241
Jüdisch-Persisches aus Buchärä.
Von Vf. Bacber.
1. Zwei Gedichte.
Ein Mitglied der in Jerusalem ansässigen buchärisch-jüdi-
schen Kolonie gab im J. 1899 eine kleine, für liturgische Zwecke
bestimmte Schrift heraus (in der Druckerei des bekannten Heraus¬
gebers des Jahrbuches „Jerusalem" A. M. Luncz), welche den
Titel hat: inicba "rocnn ay nocb© ■'jiria DT'b mucn.
Näheres darüber habe ich in der Zeitschrift für Hebräische Biblio¬
graphie (IV, 180—185) mitgeteilt. Hier erwähne ich nur, dass der
Verfasser Rachämim b. Elija heisst und der auf dem Targum
beruhenden persischen Übersetzung der Prophetenperikope des
8. Passah-Tages (Jesaja 10, 32—12, «) eine Introduktion voraus¬
schickt, in welcher eine lange, zumeist auf der talmudischen Agada
aufgebaute midraschische Homilie über den Feldzug und Untergang
Sancheribs enthalten ist. Den Schluss des Heftchens bilden zwei
hebräische Gedichte, denen strophenweise eine persische
Übersetzung beigegeben ist. Das erste der Gedichte ist betitelt:
noD bu3 iTinN aiü nvb p7:te; das zweite: -jTinNn bau by -^vz^s
^^p^K n-'iO'J. Beide scheinen einen Bestandteil der Liturgie der
buchärischen Juden zu bilden ; das eine hat bt«":\C^ , das andere
bNTttJi bxia als Akrostich. Der Verfasser hiess also Israel. Die
persische Bearbeitung der beiden Gedichte, die im Folgenden sowohl
in der ursprünglichen Form , als in persischer Transskription dar¬
geboten wird, scheint von Rachämim b. Elija zu stammen; die
Gedichte selbst sind wohl älteren Urspungs. Von den zwei hebrä¬
ischen Gedichten hat nur das zweite einigen poetischen Wert.
Die persische Übertragung ist in beiden inhaltlich sehr frei; den
Strophenbau des Originals ahmt sie nach und ist wahrscheinlich
dazu bestimmt , nach derselben Melodie gesungen zu werden , wie
das Original. Beim ersten Gedichte hat der Übersetzer kein Metrum
angewendet, beim zweiten folgendes Metrum (^^): | j
w _ _ 1). Zur hebräischen Schreibung des Persischen s. unten, Schluss
des 2. Abschnittes.
1) Es Ut dasselbe Metrum, in dem das Chudäidäd-Gediclit gesclirieben ist (s. ZDMG. 52, 197).
2 0
242 Bacher, Jüdisch-Persisches aus Buchärä.
I.
.DT-'Mn !Ti;a ."i5"r in ■'a .nsba djni'iä 1
.DrT» i!2i:.|5 .yna itnd .nna ■'Hdn
.Dna. bsapiN .rriTS« lanip .Tn-ia N'a ■'t 'ia
.DiNDh niffiM .asn i3ü ni .asniiB"! b-iasn
-t:-*t t — t;
.d:n.s msa ib-'i .dtnd iijcid .OTNiia vzmi .btnib Dbs>
T T -;- ■ • - T _ Y • - t; —
.nroa i-'Nn .i^'nujis nasj .i-'^Nia b-^cNa 2
-:-'T- -T - ~t; 'T
.nrt?'! iSNTia . ■jS'niTniTO -TiT^a it'iN
.nnaa in lUJNa .dt n ■'•niipnis -QibNT iisj; ia
.... aNrfiDT b-iayn
.iTNiia vacn .npni nb -la .oe: isnii5 tn 3
.ITN'HB öby .1723 nnpS i"11D TN
.ITND-T 3>72a Na f- .-INSt*:'-'t•'72np IN .1N53t: "iNnat TN
.... aNr^uji b'^asn
.izjic iji'^N: - T DbNJ»- T .pii-'a' - : - iTiMT'p■ : .pia' v niö572- ■ t 4
.ii;i-)-n iiNi-ia .nbNj ■'rNriNia .onia noNa in
••:--t:- -T - TT ~ -T
.ffiiE -Ii -lö i;i2Na .-INE13 -^briN .-iN;ain nncisj?
.ttjTJNS -"biv:! ia .ar^?"? "'.f.i"! -or? "i««? "'•3 5 .\iJ3N3 i-lND-';' .ITT -Cii bN73 ."101 -l7:WT INa
-T !• : T
.\r?3Nbia~T Dlia-:- .dtnii;,-T D3Na- T .DTNa-T-T- ii Nl 10
II.
.151 N113 N131 Nl« Ni:i Nna 1
: T T :- T T :- t
!i:a TiT« niba pTN Nii<7^ iNiii 2 0
Bacher, Jüdisch-Persisches aus Buchärä. 243 I.
■ •^^'^^s (_5^ .i-^aIj f^^^_r ^
• cy.)^ fj^ 't**^ '^j^ ."'^^
<j3
•ri*^j $ .'^j^^^s V/ •'^j*^ '^^55^
.^L«_j n"'ifi5: •V'-'!} .L- 'Uäj J.-csuü
' j
,j*JliCXAj o^-Uv^3- .(^l^i 'i!;'^
o - j .T ^
.jJtwjj^L^jii .iXjLiiS ».SLi .lXjI JiLc 2
.xiw, Jübyf' -c)!;^^ -OiJ*-
o .«JOwjj! lA^i^Lj '1*^.2'-^ ^A.i,'> ,|JL^ v\>aÄ ^
. . . IwJLXwj JwA^\JÜ
\ '
.OjIlX^ O"*"^ .o^^j Lj ^ -u«^ jt 3
I
.OjtjS ^ .j*/ jOUo .^♦i jl
...jjL^v L> üSLj .^Lj. ^^.,T .JljS Jl^ j(
. . . oLXiij JwcSVjij
.(jiuo jojT e5y«/ -pisr n-iaa 4
" i >
.^i-j^jj LXÜJiyJ' .^Lc c)^^ -rj^ i'
. ^ JoLiLj .^lir .^U»- nnBffl53
.^iwoLs'' jwoj ,j .^"i-tA^ jjij ^^S' 5
' , o J
•O'^Li i^jL»^ .j-^i j^rTi r)'-^'
.^i^^ i.j.^s' -r;'^^ -r')^ ;^ !;
II.
> j )
jLj.!i\5> isAJjtiAi» ttXjj!i>.i" 1
• ^ o^j' "^'f a^j' oL?;
Bacher, Jüdisch-Persisches aue Buchärä.
.rpiT "'S niriu "»bNaii •'"i"'?2')sa 2 .nDiD >i;,i 1"! ffi'nN lasi onsni:
: - - T • T T •
.n3Mi25i-i ■'iyu TN D113 srri
;tid INS VT 'T''! ■'iSNbD
[NnjT NniD]
.iois ö:i3 v'^ P^aND -"^n? I^rpsn n 3
.TOis DiT-N^iT niys iNrp?^ i'a
.iibNa? IBID Nl iinfflii: nD\2 it ii»
:izjiipu in iNiJTjaJiiD NIN« iJin
N131 Nns
.na D53p« ri'^iN'np i3 Tii in üiia 4
.noic^a D-':Nr' ne n5;i3 in ■)i3i3
.INa i;,ii iNi^ri ""^12«^ dini;
:nspMa nin72 indi biiN "jN -ji'^
N131 NHD
.rii;:iN3a ""risii i« tn in iiiTb 5 .r.'i^NBp 133ND IB-'ST Ip INa-ipl
.•\i2 Tiijen ■'bNii-'3 nPttäa intd
.Ti^Nia tiwxa irni Tap niis
Nn:i NHD
.DIN15 nas IJN Ilia nbiNj 6
.D-Nis DJ ■'npin in iij di''??in
Bacher, Jüdisch-Persisches aus Buchdrä.
- o « >
cjj^ 2
' ' '
-^-^Lp
-C/J O- , J
LN.i*.ioj IV-J^ t')-5"^ i-^^ Lä^-
ej^ i.''^ a-^;
. . . !l)J}!iX:>
t
u-y^ («jy i^-jj-??- oi.jL» i^LpLjclj j 3
rt "-j*^ o^-^^j^
o J
kX^üLo ^JiJ^ t^(_^^jjUi^/a ci^AtnjO J-?'
O , J
.(jiifjÄ/C yi ^LVi4-Äw\j IjL«
. . . tJo^lAi»
öyi («jXwi ciot^y' ^1 (jip. 4
O- - - ) J
L^jjwjÄJ f^jL^'wJ öAa5" c)J^
T &
jLj yTo ^.,tj^ viiö'Ja p^tAi
.Oy^ tjU ^.jl ^.jT ^.jj.^
. . . tAijlA;»-
c^j'jw j' jj-^ ^
^iioUi lAJu!^ ^JiJ^^ rj'^**t>
OjAü=» JUJ «JCi;! j^jlji-
U-jW . öy^
. . . !js.j^lA5>
fjyi, ^ ß\ Oy 6
- - >
*c ^y:-«.? y ^ju^i
246 Bacher, Jüdisch-Persüche» aus Buchärä.
.P-'^N»"'!! N-I ■|N'n"'pN NM-ip DIS
iD-iN^t ia i:ndi in -^nNb-N
- T • - T : T •
Nnsi Nnia
.nNaN 113 15 TN ni3 ■«'iit^ ''?«S'? 7
.nNn-aiT •■ nNnT nnt.s- ; - pNü' T npNUT -'S .nojin ■'U'iiü Dinin iNr3p"'5?a
.nNa DN-iboni aNiiä ni d^niid
T T * - T T-T-
nsiNniD Nn:iNnia NnsiNniD
.nsa T'TN mba ^tn ninw iNnn
ki^-jUs» \j
•rjV-^ .^^1
. . , tjOjIjJ»
.-^ J - o -
oLt jj j! yai ^.,IXo 7
i.>!l\.aj^ otj jüC-ixS öLb viiöLb xS'
o - - - - o
'^m.Jl^ _bj.il i**"^' ^)Lu^w>,*.i
oLj (»-JL.ÖJ ujI^s- (*^'_^
Jty
Jo.!tXi> IjJjIiXp-
o^:)' »^^^J cry' 1;^ a^j
2 0*
Bacher, Jüdisch-Persisches aus Buchara.- 247
Anmerkungen.
Zu I. 1. Strophe, Z. 1. ist als Substantiv gebraucht
rmd die Eedensart J>.5>. (Vullers I, 293 b) erweitert. — Ib.
= yfft^'i (V. I, 462 b: ja*j J^5>!, homines prudentes). Im hebr.
Original entspricht dem Ausdruck yf^'i 8l)0!j : """lay b'^DW , aus
Jes. 52,13. — Z. 2. «.x.^ St. (s. Str. 3, Z. 3), dem Reime
zu Liebe. — Z. 3 ^y&ß L> , locum teuere, occupare (V. I, 497 a).
— Ib. hat hier (wie in Str. 5, Z. 2) die specielle Bedeutung:
res magni pretii, bonum (V. I, 608 a). — Z. 4 isü statt i:ri. Die
Phrase ljLjj (aus ijjo [= yjo] cursus, impetus und ljLj
ardor) bedeutet wohl dasselbe wasjLx^' (aus :Ljj t^So) und j^^^bii'
(V. I, 453 b).
2. Strophe, Z. 1. JiLc. = ^Li. im Sinne von scUi, unvorher-
. Cj>
gesehen. — Z. 2 JaXijD , der Harrende, mit dem persischen Plural,
der allerdings einen mangelhaften Reim zu ^.^^^ giebt. — Z. 3.
c- -
Zu iX^ai ji vgl. iXkoftj, contra aliquem (V. II, 727 a). — Ib.
^yo*o^! wohl eine Nebenform von ^.j^Xj^Lj.! (^^.^oy^i) und ^yoib^t^
projicere (V. I, 139 b).
3. Strophe, Z. 1. ^j^.^ ^Li ist bei Vullers nicht verzeichnet.
Vielleicht hat .^Li in dieser Verbindung die Bedeutung Teil (s. \.
o
II, 379 a, No. 17). — Z. 3 ^Li> ^y vielleicht dasselbe was ^y,
jiyc in Str. 1, Z. 2, indem jL> den Sinn von „deliciae' (V.
I, 634 b) hätte.
4. Strophe, Z. 1. Was „roter Pion' (Bauer im Schachspiel),
als Bezeichnung des Messias besagen soll, weiss ich nicht. Jeden¬
falls ist der Ausdruck gewählt, um einen Reim zum hebr. pns za
bilden. — Z. 3 ^'-»J»- = Esel, Bezeichnung der Heidenwelt
(vgl. Kethub. llla zu Gen. 22,5). — Ib. jXaj ^ö beschämt
(V. II, 274 a).
5. Strophe, Z. 2. ^j.^, miles (V. II, 1387 b). Es ist nicht
klar, wie diese Bedeutung hier anzuwenden ist; vielleicht: „dienen
seinem Namen' wie Soldaten dem Heerführer.
Zu IL Strophe 2, Z. 2. „Ader und Haut', bei Vullers nicht
Bd. LV. 17
248 Bacher, Jüdisch-Persisches aus Buchara.
verzeichnet; viohl Bezeichnung des ganzen Körpers, wie „Fleisch
und Blut". — Z. 3. Nnn, aus arab. ^^^j^ (= pers- Lj), mit
verbunden: „wie lange noch". — Ib. ^.|Ojj_e>- jjj-s* „sunguinem - ü J
bibere, de homine afflicto" (V. I, 760). — Ib. Die Form lAJU-io
> ,
für ^ t ^ I Feind (ebenso im Plural ^.j!LXÄ4..i;o , Strophe 3 , Z.4)
verzeichnet Vullers nicht. — Z. 4 -^yj^ ^.^j>. „die Seele entzündend"
verzeichnet V. I, 505a in der Bedeutung „amatus". Hier ist der
Ausdruck Attribut zu — Strophe 3, Z. 2. gehört auch zu
yü (s. V. II, 1326a). — Z. 3 Wörtlich: „Da kein Gold da ist,
möge es dem Käufer nicht wohl bekommen". Das scheint eine
sprichwörtliche Redensart zu sein , die zur Wiedergabe der Worte
des Originals: a''nnT fn Nba "I3??n '^liV ni|b (nach (Ps. 44, is)
verwendet ist. Der Sinn ist: Da der Käufer, d. i. Israels Unter¬
drücker, nichts geleistet hat, um das Eigentumsrecht an Israel zu
erwerben, möge er sich dieser Rechte nicht länger freuen. — Str. 4,
y
Z. 2. 5jk,i5 (im hebr. Original entspricht 10, s. Hiob 13,^7) bed.:
„caudex, quo pedes malefici ligantur (V. II, 898a). — Ib. öyM^
= »Jyw.ÄJ (V. II, 658), zermalmt, zerdrückt. — Strophe 5, Z. 2.
- o ,
iji^jj^, maledictio, opprobrium (V. II, 276 b). — Ib' Ui , sonst
adverbialisch gebraucht (pone, post V. II, 730b), hier Präposition:
„hinter dir". — Strophe 6, Z. 4. ^L.p, Plur. von ar. J^ö , Wohn¬
stätte, Haus. — Strophe 7, Z. 2. Das Wortspiel zwischen (.iiöLL
und öLb findet sich auch in dem bei Vullers II, 526b unten
citierten Verse. Den Sinn unseres Verses gelang es mir nicht
herauszubringen. Das Original bietet keine Handhabe. —• Z. 4
„o- ,o, . ,
eigentlich iUL-o oder Beruhigung, Tröstung.
Übersetzung.
I.
1. Ich mache hoch, ohne Grenze und Maass. meinen einsichts¬
vollen Diener'). Sein Name ist Zemach^); er wird mein teures
Volk versammeln. Auf ihm vereinigt sich Würde und Erhaben¬
heit, Glück und Gut, von mir verliehen. — Beschleunigt und
rasch , mit Eile und Eifer , lasse ich den Messias kommen ; ich
1) Den Messias. Gott ist es, der spriciit. S. Jesaja 52, 1.3.
1) Ziicliar. 3, »i.
Bacher, Jüdisch-Persisches aus Buchdrä. 249
erhebe das Panier, vernichte den Peind, mache fröhlich das Herz
meiner Diener
2. Unvermutet kommt er hervor, plötzlich öffnet er geschlossene
Thüren ; er führt heraus die Harrenden, lässt sie frei werden. Gegen
den Unterdrücker werde sein zweischneidiges Schwert geschleudert.
3. Mit seinem Hauche, ohne Fuss und Hand, vernichtet er den
Feind-). Mit dem Glänze des Vollmonds umgürtet, erhebt er das
Panier; aus den vier Enden (der Welt) versammelt er an einen
Ort das teure Volk.
4. Vor den Messias der Gerechtigkeit . . . trete die Welt
hin. Er sei beglückt, die Könige der Welt mache er zu Bettlern ;
die Familie des Esels, das Geschlecht der Ungläubigen seien beschämt.
5 •''). Wie gerne sähe ich den Tag, da die Sehnsucht nach ihm
gestillt sein wird*)! Seele und Leben und Kopf, Hab' und Gut
stellte ich in den Dienst seines Namens. Meinen Kopf gäbe ich
hin, meiner Seele entsagte ich, um sein Sklave zu werden!
IL
1. 0 Gott, 0 Gott, 0 Gott, befreie uns aus diesem Exil, aus
diesen Fesseln.
2. In der Hoffnung, deine Liebe zu erlangen, o Freund, fühle
ich Peuersglut in Haut und Adern. Wie lange soll ich mich
grämen ob der Schmähung der Peinde? Gieb mir Befreiung aus
dieser seelenverzehrenden Glut!
3. Wie könnte ich den Erzählungen aus der Vorzeit lauschen !
Wie ein Betrunkener schreie ich , wie das Meer woge ich. Möge
. der Käufer , der den Preis nicht bietet , seines Kaufes nicht froh
werden ! Du aber verkaufe uns nicht wieder an die Feinde !
4. Wie schön war jener Tag, an dem dein Palast mein Wohn¬
sitz war! Jetzt sind meine Füsse in den Block gezwängt. Ich
habe nicht die Kraft, noch einmal zu fliehen ; wie jenes erste Mal
lasse uns zum ersehnten Ziele gelangen!
5. Du hast dich entfernt von mir, bist weit hinweggegangen.
Die Lauernden rufen Schmähungen dir nach. Der welkgewordene
Schössling meiner Herrlichkeit werde grün und komme noch ein¬
mal hervor!
6. Wenn auch die Erlösung mir Geduld und Ausdauer hinweg¬
genommen hat^), hege ich keinen Kummer, da du meine Hofihung
1) Im hebräischen Original lauten diese den Refrain bildenden Verse so:
.•<iip iTüia^ .Nb p73b .nb-'TD PN la'^nN
.■'11 aab ba nniiS'' nara .am-p ■■bn .njsipi "bi-t
2) Nach Jes. 11, J.
3) Dieso Strophe ist in der persischen Übersetzung hinzugefügt.
4) Eigentlich: da ich sitze auf der Erreichung des Wunsches uach ihm.
5) Indem sie so lange auf sich warten lässt.
17»
250 Bacher, Jüdisch-Persisches aus BucJidrä.
bist. Gnädig verleibe Schutz den Gefangenen ; o , mein Gott , du
bringst mich hin zu meinen Wohnstätten.
7. Den Ort deiner Burg lass aufs neue erblühen i
Armen gegenüber ist Erbarmen Vorschrift des Glaubens; meiner
Bitte werde Erhörung und Tröstung gewährt!
2. Sprachliches.
Die am Anfange dieses Artikels erwähnte homiletische Intro¬
duktion, mit welcher Rachämim b. Elija die Übersetzung
der Prophetenperikope des achten Passah-Tages einleitet, kann als
Specimen des heute von den buchärischen Juden gesprochenen und
auch litterarisch gehandhabten Persisch betrachtet Vierden. Er selbst
bezeicimet die Diktion , die er in seiner Schrift anwendet , auf
dem Titelblatte als nit ■'DIND "pfflb als „reine (korrekte) persische
Sprache'. Die im Polgenden hervorzuhebenden Eigentümlichkeiten
dieser Sprache sind ohne Zweifel für das bei den Juden Buchäräs
übliche Persisch charakteristisch. Sie ergänzen das aus früheren
litterariscben Denkmälern gewonnene Bild auf willkommene Weise.
Vor allem sei eine stilistische Merkwürdigkeit hervorgehoben,
mit der R. b. E. sicherlich dem lebenden Sprachgebrauch sich an¬
schliesst. Es ist das der in der ganzen Homilie angewendete
Respekts-Plural. Alle Aussagen über die redend und handelnd
eingeführten biblischen Personen — und es sind sehr viele ein¬
geführt, von Abraham bis Chizkija — wenden die dritte Person
der Mehrzahl an; ebenso werden sie mit dem Plural der zweiten
o
Person angesprochen. Z. B. : iXLÄaJCy« ^.,L.i; jö li-iSN pnsi
(S. 5, Z. 4) „Unser Vater Isaak sprach in seinem Herzen". Abischai
o i
sagte zu David (13, is): Ls- yö sS l^L^-i;. „Wer hat
dich an diesen Ort gebracht?' — Von dieser Anwendung des
Respekts-Plurals zeigt unser Autor nur zwei Ausnahmen. Wo von
Bösewichtern die Rede ist, dort ist der Singular angewendet; also
bei Esau, Amalek, Goljath u. s. w. Perner wird von Gott stets
im Singular gesprochen. Hier liegt die Anschauung zu Grunde,
dass den Bösewichtern die durch die respektvolle Ausdrucksweise
kundgegebene Achtung nicht gebührt, Gott gegenüber aber ein solcher
Beweis der Achtung nicht am Platze ist'). Der Engel Gabriel
wird in dieser Hinsicht den Prommen der Bibel gleichgestellt
(15,10 ff.), hingegen vom Satan im Singular gesprochen (15,7).
Als syntaktische Eigentümlichkeit erwähne ich die Weg¬
lassung des Relativpronomens. So z. B. in der Citierungsformel,
1) Vgl. das Englische, wo Gott mit der zweiten Person des Singulars uud nicbt mit dem Höflichlieitsplural angeredet wird.
Bacher, Jüdisch-Persisches aus Buchärä. 251
mit der Bibel verse eingeführt werden. '^)>l2'rt nb'Viä vii».A«.S>
*)l>-L*äS', »das ist es, was König Salomo gesagt hat' (4, i). —
lAj^jyi piDD 1^^^ ist es, was der Bibelvers sagt"
(5,11 und oft) -^).
Die Sprache unseres Autors ist reich an Arabismen. So
finden sich folgende Ausdrücke bei ihm: 5, i? Nbsn (= ^Ls»), so¬
fort; 9, 7 l«ni^Nn (= Ujb), beständig; 9, s rtypn (= Xjisi), ein¬
mal; 20, n p"'-.Nb? (= Oij^), Geschöpfe im Sinne des neuhebr.
ni-iia, Menschen, Leute; 15, .-i "ippTO (= j<:u»Ji), unterworfen;
7,14 Ti-iMn (= o^'), Empörung. bni3 (18, is), auch
Ti"i? CJ'^lpT?, gehört zu uijyayo und bedeutet .verschwenden". „Zweifel"
heisst einmal (4, ii): 'rjiri (= tJLi), einmal (4, s) •'SNSiC.
Oft erscheint das arabische Wort in unrichtiger Orthographie,
die von der modificierten Aussprache des betreffenden Konsonanten
Zeugnis ablegt. Namentlich ist 0 und t zur Wiedergabe ver¬
schiedener Konsonanten angewendet. So 0 für ^jo in folgenden
Wörtern: 3inN0 (= v^^Lxj), npp (= Joaä) , npp» (= J^x),
rn-'pi (= iL^v>ai), ^oay (= l^cpi: (= ^^lJj), ippi» (=
£
— 0 für o in: •'^NJpN (= iLo!, Mitte), 0»yo (=
uj!ja/i), n'SND (= ojLj), np-ilNn (13, is) und nNp-'lNn (16, 24)
* (j ■ _ f<
= iooL;>-, ibpi» (= J«i«). — T für j in: "'nnt-'p (= yoctXi*), iNry (=r ljIJ»^), ■'nN-'^biT (13, 23) = xl^i. — t für (j» in: ■»»"'nl??
(= J;^). 31? (= w*^)' 'T'?^ (= UA-ot.to)'*), -iiTNn (=
~ibT (3, 15 und 6, 21 = jj-^)) "'''^1 (9, 12 = j^yo, im Sinne von
1) Geschrieben VO^''"'. 'tat* "(nDlS ; dies ist die apokopierte Form der 3. Pers. Plur., die unser Autor viel zahlreicher als die volle (auf lXj ) anwendet,
2) Statt iXjjjCya steht meist XÄÄS^, 3) David sagt (nach l Sam. 21,6):
jvJ-^jXj ^^^iLiJ>y L-Äjuuij jö >S \.ii\M.S> qJlXä:^.
I_ ö .« .v-i bezeichnet hier das Weib, das schwache Geschlecht. Daber stammt auch das von Vambery in den Dschagataischen Sprachstudien (Glossar) gebrachte iüäjLio, das Weib (eigentlich '».sujUo).
252 Bacher, Jüdisch-Persisches aus Buchärä,
Bj}j*a, Notwendigkeit, dringend). — T für Jö in: T^INT (= jS>[]ä),
■'T?^ (= Jaii). — n für o in: (= A*aä), "riDi (— Ow^-). —
1 für o in: nD31l (= s. Vullers II, 36b). — a für ej
o -
in: bu]3 (so stets für offenbar unter dem Einflüsse der ent¬
sprechenden aram. und hebr. Wurzel), pspü (9, is), d. i. >_-Ui'!
ittifäk in verkürzter Aussprache *). — n für J? in : rp (=
Jai>). — D für p in: inpi (= yüj); doch findet sich auch die
i *
richtige Schreibung inpi. — n für ! in: Nii-M (= (j;.L«). —
ffi für i in: •'aNinipiN (9, 12) oder ■'aNlnip-'N (= l-iI^Lä.!). Die
Wörter , in denen b statt j steht , waren schon (unter t) genannt :
"ibT {= ^yo), Schaden; libr (=^^^^1), Notwendigkeit; ^nNi^biT
¥.•.3
(= xjjS), Nachkommenschaft"). — Statt (J'MS) steht gewöhn¬
lich die transponierte Wortform: ora (10, g; 15, 10; 16, n, u).
Auch das Chudäidäd-Gedicht hat (V. 265) nyj und reimt es mit
Dyffl (= «-^).
Für unrichtige oder nachlässige Orthographie persischer
Wörter seien folgende Beispiele angeführt: byxa, d. i. jVb, Flügel,
(12,17); niijTia, d. i. (8,20); psna, d. i. ^^=>. (17,-);
nt»726<n, d. i. Sia\j> (9, 11); 5n, d. i. ^,0, fusus (12, 23); rpa, d. i.
vi».Ä"i, color, aestus (21, 19); pNIID , d. i. Spur (12, 21 und
sonst); NSB, d. i. »IJo, diluculum, mane (18,3 und sonst); ynbp,
d. i. (j«^, vestis lanea crassior (15, is); nnnjio, d. i. nja^^ (12, 15).
Beispiele abweichender Vokalausspracbe, besondei-s des auch
sonst in diesem Dialekte bezeugten Vorwiegens des u-o-Lautes:
1) Der Satz lautet: ab ^ Jü-X^l l'l fS J>lXi\ pSEiU »Jtsj.
„Einmal traf es sich, dass David in die Stadt Nob Iiam". Diese zweifellos richtige Identifilcation danke ich Herrn Prof. Stamme (z. Z. Korrektor der Zeitschrifl), der auch auf Socin, Diwan aus Centraiarabien I, Oed. 22, Vers 14 hinweist. Ich selbst hatte un kii Laj (V. I, 419 a) gedacht.
2) Wie mich Herr Prof. Vämbery freundlich belehrte, ist dieser dem iCwecke der Dissimilation dienende Lantwandel (l statt r) im Tadschik, dem persischen Dialekte Mittelasiens, heimisch.
Bacher, Jüdisch-Persisches äus Buchärä. 253
-ins-iia, d. i. y!y (12, 7); T-rSlia, d. i. o^jj J (7, 24); DinMNlia,
d. i. (»J^T y (9, 2ü) ; i^-Nlia: , d. i. jJT y xi (6, 5); nia , d. i.
Mji (6,24); -,1111, d. i. ^^jö (19, 11); jNna, d. i. j'J> (8,8);
riNEiö, d. i. |.jü*v (11,21); iNaiiiäiD, d. i. ^.jU-^ (7, u); mi,
<i. i. (17,21).
Zur Konjugation des Verbums seien folgende Einzelbeiten
hervorgehoben : Die bereits erwäbnte Apokopierung der 8. Pers.
der Mehrzahl; z. B. pr,^ , d. i. JvJ^; IIIS?, d. i. jJi^'. Die
Endung n"— für J».j~ in der 2. Pers. des Plurals; z. B. nnia,
•d. i. J»_)jj.j; n^lMN, d. i. AjlXv«!. Einmal steht die volle Porm:
■J^nirtin , soviel wie iXf^ö, ihr gebet (10, 9). Häufig sind apoko-
■ - O -
pxerte Pormen, wie Diia für v.i>.aO^ , d. i. ^i>^t »jy'.
Unser Schriftchen bietet trotz seines geringen Umfanges eine
recht stattliche Anzahl lexikalischer Eigentümlichkeiten
dar, die hier zusammengestellt sein mögen.
VINa (4, 11) scheint dasselbe zu sein, was i^jl^ in der dritten
bei Vullers (I, 171a) gebrachten Bedeutung. — via NS^a, so stets
getrennt geschrieben (5, 17; 9,6; 13,23) ist ^^yL-ü, propterea (V.
1, 264a); einmal (15, 9): VN — 1" dem Satze: aa n TN
VTIS ia Nl (11, 20) ist aa wohl = (V. II, 949 b; verbum,
t ,
soviel wie ^jj^), aber in der speciellen Bedeutung: Voi-schlag oder
Möglichkeit (,von den zwei Voi-schlägen wähle einen'). — niiüiJ
(8, 20) entspricht dem biblischen raa in I Sam 17,49 und gehört zu
jyj^syi. (= xjji). Ein Verbum ^.^AjJajj., se immergere , ist bei
Vullers (II, 626 a) nicht verzeichnet. — Von der Rüstung Sauls,
die David anlegte (I Sam. 17,38), heisst es, dass sie durch ein
Wunder David, trotz seiner kleineren Gestalt, gut passte. Das ist
so ausgedrückt (8, 11): n)?N 111 115 11, und dann (8, u) :
nizi pNa III 151a 11. öL?? bedeutet sanus, integer (V. I, 555)
und scheint mit dem Verbum ^^.yX-ii md ^^jJoäi zusammengesetzt
die erwähnte Bedeutung zu haben. — NJN'i? (22, ii) , d. i. Lj!^=^,
bedeutet Hirte, aus ^^.,Aj!y$-, weiden. — -jiNi Niir (eigentHch Luft
geben, kommt öfters in der Bedeutung „werfen' vor.
254 Bacher, Jüdischr Persisches aus Buchärd.
Z. B. ob \yS> yö (6, 12); \j i^jO yv,? ö\ö \^ (12, 24);
j^.jU*-! (^!}^ yö tjjt o!o !^ (13, lo). In diesem letzten Beispiele
kommt das Wort noch einmal vor und deutet auf den Ursprung
des Ausdruckes hin. — "jinn (^.jj-**, vgl. V. II, 1474 a) wird ständig
für ^üi gesagt. Z. B. jo ^o j.^ ^j^**
oLäs! o^Uj- (9, s) ; -msbBn n-^ba jAix.*.^ (9,22);
(17, 11). Einmal ist TIN für gesetzt (16, 1). — "'r^'nar
((_5!y3>) steht für s!y.S> sehr oft, in der Bedeutung ,mit". Z. B.
jijj i^ty^ !J*.i» oiÄ.« (9, <i) ; lAioy' j*.=- ^o! yj tXo
^.,Li i^ly.J' TII- (»David versammelte 400 Mann bei sich', nach
I Sam. 22,2). — nnciriNS (5, 9) ist soviel wie iU^-LS' oder »LX^^Li'
(V. II, 768 b). — "iTiD qND (10, e) steht für ^y)^ ^J>y=>, fürchten.
— In dem Satze: -,w "illiD biNiä TN "jNa Nnbin ^^.^Lii
} i > >
OJit iiJLü» biNüj) scheint u5LjL:> die bei Vullers (I, 729 b) unter
No. 5 angegebene Bedeutung („frigidus") zu haben (,ihr Herz
wandte sich kühl von Saul ab'). — !nN?B "ii'ij (11, 5) bedeutet
Säugling; Nsr ist Partic. zu saugen. — Statt sy^j» Enkel,
findet sich stets niii:; einmal in der Verbindung: Nn niiiST ni^i;
(14,2), deren zweiten Bestandteil (sy^c) ich nicht zu erklären
3 >
vermag. — "«nNT rcira (5, 22; 6, 1), Erstgeburtsrecht, statt ^i..-*^"
i^ö\y — N'^iN n-iN^noia anCT onni (4, 15), , Purcht und Angst
ängstigte ihn". Das Kausativum ^.^.>_. «1 , j-r,, oder ^.jlXjl*.j-m, ist bei
Vullers nicht verzeichnet. Das letztere Verbum selbst („pavere"}
ist nur aus der Übersetzung des A. T. belegt. Vgl. das Kausativum
^yJoöUjs zu ^.,J^-vH* 698 b). — n:N3 BIO (16, 20 xiLi» ^>
bedeutet die Stelle der Hufe (der Pferde) und entspricht dem neuhebr.
nio~En r'2, Chullin 55 b. — a:o ninp a:p (8, 17) ist die Über¬
setzung von DiJaN ipbn nottn (I Sam. 17, 4o); »^y, ist dasselbe wie-
xsrjL), frustulum (V. I, 316 a) und wird bei V. aus der Übersetzung
des A.T. citiert (I, 338a). — nniiNnoiliE (10, 15) bedeutet das¬
selbe was Möix^y; nrNcniE (19, i?) dasselbe was oLi»y. — ■jriENnnp
(8, 1«) bedeutet wegwerfen. Vgl. v_jLjy, longe conjicere (V. I, 337 a).
Bacher, Jüdisch-Per sieches aus Bu¬chärä. 255
— niiiNlip (15,24; 16,4) von ^JüL!^, deducere, bei Vullers
(II, 20a) aus dem A.T. gebracht. — DTni?: (4,4; 9, 17; 20,6)
bedeutet „ich gebe', also dasselbe was j?o ^; ebenso die 3. Person:
li^niij (8, 6) soviel wie i^j> ^ ; der Imperativ ni;;!! (9, 14), soviel
wie ^XaSio. Ausser den citierten Fällen hat unser Autor die ge¬
wöhnlichen Formen des Verbums (^.jOb- Es scheint eine dialektische
Verschiedenheit der Aussprache vorzuliegen.
ünser Schriftchen enthält auch einige türkische Vokabeln,
die im persischen Dialekt der Juden von Buchärä Bürgerrecht er¬
langt haben. 1) HEN, d. i. Ut, epe, die ältere Schwester. Der Satz
lautet (12, 13): -(-iia nin insN iioic niTix la iiaiaN, A. b. Z.
war der Sohn der älteren Schwester Davids (s. I Chron. 2, i«). —
Ti (7, 21) entspricht dem hebr. n7:i< in ISam. 17,4. Es ist ^S",
gez, Elle. — Tn£D Tjir (8, 9), „wagte nicht' ; TilS3 'rjiv „wagten
nicht'. Aus türk. ^\jyj, jürek, Mut, Herz; mit ^.jOj^ zusammen¬
gesetzt, das Herz haben, wagen. — inyj Tr'^ (12, 4), „die Schwieger¬
tochter Noemis"; türk. ^jdS , kilin, kelin. — p?nip kommt öfters
vor in der Bedeutung Menge: DTina pbTiU yKT' (ll)i')) »diese
Menge von Priestern'; an« pbii?p ya— (16, 11), „diese Menge
Menschen'; naab pbiiTp V?", „dieses zahlreiche Heer'. Es ist
türk. ^"^Jla, mughlak. — Goljaths Gewand ist als nias lONaib
gekennzeichnet (7, 22). Es ist o.L.«, savuf, Panzer (aus Leder). —
(20, 1, s, 4, (i, s) ist osttürk. ^Lj, Rasiermesser; davon isne
■I"13 (20, 10), rasieren. — pN^P (7,23) entspricht dem hebr. bpO;
es ist türk. jt^Xi, Name einer Gewichtseinheit. — '^Bb'n (7,22;
8, 19) ist liJvJLj, telpek, Helm. — Oft ist das Adverbium ^'Sii,
kati, „sehr, stark' angewendet, stets iap geschrieben. Die Be¬
deutung ist jedoch nicht klar ersichtlich. Z. B. biNuj ^3'LS- jJot
JÖ j\j^\S JiwiÄj, iap yCiJ ^IjS» »o-) ^ ^ "ba.-i
•pbizy (7, H, nach ISam. 15, 4f.). — t^ nibj ^.^j^ 'ap (8, 19,
von David , der den Stein gegen Goljath schleuderte). — cTr^.;
riEiy ,0 ,J; iap u5.o (13, 5, von Abischai, der die Spindel
T :t y j O • ^
gegen den Kopf der Orpa schleuderte, s. Sanhedrin 95 b). — David
1) Ihre Identificierung danke icli der freundlichen Hilfe Prof. Vamberys.
2) Geschrieben iap.
256 Bacher, Jüdisch-Persisches aus Buchärä.
spricht zu Abischai: J»^o ^bsti ^ "ap ^ U-Ä j^j
(„Auch du leiste mir im Gebete Beistand*).
Nicht identificieren konnte ich die folgenden Vokabeln.
In der Beschreibung von Goljaths Rüstung ist inirn nanb (I Sam.
17, 7) mit IN inf ■'«3-13 wiedergegeben (7, 23). ^jiJy bedeutet
also die Spitze des Speeres. — Der Inhalt von ISam. 18, tif) ist
so wiedergegeben (8,24; 9, if.): Tilj biNVD tXÄÄ,iXi jb ^Xäj
nnbt<733 Nn ni:'^NT »o^^ j^oLii öy»^ ^y pbajni JüJ^T
. . . blNlS nsn LXJUäjCjy«. Die untransskribiert gelassenen zwei
- , o
Wörter, etwa xXc-UJ LS» «J^b, müssten bedeuten: Loblieder an¬
stimmend. i^jÄi-Ltj wäre ein Verbum zu jL»J , Gebet. — Tiriüf^
HIB (17, 11) bedeutet dem Zusammenhange nach: „es ergab sich
als Resultat'. Aber was ist ^yu^? — Nach der talmudischen
Legende (Sanh. 95 a) wirft Jischbi Benob (II Sam. 21, i«) den König
David unter eine Ölpresse. Das wird hier (12, sff.) so erzählt:
O-J
v_*ij/a ld ki>3-tAi! (jj^^Hj O'^i) jiy^ y ') 1^'*^ ""l"] "i^J^
Jyo v_jtL>.c jö öyji> p'aD . Was pis (oi:5\j) und der Satz, in dem
das Wort steht, bedeuten soll, weiss ich nicht.
Abgesehen von den hebräisch gelassenen Eigennamen und den
citierten Bibelstellen mengt unser Autor sein Persisch auch sonst
vielfach mit hebräischen Ausdrücken. So beginnt ein Satz (4, 4)
mit irai qsn d. h.: sofort und sogleich. Hervorgehoben seien die
durch Verbindung hebräischer und persischer Wörter gebildeten
Phrasen: ob"» jl, aus der Welt (6, is); übv yi, in der Welt (11, 9;
14,22); ^.,Li nncipu JJ»!, die Leute seiner Familie (10,3); ^
(sic) DiTiDi, ohne Heimsuchungen (4, 21); nail" (sic) Tias ^o, zur
Ehre des Sabbats; JUiL»^ IS'S. jO, [David] ist in Leid (12,8);
Jui\jtj3- (i5o, er sprach einen Gottesnamen aus (13, 12); tj^
T'n? ^.,L«j y>, morgen in der zukünftigen Zeit (16, 13). Beispiele
des Herantretens einer persischen Endung an ein hebräisches Wort:
^iXj "tTaia , der Segen des Vaters (5, 10, 23); IJ'^iiia , die Priester
(3, is); niyw inNiaa, die Prophezeiung Jesajas (3, 12); ^1 inpaq,
seine Herrlichkeit (26, 21). Der Stamm Dan heisst in "iN^^ao
(6,9); ebenso in der Übersetzung von Jes. 11,13 (24, 11): iisaa^ö
a-iic« und min-i iisaaip. Das aram. Wort Naaa ist, gleich
Bacher, Jüdisch-Persisches aus Buchärä. 257
anderen aramäischen Ausdrücken') zu einem Bestandteil der von
den Juden Buchäräs gesprochenen Mundart geworden. Noch sei
erwähnt: ibina ins (11, s), die Hohepriesterwürde; 'Jaibc, der
Friede. — Mit ^^.^öjf zusammengesetzte hebr. Ausdrücke: ^yhniän,
salbe (6,24; 7,12); ^.jOjf npinp, untersuchen (17, 12); o^^aiiap,
er erhob Anklage (15, 7).
Was die Schreibung des Persischen mit hebräischen Buchstaben
und hebräischen Vokalpunkten betrifft, so sei nur Polgendes hervor¬
gehoben, und ,^ werden ohne ünterschied mit a geschrieben ;
(• fe<
-i. mit D (ohne Dagesch), mit s, rj; und ^ mit a oder .'.
Dem kurzen n entspricht meist Schewa.
Zum Schlüsse gestatte ich mir, aus einem Briefe meines ver¬
ehrten Preundes , Prof Chwolson in St. Petersburg eine die
Sprache der Juden von Buchärä betreffende Bemerkung mitzuteilen.
„Ein ehemaliger Zuhörer von mir, der ziemlich gut Persisch ver¬
stand , sagte mir , dass die Männer in Buchärä — wo er längere
Zeit gelebt hatte — kein ganz reines Persisch sprechen, infolge
des Einflusses des Bazars , dass aber die jüdischen Frauen daselbst
das reinste Persisch sprechen und dabei oft archaistische Ausdrücke
gebrauchen , die im gewöhnlichen Leben von Anderen nicht mehr
gebraucht werden". — ünser Autor, Rachämim b. Elija, sagt in
seinem Vorworte ausdrücklich , dass die persischen Zuthaten zur
Pesttags-Perikope besonders für die Frauen und Kinder bestimmt sind.
Aus einem Briefe Elkan N. Adlers in London citiere ich
folgende Angabe über die der hier bearbeiteten kleinen Schrift
R. b. E.'s ähnlichen Jerusalemer Drucke : »When I was in Bokhara
I saw several of these little books printed in Jerusalem for the
use not so much of the Bokhara Colony in Jerusalem as of the
Bokhariots in Bokhara".
1) S. meine Sclirift: Ein hebräisch-persisches Wörterbuch aus dem vier¬
zehnten Jahrhundert, S. 22.
2 1
258
Zu Hiranyakesin Grhy. I, 11, 1.
Von Heriiianu Oldenberg.
Bd. 54 S. 613 wirft Böhtlingk mir vor, dass ich von diesem
— von ihm kurz auch schon Bd. 52, 82 behandelten .— Spruch
in SBE. XXX, 167 eine Übersetzung gegeben habe, ,ohne an irgend
etwas Anstoss zu nehmen". Die unmögliche Form, in der viele
solche Mantras überliefert sind — und wer will sagen , wie viel
von diesen Unmöglichkeiten nicht bis auf die Verfasser der Sütras
selbst zurückgeht? — ist doch in zahlreichen Pällen das durch¬
sichtige Gewand eines sehr deutlichen Sinnes. Man mag zweifeln,
ob der Übersetzer, der eben nicht Textherausgeber ist, unrecht thut,
wenn er sich begnügt, diesen Sinn auszudrücken, seine Gedanken
über den Text aber für sich behält. Sollte ich darin doch gefehlt
haben, will ich dies nach Möglichkeit jetzt gut machen, indem ich
auf Grund reicherer Materialien , welche zum Teil erst neuerdings
zugänglich geworden sind, eine Lösung der Schwierigkeiten vor¬
zulegen versuche. Zum Teil gelange ich dabei zu wesentlich andern
Ergebnissen als unser verehrter Altmeister.
Der in Rede stehende Spruch lautet bei Hir.:
viräjam ca svaräjam cäbhisßr yä ca no grhe
laksmi rästrasya yä mukhe tayä mä samsrjämasi.
Das dem Hir. nächststehende Sutra ist das des Äpastamba. Sollte
dies — resp. der dazu gehörige Mantrapätha — den Spruch nicht
kennen ? In der That lesen wir Äpast. Mantr. II, 8, 8:
samrdjam ca viräjam cäbhisrir yd ca no gyhS
laksmi rästrasya yä miik.he tayä mä sdm srjämasi.
W i n t e r n i t z macht nun in seiner vorzüglichen Ausgabe des
Mantrapätha zunächst darauf aufmerksam , dass der Spruch auch
Rgveda Khila 27, 4 (M. Müller) erscheint. Dort lautet er:
samräjam ca viräjarn cäbhistir yä ca me dhruvä
laksmi rästrasya yä mukhe tayä mäm indra sam srja.
2 1