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Archiv "Singapur Drehscheibe zwischen Europa und Asien" (28.10.1976)

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Hinweise • Anregungen REISE

Singapur versteht sich als Dreh- scheibe zwischen Europa, Australi- en und Ostasien. Die 2,2-Millionen- Inselrepublik will jedoch nicht nur Anlaufstelle und Drehscheibe sein, sondern auch im Tourismus eine Rolle spielen. Kilometerlange Sand- strände sucht man auf der Insel al- lerdings vergebens. Wer jedoch Freude an exotischem Leben hat, wem Feilschen Spaß macht und wer an sozialen Problemen interessiert ist, der befindet sich am rechten Ort. Zudem gibt es in Singapur die schönsten Mädchen Ostasiens:

Zierliche Chinesinnen mit einem Schuß Sex, rassige Inderinnen und mandeläugige Malayinnen prome- nieren durch die Orchard Road am Hotelviertel entlang oder durch die unendlich vielen Shopping-Cent- ren, in denen alles zu haben ist, was es auf der Welt gibt.

Mag sein, die Basare sind nicht je- dermanns Sache, vor allem weil keine Minute vergeht, ohne daß man von aufdringlichen Händlern angesprochen wird. Dafür aber wird man durch großzügige Discount- preise entlohnt, wenn die eigenen Nerven für langes Feilschen — in Singapur als „Bargaining" bezeich- net — dick genug sind. Es ist unter- schiedlich, wieviel beim Handel nachgelassen wird. Aber letztlich sind die Waren auch nicht teuer, wenn man den vollen Preis bezahlt.

Vor der Change Alley stehen dieje- nigen, die der schmalen Gasse ih- ren Namen gaben: die Geldwechs- ler. Manche betreiben ihr Geschäft legal, andere leben vom schwarzen Markt. Der offizielle Umrechnungs- kurs zur Mark liegt etwa bei 1:1.

Zehn oder fünfzehn Prozent lassen sich herausschlagen, mehr nicht.

Die fröhliche Chinesin Chin, die

uns das Fremdenverkehrsamt als Begleiterin zur Verfügung stellte, zeigte uns, daß Singapur längst nicht an der Change Alley oder am Raffles Quay aufhört. Mit einer zum Sight-Seeing-Boot umfunktionier- ten Dschunke, die einstmals zwi- schen Singapur und Thailand se- gelte, kreuzten wir im Hafen, dem viertgrößten der Welt. Über den Hafen hinweg transportiert eine Kabelbahn unermüdlich Gäste zu dem Erholungseiland Sentosa, auf dem die Singapurianer ihre Freizeit verbringen. Dort gibt es so ziem- lich die einzigen Strände des klei- nen Inselstaates.

Singapur, Tagesdurchschnitts- temperatur 28' C, gilt als sauber- ste Stadt Ostasiens und kann es darin leicht mit allen europäi- schen Städten aufnehmen. — Foto: Fremdenverkehrsverband Singapur

Ganz anders Lazarus Island an der äußersten Peripherie Singapurs.

Während die Dschunke festmacht, tauchen Kinder nach von den Tou- risten ins Wasser geworfenen Mün- zen. Obwohl die Dschunke die In- sel täglich ansteuert, hat diese viel Urtümliches bewahrt. Die Einwoh- ner haben ihre alten Pfahlbauten konserviert und die Andenkenstän- de diskret gehalten. Im Klein- Dschungel der Insel fühlt sich der Fremde in einen Abenteuerfilm ver- setzt. Die Lazarener kassieren da- für reichlich.

Zwischen New Bridge Road und South Bridge Road, nicht sehr weit vom Hafen, ist Singapur ganz exo- tisch. Chinatown erwartet den Fremden. Der Stadtteil gehört ganz den Chinesen, die drei Viertel der Gesamtbevölkerung Singapurs ausmachen. Es lohnt sich, eine Ka- mera mitzunehmen, um das bunte Marktleben festzuhalten. Kaufen kann der Fremde hier allerdings nicht viel. Um so mehr aber wird ihm offeriert, wenn er eine andere urtümliche Gegend aufsucht, den Diebesmarkt. Früher wurde hier verschachert, was einem tags zu- vor aus den Taschen abhanden ge- kommen war. Heute kann man zu- mindest immer noch billig Ge- brauchtkameras, Uhren und andere Utensilien erstehen, wenn man nicht gerade auf allerhöchste Qua- lität wert legt.

In den großen Shopping-Centren am Peoples Park oder an der Or- chard Road geht es im Gegensatz zu Chinatown europäisch zu. Bou- tiquen und Kaufhäuser haben sich in mehrgeschossigen Plazas nie- dergelassen und bieten ihre Waren all denen an, die eigens nach Sin- gapur gekommen sind, um billig einzukaufen: Kameras aller Prove- nienzen, Folklorehandarbeiten aus allen asiatischen Ländern, Uhren, die gar nicht einmal so billig sind, Lampen oder Textilien. Hemden wandern für vier bis fünf Mark über den Ladentisch, und wenn man feilscht, bekommt man zusätzlich noch ein paar Prozent Discount.

Mehr als 30 Prozent herunterzu- handeln ist schwer.

Singapur Drehscheibe zwischen Europa und Asien

Die sauberste Stadt des Ostens bemüht sich um Tourismus

2834 Heft 44 vom 28. Oktober 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Fortbildung auf hoher See vom 26. Dezember 1976 bis zum 10. Januar 1977

Erfahrene Referenten diskutieren mit Ihnen einige Schwerpunktthe- men des Kongresses: Notfallmedi- zin, Endokrinologie, Kardiologie, Psychiatrie, Allergologie, Rationali- sierung in der Praxis.

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Die Reiseroute führt per Flugzeug von Luxemburg nach Nassau/Ba- hamas. Nach einem achttägigen Aufenthalt im Hotel Holiday-lnn auf Paradise-Island folgt die achttägi- ge Kreuzfahrt ab/bis Nassau. Ziele sind: San Juan, Santo Domingo und Haiti, anschließend Rückflug nach Luxemburg. Für die Anreise nach Luxemburg werden Zubrin- gerbusse von Frankfurt, Köln, Düs- seldorf und Stuttgart eingesetzt.

hier abtrennen einsenden an ÄRZTE-REISE-ZENTRUM HAPAG-LLOYD REISEBÜRO GmbH

5 Köln 1, Hohenzollernring 1-3 Telefon 02 21 / 2 00 21 Ich bitte um Zusendung des Pro- spekts „Medicef-Kongreß-Reise"

Arztstempel/Telefon An der Orchard Road, die sich vie-

le Kilometer weit durch die City zieht, reihen sich die Hotels. No- belherbergen, wie Ming Court, Hy- att, Hilton oder Shangri-La, bieten Air-Conditioning und allen sonsti- gen Komfort. Japaner und Austra- lier stellen das Gros der Besucher.

Hinzu kommen Engländer. Europä- er mit anderen Pässen sind vorerst

noch selten.

Die meisten Hotels und Gourmet- Restaurants in diesem Teil der City bieten exquisite asiatische Küche mit opulenten Reistafeln samt Chopsticks, wie man die Eßstäb- chen nennt, die gar nicht so schwierig zu handhaben sind. Ente in allen Variationen und Seefrüchte gehören zur Palette für den Schlemmer, der sich in Singapur in einem Dorado der Gaumenfreuden wiederfindet. Da gibt es Austern- omletts, indischen Kuchen, Malayi- sche Nudeln oder chinesische Schildkrötensuppe. An die soge- nannten schwarzen 100-Jahre-Eier muß man sich allerdings erst ge- wöhnen. Sie sind in Wirklichkeit nur ein paar Wochen alt, werden in Erde, Reis und Asche eingepackt und geiten als vorragende Appeti- zer. Allein die China-Küche bietet Tausende von regionalen Speziali- täten. Köche kommen aus Szechu- an, Hokien oder Hunan, und natür- lich aus Canton, dem Mekka fern- östlicher Küchenkunst.

Der ruhige Sonntagmorgen soll, so schlug Chin vor, zu einem Besuch im Tiger Balm Garden genutzt wer- den. Dort gibt es Papptiger, Gipslö- wen und allerlei Sagengestalten aus Zement und Pappmach6 — für die Singapurianer ein kostenloses, vielgeliebtes Sonntagsvergnügen.

Im nahen Paradise Restaurant fin- det zudem schon am frühen Mor- gen eine asiatische Folkloreschau vor etlichen hundert Zuschauern statt. Chinesische, indische oder malayische Tanzkunst wird ge- konnt dargebracht. Einlagen, wie etwa ein von Artisten dargebotener Löwentanz, halten den Gast weiter auf Fernostkurs, ähnlich wie der Schocker eines Fakirs, der eine

Kobra sich produzieren läßt und danach harmlose Schlangen foto- grafie-süchtigen Zuschauern um die Schultern legt.

Ist Singapur eigentlich wirklich so billig, wie gerne behauptet wird?

Ja und nein. Da der Einheimische höchstens 150 bis 300 Dollar ver- dient, können Gebrauchsgegen- stände nur preiswert angeboten werden. Bei Kameras und Luxusar- tikeln, bei Digitaluhren und elektro- nischen Chronometern sieht die Geschichte schon anders aus. Oft sind sie teurer, meistens liegen sie auf dem gleichen Niveau wie bei uns. Die großen Hotels an der Or- chard Road haben sich den in- ternationalen Preisen angepaßt.

Drinks hingegen fallen in die Kate- gorie „Nepp", weil die Regierung versucht, auf dem Wege über die Alkoholbesteuerung den Konsum von Spirituosen zu drosseln.

Den Touristen stört das meist nicht, denn wer nimmt schon 14 Flugstunden in Kauf, um dann mit Pfennigen zu rechnen? Die Stadt selbst und ihre Menschen sind ei- nen Besuch wert. Vor allem: Singa- pur ist kein Bangkok. Singapur ist noch ein Stück originäres Asien, das sich bis heute vom Nepp, wo eben es geht, ferngehalten hat und sich statt dessen äußerst gast- freundlich zeigt. — Die British Air- ways fliegen täglich von Frankfurt über London oder über Bahrein nach Singapur. Auch ein täglicher Rückflug via London steht auf dem Flugplan. Während die Briten fast ausschließlich Jumbos auf ihrer Fernostroute fliegen, operieren die Singapore Airlines mit der weit unbequemeren „707". — Auskunft:

British Airways, 1 Berlin 42, Zen- tralflughafen; Singapore Airlines, 6 Frankfurt 1, Friedensstr. 5. — Wer lieber darauf verzichtet, einen Sin- gapurflug „im Alleingang" zu be- wältigen, der kann sich etwa TS- Touropa-Spezial anvertrauen und im Charterflug oder mit Thai-Inter- national — Linienmaschinen sind bequemer als Chartermaschinen — den Inselstaat ansteuern. Kürzester Trip: drei Tage Bangkok, vier Tage Singapur. Dieter Zorn

Singapur

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 44 vom 28. Oktober 1976 2835

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