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Archiv "Ärztestatistik: Berufsanfänger – Mehr als die Hälfte sind Ärztinnen" (16.03.2007)

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A698 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 11⏐⏐16. März 2007

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D

ie Zahl der bei den Landes- ärztekammern gemeldeten Ärztinnen und Ärzte ist im Jahr 2006 auf 406 974 gestiegen. Dies sind 1,6 Prozent mehr als im Jahr 2005, was in etwa den Steigerungs- raten der vorherigen Jahre ent- spricht. Der Anteil der Ärztinnen ist auch im Jahr 2006 wie in den vergangenen Jahren leicht ange- stiegen und liegt jetzt bei 42 Pro-

zent (2005: 41,4 Prozent) aller Ärz- tinnen und Ärzte.

Im vergangenen Jahr haben sich drei Trends im Bereich der Arzt- zahlentwicklung verstärkt, die schon seit geraumer Zeit erkennbar ge- wesen sind.

> Erstens beschleunigte sich die Abwanderung: Im Jahr 2006 nahm im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Ärztinnen und Ärzte, die

ÄRZTESTATISTIK

Berufsanfänger: Mehr als die Hälfte sind Ärztinnen

Die Tendenz zur „Feminisierung“ der medizinischen Profession verstärkt sich, wohingegen

im Jahr 2006 die Zahl der berufstätigen Ärzte weiterhin rückläufig war. Auf dem ärztlichen Arbeits- markt herrscht inzwischen Vollbeschäftigung.

Foto:Mauritius

Für Helios war die heftige Kritik in der Ärzteschaft am MAfA-Pro- jekt nicht neu. Auch die haftungs- rechtlichen Risiken müssen der Konzernführung schon lange be- kannt gewesen sein. Die Münstera- ner Tagung hat die Verantwortlichen aber wohl endgültig überzeugt, dass das Konzept nicht vermittelbar ist – weder den Ärzten noch den Patienten (also den „Kunden“). Am 6. März informierte der Klinikkonzern das Deutsche Ärzteblatt vorab darüber, dass das umstrittene Konzept ent- schärft wird: „Mit der Qualifizie- rung zum MAfA wird kein neuer Beruf geschaffen. MAfAs helfen den Anästhesisten bei der Durchführung der Narkose. Art und Umfang dieser Hilfe wird ausschließlich durch den zuständigen Anästhesisten vor Ort und unter Beachtung und im Rah- men der als verbindlich anerkannten Grundsätze der Fachgesellschaften oder Berufsverbände bestimmt“, heißt es in einem Schreiben der Un- ternehmensführung an alle Helios- Chefärzte vom 7. März.

Die Delegation ärztlicher Leistungen bleibt ein Thema

Doch auch nach diesem Etappensieg der Anästhesisten wird die Delegati- on ärztlicher Leistungen ein brisantes Thema für die Ärzte bleiben. Denn

„es gibt derzeit mehrere Bewegun- gen, die am Arztvorbehalt knabbern“, warnte Dr. iur. Albrecht Wienke in Münster. Der Kölner Rechtsanwalt verwies auf Aussagen im Koalitions- vertrag, wonach nichtärztliche Heil- berufe stärker in die Versorgungskon- zepte einzubeziehen seien. Ebenfalls dem Thema widmen wird sich der Sachverständigenrat zur Begutach- tung der Entwicklung im Gesund- heitswesen in seinem nächsten Gut- achten – „und das unter der Prämisse, dass dadurch die Wirtschaftlichkeit verbessert wird“, wie Dr. med. Re- gina Klakow-Franck klarstellte. Die stellvertretende Hauptgeschäftsfüh- rerin der Bundesärztekammer appel- lierte an die Ärzte, sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen und selbst Vorschläge zu unterbreiten, welche Tätigkeiten delegierbar sind: „Ande- renfalls werden die Gesetze gegen unseren Willen geändert.“ I Jens Flintrop

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A700 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 11⏐⏐16. März 2007

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Deutschland verlassen haben, um 14 Prozent zu. Knapp 2 600 Ärz- tinnen und Ärzte wanderten aus, wobei die deutschsprachigen Län- der Schweiz und Österreich die be- vorzugten Zielländer sind. Dorthin wanderten 1 016 Ärzte aus, wohin- gegen nach Skandinavien und Großbritannien, also in die Länder, die in der öffentlichen Diskussion immer als erste Ziele auswande- rungswilliger Ärzte genannt wer- den, insgesamt nur 264 Ärzte emi- grierten.

> Zweitens ist die Zuwande- rung weiterhin sehr hoch, vor al- lem aus Österreich, Griechenland und den osteuropäischen Ländern.

Der Anteil der Ausländer bei den Erstmeldungen bei den Ärztekam- mern betrug im Jahr 2006 15 Pro- zent. Die Zuwanderung betrifft zwar das gesamte Bundesgebiet, ist aber prozentual in den neuen Bundesländern ausgeprägter. So waren im Jahr 2000 nur 5,4 Pro- zent aller ausländischen Ärzte in Deutschland in den neuen Bundes- ländern tätig, im Jahr 2006 waren es bereits 12,4 Prozent.

> Drittens nimmt der Prozess der

„Feminisierung“ der medizinischen Profession weiter zu. Die wachsen- de Zahl der Ärztinnen und Ärzte ist vor allen Dingen auf die erhöhte Zahl an Ärztinnen zurückzuführen.

Der Anteil der Ärztinnen an den

Erstmeldungen bei den Ärztekam- mern lag im Jahr 2006 bei 55,5 Pro- zent. Seit dem Jahr 2003 geht die Zahl der berufstätigen Ärzte in Deutschland zurück. Dieser Rück- gang konnte 2006 in elf Kammern verzeichnet werden, wobei die Schrumpfungsrate zwischen 0,1 Prozent in Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe und 1,5 Prozent im Saarland variiert.

Berufstätige Ärzte: geringfügig verbesserte Altersstruktur

Zieht man von der Gesamtzahl die 95 744 nicht ärztlich Tätigen ab, so waren im Jahr 2006 im Bundesge- biet 311 230 Ärztinnen und Ärzte in ihrem Beruf aktiv; dies sind 3 653 mehr als im Vorjahr. Die Zuwachs- rate betrug 1,2 Prozent und ist damit deutlich höher als 2005 mit 0,4 Pro- zent. Zuletzt lag die Zuwachsrate im Jahr 2001 so hoch. Diese aggregier- ten Daten verdecken allerdings, dass es regionale Unterschiede gibt.

Die höchsten Zuwachsraten waren in Bremen (3 Prozent) und Schles- wig-Holstein (1,8 Prozent) zu ver- zeichnen, zwei Bundesländer hatten sogar einen Rückgang zu verzeich- nen – Saarland mit 0,1 Prozent und Sachsen-Anhalt mit 0,7 Prozent.

Auch der Anteil der Ärztinnen an der Gesamtzahl der berufstätigen Ärzte ist im Jahr 2006 wiederum leicht angestiegen und hat jetzt 40

Prozent der Gesamtzahl (2005: 39,2 Prozent) erreicht. Der Anteil der Ärztinnen an den berufstätigen Ärz- tinnen und Ärzten lag 1991 noch bei rund einem Drittel (33,6 Prozent).

Seitdem hat sich der Frauenanteil um 19 Prozent erhöht.

Die Altersstruktur der berufstäti- gen Ärzte hat sich geringfügig ver- bessert. Erstmals seit 1991 ist der Anteil der unter 35-jährigen Ärzte wieder angestiegen, um 0,5 Pro- zentpunkte auf jetzt 15,9 Prozent.

Zugleich ist ebenfalls erstmals seit 1991 der Anteil der über 59-Jähri- gen gesunken, von 12 Prozent im Jahr 2005 auf nun 11,4 Prozent.

Bei den einzelnen Arztgruppen fallen die Zuwachsraten recht unter- schiedlich aus. Sehr große Steige- rungsraten sind bei den Gebieten Neurochirurgie (+5,3 Prozent), Psy- chiatrie und Psychotherapie (+5,1 Prozent) sowie Strahlentherapie (+4,8 Prozent) zu finden.

Die größten Rückgänge gab es bei den Ärzten folgender Gebietsbe- zeichnungen: Anatomie (–5,6 Pro- zent), Nervenheilkunde (–3,9 Pro- zent), Rechtsmedizin (–3,7 Prozent) und Physiologie (–3,6 Prozent).

Krankenhaus: regional unterschiedliche Tendenzen

Der Anteil der im Krankenhaus täti- gen Ärztinnen und Ärzte an der Ge- samtzahl aller ärztlich Tätigen ver- harrt mit 47,7 Prozent etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Die Zahl der Krankenhausärztinnen und -ärzte stieg im Vergleich zum Vorjahr, als deren Zahl um 154 Ärztinnen und Ärzte (Zuwachsrate: 0,1 Prozent) zunahm, überraschend deutlich um 1,2 Prozent (absolut: 1 811) auf 148 322. Am deutlichsten nahm die Zahl der Krankenhausärztinnen und -ärzte in Bremen (+4,3 Prozent) so- wie Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen (beide +2,2 Prozent) zu.

Folgende Landesärztekammern ha- ben dagegen Rückgänge bei den sta- tionär tätigen Ärztinnen und Ärzten zu verzeichnen: Saarland –0,9 Pro- zent, Berlin –0,8 Prozent und Sach- sen-Anhalt –0,6 Prozent.

Der Anteil der Ärztinnen im Krankenhaus ist weiter angestiegen – von 39,2 Prozent im Jahr 2005 auf

40,3 Prozent 2006.

GRAFIK 1

Entwicklung des Anteils der Ärztinnen an den berufstätigen Ärztinnen und Ärzten

45 40 35 30 25 20 15 10 5

0 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Anteil in

Prozent

Jahr 33,6 34,0 34,7 35,2 35,5 35,9 36,1 36,4 36,8 37,1 37,4 37,9 38,2 38,7 39,2 40,0

Quelle:Bundesärztekammer

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A702 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 11⏐⏐16. März 2007

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Zur Altersstruktur ist festzustel- len, dass sie sich leicht verbessert hat. Der Anteil der Krankenhausärz- tinnen und -ärzte, die jünger als 35 Jahre sind, ist von 29,4 Prozent auf 30,3 Prozent angestiegen. Gleichzei- tig ist der Anteil der über 59-Jähri- gen von 5,3 Prozent im Jahr 2005 auf 4,7 Prozent gefallen. Gleichwohl ist das Durchschnittsalter der Kranken- hausärztinnen und -ärzte weiter an- gestiegen – von 40,90 Jahren im Jahr 2005 auf 40,95 Jahre 2006.

Ambulanter Bereich: Ärztinnen stellen 37,5 Prozent

Die Zahl der ambulant tätigen Ärz- tinnen und Ärzte ist im Jahr 2006 um 1 Prozent angestiegen, was 1 307 Ärztinnen und Ärzten ent- spricht. Im Moment sind 136 105 Ärztinnen und Ärzte im ambulanten Bereich tätig.

Auch hier verdecken die globalen Zahlen, dass es erhebliche regionale Unterschiede gibt. So konnten die Landesärztekammern Schleswig- Holstein (+2,6 Prozent) und Nord- rhein (+1,8 Prozent) die deutlichs- ten Steigerungsraten verzeichnen, während die Ärztekammern von Sachsen-Anhalt (–0,5 Prozent), Thüringen (–0,2 Prozent) und Rheinland-Pfalz (–0,1 Prozent) Rückgänge hinnehmen mussten.

Die Zahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte stieg um 796 Ärztinnen und Ärzte, dies entspricht 0,6 Prozent, auf 127 048.

Der Anteil der Ärztinnen im am- bulanten Bereich hat, nachdem er bereits in den Jahren 2003 bis 2005 deutlich gestiegen war, im Jahr 2006 weiter zugenommen, von 37 Prozent auf 37,5 Prozent.

Bei den niedergelassenen Ärztin- nen und Ärzten ist der Anteil der unter 40-Jährigen weiter gesunken – von 6,7 Prozent im Jahr 2005 auf 6,6 Prozent. Zugleich ist allerdings der Anteil der mindestens 60-Jähri- gen von 19,4 Prozent auf 18,7 Pro- zent gefallen.

Eine weitere bemerkenswerte Entwicklung der letzten Jahre ist, dass die Zahl der ausschließlich pri- vat tätigen Ärzte kontinuierlich zu- nimmt. Mittlerweile sind knapp 7 500 Privatärzte niedergelassen.

Behörden und Körperschaften

Fasst man die Tätigkeitsfelder bei Behörden/Körperschaften und in sonstigen Bereichen zusammen, so waren dort mit 26 803 rund 2 Pro- zent mehr Ärztinnen und Ärzte tätig als im Vorjahr. Der Anteil an den be- rufstätigen Ärzten, die 2006 in die- sen Bereichen tätig waren, beträgt 8,6 Prozent und liegt damit etwas höher im Vergleich zum Vorjahr, als der Anteil bei 8,5 Prozent lag.

Ärzte ohne ärztliche Tätigkeit:

Vollbeschäftigung erreicht

Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte ohne ärztliche Tätigkeit – soweit sie bei den Landesärztekammern regis-

triert sind – hat sich 2006 wie in den Jahren zuvor erhöht. Die Steige- rungsrate betrug 3 Prozent, was 2 759 Ärztinnen und Ärzten ent- spricht. Der Zuwachs liegt damit deutlich niedriger als im Vorjahr, als die Zunahme bei 5,7 Prozent lag.

Von den Ärztinnen und Ärzten ohne ärztliche Tätigkeit befinden sich 57,7 Prozent im Ruhestand (Vorjahr: 55,8 Prozent), 2,1 Prozent sind berufsunfähig (Vorjahr: 2 Pro- zent), 0,7 Prozent befinden sich in der Freistellungsphase der Alters- teilzeit (Vorjahr: 0,7 Prozent), 5,3 Prozent sind ausschließlich im Haushalt tätig (Vorjahr: 5,4 Pro- zent), 2,6 Prozent sind berufsfremd tätig (Vorjahr: 2,7 Prozent), 5 Pro- zent befinden sich in der Elternzeit (Vorjahr: 5,2 Prozent), 10,4 Prozent sind arbeitslos (Vorjahr: 11,2 Pro- zent), und schließlich geben 16,2 Prozent einen sonstigen Grund an (Vorjahr: 17,1 Prozent).

Von der Bundesagentur für Ar- beit in Nürnberg liegen die Arbeits- losenzahlen, die jeweils im Septem- ber eines jeden Jahres erhoben wer- den, vor. Daraus ergibt sich, dass bis September 2006 ein sehr deutlicher Rückgang der Zahl der arbeitslosen Ärztinnen und Ärzte festzustellen ist. Es wurden 4 616 arbeitslose Ärztinnen und Ärzte gemeldet, wo- bei der Ärztinnenanteil 60,4 Pro- zent beträgt. Dies entspricht einer Abnahme um 1 604 Ärztinnen und Ärzte beziehungsweise 25,8 Pro- zent gegenüber dem Vorjahr. Be- zieht man diese Zahl auf die Zahl der berufstätigen Ärzte insgesamt, ergibt sich eine sensationell niedrige Arbeitslosenquote von nur 1,5 Pro- zent; wird als Bezugsgröße die Zahl der abhängig beschäftigten Ärzte genommen, liegt sie bei 2,6 Prozent.

Diese Zahlen liegen deutlich unter der „natürlichen“ Arbeitslosenquote, ab der man von Vollbeschäftigung spricht. Das bedeutet, dass im ärzt- lichen Teil-Arbeitsmarkt „Überbe- schäftigung“ herrscht.

Die Anteile der einzelnen Tätig- keitsbereiche an der Gesamtzahl der Ärztinnen und Ärzte verteilt sich nun wie folgt: ambulant 33,4 Pro- zent (Vorjahr: 33,7 Prozent), sta- tionär 36,4 Prozent (Vorjahr: 36,6 Prozent), in Behörden/Körperschaf- GRAFIK 2

Entwicklung der Zahl der niedergelassenen Privatärzte und -ärztinnen

8 000 7 000 6 000 5 000 4 000 3 000 2 000 1 000 0

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Anzahl

Jahr 2 800 3 100

3 500 3 500 4 600

4 100

5 500 5 700 5 600

6 300 6 600

7 200 7 400 7 500

Quelle:Bundesärztekammer,Bundesarztregister der KBV

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A704 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 11⏐⏐16. März 2007

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ten 2,4 Prozent (Vorjahr: 2,6 Pro- zent), in sonstigen Bereichen 4,2 Prozent (Vorjahr: 4,1 Prozent) und nicht ärztlich tätig 23,5 Prozent (Vorjahr: 23,2 Prozent).

Anerkennungen: Rückgang in der Allgemeinmedizin

Die Zahl der erteilten Anerkennun- gen der Jahre 2005 und 2006 kann nicht mit den Zahlen der vorherigen Jahre verglichen werden, da mit der Umsetzung der neuen (Muster-) Weiterbildungsordnung auch die Statistik modifiziert wurde. Im Jahr 2006 wurden 11 666 Anerkennungen von Facharztbezeichnungen ausge- sprochen. Damit lag die Zahl unter den 12 493 Anerkennungen des Jah- res 2005. Auffällig ist, dass die Zahl der Facharztanerkennungen im Ge- biet Allgemeinmedizin eingebrochen ist, im Jahr 2005 wurden 3 435 Aner- kennungen ausgesprochen, im Jahr 2006 dagegen nur 1 009, wobei aller- dings noch 376 Anerkennungen im Fach Innere und Allgemeinmedizin hinzukamen. Dennoch hat sich die Zahl der Anerkennungen in diesem wichtigen Bereich mehr als halbiert.

Allerdings lag die Zahl im Jahr 2005 ungewöhnlich hoch, was zwei Grün- de hatte: Erstens war die Frist ab- gelaufen, sich mit einer dreijähri- gen Weiterbildung niederlassen zu können, und zweitens hatten die so- genannten EU-Praktiker aufgrund

europarechtlicher Regelungen das Recht auf eine Umschreibung zum Facharzt für Allgemeinmedizin, so- fern sie die fachlichen Vorausset- zungen erfüllen. Die meisten Aner- kennungen wurden 2006 mit 1 833 im Fach Innere Medizin ausgespro- chen, die Zahl der Anerkennungen im Bereich der Inneren Medizin mit Schwerpunkt umfassen insgesamt nur 183. Weiter fällt auf, dass die Zahl der Anerkennungen im Be- reich Orthopädie und Unfallchirur- gie von 292 im Jahr 2005 auf 1 201 im Jahr 2006 explodiert ist. Die al- lermeisten Anerkennungen dürften hierbei auf Umschreibungen zu- rückzuführen sein.

Im Jahr 2006 wurden für insge- samt 2 490 Schwerpunktbezeich- nungen Anerkennungen ausgespro- chen, damit lag die Zahl etwas höher als im Jahr 2005 mit 2 121.

Zahl der ausländischen Ärztinnen und Ärzte nimmt zu

Die Zahl der in Deutschland tätigen ausländischen Ärztinnen und Ärzte ist im Jahr 2006 um 931, das ent- spricht 5 Prozent, auf 19 513 ge- stiegen. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr, in dem die Steigerungsrate 3,3 Prozent betrug, eine deutliche Zunahme. Die Zunahme bei den berufstätigen ausländischen Ärztin- nen und Ärzten liegt im Jahr 2006 bei 6,8 Prozent und ist damit dreieinhalb-

mal so hoch wie im Vorjahr, als sie 1,9 Prozent betrug. Wie bereits im Jahr 2005 ist die Wachstumsrate der ausländischen Ärztinnen und Ärzte, die im Krankenhaus tätig sind, be- sonders deutlich – sie beträgt 8,5 Prozent (Vorjahr 2,7 Prozent).

Der größte Zustrom kam – wie im Jahr zuvor – aus Österreich (+169), es folgen Polen (+112), Griechenland (+96), sowie die Slo- wakei (+78). Während im Jahr 2005 noch eine erhebliche Zuwan- derung aus der Ukraine registriert wurde, gab es 2006 von dort kaum Einwanderungen nach Deutsch- land. Die größte Abwanderung er- folgte wie im letzten Jahr durch Ärzte aus dem Iran (–36).

Die größte Zahl ausländischer Ärzte kommt aus Russland/ehemali- ge Sowjetunion (1 616), gefolgt von Griechenland (1 453) und Öster- reich (1 438).

Damit kommen 70,7 Prozent aller ausländischen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland aus Europa, 20,2 Pro- zent aus Asien, 4,3 Prozent aus Afri- ka und 3,5 Prozent aus Amerika.

Abwanderung vor allem in die Schweiz und nach Österreich

Zum zweiten Mal wurden im Jahre 2006 bei den Ärztekammern die Daten bezüglich der Abwanderung von Ärzten ins Ausland erhoben.

Die Datenanalyse basiert dabei auf Datenmeldungen von 14 Ärzte- kammern, die um eine Hochrech- nung für die fehlenden drei Kam- mern ergänzt wurde. Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass im Jahr 2006 insgesamt 2 575 in Deutsch- land ursprünglich tätige Ärztinnen und Ärzte ins Ausland abwander- ten, wobei der Anteil der deutschen Ärzte 78 Prozent beträgt. Die Ab- wanderung hat damit zugenom- men, denn die entsprechende Zahl betrug im Jahr zuvor 2 249. Die prozentual höchste Abwanderung konnte in Baden-Württemberg und Berlin festgestellt werden. Das mit Abstand beliebteste Auswande- rungsland ist die Schweiz (744), gefolgt von Österreich (272), den USA (225) und Großbritannien

(143). I

Dr. rer. pol. Thomas Kopetsch Bundesärztekammer GRAFIK 3

Entwicklung der Zahl ausländischer Ärztinnen und Ärzte in Deutschland

20 000 18 000 16 000 14 000 12 000 10 000 8 000 6 000 4 000 2 000

0 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Anzahl

Jahr 10 653

12 727

14 603

19 513 18 582

Quelle:Bundesärztekammer

Referenzen

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