und Verhalten des erst 45-jährigen Mannes lassen sich plausibel nur der Diagnose einer Neurolues infol- ge einer syphilitischen Infektion (wahrscheinlich während der Leip- ziger Studienzeit) zuordnen, die schließlich nach typischer Latenz etwa 1852 das Spätstadium einer progressiven Paralyse erreichte. Die jahrelang vorlaufenden Beschwer- den, wie rasche Erschöpftheit, Reizbarkeit, Konzentrationsstörun- gen, Stimmungsschwankungen,
Schwindel, Kopfschmerz und ande- re Beeinträchtigungen, entsprechen dem neurasthenischem Vorstadium einer Neurosyphilis, die im Übrigen jenseits des Primäraffekts nicht mehr ansteckend ist. Schumann selbst ahnte wohl, sich 1831 infi- ziert zu haben; Dr. Richarz – ein er- fahrener Psych iater – war offen- sichtlich von dieser Diagnose über- zeugt.
Literatur beim Verfasser
Prof. Dr. Dr. Theo R. Payk, 53177 Bonn
H A U SÄ RZTE
Eine Plakataktion soll die Patienten gegen Röslers Pläne mobilisieren (DÄ 30/
2010: „Eckpunkte zur Gesundheits - reform: Hausärzte laufen Sturm“ von Josef Maus und Klaus Schmidt).
Mehr Chaos geht nicht!
. . . Als Arzt, der sich in der Wei- terbildung zum Facharzt für All- gemeinmedizin befindet und in naher Zukunft auf dem Land als Hausarzt tätig sein möchte, habe ich erschreckend zur Kenntnis ge- nommen, wie der „Ärzte-Nach- wuchs“ von Funktionären (des Hausarztverbandes . . .) zur Durch- setzung dessen Ziele instrumenta- lisiert wird. Dies geht so weit, dass behauptet wird, eine Ab- schaffung beziehungsweise Verän- derung der zahlreichen einzelnen Honorierungssysteme der HzV würde dazu führen, dass „es noch schwerer sein würde, junge Ärzte aufs Land und in die Praxis zu kriegen“ (Weil sie dann mögli- cherweise weniger verdienen wür- den? In einem unsicheren, un- durchschaubaren System?). Hier- zu möchte ich Folgendes richtig- stellen.
Wer als junger Arzt diesen Artikel liest, dem graut in erster Linie vor dem Durcheinander an Einzel-, Se- lektiv-, Zusatzverträgen, Einzel- klauseln von Gesetzen und dem un- sinnigen „Bestandsschutz“ des be- reits angerichteten Chaos.
Als angehender Landarzt möchte ich mich mit den Patienten und der Medizin beschäftigen und nicht mit dem erheblichen Daten-, Verwal- tungs- und Abrechnungsaufwand einer komplizierten, uneinheitli- chen Vergütung der ärztlichen Tä- tigkeit. Nach zwölf Monaten mei- ner Ausbildung in einer Landarzt- praxis weiß ich, dass es wichtigere Dinge gibt, als seitenweise Formu- lare auszufüllen, nämlich die direk- te Patientenversorgung, und dafür ist die Zeit manchmal sowieso lei- der schon knapp, insbesondere auf dem Land.
Es gibt leider verschiedene Haus- arztverträge und in Zukunft mögli- che Zusatzverträge aller größeren gesetzlichen Kassen, parallel zu der Abrechnung der Patienten, die bei den HzV-Verträgen „nicht einge- schrieben“ sind, durch die Kassen- ärztliche Vereinigung – mehr Chaos geht nicht!
Für einen jungen Kollegen bedeutet dies nichts anderes als einen erheb- lichen Zeitaufwand für die Verwal- tung, die Notwendigkeit einer zu- sätzlichen Praxissoftware, um den Überblick zu behalten, welcher Pa- tient wo eingeschrieben ist und welche „Privilegien“ der Patient bei welchem Hausarztvertrag geniest und wie viele Dokumentationsbo- gen hierfür extra ausgefüllt werden müssen. Statt dieses Verwaltungs- aufwands und der Schreibtischtätig- keit des unsinnigen Datensammelns würde ich bei meinem späteren Be- ruf lieber die Zeit den Patienten und medizinischen Fortbildungen wid- men . . .
Dr. med Stefan Jantsch, 94491 Hengersberg
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E s g m 2 z r laufenSturm“von J
Deutsches Ärzteblatt