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Archiv "Ernst Jünger: Handbuchfähiger Klassiker" (31.10.2014)

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Unwillkürlich zuckt man beim Blick auf den Buchtitel zusam- men und denkt an Groschenhefte mit Herz-Schmerz-Geschichten im ärztlichen Milieu. Aber keine Sor- ge, der Buchtitel ist irreführend –

und das gleich in doppelter Hinsicht: Es gibt keinen Kitsch, und die Protagonis- tin ist eine Frau – Anita Cornelius ist Notärztin an einem Berliner Kranken- haus. Sie liebt ihren Beruf, und da ihr Privatleben in Trümmern liegt, kommt die Aussicht auf freie Tage bei ihr einer Schreckensvision gleich. Aber die Dinge ent- wickeln sich: eine neue Be- ziehung, Verwicklungen mit dem Ex-Ehemann und der Neuen an seiner Seite. Die Schilderung der Notfalleinsätze kommt nicht zu kurz; hier merkt man, dass der Au- tor ärztlichen Sachverstand hinzu- gezogen hat.

Die Schilderung des Nebenei- nanders von Berufs- und Privatle- ben gelingt Kristof Magnusson sti- listisch ganz vorzüglich, und es gibt wirklich anrührende Passagen – aber keinen Kitsch! Thomas Gerst

ARZTROMAN

Gar kein Kitsch

Kristof Magnus- son: Arztroman.

Kunstmann, München 2014, 317 Seiten, gebun- den, 19,95 Euro

Schönings Handbuch und das 100-jährige Jubiläum des Beginns des Ersten Weltkriegs markieren zweierlei: Der Autor von „In Stahlgewittern“ bleibt wei- terhin aktuell und ist mit sei- nem folgenden Gesamtwerk zum handbuchfähigen Klas- siker geworden.

Das Handbuch zeichnet die biografischen Linien des jüngerschen Lebens in zwei einleitenden Skizzen (Schö- ning und Stöckmann) nach, hat aber seinen Schwer- punkt in der chronologischen Dar- stellung seiner Werke durch re- nommierte Jünger-Forscher (unter anderem Kiesel). Hier kann der Interessierte über Klassiker wie

„Stahlgewitter“, „Marmorklippen“,

„Strahlungen“ durchaus Neues er- fahren, zum Beispiel was es mit der häufig skandalisierten Bur - gunderglas- und Bomberüberflie- gungsszene im besetzten Paris biografisch auf sich hat. Die Dar- stellung weniger bekannter Werke lässt sich durchaus als Appetizer zur eventuellen Lektürewahl nut- zen. Martin Konitzer

ERNST JÜNGER

Handbuchfähiger Klassiker

ARZTGESCHICHTEN

Stilsicherer Blick auf den Berufsalltag

Hier berichtet ein Arzt von seinen Begegnungen mit Patienten, und der Leser ist in doppelter Hinsicht fasziniert – zum einen davon, wie die Patienten in ihren jeweiligen Lebensumständen wahr- und ernst genommen werden, zum anderen davon, wie stilsicher und elegant die Geschichten erzählt werden.

Der Autor, Jahrgang 1942, war lange Jahre als Internist und Lun- genfacharzt am Bezirkskranken- haus, seit 1991 als niedergelasse- ner Internist in Frankfurt (Oder)

tätig. Es geht um menschliche Schicksale und wie diese nicht sel- ten mit dem Auftreten von Krank- heit und Leid verknüpft sind; es geht um einen Arzt, der mit der Zeit diesen Zusammenhang besser verstehen lernt; und es geht auch um einen Arzt, der selbst zum Krebspatienten wird und schlim- me Ängste durchzustehen hat – sein heilsames Rendezvous mit der Ostsee ist beeindruckende Sprachkunst. Unklar bleibt, wo- rauf sich der Buchtitel bezieht, doch fast „atemlos“ eilt man als Leser von Geschichte zu Ge- schichte und ist am Ende ent- täuscht, dass schon alles vorüber

ist. Thomas Gerst

Matthias Schö- ning (Hrsg.):

Ernst Jünger-Hand- buch. Metzler, Stutt- gart 2014, 439 Sei- ten, gebunden, 69,95 Euro

Karl-Ludwig von Klitzing: Atemlos.

Erlebnisse eines Brandenburger Me- diziners. Verlag für Berlin-Branden- burg, Berlin 2014, 159 Seiten, gebun- den, 18,99 Euro

K U L T U R T I P P S

Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 44

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31. Oktober 2014 [71]

Referenzen

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