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enau 394 432 Ärztinnen und Ärz- te waren 2004 bei den Landesärz- tekammern gemeldet. Dies sind 1,6 Prozent mehr als im Jahre 2003; die Zahl liegt unter den Steigerungsraten der vorherigen Jahre. Die Zuwachsrate verdeckt allerdings, dass sich der be- reits im Jahre 2001 prognostizierte Ärztemangel in den Statistiken nieder- schlägt. So ist die Zahl der Kranken- hausärzte in fünf Kammerbezirken zurückgegangen (Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Hessen und Nieder- sachsen), ebenfalls in fünf Kammerbe- zirken die Zahl der ambulant tätigen Ärzte (Hessen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen). Dies führt dazu, dass unter dem Strich in drei Kammerbezirken die Zahl derberufstätigen Ärzte insgesamt zurück- gegangen ist (Berlin, Hamburg und Hessen).
Mehr berufstätige Ärztinnen
Von den gemeldeten Ärztinnen und Ärzten waren im vergangenen Jahr im Bundesgebiet 87 997 nicht ärztlich tätig, 306 435 Ärztinnen und Ärzte waren ärztlich tätig. Das sind 2 318 mehr als im Vorjahr. Die Zuwachsrate von 0,8 Pro- zent 2004 ist damit wiederum geringer als in den letzten vier Jahren: 1 Prozent (2003), 1,1 Prozent (2002), 1,2 Prozent (2001) und 1,5 Prozent (2000). Diese ag- gregierten Daten verdecken allerdings regionale Unterschiede. So sank die
Zahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte in Berlin (–0,4 Prozent), Hamburg (–1 Prozent) und Hessen (–0,2 Prozent).
Der Anteil der berufstätigen Ärztin- nen ist 2004 wieder leicht angestiegen und betrug 38,7 Prozent (2003: 38,2 Pro- zent). 1991 lag er noch bei 33,6 Prozent.
Seitdem hat sich der Frauenanteil um 15,2 Prozent erhöht. Der geringe Zu- wachs an berufstätigen Ärztinnen und Ärzten ist ausschließlich auf die Zunah- me der Zahl berufstätiger Ärztinnen zurückzuführen. Die Zahl der berufs- tätigen Ärzte war leicht rückläufig.
Aufgrund des geringen Zugangs an jungen Ärztinnen und Ärzten verschiebt sich die Altersstruktur allerdings weiter zu den älteren Jahrgängen. So verringer- te sich der Anteil der unter 35-Jährigen geringfügig von 16,5 Pro- zent (2003) auf 16,4 Pro- zent (2004). 1991 betrug dieser Wert noch 27,4 Pro- zent. Seit dieser Zeit ist der Anteil der jungen Ärzte um 40 Prozent gesunken.
Gleichzeitig betrug 2004 der Anteil der über 59- Jährigen 11,8 Prozent. Zum Vergleich: 1991 waren es noch 7,5 Prozent. Dies ent- spricht einer Steigerungs- rate um 57 Prozent.
Bei den einzelnen Arzt- gruppen fallen die Zu- wachsraten recht unter- schiedlich aus. Sehr große Steigerungsraten verzeich- neten im vergangenen Jahr Psychiatrie und Psycho- therapie (+15,6 Prozent), Neurologie (+14,5 Pro- zent), Kinder- und Jugend-
Ärztestatistik 2004
Mehr ausländische und mehr privat tätige Ärzte
Die Gesamtzahl der Ärztinnen und Ärzte hat zugenommen.
Überalterung und die Suche des Nachwuchses nach Arbeit jenseits von Klinik und Praxis setzen sich fort.
Struktur der Ärzteschaft 2004
(Zahlen in Tausend) Gesamtzahl der Ärztinnen und Ärzte394,4
Berufstätige Ärztinnen und Ärzte 306,4
Ohne ärztliche Tätigkeit
88,0
Andere Bereiche
16,4 Behörden oder
Körperschaften 10,3 Stationär
146,3 Ambulant
133,4
Vertrags- ärzte*
117,9 Privat-
ärzte 7,5
Angestellte Ärzte**
8,0
Fachärzte*
58,9 Hausärzte
59,0
Leitende Ärzte
14,7
Nichtleiten- de Ärzte
131,6
Ermächtigte Ärzte***
11,1 darunter:
*einschließlich Partner-Ärzte (30. 6.)
**Angestellte Ärzte und Praxisassistenten
***30. 6.
Quelle: Statistik der BÄK
Grafik 1
psychiatrie und -psychotherapie (+13,9 Prozent) sowie Phoniatrie und Pädau- diologie (+11,2 Prozent). Die größten Rückgänge betrafen Pathologische Physiologie (–36,4 Prozent), Immuno- logie (–11,5 Prozent), Biochemie (–8,3 Prozent) sowie Pharmakologie und To- xikologie (–5,7 Prozent).
Weniger Krankenhausärzte
Der Anteil der im Krankenhaus tätigen Ärztinnen und Ärzte – bezogen auf alle ärztlich Tätigen – verharrt mit 47,8 Pro- zent auf dem Niveau des Vorjahres. Die Zahl der Krankenhausärztinnen und -ärzte stieg um 0,6 Prozent auf 146 357.
Die Zuwachsrate hat sich damit im Ver- gleich zum Vorjahr halbiert. In einigen Landesärztekammern war die Zahl stationär tätiger Ärzte und Ärztinnen rückläufig: in Baden-Württemberg (2,2 Prozent), Berlin (2,4 Prozent), Ham- burg (2,2 Prozent), Hessen (1 Prozent) und Niedersachsen (0,2 Prozent).
Da die Zahl der stationär tätigen Ärztinnen 2004 um 2,2 Prozent gestie- gen ist, erhöhte sich der Anteil der Ärz- tinnen im Krankenhaus von 38,1 Pro- zent im Jahre 2003 auf 38,7 Prozent. Die Zahl der stationär tätigen Ärzte ist um 0,4 Prozent gesunken. Zur Altersstruk- tur ist festzustellen, dass nur noch 30,8 Prozent der Krankenhausärzte jün- ger als 35 Jahre sind (2003: 31 Prozent).
1991 waren es noch 45,2 Prozent. Dies entspricht einem Rückgang um knapp 32 Prozent.
Die Zahl der ambulant tätigen Ärz- tinnen und Ärzte ist 2004 um 0,8 Pro- zent auf 133 365 angestiegen (+1 016).
Der Zuwachs schwächt sich allerdings ab: 2001 waren es noch 1 448 Ärztinnen und Ärzte mehr, 2002 nur noch 1 343 und 2003 schließlich 1 020. Auch im am- bulanten Bereich gibt es erhebliche re- gionale Unterschiede. So war die Zahl der ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte in mehreren Landesärztekam- mern rückläufig: in Hessen (–0,2 Pro- zent), Saarland (–0,5 Prozent), Sachsen (–0,6 Prozent), Sachsen-Anhalt (–1,7 Prozent) und Thüringen (–0,5 Prozent).
Die Zahl der niedergelassenen Ärz- tinnen und Ärzte stieg um 1 114 (+0,9 Prozent) auf 125 317. Eine interessante Entwicklung der letzten Jahre ist, dass die Zahl der ausschließlich privat täti- gen Ärzte kontinuierlich zunimmt. Wa- ren es 2001 erst 5 700 Ärztinnen und Ärzte, so erhöhte sich ihre Zahl bis 2004 um 1 800 auf 7 500. Das entspricht einer Steigerungsrate um knapp ein Drittel in nur drei Jahren. Diese Entwicklung kann als Indiz dafür angesehen werden, dass die Tätigkeit als Vertragsarzt in den letzten Jahren deutlich an Attrakti- vität verloren hat.
Der Anteil der Ärztinnen an den am- bulant Tätigen ist, nachdem schon 2003 ein sehr deutlicher Anstieg zu verzeich-
nen war, im Jahre 2004 wei- ter gestiegen: von 36,1 Pro- zent auf 36,5 Prozent. Bei den niedergelassenen Ärz- tinnen und Ärzten insge- samt ist der Anteil der unter 40-Jährigen weiter gesun- ken, und zwar von 8,4 Pro- zent 2003 auf nur noch 7,9 Prozent. Gleichzeitig ist der Anteil der mindestens 60- Jährigen von 18,4 Prozent auf 19 Prozent gestiegen.
Damit bestätigt sich der prognostizierte Trend der Überalterung der deutschen Vertragsärzteschaft. Fasst man die Arbeit in Behör- den/Körperschaften und in sonstigen Bereichen zusam- men, so waren 2004 dort 26 713 Ärztinnen und Ärzte beschäftigt, 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Anteil der berufstätigen Ärzte, die in diesen Bereichen tätig sind, betrug 8,7 Prozent und lag damit unwesentlich höher als im Vor- jahr (8,6 Prozent).
Nachwuchs sucht Alternativen
Damit gibt es keinen Hinweis, dass bereits approbierte Ärzte ihren klassi- schen Tätigkeitsfeldern Krankenhaus und Praxis den Rücken kehren und sich vermehrt Aufgaben in anderen Berei- chen zuwenden. Der bestehende Ärzte- mangel ist vielmehr durch die mangeln- de Bereitschaft von Nachwuchsmedizi- nern bedingt, im kurativen Bereich tätig zu werden.
87 997 Ärztinnen und Ärzte ohne ärztliche Tätigkeit waren 2004 bei den Landesärztekammern registriert, 3 913 mehr als im Vorjahr. Damit hat sich ihre Zahl 2004 um 4,7 Prozent erhöht. Der Zuwachs fiel damit höher aus als 2002 (+3,8 Prozent) und 2001 (+3,6 Prozent).
Von den Ärztinnen und Ärzten ohne ärztliche Tätigkeit befinden sich 55 Pro- zent im Ruhestand (Vorjahr: 54 Pro- zent), 2,1 Prozent sind berufsunfähig (Vorjahr: 1,8 Prozent), 0,5 Prozent be- finden sich in der Freistellungsphase der Altersteilzeit (Vorjahr: 0,4 Prozent), 5,6 Prozent sind ausschließlich im Haus- halt tätig (Vorjahr: 5,6 Prozent), 2,5 Pro- P O L I T I K
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Durchschnittsalter der Ärzte
55
50
45
40
35
30 Alter
1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004*
Jahr
Vertragsärzte Krankenhausärzte
46,56 38,05 47,12 38,21 47,58 38,66 48,06 38,81 48,47 39,22 48,72 39,42 49,03 39,68 49,48 39,92 49,80 40,17 50,14 40,40 50,45 40,58 50,54 40,72
Basis: Unter 69-jährige Ärzte *Vertragsärzte: 30. 6. Quelle: Statistik der BÄK
Grafik 2
zent sind berufsfremd tätig (Vorjahr: 2,5 Prozent), 5,7 Prozent befinden sich in El- ternzeit (Vorjahr: 5,7 Prozent). 11,3 Pro- zent sind arbeitslos (Vorjahr: 11,8 Pro- zent). 17,3 Prozent geben einen sonsti- gen Grund an (Vorjahr: 18,3 Prozent).
Mehr arbeitslose Ärzte durch die Abschaffung des AiP
Analysiert man die Arbeitslosenzahlen der Bundesagentur für Arbeit, die je- weils im September jedes Jahres erho- ben werden, ergibt sich, dass bis Sep- tember 2004 ein leichter Zuwachs an arbeitslosen Ärztinnen und Ärzten fest- zustellen war. 6 140 hatten sich arbeits- los gemeldet. Dies entspricht einer Zu- nahme um 230 Ärztinnen und Ärzte (+3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr).
Der Anstieg ist durch die Abschaf- fung der Arzt-im-Praktikum-Phase zum 1. Oktober 2004 bedingt. Da einige Krankenhäuser die AiPler aus finanzi- ellen Gründen nicht als Assistenzärzte beschäftigen konnten, wurden diese entlassen. Dies schlug sich bereits in den Septemberzahlen nieder.
Insgesamt verteilten sich Ärztinnen und Ärzte 2004 folgendermaßen auf die einzelnen Tätigkeitsbereiche: ambulant 33,8 Prozent (Vorjahr: 34,1 Prozent), stationär 37,1 Prozent (Vorjahr: 37,5
Prozent), in Behörden/Körperschaften 2,6 Prozent (Vorjahr: 2,6 Prozent), in sonstigen Bereichen 4,2 Prozent (Vor- jahr: 4,1 Prozent) und nicht ärztlich tätig 22,3 Prozent (Vorjahr: 21,7 Prozent).
Die Zahl der erteilten Anerkennun- gen hat sich 2004 um 397 auf 12 553 er- höht. Die größte Anzahl dieses Zu- wachses ist in den Bereichen Allge- meinmedizin (+398), Psychiatrie und Psychotherapie (+72), Urologie (+32) sowie Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie (+24) zu verzeichnen. Die höchsten Rückgänge gab es in den Bereichen Anästhesiologie (–103), Psychiatrie (–54), Innere Medizin (–49) sowie Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (–34).
Die Zahl der sich in Deutschland be- findenden ausländischen Ärztinnen und Ärzte ist 2004 um 673 auf 17 991 gestie- gen (+3,9 Prozent). Die Zunahme der
berufstätigen ausländischen Ärztinnen und Ärzte lag 2004 bei 4,3 Prozent. Die Zahl der ausländischen Ärzte, die im Krankenhaus tätig sind, betrug 10 042 (+7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr).
Damit ist der Zuwachs zwar geringer als 2003 (+7,5 Prozent). Allerdings ist die Rate immer noch mehr als fünfmal so hoch wie die Zuwachsrate der berufs- tätigen Ärzte insgesamt.
Die meisten neu übergesiedelten Ärztinnen und Ärzte kommen aus eu- ropäischen Staaten (+603): aus Öster-
reich (+172), Polen (+167), Griechen- land (+103) sowie der Slowakei (+100).
Die größte Abwanderung erfolgte durch Ärzte aus Serbien und Montene- gro (–140). Die größte Zahl ausländi- scher Ärzte kommt aus Russland/ehe- malige Sowjetunion (1 591), gefolgt vom Iran und Griechenland (beide 1 265). Damit kommen 69 Prozent aller ausländischen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland aus Europa, 21,2 Prozent aus Asien, 4,6 Prozent aus Afrika und 3,6 Prozent aus Amerika.
Ausländische Ärztinnen und Ärzte sichern die Versorgung
Die ärztliche Versorgung der Bevölke- rung ist vielerorts nur noch mithilfe zugewanderter ausländischer Ärzte aufrechtzuerhalten. 2004 betrug ihr Anteil an den Erstmeldungen bei den Ärztekammern 20 Pro- zent. Damit ist jeder fünfte Arzt, der erstma- lig seine Berufstätigkeit in Deutschland auf- nimmt, ein Ausländer.
Die weit überwiegende Zahl kommt aus osteu- ropäischen Staaten nach Deutschland. Ausländi- sche Ärztinnen und Ärz- te werden in erster Linie in den neuen Bundeslän- dern tätig, und dort vor allem im stationären Be- reich. So ist 2004 die Zahl der ausländischen Ärzte in den Kranken- häusern der neuen Bun- desländer nochmals um 30,8 Prozent gestiegen (Vorjahr: + 56,4 Prozent). Das führt da- zu, dass in den neuen Ländern die Zahl der Krankenhausärzte nicht zurück- geht. Dass die Zuwanderung ausländi- scher Ärzte auch in die alten Bundes- länder notwendig ist, erkennt man dar- an, dass ohne sie die Zahl der Kranken- hausärzte dort um 0,2 Prozent gesun- ken wäre.
Dr. rer. pol. Thomas Kopetsch Bundesärztekammer
Herbert-Lewin-Platz 1 10623 Berlin P O L I T I K
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Berufstätige Ärztinnen und Ärzte nach Arztgruppen zum 31. 12. 2004
Summe berufstätiger Ärztinnen und Ärzte Ärztinnen und Ärzte ohne Gebietsbezeichnung Allgemeinmedizin Innere Medizin Chirurgie Anästhesiologie Frauenheilkunde Kinderheilkunde Orthopädie Augenheilkunde Psychiatrie und Psychotherapie Radiologie*
HNO-Heilkunde Hautkrankheiten Urologie
94 914 39 980
38 599 19 096 16 473 15 490 11 419 8 091 6 472 6 378 6 314 5 467 4 915 4 762
306 435
*einschließlich Diagnostische Radiologie
Quelle: Statistik der BÄK
Grafik 3