• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Fortpflanzungsmedizin: 50 000 Embryonen vernichtet " (05.05.2000)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Fortpflanzungsmedizin: 50 000 Embryonen vernichtet " (05.05.2000)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A-1176

S P E K T R U M AKUT

Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 18, 5. Mai 2000

Fortpflanzungsmedizin

50 000 Embryonen vernichtet

J

edes Jahr werden in Großbritannien Zehntau- sende menschlicher Embryonen vernichtet.

Diese hohe Zahl ist eine Konsequenz der rela- tiv lockeren britischen Regeln zur Fortpflanzungs- medizin. Während in Deutschland nur maximal drei Embryonen pro Behandlungsversuch (Zyklus) im Reagenzglas erzeugt werden dürfen, liegt in England der Durchschnitt bei sechs. Eingepflanzt werden den britischen Frauen jedoch nur maximal drei Embryo- nen. Die Paare haben dann die Wahl, ob sie die über- schüssigen Embryonen anderen Paaren oder der Forschung zur Verfügung stellen oder ob sie sie fünf Jahre lang eingefroren aufheben lassen. Da nur eines von sechs Paaren damit rechnen kann, schon im er- sten Versuch ein Kind zu bekommen, könnten diese Embryonen für weitere Zyklen zur Verfügung ste- hen. In Deutschland ist das Einfrieren von Embryo- nen verboten.

B

ritische Fortpflanzungsmediziner schildern in „Lancet“, dass die Mehrzahl der Paare nach fünf Jahren jedoch kein Interesse an ihren überschüssigen Embryonen hat (2000; 355:

1336). Die Ärzte zweier Kliniken hatten nach Ablauf der Frist insgesamt 359 Paare angeschrieben. Sechs von zehn Paaren reagierten entweder gar nicht oder wiesen die Kliniken an, die Embryonen zu vernich- ten; insgesamt mussten 904 von 1 344 Embryonen vernichtet werden. Nur acht Prozent der Paare ent- schieden sich dazu, die Embryonen der eigentlichen Bestimmung zukommen zu lassen, sie also entweder einem anderen Paar zu spenden oder selbst für einen neuen Behandlungsversuch zu verwenden.

N

ach der Erfahrung der Briten verlieren pa- radoxerweise am ehesten das Interesse an ihren Embryonen die Paare, deren erster Be- handlungsversuch erfolglos war. Offenbar brechen sie aus Enttäuschung die Behandlung ganz ab. Zum Nutznießer der britischen Regelung werden so vor allem die Forscher, denen etwa jedes Zehnte der an- geschriebenen Paare seine Embryonen spendete. Ein Sprecher der Human Fertilization und Embryology Authority, der zuständigen Aufsichtsbehörde, geht davon aus, dass in allen 120 britischen Fortpflan- zungskliniken zwischen April 1997 und März 1998 insgesamt etwa 51 300 Embryonen vernichtet wur- den. Im gleichen Zeitraum haben die Ärzte mit 152 504 Embryonen zur Behandlung von 26 685 Paa- ren erneut einen massiven Überschuss produziert:

5 110 Embryonen wurden für die Forschung gespen- det, knapp 39 000 weggefroren. Klaus Koch

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Nichts anderes ist mit dem Selbstverständnis einer Demo- kratie zu vereinbaren, als dass die Dis- kussion um die Medizin im öffentlichen Raum stattfindet, dass die Vertreter

Wer es unternimmt, eine menschliche Eizelle mit einer Samenzelle künstlich zu befruchten, die nach dem in ihr enthaltenen Geschlechtschromosom ausgewählt worden ist, wird

85 Prozent der Fakultä- ten haben sich entschlossen, weiterhin ausschließlich die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) in Dortmund mit dem

Ein Schlaglicht auf den Defini- tions- und Auslegungsstreit wirft auch ein Fall aus jüngster Zeit: Ein Wissenschaftlerteam reichte ein For- schungsvorhaben bei der Zentralen

Der Gedanke liegt nahe, daß nicht die Forschung an „überzähligen" Embryonen ein Nebenprodukt der Fertilisationsme- dizin sei, sondern daß 2000 in vitro gezeugte Kinder

Bereits Anfang De- zember hatte sich eine Beratergruppe der britischen Regierung dafür ausgesprochen, Forschern die Mög- lichkeit zur Klonierung menschlicher Embryonen of-

Komplett definierte Medien (also ohne BSA , Serum oder Kokultur) können jedoch ebenso erfolgreich für die Kultur von Rinderembryonen verwendet werden und weisen keine

„Gesundheitswissenschaften und Sozialmedizin" bietet die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf unter Mitwirkung der „Akademie für das Öf- fentliche Gesundheitswesen",