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A2064 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 31–32½½½½7. August 2000
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ür Forscher, Ärzte und in- teressierte Laien hat das US-amerikanische Institut für kindliche Gesundheit und Entwicklung unter der In- ternet-Adresse http://embryo.soad.umich.edu eine Website eingerichtet, auf der die Ent- wicklung menschlicher Em-
bryonen in dreidi- mensionaler Darstel- lung nachvollzogen
werden kann. Grundlage des seit 1996 laufenden Projekts
„The Multi-Dimensional Hu- man Embryo“ sind mit Hil- fe der Magnetresonanztomo- graphie gewonnene virtuelle
Schnittbilder von Embryonen.
Das Bildmaterial beruht auf der Sammlung der Carnegie- Stiftung (http://bubba.afip.org/
embryo/html/carnegie.html).
Virtuell aufbereitet werden als
Schnittpräparate Em- bryonen im Alter von circa 22 bis 56 Tagen.
Die Abbildungen kön- nen aus verschiedenen Perspektiven betrach- tet werden. Die Schnitte verlaufen so- wohl längs als auch quer (sagittale und axiale Serienschnitte).
Die Schnittebenen können angeklickt und ver- größert auf den Bildschirm geholt werden. So lässt sich zum Beispiel die Ent- wicklung der inneren Organe verfolgen.
„Im Gesundheitswesen ist keine Luft mehr.“ Der Duisburger Apotheker und Künstler Rudolf Kley will der Öffentlichkeit seinen Protest gegen die Budge- tierung plastisch vor Augen führen. Mit 30 000 gel- ben Luftpumpen stellt er im Herbst in Münster das Weizenfeld nach, in dem sich der Maler Vincent van Gogh erschossen hat. „Mit den richtigen Medikamen- ten wäre das damals nicht passiert“, lautet Kleys Fa- zit. Ein entsprechendes Plakat kann man bei ihm an- fordern oder von der homepage herunterla- den: http://home.t-online. de/home/rk.loewenluft/ho- mepage.htm. Um sein Gesundheitsmahnmal zu reali- sieren, benötigt der Künstler jedoch noch Luftpumpen-Spenden. Kontakt: Rudolf Kley, Bahnhofstraße 134, 47137 Duisburg, Telefon: 02 03/44 29 99, Fax: 44 36 31. Foto: Heiner Witte
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as neue Verfahren zur Stu- dienplatzvergabe, das erst- mals den Universitäten ein Mitspracherecht bei der Aus- wahl der Bewerber einräumt, stößt bislang auf wenig Inter- esse. 85 Prozent der Fakultä- ten haben sich entschlossen, weiterhin ausschließlich die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) in Dortmund mit dem Auswahl- verfahren zu beauftragen.Häufiger nutzen die medizi- nischen Fakultäten die neue Möglichkeit: Immerhin 40 Prozent laden Bewerber zu Auswahlgesprächen ein. Nach
dem neuen Verfahren, das die Universitäten jahrelang gefor- dert hatten, entscheidet zu 55 Prozent die Abiturnote, zu 25 Prozent die Wartezeit und zu 20 Prozent das Votum der Hochschulen. Aus einer drei- fachen Anzahl der nach- rückenden Bewerber können sich die Hochschulen ihre Studenten aussuchen. Bislang hatte die ZVS die Studienplät- ze zu 60 Prozent nach der Ab-
iturnote und zu 40 Prozent nach Wartezeit vergeben.
Für das Wintersemester 2000/01 nutzen von den 35 medizinischen Fakultäten die Freie Universität und die Humbolt-Universität Berlin sowie die Universitäten Dres- den, Erlangen, Essen, Gie- ßen, Greifswald, Mainz, Mün- chen, Münster, Rostock, Saar- land, Tübingen und Ulm das neue Verfahren.
Krankenhäuser
Import aus Schweden
Privatkliniken kooperie- ren mit schwedischem Krankenversicherer.
S
chwedische Privatversicher- te, die wegen Versorgungs- engpässen und Wartelisten in Schweden nicht stationär ver- sorgt werden, können sich jetzt in deutschen Kliniken be- handeln lassen. Das Kuratori- um zur Förderung Deutscher Medizin im Ausland, das 1998 gegründet wurde, hat mit der schwedischen privaten Krankenversicherung Skan- dia Lifeline ein Abkommen geschlossen. Das Kuratorium hat dazu einen in englischer Sprache verfassten „Guide Michelin“ der deutschen Pri- vatkrankenanstalten heraus- gegeben. Das Kuratorium wolle auch mit anderen Län- dern entsprechende Verträge abschließen, erklärte Ge- schäftsführer Georg Westphal gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt. Für eine engere Kooperation kämen Groß- britannien, die Niederlande, Italien und die USA infrage.Medizin im Internet
3-D-Bilder von Embryonen
Projekt gibt differenzierte Einblicke in die Entwicklung des Menschen.
Hochschulen
Geringes Interesse
Nur wenige Hochschulen machen vom neuen Verfahren zur Studien- platzvergabe Gebrauch.
Foto: Peter Wirtz