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Archiv "Die Träger der Paracelsus- Medaille der deutschen Ärzteschaft 1975" (15.05.1975)

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Die feierliche Verleihung der Paracelsus-Medaille der deut- schen Ärzteschaft 1975 an Dr.

Bernhard Degenhard, Prof. Dr.

Ernst Fromm, Dr. Rudolf Soen- ning und Dr. Hermann Zwecker hat während der Öffentlichen Kundgebung des 78. Deutschen Ärztetages in Hamburg am 9.

Mai — nach Redaktionsschluß für dieses Heft — stattgefunden.

Darüber und über die Anspra- chen während der Kundgebung wird das DEUTSCHE ÄRZTE- BLATT im nächsten Heft noch ausführlich in Wort und Bild be-

richten. Außerdem wird das ab- schließende Referat des Präsi- denten des Deutschen Ärzteta- ges, Professor Dr. Hans Joa- chim Sewering, über die Er- gebnisse des 78. Deutschen Ärztetages mit Rückblick und Ausblick auf Fragen der Ärzte- schaft zur Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik im Wortlaut wiedergegeben. Im nächsten Heft sowie in den folgenden Heften wird auch berichtend und dokumentarisch über die Plenarsitzungen des 78. Deut- schen Ärztetages informiert. DÄ

Die Träger

der Paracelsus- Medaille der deutschen Ärzteschaft

1975

Aus Anlaß des 78. Deutschen Ärztetages 1975 in Hamburg wurden mit der Paracelsus- Medaille der deutschen Ärzteschaft ausgezeichnet:

Dr. med.

Bernhard Degenhard Prof. Dr. med. Dr. med. h. c.

Ernst Fromm Dr. med.

Rudolf Soenning Dr. med.

Hermann Zwecker

Die Verleihung an

Prof. Dr. med.

Alkmar von Kügelgen

konnte nicht vorgenommen wer- den, da er wenige Wochen vor dem 78. Deutschen Ärztetag, am 9. April 1975, verstarb.

Die beim 55. Deutschen Ärztetag 1952 in Berlin gestiftete Paracel- sus-Medaille der deutschen Ärzte- schaft wird seither jährlich vom Präsidium des Deutschen Ärzteta- ges an Ärzte verliehen, die sich durch ihre vorbildliche ärztliche Haltung, durch besondere Verdien- ste um Stellung und Geltung des ärztlichen Standes oder durch au- ßerordentliche wissenschaftliche Leistung hervorgetan haben.

Alkmar von Kügelgen Foto: Magnussen

Prof. Dr. med.

Alkmar von Kügelgen t

Das Präsidium des Deutschen Ärztetages hatte auf Vorschlag des Vorstandes der Bundesärztekam- mer am 7. Dezember 1974 be- schlossen, den ordentlichen Profes- sor für Anatomie an der Universität Kiel, Professor Dr. med. Alkmar von Kügelgen, mit der Paracelsus-Me- daille der deutschen Ärzteschaft auszuzeichnen. Alkmar von Kügel- gen ist am 9. April 1975 im fünfund- sechzigsten Lebensjahr verstorben.

Der Präsident der Bundesärzte- kammer und des Deutschen Ärzte- tages hat dem Deutschen Ärztetag in Würdigung der Verdienste Alk- mar von Kügelgens folgende Lau- datio vorgetragen:

„Die deutschen Ärzte ehren in Alk- mar von Kügelgen einen Wissen- schaftler und akademischen Leh- rer, der sich um die medizinische Wissenschaft und den akademi- schen Unterricht in der Medizin in besonderer Weise verdient ge- macht hat. Seine wissenschaftli- chen Arbeiten über die Anatomie des Blutgefäßsystems, insbesonde- re des Gefäßsystems der Nieren, haben auch anderen Fachdiszipli- nen wichtige Erkenntnisse vermit- telt. Als akademischer Lehrer fühl- te er sich in gleicher Weise auch der Reform des Medizinstudiums verpflichtet. Unter seinem Vorsitz hat der Westdeutsche Medizinische Fakultätentag entscheidende Bei- träge zur Approbationsordnung ge- leistet. In Sorge um den ärztlichen Nachwuchs hat Alkmar von Kügel- gen sich besonders bemüht, wis- senschaftliche Kriterien für ein ge- rechteres Zulassungsverfahren zum Medizinstudium zu entwik- keln."

Alkmar von Kügelgen wurde am 12.

Januar 1911 in Wyk auf Föhr als Sohn eines Arztes geboren. Nach dem Abitur 1930 in Dresden be-

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gann er mit dem Studium der Medi- zin in Kiel, wurde 1932 in die Stu- dienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen und legte 1937 in Kiel das Staatsexamen ab. Nach Beendigung der Medizinalprakti- kantenzeit wurde er 1938 wissen- schaftlicher Assistent am Anatomi- schen Institut in Heidelberg. Wäh- rend der Kriegszeit leistete er als Stabsarzt der Reserve Heeres- dienst und wurde gegen Kriegsen- de als Lehrkraft an die Heidelber- ger Anatomie abkommandiert.

Nach Beendigung des Krieges war er als Vertreter in mehreren ärztli- chen Praxen tätig, bis er 1949 wis- senschaftlicher Assistent an der Freiburger Anatomie wurde. Hier konnte er sich 1952 für das Fach- gebiet Anatomie habilitieren und wurde sechs Jahre später zum au- ßerplanmäßigen Professor ernannt.

1960 zum außerordentlichen Pro- fessor am Anatomischen Institut der Universität Kiel berufen, erhielt er dort 1961 den 2. Lehrstuhl für Anatomie.

Alkmar von Kügelgen hat eine Rei- he von Studien über das Gefäßsy- stem veröffentlicht; besondere Be- achtung fand seine Arbeit über das Gefäßsystem der Nieren.

Als Vorsitzender des Westdeut- schen Medizinischen Fakultätenta- ges 1966 bis 1969 wirkte Alkmar von Kügelgen maßgeblich an der Neugestaltung der ärztlichen Aus- bildung mit, die durch den Erlaß der Approbationsordnung 1970 ab- geschlossen wurde. Diese Arbeit erforderte sehr viel persönlichen Einsatz, da die gesamte Arbeit eh- renamtlich und praktisch ohne Hilfskräfte, für die keine Mittel zur Verfügung standen, geleistet wer- den mußte. Als Zulassungsbeauf- tragter der Medizinischen Fakultät in Kiel hat Alkmar von Kügelgen sich besonders bemüht, gerechte Bewertungsmaßstäbe für die Zulas- sung zum Medizinstudium zu ent- wickeln. Seine Bemühungen auf diesem Gebiet haben sich im Rah- men der zentralisierten Studien- platzvergabe zunächst nicht ver- wirklichen lassen. Sie bleiben aber nach wie vor aktuell.

Bernhard Degenhard Foto: Grohe

Dr. med.

Bernhard Degenhard

Die deutschen Ärzte ehren in Bern- hard Degenhard einen Kollegen, der sich als Arzt zuerst auf zahlrei- chen Kriegsschauplätzen und dann als Landarzt selbstlos und vorbild- lich für die ihm anvertrauten Pa- tienten einsetzte und seinem Be- rufsstand seit seiner Niederlassung als Arzt in zahlreichen Gremien und Funktionen uneigennützig und treu gedient hat.

Seit Gründung der Landesärzte- kammer Baden-Württemberg ge- hört er deren Vorstand an. Das Vertrauen der Kollegen berief ihn 1963 zum Präsidenten der Landes- ärztekammer und bestätigte ihn bis 1975 zweimal in diesem Amte. Der Deutsche Ärztetag berief den neu gewählten Präsidenten in den ge- schäftsführenden Vorstand der Bundesärztekammer und wählte ihn vier Jahre später zum Vizeprä- sidenten der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages.

Seine Mitarbeit in neun Ausschüs- sen der Bundesärztekammer be- weist sein großes Engagement für alle Aufgabengebiete der ärztli- chen Selbstverwaltung und die dringenden Probleme der Gesund-

heitspolitik. Ein besonderes Anlie- gen war es ihm, Verständnis zu wecken und zu fördern für die Auf- gaben des Sanitätsdienstes und des zivilen Bevölkerungs- sowie Katastrophenschutzes.

Seine besonderen Erfahrungen im Kassenarztwesen und im Sozial- recht bewies Bernhard Degenhard in mehr als zwanzigjähriger Tätig- keit als Sozialrichter. Seit drei Le- gislaturperioden ist er in dieser Ei- genschaft auch Mitglied des Bun- dessozialgerichts und hat an einer Reihe von Beschlüssen grundle- gender Bedeutung mitgewirkt. In Wort und Schrift hat sich Bernhard Degenhard stets temperamentvoll und uneigennützig für die Freiheit des ärztlichen Berufsstä.ndes ein- gesetzt.

Bernhard Degenhard wurde am 30.

August 1905 in Essen geboren.

Nach dem Abitur 1925 studierte er zunächst Philosophie und Rechts- wissenschaften. Das Studium der Medizin absolvierte er in München, Bonn, Köln und Greifswald, wo er im Jahr 1936 das Staatsexamen ab- legte.

Gleich zu Beginn des Krieges wur- de Bernhard Degenhard als Reser- ve-Sanitätsoffizier der Luftwaffe einberufen. Als Chirurg und Chef einer Luftwaffen-Sanitätsbereit- schaft war er auf fast allen Kriegs- schauplätzen tätig; er wurde vier- mal verwundet und mehrfach aus- gezeichnet. Heute ist er Oberfeld- arzt der Reserve a. D. der Bun- deswehr. Nach dem Kriege ließ er sich als praktischer Arzt in Eber- hardzell/Kreis Biberach nieder;

1957 übersiedelte er nach Kirchen- tellinsfurt/Kreis Tübingen, wo er noch heute als Allgemeinarzt tätig ist.

Nahezu vom ersten Tage seiner Niederlassung an war Bernhard Degenhard ehrenamtlich in ärztli- chen Körperschaften und Verbän- den tätig. Mit Gründung der Lan- desärztekammer Baden-Württem- berg wurde er zu deren Vorstands- mitglied und Schriftführer gewählt, 1963 zum Präsidenten. Im gleichen

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Jahre berief ihn der Deutsche Ärz- tetag in den Geschäftsführenden Vorstand der Bundesärztekammer, vier Jahre später zum Vizepräsiden- ten der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages. Die Mit- arbeit in zahlreichen Ausschüssen des Vorstandes der Bundesärzte- kammer, den Ausschüssen für „Sa- nitätswesen in der Bundeswehr und Zivilschutz", „medizinisch-juri- stische Grundsatzfragen", „Vor- beugende Gesundheitspflege",

„Reform der sozialen Krankenver- sicherung", „Gebührenordnung",

„Gesundheits- und sozialpolitische Vorstellungen der deutschen Ärzte- schaft" sowie in der Arzneimittel- kommission der deutschen Ärzte- schaft, dem Deutschen Senat für ärztliche Fortbildung und der Deut- schen Akademie der Praktischen Ärzte bekundet sein lebhaftes In- teresse und sein Verantwortungs- bewußtsein für den ärztlichen Be- ruf und gesundheitspolitische Fra- gen.

Wegen seiner besonderen Erfah- rungen im Kassenarztwesen und im Sozialrecht wurde Degenhard als Sozialrichter in Reutlingen be- rufen. Nach zehnjähriger Tätigkeit dort ernannte der Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung ihn 1972 zum dritten Male seit 1964 zum Bundessozialrichter am Bun- dessozialgericht in Kassel.

Neben berufspolitischen Aufgaben widmet sich Bernhard Degenhard auch ärztlich-wissenschaftlichen Zielen. Über 15 Jahre lang führte er Erste-Hilfe-Kurse für das Deut- sche Rote Kreuz durch, das ihm 1965 das DRK-Ehrenzeichen ver- lieh. Degenhard ist Mitglied der

Baden-Württembergischen Gesell- schaft für Sozialhygiene, die ihn 1968 zu ihrem Ehrenmitglied er- nannte. Die Arbeit Bernhard De- genhards hat in zahlreichen Veröf- fentlichungen ihren Niederschlag gefunden. Im Vordergrund stehen seine ständigen Bemühungen, dem Bürger der Bundesrepublik — in Zivil und Uniform — die notwendi- gen Voraussetzungen für eine wirk- same Gesundheitsbetreuung zu schaffen.

Wegen seiner besonderen Verdien- ste um die ärztliche Versorgung der Bevölkerung und um den ärztli- chen Berufsstand wurde Bernhard Degenhard 1969 mit dem Großen Verdienstkreuz des Bundesver- dienstordens der Bundesrepublik ausgezeichnet.

Ernst Fromm Foto: Kempf

Prof. Dr. med. Dr. med.

h. c. Ernst Fromm

In Dankbarkeit würdigt die deut- sche Ärzteschaft das Wirken des Mannes, der als Präsident der Bun- desärztekammer und des Deut- schen Ärztetages vierzehn Jahre lang die Geschicke der deutschen Ärzteschaft mitgetragen und ent- scheidend mitgeprägt hat. Unter seiner Führung konnte die deut- sche Ärzteschaft die Erfolge einer schwierigen Zeit* des Wiederauf- baus unseres Gesundheitssystems und der ärztlichen Selbstverwal- tung festigen und wichtige gesund- heitspolitische Entwicklungen ein- leiten und verwirklichen.

Die Mitarbeit Ernst Fromms in wichtigen ärztlichen Gremien und Spitzenfunktionen der Europäi-

schen Gemeinschaft und des Welt- ärztebundes hat das Ansehen der deutschen Ärzteschaft unter den Kollegen in Europa und in der Welt gefördert. In Anerkennung seiner Verdienste für den Weltärztebund wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Ottawa anläßlich der 25. Generalversammlung des Weltärztebundes verliehen.

Die Amtszeit Ernst Fromms war ge- kennzeichnet von sozialpolitischen Auseinandersetzungen und in den letzten Jahren zunehmender Kritik am Gesundheitswesen unseres Landes. Ernst Fromm hat sich stets unbeirrt für ein freiheitliches Gesundheitssystem in einer demo- kratischen Gesellschaftsordnung, für freie Arztwahl und für einen freien Arztberuf eingesetzt.

Ernst Fromm wurde am 3. März 1917 im Hamburger Stadtteil Altona geboren.

1936 begann er mit dem Studium der Medizin an der Universität Hamburg, welches er nach Unter- brechung durch Kriegsdienst in Jena fortsetzte und 1942 mit Staatsexamen und Promotion in Hamburg beendete. Bis zum Ende des Krieges war er als Bakteriologe und Hygieniker am Standortlazarett Hamburg-Wandsbek tätig, später als Assistenzarzt am Hygienischen Institut der Hansestadt Hamburg.

Seit 1. April 1949 leitet Ernst Fromm die Abteilung Bakteriologie und Serologie und die Medizinal- untersuchungsstelle im Allgemei- nen Krankenhaus Hamburg-Har- burg.

Die mannigfachen Probleme, de- nen sich zahlreiche aus dem Krieg zurückgekehrte Ärzte bei Kriegsen- de gegenübersahen, veranlaßten die nicht selbständig tätigen Kolle- gen zur Gründung des Marburger Bundes. Ernst Fromm wurde Vorsit- zender des Landesverbandes Ham- burg. 1951 wurde er als Vertreter der angestellten Ärzte vom Deut- schen Ärztetag in den Geschäfts- führenden Vorstand der Bundes- ärztekammer gewählt. Vier Jahre später wählte ihn der Ärztetag zum

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Vizepräsidenten, 1959 als Nachfol- ger von Prof. Neuffer zum Präsi- denten der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages.

Dreimal bestätigte der Deutsche Ärztetag Ernst Fromm in diesem Amte, das er bis 1973 innehat- te.

Ernst Fromm hat die deutsche Ärz- teschaft in zahlreichen internatio- nalen Gremien vertreten, so im Council des Weltärztebundes, des- sen Schatzmeister er von 1956 bis 1971 war, und im Ständigen Aus- schuß der Ärzte der Europäischen Gemeinschaft als Sprecher der deutschen Delegation.

Von 1964 bis 1966 war Ernst Fromm Präsident des Ständigen Ausschusses. Seit 1963 ist Ernst Fromm Mitglied des Bundesge- sundheitsrates und des Wehrme- dizinischen Beirates des Bundes- ministeriums der Verteidigung.

Dem Vorstand der Ärztekammer Hamburg gehört Ernst Fromm seit 1948 an. Von 1958 bis 1974 war er Präsident der Ärztekammer Ham- burg. In diesem Jahr ernannte ihn die Hamburger Ärztekammer zu ih- rem Ehrenpräsidenten.

Ernst Fromm hat eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten publi- ziert auf seinem Fachgebiet, der Bakteriologie und Serologie, sowie Arbeiten zu Problemen des ärztli- chen Berufsrechts und der ärztli- chen Ethik. 1960 betraute ihn die Medizinische Fakultät Hamburg mit einem Lehrauftrag für Fragen der ärztlichen Berufsausübung.

Zehn Jahre lang war er Vorsitzen- der der Deutschen Gesellschaft der Fachärzte für Laboratoriumsdiagno- stik, seit 1969 Präsident der Deut- schen Gesellschaft zur Förderung der Medizinischen Diagnostik.

1966 ernannte ihn der Senat der Hansestadt Hamburg auf Vorschlag der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg zum Honorar- professor. 1971 zeichnete ihn die Universität Ottawa mit der Ehren- doktorwürde aus.

Rudolf Soenning Foto: Müller

Dr. med.

Rudolf Soenning

In Rudolf Soenning ehren die deut- schen Ärzte einen Kollegen, der sich als Mitglied des Bayerischen Landtages über fünf Legislaturperi- oden großes Ansehen erworben hat. Den Schwerpunkt seiner Ar- beit sah Rudolf Soenning vor al- lem in der Gesundheitspolitik. Seit Gründung des Bayerischen Lan- desgesundheitsrates leitete er die- se Institution, von der wichtige Im- pulse für das Gesundheitswesen in Bayern ausgingen. Sein Hauptau- genmerk galt der Krankenhauspla- nung, der Förderung der Kranken- pflegeschulen und der Präventiv- medizin. Die Einführung des Sehte- stes für Führerscheinbewerber zu- erst in Bayern und dann in der

Bundesrepublik ist vor allem sei- nem Einsatz zu danken.

In langjähriger Mitarbeit im Vor- stand der Bayerischen Landesärz- tekammer hat Rudolf Soenning sei- ne reichen politischen Erfahrungen auch in die Selbstverwaltung der Ärzteschaft eingebracht. 1950 bis 1970 war er Delegierter für den Deutschen Ärztetag.

In der Person Rudolf Soennings zeichnet die deutsche Ärzteschaft zugleich alle Ärzte aus, die als An- gehörige eines freien Berufes die entsagungsvolle Arbeit in den Lan- desparlamenten auf sich genom- men haben.

Rudolf Soenning wurde am 5. De- zember 1904 in Memmingen gebo- ren. Er besuchte die Oberrealschu- le in Augsburg. Das medizinische Staatsexamen legte er in Hamburg ab. Nach mehrjähriger Tätigkeit in England, Frankreich und Südameri- ka war er an den Augenkliniken der Universitäten Düsseldorf, Ham- burg und Berlin tätig und bildete sich zum Augenarzt weiter.

Von 1936 bis 1939 war er niederge- lassener Augenarzt in Berlin-Weis- sensee; während des Krieges leite- te er entsprechende Lazarettstatio- nen auf mehreren Kriegsschauplät- zen; nach dem Kriege ließ er sich als Augenarzt in Memmingen nie- der.

Der Wiederaufbau in Deutschland nach dem Kriege führte Rudolf Soenning in die Landespolitik. Von 1950 bis 1970 war er Mitglied des Bayerischen Landtags, wobei er sechzehn Jahre lang einen eigenen Stimmkreis der CSU innehatte. Als 1953 der Bayerische Landesge- sundheitsrat konstituiert wurde, übernahm er dessen Vorsitz, den er heute noch innehat. Außerdem gründete er den Gesundheitspoliti- schen Arbeitskreis der CSU.

Der Bayerischen Landesärztekam- mer gehört er seit 1947 als Dele- gierter an, 1950 wurde er erstmals in ihren Vorstand berufen. Als Par- lamentarier widmete er sich beson- ders Aufgaben der Verkehrs- und Gesundheitspolitik. Auf seine Ini- tiative wurde zunächst in Bayern, dann in den anderen Bundeslän- dern der Sehtest für alle Führer- scheinbewerber eingeführt.

Für seine Verdienste als Politiker und Arzt erhielt er viele Ehrungen und Auszeichnungen, unter ande- rem das Ehrenzeichen des Deut- schen Roten Kreuzes, die Goldene

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Diesen Ausspruch von Paracel- sus, des bahnbrechenden Arztes, Naturforschers und Philosophen am Anfang der Neuzeit (1493 bis 1541), zeigt eine Seite der Para- celsus-Medaille, die andere sein Bildnis Foto: Spranger Ehrenplakette des Bayerischen Ro-

ten Kreuzes, den Bayerischen Ver- dienstorden, die Bayerische Ver- fassungsmedaille und die Bayeri- sche Staatsmedaille für soziale Verdienste; das Verdienstkreuz I.

Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik und schließlich die

Johann-Hein rich-Aug ust-Duncke- Medaille in Gold, deren Verleihung durch die Fördergemeinschaft der Deutschen Optik auf jeweils sie- ben Persönlichkeiten begrenzt ist.

Hermann Zwecker Foto: Privat

Dr. med.

Hermann Zwecker

Die deutschen Ärzte ehren mit Her- mann Zwecker einen Arzt, der ne- ben seiner über vierzigjährigen Tä- tigkeit als von Patienten und Kolle- gen hoch geschätzter Allgemeinarzt mehr als zwei Jahrzehnte seines Lebens vorbildlich in den Dienst der Organisation der Kassenärzte gestellt hat.

Durch das Vertrauen seiner Kolle- gen 1951 zunächst in seiner enge- ren Heimat zum Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Hes-

sen, Bezirksstelle Kassel, bestellt, wurde er 1953 zum Ersten Vorsit- zenden der Kassenärztlichen Ver- einigung Hessen gewählt und bis 1973 immer wieder in diesem Amt bestätigt.

In den ersten Jahren seiner Tätig- keit ordnete er das Verteilungssy- stem der Gesamtvergütung und verhalf dem Alters- und Hinter- bliebenen-Versorgungswerk der hessischen Kassenärzte zum Durchbruch. Siebzehn Jahre ge- hörte Hermann Zwecker dem Vor- stand der Kassenärztlichen Bun- desvereinigung an.

Seit Jahren galt seine besondere Aktivität der Sicherstellung der kassenärztlichen Versorgung auf dem Lande und in Stadtrandgebie- ten, für die er richtungweisende Initiativen entwickelte sowie der Förderung der ärztlichen Zusam- menarbeit in Gruppenpraxen.

Als langjähriger Vorsitzender des Hessischen Landesgesundheitsra- tes konnte Hermann Zwecker auch für das Gesundheitswesen seines Bundeslandes wichtige Impulse ge- ben.

Anregungen dieses Gremiums zur Schwangeren- und Krebsvorsor- ge konnte er als Vorsitzender der Kassenärzteschaft in vorbildlicher Weise verwirklichen.

Hermann Zwecker wurde am 11.

Januar 1905 in Waldfischbach/Pfalz als Arztsohn geboren. Nach dem Abitur in Aschaffenburg studierte er Medizin in Würzburg, Innsbruck und Berlin, wo er 1929 sein Staats- examen ablegte. Dort absolvierte er an der berühmten Charitö unter den Professoren Bergmann und Kalk seine Assistentenzeit. Im Jahr 1931 eröffnete er in Birkenwerder bei Berlin als praktischer Arzt eine Praxis.

Diese Tätigkeit wurde durch Kriegsdienst zeitweilig unterbro- chen. Nach Kriegsende ließ er sich in Hessen nieder und eröffnete 1947 in Helsa bei Kassel wiederum eine Kassenpraxis.

Sein vielseitiges Interesse an Pro- blemen des Kassenarztes führte ihn in die kassenärztliche Selbst- verwaltung. 1961 wurde er zum Vorsitzenden der Bezirksstelle Kassel der Kassenärztlichen Verei- nigung Hessen gewählt. Bereits zwei Jahre später berief ihn die Abgeordnetenversammlung der Hessischen Kassenärzte zum 1.

Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen. Dieses Amt hatte er bis 1973 inne. Von 1956 bis 1973 gehörte Dr. Zwecker auch dem Vorstand der Kassenärztlichen Bun- desvereinigung an und nahm in dieser Funktion das Referat „Ver- tragsverhandlungen mit den Bun-

desgesamtvertragskassen" wahr.

Besonderen gesundheitspoliti- schen Aufgaben widmete Hermann Zwecker sich im Hessischen Lan- desgesundheitsrat, dem er seit sei- ner Gründung 1952 zunächst als Mitglied angehörte und den er von 1959 bis zur Auflösung im Jahre 1972 als Präsident leitete.

In Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm vom Bundespräsidenten das Große Verdienstkreuz der Bun- desrepublik Deutschland in diesem Jahr verliehen.

Referenzen

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