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Archiv "Bewerbung an das Deutsche Ärzteblatt" (27.09.2002)

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Schmidt, die mit viel Beifall empfan- gen worden war, blieb in ihren Aussa- gen eher vage. Sie kündigte zwar die

„elektronische Gesundheitskarte“ an, ließ aber offen, ob damit der freie Zu- gang zu den Fachärzten verwehrt wer- den solle. Auch die Hausarztmodelle sprach die Ministerin an – allerdings mehr im Sinne einer freiwilligen Option für die Versicherten.

Einen besonderen Stellenwert der Hausärzte sieht Ulla Schmidt bei der integrierten Versorgung. Dieses Kern- stück sozialdemokratischer Gesund- heitspolitik könne nur mit den Hausärzten erfolgreich umgesetzt wer- den. Bislang war diese neue Kooperati- onsform von ambulanter und stationä- rer Versorgung ein Fehlschlag: Ent- sprechende Verträge gibt es nur ver- einzelt.

Auch im Hinblick auf die Budgetie- rung legte sich die Bundesgesundheits- ministerin nicht fest. Zwar sei sie hin- derlich für die koordinierte Zusammen- arbeit, aber eine definitive Zusage, dass die Budgets abgeschafft werden, kam nicht.

Disease-Management-Programme:

„In zwölf Monaten ruiniert“

Der Hausärzteverband wird gleichwohl mit der Neuauflage der rot-grünen Ko- alition gut leben können. Sein Einfluss dürfte eher wachsen als nachlassen.

Vielleicht auch bei den Disease-Man- agement-Programmen, deren bisheri- ges Schicksal Kossow bissig kommen- tierte: „Ein chancenreiches Thema wur- de in nur zwölf Monaten ruiniert!“

Der Vorsitzende des Hausärztever- bandes machte aus seiner Enttäuschung über das Verhalten der Krankenkassen keinen Hehl. Diese hätte die Verhand- lungen mit kooperationsbereiten po- tenziellen Partnern wie den Hausärzten

„schleifen lassen“ und stattdessen die Kassenärztlichen Vereinigungen bevor- zugt. Die Kassen hätten ferner in Zu- sammenarbeit mit der Politik ihre wirt- schaftlichen Interessen in Bezug auf den Risikostrukturausgleich und ihren Datenhunger über die Interessen der Patienten gestellt. Kossow: „Es bleibt nun nach den Wahlen abzuwarten, ob aus den verheerenden Fehlern genug

gelernt worden ist, um es das nächste Mal besser zu machen.“

Was den Hausärzteverband in naher Zukunft aber noch stärker als die Folgen der Bundestagswahl beschäftigen dürfte, ist der erneut entbrannte Streit mit den Internisten. Unmittelbar vor dem Haus- ärztetag ist bekannt geworden, dass der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) den Beschluss des 105. Deutschen Ärztetages in Rostock zur Änderung der Weiterbildungsordnung im Hinblick auf das neue Fach „Innere und Allgemein- medizin“ offenbar nicht mehr mittragen will. Der BDI habe sogar erklärt, dass er

die Beschlüsse des Ärztetages als „be- rufsrechtlich irrelevant“ ansehe und die- se gegebenenfalls über die Bundesländer zu Fall bringen wolle. Dies ist theoretisch möglich, da die Weiterbildungsordnun- gen letztlich Länderrecht sind.

Der Hausärzteverband sieht nun- mehr in einer Arbeitsgruppe der Bun- desärztekammer unter Leitung des bayerischen Präsidenten Dr. med. Hell- mut Koch die letzte Chance auf eine einvernehmliche Gestaltung der Inhal- te des neuen Fachgebiets – notfalls auch ohne Beteiligung des Berufsverbandes der Internisten. Josef Maus P O L I T I K

A

A2526 Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 3927. September 2002

S

ehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, um es vorneweg klarzustellen:

Ich glaube weder an die Existenz von Marsmenschen noch deren Anfäl- ligkeit für irdische Viren, Bakterien oder Pilze. Würde aber ein solcher Ihr geschätztes Wochenblatt zur Hand nehmen, so bekäme er den Eindruck einer wohlgeordneten Welt: klare Diktion der wissenschaftlichen Artikel, präzise Punktion der Redaktion, übersichtlicher Aufbau. Legt er aber das Heft beiseite und reiht sich inkognito in die Warteschlangen der Arztpraxen und Krankenhäuser ein, so begegnet ihm ein Alphabet von Unzulänglich- keiten, die auch Ulla Schmidt zur Verzweiflung bringen. Von A wie Arznei- mittelbudget über F wie Fehlbelegung bis Z wie Zwischenfall. Einen Vorteil hätte das Ganze, die Marsianer würden sofort davon Abstand nehmen, unse- ren eh schon übervölkerten Planeten zu besiedeln.

Ich möchte mich deshalb bei Ihnen bewerben, um diese offenkundige Lücke zu schließen, die nicht selten zwischen Anspruch und Wirklichkeit (also Ärzteblatt und Wartelisten) klafft – quasi die Zustandsbeschreibung der heutigen Medizin aus der Perspektive des Rezeptblocks. Damit Sie sicher sind, dass Sie sich auf keinen Marsianer einlassen, anbei mein Lebenslauf:

Geboren am Höhepunkt des Pillenknicks, als der Arztberuf noch hoch auf dem Siegertreppchen der sozialen Achtung stand. Schulausbildung strikt im Hinblick auf Einser und Zweier unter Vermeidung arbeitsintensi- ver Fächer. Wurde von der Bundeswehr verschmäht, daher längere Warte- zeit vor den öffentlichen Hochschulen. Ich weiß nicht mehr, wo ich studiert habe, weil ich mir von morgens bis abends pausenlos Lehrbücher in den Schädel gepfropft habe. In der kli- nischen Ausbildung habe ich die ganze Palette vom Belegkrankenhaus bis zur Universitätsklinik durch- gemacht. Von Letzterer ausgespuckt in die Niederun- gen des Niedergelassenendaseins, zu einer Zeit, als die Krankenhäuser noch über jede Menge frischen Assistenzarztblutes verfügten. Und inmitten des all- täglichen Wahnsinns unseres Medizinsystems wünsch- te ich mir mitunter, auf dem Mars weitermachen zu

dürfen. Dr. med. Thomas Böhmeke

Bewerbung an das Deutsche Ärzteblatt

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