A1564 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 28–2914. Juli 2008
K U LT U R
BERLIN
bis 28. September:
Sebastiano del Piombo
Obwohl er weniger bekannt ist als seine berühmten Zeitgenossen, gilt Sebastiano Luciani, genannt del Piombo, als einer der herausragenden Renaissancemaler Italiens. Der Venezianer konkurrierte mit Raffael um die Gunst des römischen Publikums und war Michelangelo freund- schaftlich verbunden: In seinen Altar- werken, mythologischen Gemälden und Porträts verschmolz er die für seine Heimat typische Farbenfreude mit monumentaler römischer Malerei. Das grandiose Werk des Künstlers wird erstmals in einer monografischen Ausstellung mit vielen Leihgaben aus aller Welt gezeigt.
Kulturforum Potsdamer Platz, Gemäldegalerie, Matthäikirchplatz, Di.–So. 10–18, Do. 10–22 Uhr
ESSEN
bis 31. August 2009:
Spitzenwerke der Sammlung Folkwang
Noch fast 14 Monate, während des Neu- baus des Museums Folkwang, erstrahlen dessen Glanzstücke – sämtlich Meister- werke der Moderne – in der prachtvollen Umgebung des ehemaligen Wohnhauses der Industriellenfamilie Krupp. Zu den Exponaten des 19. und 20. Jahrhunderts in der Villa Hügel gehören so berühmte Oeuvres wie Monets „Kathedrale von Rouen“ und Renoirs „Lise“, van Goghs
„Irrenhausgarten“ und Robert Delaunays
„Eiffelturm“. Mehrere Räume sind Realis- ten und Symbolisten wie Arnold Böcklin und Honoré Daumier, Impressionisten wie Monet und Signac und Wegbereitern der Moderne wie Cézanne und Gauguin gewidmet. Werke des Kubismus werden konfrontiert mit deutschen Expressionisten, mit der Malerei des Blauen Reiters und mit Arbeiten der Brücke-Künstler.
Führungen können gebucht werden über Telefon: 02 01/8 84 54 44.
Villa Hügel, Eingang Haraldstraße oder Freiherr-vom-Stein-Straße,
Di.–So. 10–18 Uhr
MÜNCHEN
18. Juli bis 26. Oktober:
Female Trouble
Eine Welle von Ausstellungen beschäftigt sich mit feministischer Kunst. In München greift die Gruppenschau „Female Trouble“
den Titel des 1989 erschienenen Bild- bands der französischen Fotografin Bettina Rheims auf, die durch ihre provokant- erotischen Inszenierungen weltweit be- kannt wurde. Tatsächlich haben Frauen die Kamera immer wieder genutzt, um sich in Rollenspielen und Maskeraden zu inszenieren, das Ich neu zu erschaffen und die Klischees weiblicher Repräsenta- tion infrage zu stellen. Im Fokus stehen zeitgenössische Künstlerinnen wie Diane Arbus, Cindy Sherman (im Bild ein Werk aus der Serie „History Portraits“), Katharina Sieverding, Sarah Lucas und Pipilotti Rist mit ihren Foto- und Videoarbeiten. Es wird aber auch ein Bogen zum 19. und frühen 20. Jahrhundert gespannt.
Pinakothek der Moderne, Barer Straße 40, Di.–So. 10–17, Do./Fr. 10–20 Uhr
MÜNSTER
26. Juli bis 5. Oktober:
Irene und Christine Hohenbüchler Weben, flechten, vernetzen, verknüpfen – das Fortspinnen verwickelter Systeme ist für Christine und Irene Hohenbüchler eine zentrale Metapher ihres Schaffens.
Das österreichische Künstler-Zwillings- paar baut zum Beispiel filigrane Stahl-
plastiken, wie sie jetzt in Münster zu sehen sind. Aber auch Architekturmodelle, Zeichnungen, Malerei, Möbel, Teppiche, Computergrafik und Texte gehören zum Oeuvre. Die Ausstellung ist Teil des Programms „Szene: Österreich in NRW“.
Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst, Hafenweg 28, Di.–Fr. 14–19,
Sa./So. 12–18 Uhr
NÜRNBERG
25. Juli bis 5. Oktober:Design Deutschland: Case Study 08 Die Besucher treffen auf einen Quer- schnitt aktueller und klassischer Entwürfe deutscher Designer und Unternehmen.
Mit ihren fünf Themen Material, Position, Funktion, System und Werkzeug zitiert die Übersichtsausstellung die für die Entwicklung des deutschen Designs bis heute prägenden Begriffe.
Neues Museum, Klarissenplatz, Di.–Fr. 10–20, Sa./So. 10–18 Uhr
KULTURKALENDER
Inszenierungen weiblicher Kunst
Alle vier Wochen stellt das Deutsche Ärzteblatt eine Auswahl von herausragenden Ausstellungen vor, die Sie nicht verpassen sollten.
DER BESONDERE TIPP
Das Puzzle der Menschwerdung
Von den Früh- und Urmenschen, die von Afrika nach Europa und Asien wanderten, über den Neandertaler bis hin zum heutigen Homo sapiens durchlief die menschliche Evolution eine komplizierte Entwicklung.
In Karlsruhe kann man bis zum 5. Oktober die spannen- den Eckpunkte dieser Ge- schichte und den aktuellen Forschungsstand zum Thema verfolgen. Dabei dürfen na- türlich auch die wichtigsten Vertreter der bislang entdeck- ten Urmenschen nicht fehlen:
Urmutter „Lucy“, die vor 3,2
Millionen Jahren durch die Savannen Ostafrikas streifte, der Neandertaler und der Homo heidelbergensis.
Lebensgroße Büsten vermitteln einen Eindruck, wie unsere ältesten Vorfahren ausgesehen haben könnten.
„Urmenschen – eine Spurensuche“:
Naturkundemuseum, Erbprinzenstraße 13, Karlsruhe, Di.–Fr. 9.30–17, Sa./So. 10–18 Uhr
Foto:Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Foto:Cindy Sherman