A3496 Deutsches ÄrzteblattJg. 104Heft 5014. Dezember 2007
K U LT U R
BERLIN
bis 20. Januar 2008:
Emil Nolde in Berlin, 1910/11 Farbenprächtig und sinnlich sind die Arbeiten, die Nolde im Winter 1910/1911 in Berlin im Halbdunkel von Theater- und Cabaretaufführungen schuf. Ab 1905 verbrachte der Maler mit seiner Frau jeweils die Wintermonate in Berlin und unterhielt erst in der Tauentzienstraße, später in der Bayernallee eine Wohnung mit Atelier. Unter dem Untertitel „Tanz, Theater, Cabaret“ präsentiert die Nolde Stiftung Seebüll in ihrer neuen Berliner Dependance unweit des Gendarmen-
markts einen umfangreichen Zyklus an Aquarellen, Tuschpinselzeichnungen, Grafiken und Ölbildern. Die Schau bildet den Auftakt zu zweimal jährlich wechseln- den Ausstellungen, die aus dem Stif- tungsbestand zusammengestellt werden.
Nolde Stiftung Seebüll, Dependance Berlin, Jägerstraße 55, tgl. 10–19 Uhr
HANNOVER
bis 24. Februar 2008:In der Kunst geht es wie in der Liebe Während zum 100. Todestag von Paula Modersohn-Becker in Bremen Berüh- rungspunkte ihres Werks mit der Kunst in Paris um 1900 zu sehen sind (DÄ, Heft 42/2007) und ihre von antiken Mumien- bildnissen inspirierten Porträts gezeigt werden, hat sich das Landesmuseum Hannover parallel ein völlig anderes, aber nicht minder interessantes Thema vorge- nommen: die Beziehung mit ihrem Mann, dem passionierten Landschaftsmaler Otto Modersohn. In Anlehnung an das Aus- stellungsmotto – seine Tagebuchnotiz vom 23. März 1903 – wird die so fruchtbare
wie spannungsreiche Auseinandersetzung vorgeführt.
Niedersächsisches Landesmuseum Hannover, Willy-Brandt-Allee 5, Di.–So. 10–17, Do. 10–19 Uhr
KARLSRUHE/COLMAR
bis 2. März 2008:Grünewald und seine Zeit
Er gehörte zu den wichtigsten Malern der Renaissance und war einer der stür- mischsten und geheimnisvollsten Künstler der europäischen Kunstge- schichte um 1500: Matthias Grünewald (1475/80–1528) ist eine Große Landes- ausstellung gewidmet. Neben der von ihm meisterhaft verfeinerten Technik der Ton-in-Ton-Malerei liegt ein weiterer Schwerpunkt auf seinen ausdrucks- starken Darstellungen der Passion. Nach der Teilrestaurierung ist erstmals die Karlsruher Kreuztragung Grünewalds in ihrer brillanten originalen Farbigkeit wiederzusehen. Weiteres Highlight: Die zeitgleich im Musée Unterlinden in Colmar stattfindende Ausstellung „Grünewald.
Blicke auf ein Meisterwerk“ zeigt den berühmten Isenheimer Altar.
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Hans- Thoma-Straße 2–6, Di.–So. 10–18, Do.
10–21 Uhr; Musée Unterlinden Colmar, Rue d’Unterlinden, tgl. 9–18 Uhr
KÖLN
15. Dezember 2007 bis 30. März 2008:
Piet Mondrian. Vom Abbild zum Bild Von einer Tauschaktion zwischen dem Museum Ludwig und dem Gemeente- museum in Den Haag profitieren Kölner Besucher: Sie können jetzt eine der welt- weit bedeutendsten Mondrian-Sammlun- gen betrachten, die normalerweise in Den Haag beheimatet ist, während die Kölner Picassos nach Holland wandern.
Die Schau zeichnet den Weg Mondrians (1872 bis 1944) von seinen impressionis- tischen und kubistischen Anfängen über die Gründung 1917 der Künstlergruppe De Stijl bis zum Neoplastizismus nach.
Museum Ludwig, Bischofsgartenstraße 1, Di.–So. 10–18, 1. Fr. im Monat 10–22 Uhr
Stuttgart
bis 6. April 2008:Getroffen. Otto Dix und die Kunst des Porträts
Ein ägyptisches Mumienporträt aus dem ersten Jahrhundert bildet den Auftakt der Ausstellung. Im Zentrum aber steht Otto Dix (1891–1969), unbestechlicher Porträtist des 20. Jahrhunderts: 64 Ge- mälde von Dix kontrastieren in reizvoller Gegenüberstellung mit 88 Porträts ande- rer Künstler von Bacon über Kirchner, Kokoschka und Heckel bis Warhol. Dabei wird deutlich, dass kaum etwas unsere Aufmerksamkeit so stark fesselt wie der Anblick eines anderen Menschen. Denn erst im Vergleich mit dem Gegenüber erkennen wir uns selbst.
Kunstmuseum Stuttgart, Kleiner Schloss- platz 1, Di. und Do.–So. 10–18, Mi. und Fr. 10–21 Uhr
Alle vier Wochen stellt das Deutsche Ärzteblatt eine Auswahl von herausragenden Ausstellungen vor, die Sie nicht verpassen sollten.
KULTURKALENDER
Sich selbst im anderen erkennen
DER BESONDERE TIPP
Schwangerschaft im Spiegel der Medizin In Fürth stiftete Alfred Nathan, Rechtsanwalt und Ab- kömmling der jüdischen Bankiersfamilie Nathan, vor 100 Jahren eine moderne Geburtsklinik, um die Situati- on schwangerer Frauen zu verbessern und die hohe Kindersterblichkeit zu bekämpfen. Am Beispiel des Nathanstifts nähert sich die Ausstellung, die bis zum 30.
März 2008 zu sehen ist, den Themen Schwangerschaft und Geburt im Spiegel jüdischer und christlicher Tradi- tionen und kontrastiert sie mit den Neuerungen des me- dizinischen Zeitalters. Im zweiten Teil wird an die Stifter- familie Nathan erinnert, die 1938 emigrieren musste.
„Andere Umstände.
Von Magie, Medzin und Mäzenen“:Jüdisches Museum Franken, Königstraße 89, Fürth, Di. 10–20, Mi.–So. 10–17 Uhr
Foto:Jüdisches Museum Franken
Foto:Nolde Stiftung Seebüll