Tabelle: Superantigene bei infektiösen Erregern
Erreger Superantigen
Staphylokokken Enterotoxine A-E
TSST-1
Exfoliatives Toxin A
Streptokokken Erythrogenes Toxin A
Mykoplasmen MAM
Pseudomonas Exotoxin A
Yersinien YPM
Mykobakterien HIV
für garnmaldelta T-Zellen
MEDIZIN
können diese Tiere keinen TNF-Re- zeptor mehr bilden. Diese Mäuse sind resistent gegenüber LPS und Super- antigen, das heißt, sie entwickeln kei-
AKTUELL / FÜR SIE REFERIERT
nen letalen Schock nach LPS oder Su- perantigengabe.
Das Konzept der gramnegativen und grampositiven Sepsis impliziert,
daß eine rationale Sepsistherapie so- wohl keimorientiert als auch pha- senorientiert sein muß. Eine Rolle der Superantigene als Auslösemedia- tor einer grampositiven Sepsis könnte darüber hinaus neue, zum Beispiel an T-Zellen orientierte Therapieansätze (T-Zell-spezifische Immunsuppressi- on, Neutralisation der Superantigene) erlauben.
Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 1995; 92: A-1177-1180 [Heft 16]
Anschrift für die Verfasser:
Prof. Dr. med. Klaus Heeg Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Technische Universität
München, Klinikum rechts der Isar Trogerstraße 9
81675 München
Bei geriatrischen Patienten lieber Tabletten als Kapseln verordnen
Bei alten Menschen findet sich ei- ne kontinuierliche Abnahme der peri- staltischen Aktivität der Speiseröhre.
Da dieses Patientenkollektiv meist geschwächt ist und zahlreiche Medi- kamente verordnet bekommt, kommt diesem Phänomen eine nicht uner- hebliche Rolle zu. Medikamentenin- duzierte Ulzera in der Speiseröhre sind besonders häufig nach Tetrazy- klin, Emebromiumpromid- und Kali- umchlorid-Kapseln beobachtet wor- den.
Die Autoren führten Transit-Stu- dien mit dünndarmlöslichen Tablet- ten und identisch konfigurierten Ge- latine-Kapseln durch, die mit 50 ml Wasser eingenommen wurden. Die durchschnittliche Transitzeit der Ta- bletten betrug 4,3 s, die der Kapseln 20,9 s. 10 der 11 mit Eudragit L um- mantelten Tabletten verließen den Magen intakt, während alle 11 Kap- seln sich im Magen auflösten. Um me- dikamenteninduzierte Ulzera in der Speiseröhre zu vermeiden, die entwe- der durch zu langen Kontakt in Höhe des Aortenbogen oder durch ein zu
niedriges pH zu Läsionen führen, soll- te bei älteren Patienten nach Möglich- keit auf die Verordnung von Kapseln, die potentiell schleimhautschädlich sind, verzichtet werden.
Perkins AC, CG Wilson, PE Blackshaw, RM Vincet, RJ Dansereau, KD Juhlin; PJ Bekker, RC Spiller: Impaired oesophage- al transit of capsule versus tablet formula- tions in the elderly. Gut 94; 35: 1363-1367 Department of Medical Physic and Therapeutics
University Hospital Nottingham NG7 2 UH
Prävalenz des Morbus Crohn in der BRD
Aus Nordamerika, Großbritanni- en und Skandinavien liegen umfang- reiche epidemiologischen Studien über die Prävalenz chronisch ent- zündlicher Darmkrankheiten vor, während aus Deutschland diesbezüg- lich lediglich eine retrospektive Ana- lyse aus Marburg aus den Jahren 1964 bis 1975 existiert. Die Autoren unter- suchten prospektiv Inzidenz und
Prävalenz des Morbus Crohn in den Jahren 1980 bis 1984 in der Region Essen, Oberhausen, Mülheim und Duisburg.
Insgesamt wurden während des Beobachtungszeitraumes 315 Patien- ten mit einer Crohnschen Erkrankung neu diagnostiziert. Das entspricht ei- ner durchschnittlichen Inzidenz von vier Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohnern. Die Inzidenz lag bei Frauen geringfügig höher als bei Män- nern, eine Zunahme war während des Beobachtungszeitraumes nicht zu re- gistrieren. Der Altersgipfel lag zwi- schen dem 20. und 29. Lebensjahr. Die Prävalenz für einen Morbus Crohn wurde mit 36 pro 100 000 Einwohner errechnet, 74 Prozent der Erkrankten waren jünger als 35 Jahre, 44 Prozent jünger als 25. Die ermittelten Zahlen bewegen sich im oberen Bereich der für die westlichen Industrienationen mitgeteilten Raten.
Goebell H, Dirks E, Förster S, Strey B, Quebe-Fehling E: A prospective analysis of the incidence and prevalence of Crohn's disease in an urban population in Germany. Europ J Gastroenterol & He- pato11994; 6: 1039-1045
Abteilung für Gastroenterologie der Me- dizinischen Universitätsklinik Essen, Hufelandstr. 55,45122 Essen.
A-1180 (68) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 16, 21. April 1995