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Archiv "10 Jahre DRG-System: Mehr Ärzte, mehr Kodierfachkräfte" (07.03.2014)

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A 380 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 10

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7. März 2014

10 JAHRE DRG-SYSTEM

Mehr Ärzte, mehr Kodierfachkräfte

Zehn Jahre nach Einführung des DRG-Systems ziehen Experten Bilanz: Das System sei effizienter geworden. Durch den Abbau von Pflegekräften sei die Zuwendung zum Patienten aber reduziert worden. Und: Das System stoße an seine Grenzen.

M

it der Einführung des DRG- Systems wurde die Finan- zierung des stationären Sektors grundlegend umgestaltet. Ziel der Reform war es vornehmlich, Kos- ten zu reduzieren, aber auch, mehr Transparenz zu erreichen und neue Anreize zu setzen. So sollte es sich finanziell nicht mehr lohnen, Pa-

tienten möglichst lange im Haus zu halten. Nach zehn Jahren nun ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Wie hat das DRG-System den stationä- ren Sektor verändert?

Administration angewachsen

„Nicht-DRG-relevante Bereiche wurden abgebaut – nach dem Mot- to: Alles, was ich nicht abrechnen kann, brauche ich nicht oder versu- che ich, so schlank wie möglich zu halten“, resümierte der Kaufmänni- sche Direktor des Universitätsklini- kums Aachen, Peter Asché, Ende Februar auf dem 21. Führungskräf- teseminar des Verbandes der Kran- kenhausdirektoren Deutschlands und des Verbandes der Diagnostica- Industrie.

Eine direkte Folge des System- umstiegs sei auch, dass die Zahl der

Ärzte an deutschen Krankenhäu- sern stetig zugenommen habe: von 114 105 Vollzeitstellen im Jahr 2003 auf 138 955 im Jahr 2011.

Denn wichtig sei eben das Personal, das abrechenbare Leistungen gene- rieren könne. Die Zahl der Pflege- kräfte sei demgegenüber von 320 158 Vollzeitstellen im Jahr 2003 zunächst auf 298 325 Stellen im Jahr 2007 gesunken, bevor sie bis 2011 wieder auf 310 817 Stellen angestiegen sei. Grund für den er- neuten Anstieg sei die zunehmende Arbeitsverdichtung im Kranken- haus gewesen. Zugenommen habe zwischen 2003 und 2011 auch die Zahl der Mitarbeiter im Verwal- tungsdienst, erklärte Asché: von 57 927 auf 59 759 Vollzeitstellen.

Denn mit dem DRG-System seien neue Berufsgruppen wie Kodier- fachkräfte entstanden.

Durch die Dokumentations- und Kodierungspflicht sei die Adminis- tration erheblich angewachsen, sag- te auch der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des Universi- tätsklinikums Münster, Prof. Dr.

med. Norbert Roeder. Primärdoku- mentation und Kodierung, Abrech- nungsvorbereitungen und Plausibi- lisierungen seien sehr aufwendig geworden und entzögen der Patien- tenversorgung Geld. „Die Zuwen- dung zum Patienten haben wir re- duziert“, sagte Roeder. Denn sie werde nicht finanziert.

Insgesamt fiel Roeders Fazit des Fallpauschalensystems jedoch eher positiv aus: „Der Großteil der an- fallenden Kosten kann über die Fallpauschalen finanziert werden.

Die Anreize haben zu einer Effi- zienzsteigerung im System geführt.

Und wir haben einen intensiven Kostenwettbewerb erlebt.“ Das DRG-System habe die Qualität der stationären Versorgung nicht ver-

schlechtert – mindestens sei diese auf gleichem Niveau geblieben.

Doch heute könnten die erbrachten Leistungen transparenter darge- stellt werden.

BÄK: DRG-System umstellen

Nach Einführung der Fallpauscha- len haben Krankenhäuser über Jah- re Einsparungen durch Rationali- sierungen umgesetzt. Viele Häuser sind mittlerweile jedoch an die Grenze des Machbaren gestoßen und in den roten Bereich gerutscht.

Dadurch wächst die Gefahr, dass eine notwendige stationäre Versor- gung nicht überall aufrechterhal- ten werden kann. Die Bundesärzte- kammer (BÄK) plädiert deshalb dafür, das DRG-System umzustel- len. Denn es sei „in seiner bishe - rigen Rolle als für die wirtschaftli- che Entwicklung der Krankenhäu- ser durchschlagend verbindliches Preis-Mengensystem überfordert“, schreibt die BÄK in einem Positi- onspapier (DÄ, Heft 7/2014).

Problematisch sei insbesondere die Unfähigkeit des Systems, auf aktuelle Kostenentwicklungen im Bereich der Tarife oder der Energie- kosten zu reagieren. Die BÄK for- dert daher, die DRG-Erlösbudgets künftig nur noch als Untergrenze für die Festlegung und künftige Ab- rechnung des Krankenhauserlösvo- lumens zu verwenden. In Ergän- zung dazu seien ausreichende Er- messensspielräume für regionale Vereinbarungen von Vergütungen zu schaffen, insbesondere für die Sicherstellung der wohnortnahen Krankenhausbehandlung in struk- turschwachen Regionen, die Finan- zierung von Extremkostenfällen oder die unmittelbare Reaktion auf Anpassungen von Tarifen oder von Haftpflichtversicherungen.

Falk Osterloh Kodierfachkräfte

wurden durch das DRG-System zu einer wichtigen neuen Berufsgruppe im Krankenhaus.

Foto: picture alliance

P O L I T I K

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