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Archiv "Brief aus Italien: Impfen, Import, Inkasso" (26.04.1990)

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er 1. Juli 1990 ist - fast unbemerkt - zum

„Schicksalstag" für die rund 3070 Krankenhäuser und die mehr als 800 000 Mitarbeiter der Fachberufe im Krankenhaus aufgerückt: Bis zu diesem Stich- tag ist es nämlich der Selbstver- waltung von Krankenhausträ- gern und Krankenkassen (unter Hinzuziehung der Hauptbetei- ligten) aufgetragen, ein gemein- sames, verordnungsfähiges Kon- zept zum Erlaß neuer Empfeh- lungen für die Ermittlung des Personalbedarfs im ärztlichen und pflegerischen Bereich der Krankenhäuser gemäß § 19 des Krankenhausfinanzierungsge- setzes (KHG) vorzulegen. Schei- tern die Verhandlungen endgül- tig, ist der Verordnungsgeber am Zuge, also der Bundesar- beitsminister, mit Zustimmung des Bundesrates Maßstäbe und Grundsätze für die Wirtschaft- lichkeit und Leistungsfähigkeit, den Personalbedarf und die Sachkosten zu erlassen (§ 19 Abs. 2 KHG).

Die Chancen, daß das seit sechs Jahren anhaltende Perso-

D

as erste Land der Welt, das obligatorische Imp- fungen gegen Hepatitis B einführen will, ist Italien. Ge- impft werden sollen Kinder - da- mit wird für die Zukunft eine Durchimmunisierung angestrebt -, Senioren, Drogensüchtige, Homosexuelle, Prostituierte und die im Gesundheitswesen Täti- gen. Gesundheitsminister Dr.

med. De Lorenzo hat einen ent- sprechenden Gesetzentwurf ein- gebracht. (Offensichtlich gibt es in Italien keine Anti-Gen-Tech- nologie-Hysterie - ein solches Impfprogramm kann ja nur durchgeführt werden, wenn man auf gentechnologisch produzier- te Vakzine zurückgreifen kann . . .)

Arbeitsminister Donat-Cat- tin, Vorgänger von De Lorenzo

als Gesundheitsminister, ver- sucht,

den Pflegenotstand, den es auch in Italien gibt, zu be-

Anhaltszahlen

Warten auf

den Durchbruch

nalanhaltszahlen-Hickhack noch bis zur Jahresmitte beendet wer- den kann, sind nicht gerade ro- sig. Zu sehr haben sich die kon- trären Positionen zwischen der Krankenhausgesellschaft und den Krankenkassen verfestigt.

Das „Empirische Konzept zur Ermittlung der Personal-An- haltszahlen" der Krankenkassen ist darauf bedacht, den Ist-Zu- stand der Anhaltswerte und Vorgaben für die Personalstel- len festzuschreiben und/oder nur in Nuancen zu aktualisieren.

Dies würde bedeuten: Zemen- tierung der steinalten, von der Deutschen Krankenhausgesell- schaft 1969 dekretierten An- haltszahlen, Umverteilung des Personalmangels also. Die Kran- kenkassen bemühen ein mit em- pirischen (retrograden) Rech-

Brief aus Italien

Impfen, Import, Inkasso

kämpfen. Er schlug vor, aus Ar- gentinien Krankenschwestern zu importieren. Der größte Teil der Argentinier spricht zwar heute spanisch, stammt aber aus Itali- en, was anhand der Namen des Telefonbuches von Buenos Ai- res deutlich zu sehen ist. Italiens Senior-Journalist, der Liberale Indro Montanelli, hat schon sei- nen wie immer bissigen Kom- mentar abgegeben (in seiner Rubrik „Contro Corrente" -

„Gegen den Strich gebürstet"):

„Dafür können wir uns revan-

nungen versehenes Konzept, um

„Möglichkeiten zu eröffnen, Personalumverteilungen im Krankenhaus selbst vornehmen zu können". Im Klartext: Keine globalen und pauschalen Ver- besserungen der Personalschlüs- sel, sondern lediglich „Verbesse- rungen am Ort des dringendsten Bedarfs". Wie in Industriebe- trieben sollen künftig auch der Personalbedarf der Kliniken mit Refa-ähnlichen Methoden und mit der Stopp-Uhr durchleuch- tet und Tätigkeitsprofile festge- legt werden.

Kein Wunder also, daß das Kassen-Sparrezept beim gestreß- ten Personal - auch beim ärztli- chen -, deren Personalvertretun- gen und den Krankenhausträgern auf Ablehnung stößt. Diese be- fürworten ein „analytisches Ver- fahren": Abrücken vom nichtlei- stungsrelevanten „mitternachts- warmen Bett" und auf der Basis der Strukturdaten Übergang zu bedarfs- und leistungsbezogenen Kriterien. Daß daraus ein Bedarf von einigen 10 000 Planstellen in den Krankenhäusern resultiert, ist unabweisbar. HC

chieren: Wir exportieren die entsprechende Anzahl überflüs- siger Politiker."

Und Italiens Apotheker wollen auf die Barrikaden: Sie warten auf die Rückzahlungen des staatlichen Gesundheits- dienstes für die Medikamente, die sie auf Staatskosten abge- ben, immer länger. Manche Ge- sundheitsbehörden sind bis zu einem Jahr im Rückstand. Zwar gibt es eine Selbstbeteiligung der Patienten, die den Apothekern wenigstens einen Teil der Ko- sten erstatten könnte. Die Aus- nahmen sind allerdings sehr um- fangreich: Manche Apotheker melden, daß 75 Prozent ihrer Kunden von der Beteiligung be- freit seien. Die verbleibenden 25 Prozent der Patienten oder Kun- den

bringen etwas mehr als die

Hälfte der Preise ihrer Medika- mente auf; auf den Rest müssen die Apotheker warten. bt

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Dt. Ärztebl. 87, Heft 17, 26. April 1990 (1) A-1321

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