Pharmakologie am Pharmakolo- gischen Institut der Universität Göttingen unter Leitung von Prof.

Dr. med. Ludwig Lendle. Als wissenschaftlicher Assistent an diesem Institut erwarb Müller-Oerlinghausen von 1964 bis 1969 breite Kenntnisse experimenteller Methoden und praktischer Verfahren.

In der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. med. Arno Hasselblatt forschte er unter anderem über hepatische Entgiftungsvorgänge und deren Beeinflussung durch Diabetes mellitus. Dieser Interes-

Prof. Dr. med. Bruno Müller-Oerlinghausen

Foto:privat

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sen- und Forschungsschwerpunkt brachte Bruno Müller-Oerling- hausen in engen Kontakt zu dem Göttinger Diabetologen Prof. Dr.

med. Werner Creutzfeldt, der auch Korreferent seiner Habilitati- onsschrift wurde. Er erhielt 1969 die Venia Legendi im Fach Phar- makologie und Toxikologie. Thema der Habilitationsschrift:

„Arzneimittelstoffwechsel bei diabetischen Tieren.“ Seine Wei- terbildung schloss er am 29. September 1971 mit der Anerken- nung als Facharzt für Pharmakologie ab. Bereits während seiner Tätigkeit an der Universität Göttingen interessierte er sich für die Arbeit der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, eines Fachausschusses der Bundesärztekammer, zu deren Vor- standsmitglied damals auch sein „Chef“, Prof. Dr. med. Ludwig Lendle, gehörte.

Nachdem sich seine Bestrebungen, bei der Firma Schering AG, Berlin, eine psychopharmakologische Arbeitsrichtung aufzubauen, zerschlagen hatten, stand der Entschluss von Müller-Oerlinghausen fest, Klinische Pharmakologie auf einem relativ neuen Feld der sich rasch entwickelnden Psychopharmakologie intensiver zu betreiben.

Er bewarb sich als wissenschaftlicher Assistent an der Psychiatri- schen Klinik der Freien Universität (FU) Berlin unter ihrem dama- ligen Direktor Prof. Dr. med. Hanns Hippius. Seiner Tätigkeit in Berlin ging sein Dienst für die deutsche Entwicklungshilfe voraus.

Als Experte war er im Auftrag der Bundesregierung ab 1969 für zwei Jahre in Bangkok (Thailand) wissenschaftlich-praktisch tätig.

Er arbeitete an einem staatlichen Forschungsinstitut und baute ein pharmakologisches Labor auf, das sich mit der Untersuchung der traditionell phytotherapeutisch orientierten thailändischen Medizin befasste. Anschließend unterrichtete er und hielt Gastvorlesungen an der Universität von Bangkok.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland (1971) begann er sei- ne berufliche und wissenschaftliche Karriere als Assistent an der Psychiatrischen Klinik der Freien Universität Berlin unter dem neu berufenen Direktor der Klinik, Prof. Dr. med. Hanfried Helm- chen. Mit diesem Wissenschaftler publizierte Bruno Müller- Oerlinghausen vor allem über Probleme der Medizinethik.

Während seiner praktisch-psychiatrischen Weiterbildung hatte Müller-Oerlinghausen immer wieder versucht, pharmakologische Ansätze in die ärztlichen Abläufe der Klinik zu integrieren und eine Synthese von pharmakologischem und klinisch-psychiatri- schem Denken und Handeln vorzuexerzieren.

1975 wurde er auf eine C-3-Professur für Klinische Psychophar- makologie an der FU Berlin berufen. Damit war der Schwerpunkt seiner weiteren wissenschaftlichen Tätigkeit in der Behandlung af- fektiver Erkrankungen, insbesondere von Depressionen, vorge- prägt. Die Berliner Professur war die erste für Klinische Psycho- pharmakologie in Deutschland. Die von ihm gegründete Forscher- gruppe hat über ein Vierteljahrhundert weltweit anerkannte und bahnbrechende Entwicklungen vorangetrieben. Die leitende Ziel- vorstellung von Müller-Oerlinghausen entsprach einem von der Weltgesundheitsorganisation für die Realisierung von klinischer Pharmakologie vorgeschlagenen Modell, wonach der Klinische Pharmakologe in der Lage sein sollte, auch spezialisiert klinisch tätig zu werden, also klinisch-pharmakologische Forschung und Weiterbildung an einer klinischen Institution zu betreiben.

Bruno Müller-Oerlinghausen baute Laborbereiche auf und übernahm schon bald eine Spezialambulanz für die Langzeitbe- handlung depressiver Patienten (Berliner Lithium-Katamnese).

Seine jahrzehntelange intensive und erfolgreiche Forschertätig- keit spiegelt sich in mehr als 600 Publikationen, Fachartikeln, Buchbeiträgen und Büchern sowie in von ihm herausgegebenen

Sammelwerken wider. Während dieser Zeit hat er sich im natio- nalen und internationalen Rahmen für moderne Methoden von Studien zur Wirkung von Psychopharmaka am Menschen einge- setzt, Weiter- und Fortbildung praktiziert und zahlreiche klinische Studien und akademische Arbeiten selbst betreut. Bei der for- schenden pharmazeutischen Industrie, bei Spitzenorganisationen der Ärzteschaft und deren Körperschaften waren und sind sein Rat und seine praktische Kooperationsbereitschaft hoch geschätzt.

Sein wissenschaftlicher Impetus, seine Kreativität und seine außerordentliche Produktivität trugen dazu bei, dass seine For- schungsergebnisse in die Praxis umgesetzt und in die ärztliche Aus-, Weiter- und Fortbildung transferiert wurden.

International bekannt wurde Bruno Müller-Oerlinghausen ins- besondere durch seine jahrzehntelange Beschäftigung mit fast sämtlichen Aspekten von Lithium, jenem leichtesten Alkalime- tall, dessen biologisch-medizinische Eigenschaften ihn als Phar- makologen und Psychiater stets fasziniert haben. Er beschäftigte sich intensiv mit der klinischen Wirksamkeit, den potenziellen Wirkmechanismen, den Langzeiteffekten und der sicheren Hand- habung dieses Elements. Seit 1973 hat er sich in mehr als 170 Fachaufsätzen in wissenschaftlichen Zeitschriften und Buchkapi- teln diesem Spezialthema gewidmet. Er hat zusammen mit ande- ren Wissenschaftlern sowohl das erste deutsche Standardwerk zur Lithiumtherapie in zwei Auflagen herausgegeben als auch kürz- lich ein englischsprachiges Werk, das eine seit Jahrzehnten nicht existierende aktuelle Darstellung aller Aspekte der Lithiumthera- pie beinhaltet.

Bruno Müller-Oerlinghausen war Mitgründer einer internationa- len Forschergruppe „International Group for the Study of Lithium Treated Patients (IGSLI)“, deren Vorsitzender er lange Zeit war.

Sein unermüdlicher Einsatz für die Berücksichtigung der von ihm wissenschaftlich untersuchten und inzwischen durch viele andere Autoren bestätigten suizidverhütenden Wirkung einer Lithium- Langzeittherapie wurde durch die American Foundation for Sui- cide Prevention mit der Verleihung des Research Award 2004 in New York gewürdigt. Während dieser Zeit entstand bereits vor der Wiedervereinigung eine von der Deutschen Forschungsgemein- schaft geförderte Kooperation mit der neurobiologischen Forscher- gruppe an der Psychiatrischen Klinik der Charité zu Berlin unter de- ren damaligem Direktor, Prof. Dr. med. Ralf Uebelhack.

Die Teilgebietsbezeichnung „Klinische Pharmakologie“ wurde ihm 1980, die neu eingeführte Anerkennung als „Facharzt für Kli- nische Pharmakologie“ 1991, erteilt.

Die große anerkannte wissenschaftliche Reputation Bruno Mül- ler-Oerlinghausens brachte ihm unter anderem die Präsidentschaft der Arbeitsgemeinschaft für Neuropsychopharmakologie und Phar- makopsychiatrie der deutschsprachigen Länder (1983 bis 1987) ein; ebenso war er Mitglied internationaler wissenschaftlicher Gre- mien und Berater der Bundesregierung sowie Vorstandsmitglied des Kompetenznetzes Depression und des von ihm mitgegründeten

„Verbundes Klinische Pharmakologie Berlin/Brandenburg“. Er war von 1975 bis 2002 Chefredakteur der Zeitschrift „Pharmaco- psychiatry“ und ist seit Jahren Autor des vom Bundesforschungs- ministerium unterstützten „Arzneiverordnungsreport“.

Neben seinen hauptberuflichen Aufgaben als akademischer Lehrer und Forscher (er wurde im März 2001 pensioniert) hat er sein Wissen und seine Erfahrung auch in Beratungsgremien ein- gebracht und diese geleitet. So war er von 1985 bis 1995 Vorsit- zender der Aufbereitungskommission für den Alt-Arzneimittel- markt B 3 am seinerzeitigen Bundesgesundheitsamt. Zuständig

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war die Kommission für die Fachgebiete Neurologie, Psychiatrie und Anästhesiologie. Bereits 1983 ist er zum Vorstandsmitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft der Bun- desärztekammer berufen worden, dessen Vorsitz er von 1994 bis Ende 2006 ununterbrochen, durch drei Wiederwahlen bestätigt, innehatte. Die lange Periode der fundierten und engagierten Ar- beit in der Arzneimittelkommission trägt deutlich die Handschrift Müller-Oerlinghausens. In seine Zeit als Vorsitzender der Kom- mission (ab 1994) fallen die Neuorganisation und Neuausrichtung dieses wissenschaftlichen Beratungsgremiums der Bundesärzte- kammer. Er sorgte für hart erkämpfte Neuerungen, wie etwa die Herausgabe der inzwischen vom Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, zertifizierten Leitlinien und darauf basie- renden Patientenbroschüren, aber auch fruchtbringende ärztliche Fortbildungsveranstaltungen.

Besondere Verdienste erwarb sich Bruno Müller-Oerlinghau- sen auch um das Werk „Arzneiverordnungen“ und das Bulletin

„Arzneiverordnung in der Praxis“. Auf seine Initiative gehen viel beachtete, oftmals kritische Memoranden zurück, insbesondere auch zu den sogenannten besonderen Therapierichtungen. Bei der Beratung der Novellen zum Arzneimittelgesetz und bei Hearings

der Bundesregierung hat sich Müller-Oerlinghausen ebenfalls aktiv und sachkundig eingeschaltet. Für seine besonderen Ver- dienste um die ärztliche Fortbildung zeichnete ihn die Bundes- ärztekammer anlässlich seines 70. Geburtstags am 9. März 2006 mit der Ernst-von-Bergmann-Plakette aus.

Bruno Müller-Oerlinghausen hat sich nach fast 35-jähriger, höchst erfolgreicher beruflicher Tätigkeit an der Psychiatrischen Klinik und Poliklinik der Freien Universität Berlin als Wissen- schaftler und Hochschullehrer, als professioneller Aus-, Weiter- und Fortbilder, als ein Pionier der Klinischen Psychopharmakologie, als Gründer und Leiter von interdisziplinären Forschergruppen, als Experte und wissenschaftlicher Berater sowie als Politikberater und als langjähriger Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deut- schen Ärzteschaft um die ärztliche Versorgung, die pharmako- logische Forschung, die akademische Aus- und Weiterbildung, die Wissenschaft, die Politikberatung, die Gesundheitspolitik und die Selbstverwaltung in der Bundesrepublik Deutschland in hervor- ragender Weise verdient gemacht.

Anschrift Leistikowstraße 2 14050 Berlin

Die deutschen Ärztinnen und Ärzte ehren in Otto Schloßer einen Arzt, der sich in 40 Jahren seines aktiven Berufslebens und seines nunmehr 54 Jahre währenden berufspolitischen Engagements als Kommunal- und Gesundheitspolitiker, Sachverständiger in fachärztlichen Gremien und professioneller Fortbilder um die medizinische Versorgung der Patienten, die Weiter- und Fortbil- dung, die Qualitätssicherung in der Medizin und durch seine langjährige Tätigkeit in berufspolitischen Gremien, vor allem der Ärzteschaft, um die ärztliche Selbstverwaltung, das Gesund- heitswesen und das Gemeinwohl in der Bundesrepublik Deutsch- land verdient gemacht hat.

Otto Schloßer wurde am 28. August 1921 in Geiging, Ge- meinde Rohrdorf, Landkreis Rosenheim (Oberbayern), als Sohn des Automechanikers Otto Schloßer und seiner Ehefrau Amalie, geb. Schratzlseer, geboren. In Rosenheim, wohin die Familie 1923 verzog, besuchte er von 1927 bis 1931 die Kna- benvolksschule und von 1931 bis 1939 das Humanistische

Gymnasium. Dort bestand er im Frühjahr 1939 die Reife- prüfung (Abitur). Von April bis September 1939 war er dienst- verpflichtet im Reichsarbeitsdienst Haspelmoor. Im Winterse- mester 1939/40 begann Otto Schloßer an der Medizinischen Fakultät der Universität München sein Medizinstudium; die Ärztliche Vorprüfung legte er im Januar 1941 ab. Im Februar desselben Jahres wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Am Russland-Feldzug nahm er beim Infanterieregiment 62 (Lands- hut) teil. Danach wurde er zur Sanitätsersatzabteilung 7 nach Miesbach/Oberbayern abkommandiert, wo er bis 1942 als Aus- bilder tätig war.

Im April 1942 wurde Otto Schloßer an die Militärärztliche Akademie nach Berlin versetzt, wo er im Sommersemester 1942 sein Medizinstudium fortsetzte. Von Juli bis November 1942 war er erneut als Hilfsarzt an der Ostfront tätig. Nach seiner Rückkehr studierte er im Wintersemester 1942/43 an der Universität Würz- burg, um danach wieder an die Universität München als Medi- zinstudent zu wechseln. Im Frühjahr 1944 wurde er nach Berlin zurückversetzt. Das medizinische Staatsexamen absolvierte er an der Universität in Berlin Anfang 1945 erfolgreich. Am 15. Febru- ar 1945 erhielt er die Bestallung als Arzt. Im Anschluss daran wurde er an die Chirurgische Abteilung des Reservelazaretts Ro- senheim, einem Teillazarett des Städtischen Krankenhauses, ver- setzt, wo er vom 1. März bis zu dessen Auflösung am 31. August 1945 tätig war. Am 26. Februar 1945 wurde Otto Schloßer an der Universität München zum Dr. med. promoviert. Thema der Dis- sertation: „Beitrag zur Kenntnis des neurofibrillen Bildes subcor- ticaler ganglien (Thalamus und Corpus striatum)“. Damaliger Dekan: Prof. Dr. med. habil. Alfred Wiskott, ordentlicher Profes- sor der Kinderheilkunde.

Danach begann Otto Schloßer seine internistische Weiterbil- dung an verschiedenen Kliniken in Oberbayern. Vom 1. Septem- ber 1945 bis zum 30. April 1952 arbeitete er als Assistenz- und Stationsarzt in der Inneren Abteilung des Städtischen Kranken- hauses Rosenheim (Chefarzt: Dr. med. Albert Erras). Am Ende dieser Beschäftigung war er ständiger Vertreter des leitenden Arz-

Dr. med. Otto Schloßer

Foto:privat

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tes. Die Anerkennung als Facharzt für Innere Krankheiten wurde ihm am 22. Dezember 1950 erteilt.

Bereits kurz nach Auflösung des Reservelazaretts in Rosen- heim im September 1945 wurde er Mitglied des Ärztlichen Kreisverbandes Rosenheim. Am 1. Mai 1952 verließ er das Kran- kenhaus Rosenheim, um sich in der Stadt als Internist in eigener Praxis niederzulassen. Bereits Anfang der 50er-Jahre begann das ehrenamtliche, sachverständige Engagement Otto Schloßers auf regionaler, Landes- und Bundesebene und sein kommunalpoliti- sches Wirken. Bereits 1952 wählten ihn die Rosenheimer Ärzte zum Vorsitzenden des Ärztlichen Kreisverbandes, ein Amt, das er bis 1988 ununterbrochen innehatte.

Erstmals ist er 1954 zum Delegierten der Bayerischen Lan- desärztekammer, München, gewählt worden. Von 1967 bis 1991 gehörte er dem Vorstand dieser Landesärztekammer an.

Sein Engagement auf regionaler und Landesebene brachte ihm auch Mandate auf Bundesebene ein. So war er Delegierter der Bayerischen Landesärztekammer bei zahlreichen Deut- schen Ärztetagen; er gehörte mehrere Wahlperioden dem Vor- stand der Deutschen Akademie der Gebietsärzte, eines Fach- ausschusses der Bundesärztekammer, an. In den Selbstverwal- tungsgremien der ärztlichen Körperschaften auf Landes- und Bundesebene interessierte er sich insbesondere für Fragen der ärztlichen Weiter- und Fortbildung; so gehörte er dem Weiter- bildungsausschuss auf Landesebene und der Sonographie- Kommission an.

Bereits 1956 hatte er die ersten ärztlichen Fortbildungsveran- staltungen im Chiemgau zusammen mit den Ärztlichen Kreis- verbänden der Region organisiert und geleitet. Außerdem hat er mehrere Jahre die Kolloquien für Sonographie und Computer- tomographie in der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), München, geleitet. Maßgeblich war er am Auf- und Ausbau der Qualitätssicherung in der Radiologie und in der Labordiagnostik beteiligt. Überhaupt war die Weiterentwick- lung der Qualitätssicherung sein besonderes Anliegen.

Bereits während der ersten Jahre seiner ärztlichen Tätigkeit und seines berufspolitischen Wirkens engagierte sich Otto Schloßer auch in der Kommunalpolitik. In den 50er-Jahren bis zu seinem Umzug in den Landkreis Rosenheim war er Stadtrat (für die CSU) in Rosenheim. Die Planung und Organisation des Neubaus des Städtischen Krankenhauses Rosenheim wurden von ihm wesentlich beeinflusst und durch seine profunden ärzt- lichen Kenntnisse und seine klinischen Erfahrungen geprägt.

Dem Bezirkstag Oberbayern gehörte er ab 1970 für zwei Legis- laturperioden als Mitglied an. Sein ärztlicher Sachverstand, seine Kompetenz und sein unermüdlicher Einsatz trugen wesentlich zur Verbesserung der Anstaltspsychiatrie in Ober- bayern bei. Er schöpfte alle gebotenen Möglichkeiten aus, rich- tungweisend der Psychiatrie zum Wohle der Patienten Impulse zu geben. Auch in Wahrnehmung seiner beiden kommunal- politischen Mandate hat sich der Realpolitiker Schloßer aus seiner ärztlichen Verantwortung heraus und auf der Basis seines hohen ethischen Anspruchs für die ärztliche Versorgung der Bevölkerung und die individuelle Betreuung der Patienten ein- gesetzt. Stets hat er öffentliche Interessen, gesundheitspoli- tische Erfordernisse und deren Realisierbarkeit abgewogen.

Darüber hinaus hat er sich gesundheitspolitisch in Gremien der CSU engagiert. So hat er seit der Gründung des Gesundheitspoli- tischen Ausschusses in diesem aktiv mitgearbeitet. Zahlreiche ge- sundheitspolitische Initiativen gehen auf Schloßers Initiative

zurück. Viele seiner Ämter füllte er mit großem Verantwortungs- bewusstsein und Sorgfalt aus. Er gab sein Wissen und Können auch an jüngere Kolleginnen und Kollegen und vor allem auch in der kommunalen Gesundheitspolitik weiter.

Von 1974 bis 1978 gehörte Otto Schloßer dem Bayerischen Landesgesundheitsrat an, von 1974 bis 1978 als dessen Vorsitzen- der; eine dem Gemeinwohl verpflichtete Aufgabe, die seine ge- samte Lebensauffassung und sein dem Gemeinwohl verpflichte- tes Handeln widerspiegelt.

Als praktizierender Kassenarzt war Otto Schloßer auch in den Gremien der Kassenärzteschaft über die Maßen engagiert. Bereits 1956 wurde er zum Mitglied der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns gewählt. Von 1971 bis 1975 war er Vorsitzender der Vertreterversammlung der Kas- senärztlichen Vereinigung Bayerns. Im Januar 1976 ist er als mit seiner Heimat sehr verwurzelter Arzt zum Vorsitzenden der Be- zirksstelle Oberbayern der KVB gewählt worden. In seiner Heimatregion trug er wesentlich zur ständigen Verbesserung der ärztlichen Versorgung der Bevölkerung bei. Von 1976 bis 1981 war er Vorstandsmitglied der KVB (1992 ist er zum Ehrenvorsit- zenden dieser Bezirksstelle ernannt worden). Sein besonderes Interesse galt der Qualitätsverbesserung und der kollegialen Fort- bildung als eine der ureigensten ärztlichen Pflichten eines jeden Arztes und Berufspolitikers.

Besonders hat er sich der Arbeit in der Sonographie-Kommis- sion der Bezirksstelle Oberbayern verschrieben. Sein großes Fachwissen und seine allzeit geschätzte Dialogbereitschaft kamen auch bei seinem unermüdlichen Einsatz in der ärztlichen Fortbil- dung zum Tragen. Bereits 1956 ist auf seine Initiative die „Ärztli- che Fortbildung im Chiemgau“ gegründet und zu einem Marken- zeichen entwickelt worden. Die Fortbildungseinrichtung von vier Ärztlichen Kreisverbänden (Rosenheim, Bad Aibling, Bad Rei- chenhall und Laufen) ist ein wegweisendes, erfolgreiches Modell der überregionalen Fortbildung.

Nicht nur auf lokaler, Kreis- und Landesebene, sondern auch auf Bundesebene konnte Otto Schloßer Akzente setzen. Ihm wur- den als Ausdruck des Dankes zahlreiche Würdigungen und hohe Ehrungen zuteil: 1980 verlieh ihm der Vorstand der Bundesärzte- kammer in Würdigung seines langjährigen engagierten Einsatzes in der ärztlichen Fortbildung die Ernst-von-Bergmann-Plakette – auch in Würdigung seiner viele Jahre währenden Mitgliedschaft und als stellvertretender Vorsitzender der Akademie der Ge- bietsärzte der Bundesärztekammer und Mitglied der Vertreterver- sammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. 1978 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland; seit 1984 ist er Träger des Ver- dienstkreuzes Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepu- blik Deutschland.

Otto Schloßer hat sich durch seinen mehr als fünf Jahrzehnte währenden unermüdlichen Einsatz als Arzt, Kommunalpolitiker, ärztlicher Berufs- und Gesundheitspolitiker, Sachverständiger und Berater und gewählter Mandatsträger in der Selbstverwaltung und Gremien der ärztlichen Körperschaften um die ärztliche Ver- sorgung, die Weiter- und Fortbildung, die Innere Medizin, die Qualitätssicherung, die Gesundheitspolitik und die Selbstverwal- tung in der Bundesrepublik Deutschland in hervorragender Weise verdient gemacht.

Anschrift Kaiserblickstraße 5 83071 Stephanskirchen

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