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ls das Deutsche Ärzteblatt im Jahr 2002 seine erweiterte Do- kumentation zu embryonaler Stammzellforschung, pränataler Dia- gnostik (PND) und Präimplantations- diagnostik (PID) vorlegte, war die Dis- kussion über diese Themen in vollem Gange. Ein Ende ist nach wie vor nicht in Sicht. Ausgelöst wurde der öffentli- che Diskurs durch den vom Vorstand der Bundesärztekammer vorgelegten„Diskussionsentwurf zu einer Richtli- nie zur Präimplantationsdiagnostik“ im März 2000.
Von Anfang an hat sich das Deutsche Ärzteblatt an der Debatte beteiligt und die unterschiedlichsten Stimmen zu Wort kommen lassen. In einem Sonder- druck aus dem Jahr 2001 wurden diese Beiträge, beginnend mit dem Diskussi- onsentwurf, zusammengefasst. Unmerk- lich verlagerte sich der Schwerpunkt dann von der Diskussion über die Präim- plantationsdiagnostik zur Forschung an und mit Embryonen und zur Gewinnung von Stammzellen. Die Meinungsbildung in der Ärzteschaft spiegelt sich in der Be- richterstattung und Kommentierung des Deutschen Ärzteblattes wider, wie die ein Jahr später publizierte Material- sammlung beweist. Auch dieser Sonder- druck war – ebenso wie die erste Auflage – schnell vergriffen.
Inzwischen sind im Deutschen Ärzte- blatt zahlreiche weitere Beiträge zu der Thematik erschienen. Darin wird deut- lich, dass nach wie vor großer Diskussi- onsbedarf besteht. So berichtete das DÄ beispielsweise über die Beschlussla- ge zur internationalen Klonkonvention.
Bisher gibt es noch keine Einigung. Im November 2003 gingen die Vertreter der UN-Mitgliedstaaten ergebnislos ausein- ander, sie verschoben die Verhandlun- gen um weitere zwei Jahre. Es geht im-
mer noch um die Frage, ob nur das re- produktive Klonen oder auch das thera- peutische Klonen weltweit geächtet werden soll. Inzwischen ist es einem Team der südkoreanischen Nationaluni- versität Seoul gelungen, menschliche Embryonen zu klonen. Als „Durch- bruch in der Medizin“ haben die For- scher ihr Experiment bezeichnet. Auf seiner Basis wollen sie Ersatzgewebe
„therapeutisch klonen“, um Kranke zu
heilen. Für Kritiker ist dieser Menschen- versuch Anlass, noch vehementer ein in- ternationales Klonverbot zu fordern.
Doch die Haltung Deutschlands ist un- einheitlich.Während sich der Bundestag für ein absolutes Klonverbot ausgespro- chen hatte, unterstützte die Regierung dies nicht. Während Bundesforschungs- ministerin Edelgard Bulmahn betonte, dass das therapeutische Klonen in Deutschland verboten sei und es auch bleibe, sprach sich Bundesjustizministe- rin Brigitte Zypries vor kurzem für eine Lockerung des Embryonenschutzgeset-
zes aus. Dies stieß auf teilweise scharfe Kritik aus der Ärzteschaft, bei Kirchen, aber auch Politikern. Ausführlich be- richtet wurde im Deutschen Ärzteblatt auch über die Pläne der EU-Kommissi- on, die Forschung an embryonalen Stammzellen mit Milliardensummen fi- nanziell zu fördern.
Im Bereich der pränatalen Diagno- stik besteht ebenfalls weiterhin Klä- rungsbedarf. So werden zunehmend Forderungen erhoben, die Abtrei- bungsregelung zu ändern, da durch den Wegfall der embryopathischen Indika- tion Spätabtreibungen bis zur Geburt möglich geworden sind.
Die Beiträge der DÄ-Redakteurin- nen und -Redakteure zu diesen Themen sowie Aufsätze und Kommentare von Ärzten, Wissenschaftlern und Theolo- gen mit teilweise konträren Ansichten sind in dieser erweiterten Dokumenta- tion veröffentlicht. Sie ist inzwischen so umfangreich geworden, dass eine Publi-
kation als Sonderdruck den Rahmen sprengen würde, sodass sich die Re- daktion entschlossen hat, sie online (www.aerzteblatt.de/dossiers/embryonen forschung) zu veröffentlichen. Zusätz- lich können unter anderem auch der Diskussionsentwurf zu einer Richtlinie zur Präimplantationsdiagnostik, wichti- ge Gesetze, wie das Embryonenschutz- gesetz und das Stammzellgesetz, Positi- onspapiere und Stellungnahmen sowie die Entschließungen der Deutschen Ärztetage zu dieser Thematik abgeru- fen werden. Gisela Klinkhammer P O L I T I K
Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 927. Februar 2004 AA547
Dossier zur Embryonenforschung
PID, PND, Forschung an Embryonen
Das Deutsche Ärzteblatt gibt eine erweiterte Dokumentation heraus, die im Internet abgerufen werden kann.
www.aerzteblatt.de/dossiers/embryonenforschung