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197

Das jüdisch-buchärische Gedicht Chudäidäd.

Beiträge zur Textkritik und Erklärung.

Von W. Bacher.

Der von Nöldeke in dieser Zeitschrift (Bd. LI, p. 548—553)

besprochenen Edition des nach seinem Helden benannten erzählenden

Gedichtes Chudäidät (richtiger Chudäidäd) liegt eine einzige,

dazu sehr junge und stellenweise schwer lesbare Handschrift zu

Grunde. Um so dankenswerter ist die grosse Mühe , der sich

Salemann unterzogen hat , als er auf so mangelhafter Grundlage

das Gedicht bearbeitete und mit Transskription und Übersetzung

herausgab. Er hat damit zum ersten Male ein auch an sich

interessantes Erzeugnis der neueren jüdiscb-persischen Poesie weiteren

Kreisen zugänglich gemacbt, welches, wie Nöldeke hervorhebt, „der

Gesinnung des Dichters und seines Kreises alle Ebre macht", üas

Gedicht erzählt das Martyrium eines Juden von Buchärä aus dem

Anfange dieses Jahrhunderts (in V. 203 und V. 250 wird der

Ausdruck Jv-^.j.ii, Märtyrer auf ihn angewendet) und gewährt in

den Reden der auftretenden Personen, namentlich der Abschiedsrede

des Helden und den Klagen seiner Hinterbliebenen einen Einblick

in das Seelenleben und in die häuslichen und socialen Verhältnisse

der buchärischen Juden. Dabei entbebrt das Gedicht auch der

poetischen Schönheiten nicht und zeigt vielfach, dass der Dichter

in der poetischen Litteratur seiner persischen Muttersprache be¬

wandert war'). Das Gedicht verdient unbedingt die Mühewaltung,

welche der Herausgeber auf seine Edition verwendet und die Auf¬

merksamkeit, mit der Nöldeke sein Metrmn und seine Sprache

untersucht hat. Leider aber bietet die Textgestalt, in welcher das

Gedicbt auf Grund der erwähnten einzigen Handschrift heraus¬

gegeben werden musste, die grössten Schwierigkeiten, da sowohl die

1) Es sei liier darauf hingewiesen, dass die persisehen Juden Abschriften persischer Dichtungen in hebräischer Schrift bis in die neueste Zeit vorfei tigen und benutzen. Im Vil. Bande der Jewish Quarterly Keview, p. 119, giebt S. Margoliouth Kunde von neuen Erwerbungen des British Museums; darunter befinden sich in hebräischer Schrift der Divan des Häfiz (vom J. 1739), der Heft Paikar Nizämis (aus dem 18. Jahrh.). tjber den Inhalt und den histo¬

rischen Hintergrund des Gedichtes von Chudäidäd siehe meinen Aufsatz in Brodys Zeitschr. für hebr. Bibliographie, III. Jahrg., S. 19—25.

(2)

198 Bacher, Das jüdisch-buchdrische Gedicht Chudäidäd.

metrische Form der Verse, als die Orthograpliie und Punktation

offenbar durch die Schuld des Abschreibers die grössten Anomalien

und Entstellungen bietet. Ich bin nun in der glücklichen Lage,

den Wunsch Nöldekes, durch eine bessere Handschrift unseres Ge¬

dichtes den Text desselben in richtigeres Licht zu setzen, erfüllen

zu können. Herr Elkan N. Adler in London war so gütig,

mir jüngst zwei in seinem Besitze befindliche Abschriften des Ge¬

dichtes zur Verfügung zu stellen, welche in jeder Beziehung geeignet

sind, den in Salemans Edition gebotenen Text zu.bericbtigen und

von der ursprünglicben Textgestalt des Gedichtes eine zuverlässigere

Vorstellung zu bieten. Zugleich aber ermöglichen erst diese bessem

Handschriften fiir viele Stellen des Werkes die richtige Erklärung.

Von den beiden Adler'schen Handschriften ist die erste ein

Sammelband, der auch sonstige jüdisch-persische Poesien enthält,

und in dem die Blätter 27—41 von unserem Gedichte ausgefüllt

werden. Es hat die Überschrift: nNTi^'Nmri i"-a ■'72t; (^^t

w J

i3\t\jlJ>.i> X« ^j~Jä}i)- Diese Abschrift stammt aus dem Jahre 1830,

da ein anderes in demselben Sammelband von derselben Hand ge¬

schriebenes Gedicht als Zeit der Abschrift dieses Jahr nennt. Diese

Abschrift — welche fortan als A' bezeichnet werden soll — ist

also nur um etwa ein Vierteljahrhundert jünger als die Abfassung

des Gedichtes selbst. — Die zweite Handschrift — die mit A*

bezeichnet werden soll — ist in einem besonderen Hefte enthalten,

ohne Überschrift und ohne Datum; sie scheint viel jünger zu

sein, bietet jedoch den Text ebenfalls in ziemlich korrekter, der

ersteren Handschrift sich anschliessenden Gestalt, wenn sie auch

Lesarten enthält, welche nicht in A', sondera in Salemans Texte

(fortan mit S bezeichnet) sich finden.

Es soll nun hier meine Aufgabe nicht sein, den edierten Text

des Chudäidäd-Gedichtes auf Grund der beiden Handschriften zu

verbessern. Das würde einen zu grossen Raum beanspruchen, und

der Zweck einer solchen Verbesserung wäre eigentlich nur durch

eine neue Edition des Gedichtes auf Grund dieser Handschriften zu

eiTcichen. Ich wül mich vielmehr darauf beschränken, in erster

Reihe die Bemerkungen Nöldekes auf Grund des neuen Materials

zu bestätigen oder zu bericbtigen und zu ergänzen, dann aber für

eine Anzahl von Versen den bessern Text und damit die richtigere

Erklärang zu bieten. Damit soll die Arbeit Salemans, der trotz

der mangelhaften Unterlage seiner Edition das Gedicht zum grössten

Teile leserlich und verständlich gemacht hat, besonders für eine

Reüie durch ihn unerklärt gelassener Punkte ergänzt werden.

L

Was zunächst die von Nöldeke besprochenen metrischen

Unregelmässigkeiten betrifft, so kann ich bestätigen, dass diese nur

dem Abschreiber von S oder seiner nächsten Vorlage aufs Kerbholz

(3)

Baclier, Das jüdisch-buchärische Gedicht Chudäidäd. 199

zu setzen sind. In A' und A* ist das Metrum überall korrekt

durcbgefübrt, abgeseben von den aucb durcb Nöldeke bervorgebobenen

Licenzen und von einzelnen Nachlässigkeiten der Abschreiber. In

V. 129 hat A^ nicht sondem ''f^hS, also öÜi». Der Halb¬

vers lautet dann ö^i^ Lj ob jjLjUs . Übrigens scheint auch

■"pibs (so schreibt auch A'') die Aussprache von mit Imäle

des ä, wiederzugeben (s. ZDMG. LI, 401). — In V. 222 lautet die

o - ,

erste Hälfte nach A' und A^: ^Ojj »o^^jJ \Ji ^Li' Lü; in S ist

o >

N'nin zu in und mniB zu nT'ITiD geworden. — ßjjj ist in A*

und A** stets liDlia (--) punktiert; in V. 44 jedoch lautet der

erste Fuss (- ): nia IplTO?- Hier ist offenbar am Ende des

Wortes ein Vokal zu sprechen, als hiesse es In V. 57

steht wirklich, wie N. emendiert, DSiJ ; und in V. 139 hat A' vor

"'TIS. A^ das von N. vorgeschlagene ■'JSN. In V. 101 ist

nach nDTiö in S. D^ia ausgefallen. V. 207b muss so ergänzt werden:

T1SV2H1> m^na IN-ia ipp:i3 tn 'D; m der ersten Vershälfte ist that¬

sächlich, wie N. annimmt, NTiN ausgefallen. Andere Beispiele für

Wiederherstellung des Metrams werden sich unten bei der Be¬

richtigung verschiedener Verse von selbst ergeben.

Die Punktation Ln S ist, wie auch ohne das Zeugnis der

andem Handschriften sich von selbst aufdrängt, durchaus unverläss-

lich und willkürhcb. Aus derselben lassen sich keinerlei Schlüsse

für die Aussprache der Wörter ziehen. Hinsichtlich der von

Nöldeke hervorgehohenen Einzelbeiten sei hier das Nötige bemerkt.

In A' und A^ ist überall a^is (nicht D^lj) punktiert. Die 1. Pers.

Plur. wird in A' B''— , die 2. 1'— gescbrieben, und auch sonst

steht —, wo S (meist auch A-) — hat. Aber schon in A' zeigt

sich bie und da das Segol anstatt des Zere, z. B. V. 108, wo O-D

mit ©■'I'lT reimt. A- und S schreiben auch das zweite

Reimwort mit Segol. Es scheint, dass sich bei den buchärischen

Juden im Laufe dieses Jahrhunderts der Unterscbied der Ausspracbe

des Segol und Zere verwischt hat, während der Dichter des

Chudäidäd wabrscbeinlich noch konsequent das tSy^ ^5'-^ ~

scbrieb, was natürlich eine bessere Wiedergabe des S-Lautes ist, als

—. In den modemen jüdisch-buchärischen Übersetzungen biblischer

Bücber ist — ganz wie in S — überall — gesetzt, z. B. Prov.

10, 28 iT'Jiis (Aavo!); 4, 1 T'lrtti-'a (joj-Uij). — In dem vou N.

1 7 *

(4)

200 Bacher, Das jüdisch-buchärische Gedicht Chudäidäd.

erwähnten V. 123 hat A' "r'pp und T'D. A^ und S haben für

beide Wörter Segol. Hingegen hat in V. 56 A' "''i-'Ca (im Eeim

mit ■'T'Da), ebenso A^. Auch in V. 272 haben A' A^ ITC.

Die verscbiedenen Unerklärlichkeiten im Setzen der Vokal¬

punkte und im Schreiben der Vokalhuchstahen, auf die N. hinweist,

gehören durchaus S an. So ist die sonderbare Setzung eines Schewa

an ungehörigem Orte eine Spezialität von S. In V. 83 ist t^iy

in A' und A- nE'n">a geschrieben u. s. w. Zur Annahme, dass

etwa zur Bezeichnung eines kurzen Vokales dienten , liegt keine

Veranlassung vor. In S wird Schewa sehr oft dort gesetzt, wo A'

den vollen Vokal hat; so z. B. bei der Präposition j (z. B. V. 46

■"nana, ""niipiin in A', während A- und S in beiden Wörtern

3 haben) und bei nndern Partikeln. Hie und da hat auch schon

in A' die Schreibung mit -— Eingang gefunden.

Die von Nöldeke auf S. 551 f erwähnten Einzelheiten der

Orthographie und deren Schwankungen sind zum Teile auch

in anderen jüdisch-persischen Schriften wahrzunehmen, zum Teile

o -

sind es aber nur Nachlässigkeiten der Kopisten von S. y ist in

A ' immer (oder n:) , nie 33 geschrieben') ; jedoch ist 3 (3) für

^ schon frühe — abwechselnd mit i —• gebräuchlich gewesen (s.

ZDMG. LI, 308). Der Name des Helden unseres Gedichtes wird

nur in S in so vielfachen Variationen geschrieben.o A' hat nST'-NiibT : -

(auch TNTii-iz) oder — wo das Metrum es erfordert — die ge¬

kürzte Namensform iNT^-'ii. Nie tritt n an die Stelle- des Schluss¬

buchstahen , und der ^'okal der ersten Silbe ist gewöhnlich als i

punktiert.

Die Em enda tion Nöldekes für V. 238, 152, 186 (S. 552),

werden durch A' bestätigt. — In V. 104 haben auch A' und A"

Tiria:. — Die Nebenform i^m^ für die S in V. 16 hat, ent¬

fällt; denn A' hat nicht nD3, sondern 'D3 (^^j), und A^ dafür

1S3 . In V. 267 ist der Scbluss der zweiten Versbälfte (no: ~Dd)

ganz kormmpiert. Der Vers lautet nach A' (und A-) so:

n23i<3 NE 13 i'TINIJ ■'^NDVa

:-T- r - ■■■T - T*

no:2»ä; - T v^'^-T'iE' T :- -Titts^D• : Tn:E - 3

1) Auch wird in A^ immer mit T, nio — wie in S — mit Ül

geschrieben.

1 7 ♦

(5)

Bacher, Das jüdisch-buchdrische Gedicht Chuddiddd. 201 Das ist:

o * - o- -

c>w*>j ! XJ L_j ji - - liLi«. ..

'O'O. OJ

v:;a.«>«.;Lj ^^.(ttXjjjS , s'uAj

Das will sagen: ,So wie der Pisch im Wasser in Sicherheit

ist, so ist die Zuflucht und der Rücken (Schutz) der Kinder der

Vater". Zu Li vgl. die Redensart ^^yciij L jJ ; ist in

übertragener Bedeutung Synonym zu sUj. Das Wort ob für

, Vater" kommt in unserem Gedichte auch in V. 108 vor. — Die

„Mondfinsternis", an die Salemann (S. 43) denken möchte, ist also unnötig geworden.

Das sonderbare •'On in V. 251, welches auch Nöldeke aus

hebr. riD ableiten will und das schon wegen der Wiedergabe des n

durcb D verdächtig ist, aber auch in der Übersetzung Salemanns

nicht in den Zusammenhang passt, wird durch die richtige Te.xt-

gestalt beseitigt. In A' lautet das Distichon:

iciiD iffiiy "IT nil l'l ■'r"?''??

lOTiu i-a-is -isiN^ -ss-n on ■'no©-»;

. .. I T T • ; ■■ - • ; - •

In A- lautet die zweite Hälfte des Verses:

■'Oin -c-'D "(T ia:n npri nnsc'':

In beiden Versionen hat die zweite Versbälfte ein Wort zu

viel: das Metrum erfordert, dass ISIN'' gestrichen werde. Dann

erhalten wir in der bessern Version von A- folgenden — trans¬

skribierten — Text:

0> O'O' O'

^/s y y

, ... O ' ' O '

^^^^MyA ^JMWAJ ^^ßj.J \i;^*«.P XX*Wm%%0

Das beisst: „Deine Seele ist eingegangen zum Gottesthrone,

hat ihren Sitz eingenommen ganz nahe vor Moses". Der Gottes¬

thron, in dessen Nähe die Seelen der heimgegangenen Frommen

weilen , ist durch zwei Synonyme bezeichnet. lijLij hat den Sinn

von uSjJ^. Das überflüssige ^^.^\J~> (= ^b) scheint eine Glosse

zu i£si.j zu sein. Die Vorstellung, dass die Seele des in die ewige

Heimat eingegangenen Märtyrers in der Nühe Moses' ihren Sitz

bekommt, ist in diesem Gedicbte um so erklärlicher, als in ihm

Moses und Mosis Lehre sehr häufig erwähnt wird. Schliesst docb

das Gedicbt auch mit einem Segen für die „reine Seele Moses',

des Sohnes 'Imräns".

(6)

202 Bacher, Daa jüdisch-buchärische Gedicht Chudäidäd.

Was das rätselhafte Wort in V. 155 und 156 betrifft, so-

konstatiere ich nur, dass A' und A^ nicht ibny?: und öbny73 haben,,

sondem "'bnriT; und nbnnn, und dass auch in V. 15 nicht ■'bTaTO

steht, sondem ibnnu. Was bnna bedentet, weiss ich allerdings

nicht anzugeben.

Was die letzte Bemerkung Nöldekes betrifft, so kann ich den

von ihm selbst erhobenen Einwand gegen die Beobachtung über

die Anrede mit ,ihr" beseitigen. Denn von V. 256 an (bis

V. 268) sprechen nicht die Schwestem Chudäidäds, sondern seine-

Kinder. In V. 255, welcher die vorhergegangenen Klageworte

der Brüder abschliesst und die folgenden Klageworte einleitet, ist

1B3N1!T1D (von Salemann mit yjiji\^\ys> transskribiert) Korruptel

aus lüJNDnD. Es sind aber die Kinder, welche in den Klageworten

, 3

ihren verstorbenen Vater apostrophieren und mit 1*.^. anreden.

Übrigens erhellt aus dem ganzen Inhalte dieser Klageworte , dass

die Kinder und nicht die Schwestem die Redenden sind. Ich he¬

merke nur noch, dass auch in A^ ursprünglich, wie in A', ffiSNSnS

geschrieben war, dass aber dieses Wort dann durch Korrektur an

den Buchstaben i vmd D in Mj:N"iniD umgewandelt vrarde.

II.

Die aus den beiden Adler'schen Handschriften mitzuteilenden

Textberichtigungen zu S leite ich mit der Ergänzung des edierten

Textes durch sieben Verse ein, die in S ausgefallen sind.

1. Nach V. 51 stebt in A' vmd A^ folgender Vers:

i^isänD 11 iNfi N'n^END ir'B""'?

i-'NiTi 2)inNi *)r!N'i2 n■ ■'maa inm-'J Das ist:

, . . . o-o?

y ^ tjUiy ju;:a>o

<5-}^. cj^!

„Sie sagten (nämlich die Abgesandten der Pürsten): Ungläubiger,

heda, wo bist du? Hast du dich versteckt, suchst du uns zu ent¬

rinnen?" Darauf hezieht sich dann V. 52: „Es hörte sie Ch."

2. Nach V. 63 steht in A' (nicht in A^) folgender Vers:

TN-i isa irtjNM ins« naia

nsisaTi-T i3N£:biD •'nysa--r nis ^)yar\

1) A' schreibt oft das Pron. der 1. Pers. plur. nN73 für NM. A^^ hat auch hier i<7-.

2) A2 --a;.

3) Ursprünglich stand "'Mfj, was zu 172?1 geändert wurde.

(7)

Bacher, Das jüdisch-buchärische Gedicht Chudäidäd. 203 Das ist:

f O » CS'-

o!o ^Lj ^!jL« ^ i—vci«*^>4

- O-f -

otoLj ^LkJu, c^^ü jy'_5i ^

,Im Paradiese ist die Gattin, zum Wohnsitze ward es ihr gegehen;

hat sie doch auch ihrer religiösen Pflicht gegen die Herrschaft

(Gottes) in vollem Masse Genüge gethan". — Die Erwähnung der

schon verstorbenen Gattin ist unmittelbar vor dem Verse, in welchem

Chudäidäd seine unmündigen Kinder der Pürsorge seiner Brüder

empfiehlt, unzweifelhaft am Platze.

3. Nach V. 69 haben beide Handschriften folgenden Vers:

N^ina Tiiia a^n-' a:s<''Nai\B

tli • : -TT

NiN73iia -ja a'iiD-'a ^ini ')"niD Das ist:

OJ- J -

LajAj jt^iri (»^LjL«.*«

-JO- -o- -

r,Uui ^öjif ijjo jxj.

„Ihr — Cb. redet seine Brüder an — wäret mir Waisen auf der

Welt, ich habe für euch Sorge getragen". Dieser Vers ist zur

Einleitung der folgenden (V. 70 f ): ,nun sind meine Kinder Waisen". ..

unbedingt erforderUch.

4. Nach V. 108 haben beide Handschriften folgenden Vers:

iNiN7:iia'TT Nar iiSNa- T Miin' ; - dniiciD.. ;

■)Nn-'3ia ta''3 NIT -[12 ii_iia Das ist:

--J - -- O- -OJJ

j^jLUä b O^XiLi »~>-^ f^jv*"

j - -' j-

c}^^-*:^ J^tr' O'' <3>J

I

„Ich habe euch — Ch. redet die Mutter an, der er seine un¬

mündige Tochter übergiebt — alles , was da ist , übergeben , um

meinetwillen blicket sie gütig an". Der Vers, dessen erste Hälfte

zum Teil aus V. 103a wiederholt ist, bildet einen passenden Schluss

des Absatzes.

5. Nach V. 118a steht in beiden Handschriften folgender Vers:

NiN73>ia nixa nm ins n-'n-'

TT - r ' - :- • -

Nl -)iNia"'N iy> V3 "Illi ■'r"«^"'?

1) schreibt abwechselnd laD und 1115.

2) In A' bloss Nl "jNO , gegen das Metrum.

(8)

204 Bacher, Das jüdisch-buchärische Gedicht Chudäidäd.

Das ist:

bo^' o^Jr ,.,yi-

— i":

„Zum zweiten Male haben sie euch zu Waisen gemacht. Möge Gott

mich an ihnen rächen !' Dieser Vers ist parallel mit dem vorher¬

gehenden und leitet die folgenden zwei, ebenfalls mit be¬

ginnenden Verse ein. Er konnte wegen dieses gleichen Anfangs

leicht ausfallen.

6. Nach V. 212 haben beide Handschriften:

■jNifi •'DNffi IN ■'nnc'i ')n7:nina INJ't ib-'-i• -)N'nNU' t t Tiäio■; nsNia-- Das ist:

'OJ-

olr^^j ^\ iSiij vi^*^

^ ^ ' 03

^■^i io ^j^y"

„Durch falsche Anklage bist du hingegangen , o reiner Engel ; mit

deinem Brandmale — dem brennenden Schmerz um dich — hast

du uns Her/, und Seele verbrannt." Der V. 248 beginnt mit den¬

selben Worten , und das Bild vom Brandmal findet sich auch in

V. 235.

7. Nach V. 275 haben heide Handscbriften folgenden Vei-s.

n-'a NU D-'rria^N cn in

• T- •■ • T ■T : •

■'"INST' TN i:N72 113 ISIS

• T :t - - T ' -

Der erste Halbvers hat in A* folgende Gestalt:

ma ■'T-'i NJ3 ■'iT-13-N nnm

T : V ■ T 'Il¬

in keiner der beiden Formen giebt der erste Halbvers einen Sinn.

Man erhält ihn sofort, wenn man die Wörter in A- richtig abteilt :

"•INiaT- iTij•■ ■ N7:'nia-NT • T ; • cn in

Jetzt lautet der Vers in Transskription so:

' ü O '

<5)^ üvr^ U^fljjt ^i? y

... o ; '' ' ' o ' >

l5;L^^'-H J ej-^

„Auch du, 0 Ibrahim, hast nichts; die Poesie bleibt als Er¬

innerung". Hier apostrophiert der Dichter sich selbst, seine Be-

1) n?:tiin3.

2) A-2 N-;;:.

3) Ich emendiere 'SNa in "rNE.

(9)

Bacher, Das jüdisch-buchdrische Gedicht Chuddiddd. 205

trachtung üher die Welt und die Vergänglichkeit ihrer Güter ab¬

schliessend. An diesen Vers schliesst sich der folgende (276) sebr

gut an: „Jedermann, der dieses Buch liest, möge um Gottes willen

für uns ein Gebet sprechen!"

Der Dichter des Chudäidäd hat es also nicht unterlassen,

am Schlüsse seines Gedichtes auch seinen Namen zu nennen , wie

das alle persischen Dichter thun. Zugleich aber enthält dieser in

S fehlende Vers die willkommene Bestätigung der von Salemann

in seiner Einleitung (p. V) ausgesprochenen Annabme, die sich ihm

aus einem andem jüdisch-buchärischen Gedichte ergab, dass nämlich

der Verfasser des Chudäidäd Ibrähim hiess.

m.

Es mögen nun einzelne Verse des Gedichtes in der verbesserten

Gestalt folgen, wie sie in den beiden Adler'schen Handschriften

sich finden. Icb wähle solche Verse, durch deren Berichtigung eine

wesentliche Erleiehterang in dem Verständnisse des Textes geboten

wird oder deren Verständnis erst infolge des besseren Textes er¬

möglicht ist. Zuweilen sollen nur einzelne Wörter berichtigt

werden. Da die gegenwärtigen Mitteilungen nur bei Benutzung

der Saleman'schen Ausgabe Dienste leisten sollen, wird es genügen,

die richtige Textgestalt festzustellen , ohne auf die korrumpierte Form in S näher einzugehen.

V. 31 lautet:

N-i -jsiii *)iN CT ]N *)nnoa Ti":iaia

Nl -.NibnE i-NiiT •'isnä

' T : : - ' T • T

> — - i^'O.- o-bJ}

l Jy^ o' o' ^-^j^^

o~ > ^ >

b c)!r^ c)^; i»^ c)i>-^

I I

,Sie führten sofort gefesselt jenen Jüngling fort, den wohl beredten, tapf ern Jüngling."

In V. 43 hat A' statt ■;s<ü''"'iB TiDi : 'O "'1"'"'?, d. i. jy.s

^.jLL*.i;, die Fesseln Satans.

V. 45 (nach A'):

CT- -jN?:!!' T - nso T'TID Nn nia "cnaa:

LTD iiN'i bin nnnia ;,iind aai n

I . - . . -

3 , (Jl'"** "s'-*' '-^ b" öyi jii^

Z. i » .

^j^i •■^^ »A*i j

1) iiat wie s n:a pis-a.

2) A- y..

(10)

206 Bacher, Das jüdisch-buchärische Gedicht Chudäidäd.

Chudäidäd „war in der Danksagung — an Gott — begriffen,

während zu gleicher Zeit der König, des Krieges ledig geworden,

frohen Herzens und heiter war".

V. 46 (nach A» und A^):

INia b-'i nrDiBDia •'5?t5 •'nbna intn -"TID IN lbl inDiiBira

TT • :- 't "- ■ "

& , O w 3 ? "

öVJm xjiM^J^ifJ^ ^^^^^j^

oljr^]^ J ^j-^y^

„Auf dem Throne der Heiterkeit sitzend, frohen Herzens, mit

Fröhlichkeit, jene edle Cypresse". Das ist Fortsetzung des vorher¬

gehenden Verses, und mit der „edlen Cypresse' ist der König

gemeint, nicht — wie Salemann erklärt — Chudäidäd. Damit er¬

ledigt sich auch die nachträgliche Erklärung Salemanns zu V. 45,

p. Vni der Einleitung.

V. 51 (nach A'):

fl 113 "'?NK''bNT i?i inei"?

"inp inT^niä "'TNi'i']?

>i; ^ "^-^

, . ' 3 & , -

jjsu« jtjj^Xj

I I

„Es gingen einige Gewaltthätige, Blutdürstige ans Thor Chudäidäds,

des Frühaufstehers'. — A^ hat hier dieselbe Textgestalt, wie S;

doch ist auch da die erste Vershälfte nicht verständlich. Zum

Epitheton Ch.s vgl. V. 13.

V. 54. Statt INIS 1!ia TN (Saleman: „um der Verleumder

willen*) 1. mit beiden Hss. : 1N15 im TN (_,lJu: J>0 j\) , „aus der

verräterischen Welt«. Vgl. V. 195 ^JlAo J .

V. 69 (nach A'):

nipT:NM3 pn npNi;p in ni yNOp

nsiiNn-iD: - : T • N^inT : vtnl • - ti;ni•* t rpi' *•:

ci^-wiAiL+j Oi> Sj (_>ji'.Aaä

>

vi>.*««Aj'-X«. Ljj ^ jjS «-J^l-^

Die erste Halbzeile hat scbon Nöldeke erklärt (S. 553). Die zweite

bedeutet wohl: „Wisset es bestimmt, die Vergeltung (Strafe) ist in

dieser Welt eingehoben worden", d. h. ich habe schon in dieser

Welt gebüsst, wofür ich Strafe verdiente.

(11)

Backer, Das jüdisch-buchärische Gedicht Chuddiddd. 207

In V. 73 ist statt i:n3 die in unserem Gedichte häufig

Torkommende Redensart D5N73 liND (j^iU ^ jjLi») zu setzen (beide Hss.).

V. 77b" lautet:

no3Ni-mba nsn insD nyc«

-T'T - T -

v.i>,möI.*j^L:>- L« n\ys>- i^i*j^ik£ü

Er (Moses) „ist der Fürbitter für uns, die im Exüe Lebenden".

V. 81b (nach A«):

DTND riDNä no IN 1MN3 '"NT'E

- T - - T ■ T •

(»jL«. wLe» iAao ^! |»Li ^_5ltX9

,Zum Löseopfer fiir seinen Namen gebe ich hundert Hftuser hin".

V. 85: aiiD isNTiNT innDioN nsTia

• - T : -

aiiD "»T inwaiM nänttjii riTsn

* i p

^jy-!> (j'-^''-^ ik-Ä_s-^i iAJÖj-j l^ji^ j LXÄÄ/Clx^Ay« v:;<.^y.»w^r> x«.^

,Sie waren an meinen Saum gewöhnte Kinder, alle wurden fröhlich

durch mein Licht'.

In V. 91a ist statt i"iD zu lesen inlO, das ist ^ lS'j*"

ganze Redensart lautet: ^Lo ^ ^y^-^^ i L?!/^'

V. 106. Statt 13NC ina lies liNB im, ^li die ver-

gänghche Welt. Vgh V. 275 i:nb ■'nN;;3n, ^li (^LuJ. (S. oben

zu V. 54).

V. 107. Statt 113T1D haben beide Handschriften i:Nn3TlD

(^Sjujjs), wie das Metnmi erfordert.

V. 128. Beide Handschriften haben D3N:? {fJjS) statt DSJD

(Salemann transskribiert: yä\j£). „Ich.reisse mein Herz von euch los'.

Die ersten zwei Worte in V. 130 (in S ma Cpa) lauten in

heiden Handschriften nc yoa. Doch kann ich den Sinn derselben

nicht ermitteln.

V. 132. In der ersten Vershälfte muss die Übersetzung lauten:

„Sie sagten: 0 Ungläubiger (niibD, \Ji\S), du wirst Muselman*.

In der zweiten Versbälfte fehlt N73T nach Nim.T

V. 135. Die metrische Unregelmässigkeit der zweiten Vers¬

hälfte wird dadurch behohen, dass statt nmb gesetzt wird DT (|^),

wie beide Handschriften haben.

(12)

208 Bacher, Das jüdisch-buchärische Gedicht Chudäidäd.

V. 141. Die Reimworte lauten in A*: nNUi:i3, nNM-'ü-'l.

T ■■ ' T •• •

3

Es ist die vulgäre verlängerte Form für ^xü', ,**5>J. A- und S

haben dafür: ^ und ^

V. 144. Die zweite Versbälfte nach beiden Handschriften:

ipi-ia IT nai 'rj^ D31d

' >

jj" ji ji i^-J^Jl lAÄ^ l!>^ f>-ii'

In V. 148 ist das Metrum der zweiten Vershälfte dadurch

herzustellen, dass nach D'-iaiK mit beiden Hss. "iilpN ergänzt wird.

In der ersten Vershälfte hat an Stelle der mit Fragezeichen ver-

~ Cj,

sehenen Worte A' nCpTp, A- nspu. Das wäre O^miaa. Aber das

Metrum erfordert iXo'jt* • Der Sinn ist mir nicht klar.

In V. 151 haben beide Hss. statt iNinNO. Das letztere

hat auch keinen Sinn, da nur von einem »Li, die Rede ist. (^.,LjLi

(dignitates) scbeint hier die Bedeutung „Würdenträger" zu haben.

V. 152b muss so geschrieben werden;

nsaT Npah~ nn^ixia- • - nhn©T T ^n" ^a• Jii Läj oJujLs-'u L3>üi j-i"

V. 153a lautet in beiden Handscbriften:

DbNH ITIS in Nn73 bnN Dlicia

- T :- T -

- " OJJ

|JL=- ^(jojcy \y> ^yy.i

In V. 158 giebt TIDEN (was Salemann mit ^y^S] transskribiert

und mit „Hohn* übersetzt) keinen guten Sinn. Beide Hss. haben

■p-EN : j^.,j^si ^^j! j\ „mehr als dieses".

In V. 161 hat A' n:N;in st. n72Nip. „Sie verbrannten ihre

Religiosität", d. h. sie gaben sie preis, legten gegen ihr religiöses

Gewissen falsches Zeugnis ab*).

In V. 164 ist imn"' ein sehr schlechter Reim auf iob 3 (^^^^Li-).

In A* lautet die erste Vershälfte lONa inT: in N'N nNO NnEiJia.

T •;- T- T t:

Der Schall spricht also den Juden, den er noch immer zum Isläm

O'

zu bekehren hofft, als (_^L> Oys, als „ausgezeichneten Mann" an.

1) Im ersten Halbverse muss n?3iT;' mit \ > * 'n c transskribiert und dieses in der Bedeutung ,, grosse Sünde" genommen werden: „sie begingen durch ihre falsche Beschuldigung gegen mich eine grosse Sünde".

(13)

Bacher, Dae jüdisch-buchärieche Gedicht Chiuididäd. 209

V. 166a lautet in A*:

Ni «inspn rniJin 15 ni I5it.

o -

L>- ^ iXÄAM« C1«-*a5>0 8!j J^Ö

„Ausserdem geben wir dir Rang und Stelle". Statt nSDM (das

aucb in A^ stebt; das Wort bedeutet hier wohl Rang, eig. , solium") hat S "JOOn, was Salemann zu pD73 emendiert.

V. 167 b lautet in A*:

Isa INiT"^- "1"? iryia

e)W '^W 0J5L 5

In V. 172 haben beide Handschriften 1N1W5> lüEUja statt

T : * • I : . 'y ""SIT n. Das ist eine eigentümliche Anwendung des hebräischen

Wortes im Sinne von Religion, welche so zu erklären ist, dass

arabisch-persisches y'i das Äquivalent des hebräischen "jit als

Synonym erhält.

In V. 174 haben beide Handschriften nSNö (= ii>c>L.) st.

rpD (vü^y>).

V. 186a lautet in beiden Handschriften:

pD in nnio bc-i ii-«DN5 riBijia

y o ^

1^ vi>-Ä*. ü^'

„Es sprach (der König zum Henker) : Diesen Ungläubigen mit dem

verstockten Herzen führe hinweg". So mutmasst schon Salemann

in der Anmerkung zur Übersetzung, S. 40.

V. 187. Statt "(S haben in der ersten Vershälfte beide Hss.

nc^ia (vi^jji"); in der zweiten Vei-shälfte hat A* DaniW (^«Xä/i), ' ^ '

was jedoch zu DaniW (^^jCs^) verbessert werden muss.

V. 201. Statt Nma lies o Nr (».r Lj).

In V. 205 punktiert A* p^l^X, meint also das arabische

Äquivalent von p^ns (so auch A*): vJuiXo.

V. 207 ist nach beiden Handschriften so zu transskribieren :

O - O -

uiij.#iA-«j ct'^j*^ \jj NÄjSU^t iAjAj o y lji^/cL.:> biAjJjS ^ vjiiaj jt

Bd. UI. 14

(14)

210 Bacher, Das jüdisch-buchärische Gedieht Chudäidäd.

V. 216a lautet nacli beiden Handschriften:

Nlnbia in-i lipin it

S.J .•' " y

jy^ J iSsj i

,Von der Schönheit seines Angesichts erblühen die Rosen". Vullers hringt das arabische Wort nicht.

V. 224. Elia ist zu streichen.

V. 217a nach beiden Handschriften:

Oyi ^\y>- J.J j Sl4^ Ii Oy _y>-

V. 229a lautet in beiden Handschriften:

TNO 1510 i^in 1« Diiaia

„Ich sage: „0, du hist der redegewandte Papagei"".

V. 230 ist nach beiden Handschriften so zu transskribieren:

O J JOJ

tjbLwj J^-^-LJ L?'^-^ J— '

jOLo Jy->Jiy> i^^yy

,Du warst die Nachtigall im Garten der Mutter; du warst der

schönredende Papagei der Mutter".

In V. 234 muss vor nOiNaiS ergänzt werden n (^o).

V. 240. Statt in idOT 't lies mit beiden Handscbriften: "'S

in .iDpI D^ra, jj ouaj f^ji" s^.

V. 247b muss lauten:

INä lt in N1NH im-lD 15a-l5in

F TT »-j- ;--

ji- r,U «jj^ ja/ijis-

„Tüchtig hast du uns gemacht, o Seele (Lieber)".

V. 248. Statt 1« lies TN (tS\^ Ü jt).

V. 254 muss nach beiden Handschriften so transskribiert werden :

^ciAjUo jj \_Ä*05 (>-t~iy «-^

j

^^JjJ> vi^-äljj jXJ\ ^ItX../«

Da die Brüder sprechen, ist nur der Plural am Platze ; ebenso muss

in V. 266, wo die Kinder sprechen, frijo^ und ^»jjäaj gesetzt

werden.

In V. 256 hat A* nicht -jSiNW ^rNa, sondern iNiNM i^Na

(15)

Bacher, Das jüdisch-buchärische Gedicht Chudäidäd. 211

(jjLjU ujLj) unser Vater. hat aus ^aNa. gemacht lana (jb,

Garten).

V. 272a lautet nach beiden Handschriften:

niNns Nijn in wp'an'i ^a ii

OjlJb Lj, i\ i u;^.^^

„Sie (die Welt) ist wie ohne Erbarmen und hat keine Scheu", sie

nimmt weder auf Greis noch auf Jüngling Rücksicht.

Zum Schluss will ich nur noch einige der Bemerkungen

und Erklärungen Salemanns auf Grund des neuen bandschriftlichen

Materiales prüfen. Ich bemerke im Allgemeinen, dass sehr viele

in der Transskription gebotene Verbesserungen Salemanns durch A^

und A^ bestätigt werden. So z. B. seine Konjektur zu V. 159,

die er in der Einleitung, p. VIH bespricht. Ebenso findet die in

der Einleitung, ib., zu V. 47 gegebene nachträgliche Vermutung

in A* ihre Bestätigung, wo der erste Halhvers lautet:

liiNiiJ 1« DT IN Ti-ja lbl ili

a^ir^ J 1^ J Jj*^

A- hat dafür: ibiaia dn ■)« plia nis, d. i. (j^^ytg- ^ ^J JsJÖj

Und das ist aucb die Lesung in S. — Zu S. 13 (und 87), Anm.

zu V. 117. Beide Handschriften haben an allen drei Stellen niNTiD.

- T :-

— Zu S. 16, Anm. zu V. 144. Beide Handschriften bieten:

bnjia. — Zu S. 20, Anm. zu V. 184. Beide Handschriften haben

an«. — Zu S. 34, Anm. zu V. 56. Thatsächlich lautet der zweite

Halbvers nach beiden Handscbriften:

ybo ,«jvA.jO Xf^\y£^

„Sie werden mich nicht mehr im Alter sehen". — Zu S. 35, Anm.

zu V. 70. Die Vermutung Salemanns, dass ^^i. zu lesen ist, be¬

stätigt sich. Jedoch lautet der ganze Vers in beiden Handschriften

etwas verschieden. In A ':

O - . J J c.

lXÄ*aÄJ Q/ä ^[SOyf ^,j.Äi^! >S b -

iXUaj ^o Jo ^.jbiot ;_5Lj.*c. j

In A* lautet der zweite Halb vers:

b ' b»

^L^js f^\ij ^liiJ ^ j

Im ersten Halbvers hat A- als Reimwort ^.,L*j;ij.

14*

(16)

212 Baclier, Das jädiseh-buclidrische Gedicht Chudäidäd.

Zu S. 36, Anm. zu V. 114. Die Bemerkung, dass jJÜ! , als

,rein muhammedanischer Ausdruck" bedenklich ist, kann nicht für

stichhaltig betrachtet werden, da die arabisch redenden Juden sich

ohne Bedenken des Ausdruckes bedienten, Saadja z. B. in seiner

Bibelübersetzung Gott immer nbbN nennt. Die Orthographie des

Wortes in A* und A" («bN, S. hat NnbN) beweist sogar, dass

es ganz vulgär ist und ohne Rücksicht auf seine Etymologie nacb

der Aussprache älä geschrieben wird. »'^I in unserem Gedichte

»

(geschrieben inb^N) s. oben II, 5. — Zu S. 39, Anm. zu V. 173.

Statt mNT hat^A^ nNT, A2 mpi. — Zu S. 40, Anm. zu V. 209.

Beide Handschriften haben thatsächlich DTia [^ß).

1 8

(17)

213

Zur Abbasidengeschichte.

Von G. Tan Tloten.

I.

Mansür und die AlidenDer Aufstand der Chorasanier

hatte der Familie des Propheten die so lange gewünschte Herr¬

schaft gebracht. Die Frage aber, welchem Zweige dieser Familie die¬

selbe rechtlich zukäme , war damit noch nicht gelöst. So hatten

denn die Abbasiden, als sie, teilweise auf Kosten ihrer Vettern aus

dem Hause Alis, an das Chalifat gelangten, für die Sicherheit ihrer

Dynastie nichts so sehr zu fürchten, als die Ansprüche der Aliden.

Letzteren z. B. und nicht den Abbasiden hatte auch der einflussreiche

Dal, später Wesir, Abu Salama, das Chalifat zugedacht (s. Anhang).

Vorläufig kam es indessen nur darauf an , die letzten Spuren der

Omaiyaden-Dynastie auszutilgen, und es verhielten sich die Aliden

unter dem Cbalifate des Abul-Abbas ziemlich nihig. Das änderte

sich aber mit der Regierung seines Nachfolgers Abu Djafar. Denn

erstens war dieser nicht wie sein Bruder Abul-Abbas, Sohn einer

freien Araberin 2). Zweitens soll er schon früher den Aliden

Mobammed ibn Abdallah ibn Hasan ibn Hasan als Chalifen an¬

erkannt haben.

Abu Djafar hatte, bevor er an das Chalifat gelangte, ein eigen¬

tümliches, abenteuerliches Leben geführt, dessen Bruchstücke man

aus den verschiedensten Quellen zusammenlesen muss. Wir besitzen

noch ein Gedicht das , wäiirend er schon Chalife war , einer seiner

alten Gefährten an ihn richtete"):

„Wir waren einst deine Getreuen, welche die Gefahren mit dir

teilten.

Von denen man wusste, dass deine Feinde die ihrigen.

1) Eine Übersicht Uber die Regierung Mansürs findet der Leser bei Nöldeice, Orientalische Skizzen S. III ff. Einige schon vom gelehrten Verfasser benutzten Daten muss ich in diesem Aufsatze ToUständigkeitshalber wiederholen.

2) Seine Mutter war eine berberische Sklavin. „Sohn der Saläma", nennt ihn spottend Basschär Aghäni III, 29; cf. Weil, Geschichte der Chalifen II, 45.

3) Iqd. I, 182, 228. Vgl. Yaqubi, Historiae (Houtsma) II, 466.

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