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197

Lexikalische Studien.

(FoTtietzung.) Von Friedrich Schwall^.

1. ■

Ich stelle hier eine Anzahl von Lehnwörtem zusammen, die

bei Fraenkel fehlen. Selbstverständliche Entlehnungen, die auch

gewiss Andere erkannt haben, sind »Sessel' = I^OB^Ö,

^lAc »Zeit« = T^y. »Docht" = jÄUiÄ, »um¬

sonst" = e)!^^ .interior pars domus" =a i^JÄ^. —

sJw>jfcÄ .Zauberei", z. B. Fihrist 3, si; jL*.i; »Zauberer" Tabari

I 1796, 1 (sOy*Ä etc.). Da qv, im litterariscben Syrisch nur in

der Bedeutung „unterwerfen" nachzuweisen ist, so wird der ara¬

bische Gebrauch des Wortes aus der Vulgärsprache stammen*). —

^jLl „Leiter" = dVd, das ausser dem Hebräischen nur noch im

jüdischen Aramäisch vorkommt. Assyrische Herkunft des Wortes

ist sehr wahrscheinlich. — Die .Wurzel ^y enthält nur Deri¬

vate von ^J<*JJ*< »Kastrat". Dieses Wort, muss dem syr. Jnn.' ,nrt

entlehnt sein, dessen assyrisches Vorbild noch nicht sicher nach¬

gewiesen ist. — Bei der Annahme, dass »Weg" echt arabisch

ist (z. B. Näbigha V 18), scheint es mir auffallend zu sein, dass

unter den verschiedenen Synonymen gerade dieses dem Aramäischen

und Hebräischen gleiche Wort für den religiösen Sprachgebrauch

ausgesucht ist. Ich kann mir diese Erscheinung nur aus Entlehnung

erklären. — Entlehnt ist auch ^LjJ^ „Brauch* z. B. Qoran 5, 62.

Tabari I 1065, i. 2 aus jüd.-aram. an:u. Das Syrische kennt die

betreffende Wurzel nicht Im A. T. kommt das Wort nür einmal

1) Die Nebenformen ÜiJ^jlm' etc. lassen sich aus dem AramSischen nieht erklttren und sind desbalb vielleicht als Angleichungen an die Wurzel i3Lc (vgl. „Amulett") zu verstehen.

Bd. LIII. 14

(2)

198 SchwaUy, Lexihalisefie Studien.

(n Reg. 9, 20) vor in der Bedeutung ,Art und Weise zu fahren*.

Die Grundbedeutung „Weg*, welche man Ln den nordsemitischen

Sprachen erwarten sollte, ist niu- im Arabischen erhalten, z. B.

Näbigha XV 1. Tabari I 2488, 10. Ibn Hishäm 420, 5. 525, 4. 618,7.

Kämil I 393, i«. Baihaqi cod. Lugd. II**, 17, synonym ^Lg^ Kämil

n 173, 4. Während das derselben Wurzel angehörende »Weg"

echt arabisch sein muss (z. B. Kämil II 177, 19. Hishäm 836, 2 v.u.

1023, 9. Abu Zaid 77, 17), ist gvjÄ/o vielleicht auch in der Bedeutung

„Weg* entlehnt. Diese Entlehnung müsste aber dann schon in

sehr alter Zeit erfolgt sein, als das Aramäische noch jene eigent¬

liche Bedeutung von ansn kannte. Übrigens ist, soweit ich das

Material übersehe, die Zahl der mit präfigirtem n gebildeten Sub¬

stantiva — die Partizipialbildungen der abgeleiteten Verbalstämme

ausgenommen —, für welche Urverwandtschaft zu behaupten ist,

relativ gering.

2.

Unter den hebräischen Wurzeln der Klasse N'd giebt es einige,

deren Beziehungen zu anderen Dialekten sehr unsicher sind. Ich

lege im Folgenden einige Kombinationen vor, in denen ich glaube,

über meine Vorgänger hinausgekommen zu sein.

Hebr. yitt „Postament, Fundament" ist nicht nur zu a.ssjr. adattu

zu stellen, sondern wahrscheinlich assyrischer Herkunft. — iinN

„Herr" ist weder von noch herzuleiten, seine Wurzel ge¬

hört vielmehr zu assyr. danänu „mächtig sein". Die hierbei zu

konstatierende Entsprechung einer Wurzel N'd und einer anderen

y'y scheint mir einen prinzipiellen Wert zu besitzen, da sie mit

mehr oder weniger Wahrscheinlichkeit noch für eine Reihe anderer

Beispiele behauptet werden kann. So stelle ich an« „lieben* nicht

zu naN, sondern zu arab. :_jS> „wehen* (vom Winde). Eine nahe

Analogie liegt vor in dem Verhältnis von ^J;Jp „lieben" zu s.\yS>

„Luft". — 5TN „weggehen" hat nichts mit ^jc zu thun, sondem

gehört eher zu „ausgleiten" (wenn nicht zu Jij). — Des¬

gleichen weist hebr. bbWN „verwelken" nach arabisch J^o, dessen

Grundbedeutung in jX« „Fieberhitze", ■sIa „glühende Asche" (vgl.

Hamäsa 276 v. 1. IHishäm 891 v. 2. Tarafa Muallaq. 93. Urva ibn

al Vard 22, 4. Kämil II 334, u) , noch deutlich zu erkennen ist. —

Da hebr. ya« kein syrisches Äquivalent hat, so ist nicht genau zu

sagen, ob im Arabischen eine Wurzel mit Jo oder tjo oder

entsprechen muss. Dem Sinne nach liesse es sich nicht schwer

mit zusammenbringen. —: DEN „aufhören" darf man vielleicht

zu assyr. pasüsu „vertilgen" stellen.

(3)

Schwally, LexihaMgche Studien. m

3. ^jö

Arab. |.Jo beisst „bereuen", , Zechgenosse «. Die Deri¬

vate der Wurzel gehen in diesen beiden Bedeutungen ohne Eest

auf. Die einzige Ausnahme ist in der von den Original-

Lexika behaupteten Bedeutung ,Spur". Ich kenne dafür nur einen

Beleg Aghäni I 155, 15, und der ist nicht einmal über jeden Zweifel

erhaben. Schon die arabischen Philologen haben die Schwierigkeit,

die jene beiden disparaten Bedeutungen in einer Wurzel neben¬

einander bereiten, deutlich empfunden und sind so auf die Aus¬

kunft geraten, |^Lj aus ^_jtj^t yJ~i zu erklären. Darauf

ist natürlich gar nichts zu geben. Da andererseits kein Grund vor¬

handen ist, irgendwelche Entlehnung anzunehmen, nocb eine Spaltung

der Wurzel zu behaupten, so muss der Versuch gemacht werden,

die beiden Bedeutungen aus einander abzuleiten oder auf eine ge¬

meinsame dritte zurückzuführen. Und zwar hat sich die historische

Sprachvergleichung die Prage vorzulegen, ob es im arabischen

Heidentume eine Institution gegeben hat, bei der Reue und Zechen

in irgend einer Weise verbunden sind. Eine derartige Einrichtung

hat es m. E. in der That gegeben, nämlich das Leichenmahl. ^Ju

war nach meiner Vermutung ursprünglich der Name für die Teil¬

nehmer an einem solchen Gelage. Dabei lasse ich dahingestellt, welches

die eigentliche Bedeutung ist , die diesem Gebrauche von j^Jü zu

Grunde liegt. Indessen glaube ich im stände zu sein, die Wahr¬

scheinlichkeit meiner Kombination durch eine gute Analogie zu

stützen. Im Hebräischen heisst Dn: „trösten", und Dimn:n oi3

ist der Becher, welcher beim Leichenmahl für den Toten aus¬

gegossen wurde (Jer. 16, 9). Dn: (Niphal) aber bedeutet „bereuen".

4. ß>

Die Bedeutungen, welche in den arabischen Wörterbüchern

unter der Wurzel Jai aufgezählt werden, lassen sich in vier Gruppen teilen: I.Ja: „spalten"; 2. Jos „Fastenbrechen" und seine Derivate;

3. jaLs „ungesäuert" und seine Derivate; 4. Jxi „schaffen".

1. In der Bedeutung „spalten" ist die Grundbedeutung der

Wurzel zu erblicken, was nicht nur durch das Assyrische bestätigt

wird, sondem auch durch hebr. Dn"i "iDB und "nuo I Kön. 6, s ff,

das docb wahrscheinlich „Knospe" heisst. Über die hierher ge¬

hörenden arabischen Bedeutungen der Wurzel kann nicht gut ein

Zweifel möglich sein. Von ganz nahe Liegendem zu schweigen,

O J

hebe ich besonders hervor Joi „melken" als denominiert von Jos

14»

(4)

200 Schwally, Lexikalische Studien.

,die aus den Eutern durchbrechende (tropfende) Milch", jaLs

„voreilig', z. B. Gähi§ Bajän I 157, e v. u. , und j-JoLü"

5utai'a Divan ed. Goldziher Nr. 78, 8, nach dem Scholion = j^l

iLfwj yi _jLäj Lo jOxi. Docb geben die Lexika (Täg al 'Arüs,

Lisän al Arab) als Singular auch jjjosü an, das sie von einer

Wurzel jhä.i ableiten jJU ^^^^ ^| J^jt ^,

Die Bedeutungsgruppen Nr. 2—4 können natürlich alle von

der Grundbedeutung abgeleitet werden und gehen sicher in letzter

Linie auf diese zurück. Es fragt sich aber doch, ob diese abstrakten

Beziehungen dem Verlaufe der arabischen Sprachentwickelung auch

wirklich entsprechen.

2. Die Ableitung von^Li „Fastenbrechen' istnicht ohne Schwierig¬

keit, da die Sprache andere Wurzeln besitzt, deren Gebrauch für

jene Bedeutung anscheinend viel näher gelegen hätte , z. B. (jiaftj .

„Die Fasten entlassen' kann aber Jai\ nicht heissen, da die Be¬

deutung „weggehen, sich entfernen' nur im Hebräischen und Ara¬

mäischen entwickelt ist. Nun ist es ja nicht nötig, dass alle

Nominalbedeutungen noch im Verbum lebendig sind, aber diese

Forderung sollte doch bei einem Worte erfüllt sein, das Wahrschein¬

lich erst islamischen Ursprungs ist. Um die Wahl gerade dieses

Ausdruckes zu erklären, glaube ich auf das syrische )v«^ÄJ JjJ\.

verweisen zu dürfen, aber nicht im Sinne des jüdischen Mazzot-

festes, sondem des christlichen Passah, z. B. Joh. Ephes. p. 23, s.

Zwar kennt die Kirche kein eigentliches Pest des Fastenbrechens,

aber thatsächlich bedeutete Ostem den Anfang des normalen Lebens¬

genusses nach den grossen Quadragesimalfasten. Diese Beziehung

würde noch einleuchtender sein, wenn die Ramadhanfasten wirklich

eine Nachahmung jener christlichen Fasten wären.

3. yhi „ungesäuert' (z. B. Hutai'a Nr. 13, 2 Scholion) ent¬

spricht aram. J*^«.^kS- Wenn diese Bedeutung aus der anderen

„sich entfemen' abgeleitet wäre, so müsste das arabische Wort

entlehnt sein. Vgl. oben. Da Jv^^^ ^^^^ wahrscheinlich eigentlich

„eben durchgebrochen , frisch' auch „ungegerbt* heisst , so ist in

dieser Beziehung nur auf die Möglichkeit der Entlehnung

zu sehliessen. Gegen eine Urverwandtschaft sprechen in der

That gewichtige Gründe. Das arabische Wort wird nämlich genau

wie das aramäische nicht nur vom Teige, sondem auch vom un¬

gemischten, d. h. nicht mit Häcksel oder Stroh vei-setzten Lehme

gebraucht. Ausserdem ist das Wort für den entgegengesetzten

BegrifF, ^A+i- „gesäuert", schon längst von S. Praenkel (Fremd¬

wörter S. 33 f) nach dem Vorgange Guidis als Lehnwort aus dem

(5)

Schwally, Lexikalische Studien. 301

Aramäischen erkannt. Deshalb wird man auch jjJL» „gesäuert"

für entlehnt halten müssen.

4. Jli „creare" gehört theoretisch ziemlich nahe zu „spalten, durchbrechen, beginnen". Indessen haben schon die alten arabischen

Philologen an dieser Bedeutung Anstoss genommen. Dies geht aus

einer Überlieferung hervor, die nach dem übereinstimmenden Texte

von Zamachshari I 446 zu Sure 6, n, Beidhäwi bei Häschiat al

Shihäb IV 37 margo, Gauhari, Lisän al 'Arab, Tag al 'Arüs so

lautet: ^U*aÄic: ^jLÄjijcl lilil U^j^ls ot^UwJ! Jois U vi>»jjC U

LjXcJCü? Lpyis L»( IJ^Xs»-! iJU» J^ ^5, Wenn wir nun weiter

die Beobachtung machen, dass unter allen semitischen Sprachen die

Bedeutimg „creare, formare" allein im Äthiopischen, und zwar sehr

stark, ausgebildet ist, und wenn wir uns weiter daran erinnem,

dass aus Abessynien eine ganze Reihe von Wörtem für religiöse

Begriffe oder kultische Gegenstände nach Arabien importiert worden

ist, so wird die Entlehnung von J^ .creare" keinen Augenblick

£

zweifelhaft sein. Das synonyme !y ist aus dem Norden ein¬

gewandert, während Uüj> echt arabisch ist.

So hat sich von den vier Bedeutungsgrappen der Wurzel Ja»

nur eine einzige als original - arabisch erwiesen , während die drei

anderen auf Entlehnung aus dem Aramäischen bezw. Äthiopischen

beruhen.

Aus dem Rahmen der angegebenen Bedeutungsgruppen Mit

nur (jr^lte „Schwaam" heraus. Das ist das syrische JJjk^io^Ä.

Über dessen Etymologie wage ich nichts zu sagen.

(6)

181

Über das babylonische Vokalisationssystem des

Hebräischen.

Von Frauz Praetorius.

Man hat bisher, soviel mir bekannt, allgemein angenommen,

der dem Konsonanten übergesetzte wagerechte Strich bedeute in

den Petersburger Propheten und in den wenigen, sonst noch zugäng¬

lich gemachten Bruchstücken des komplizierten babylonisch-hebrä¬

ischen Vokalisationssystems 1) (ausser Rafe) sowohl Schwa mobile wie

Schwa quiescens. ünd in der That, wenn man an das babylonische

Vokalisationssystem herantritt mit dem Maassstab des tiberiensischen

und der für letzteres überlieferten Aussprache, so muss man aller¬

dings sagen, dass der übergesetzte Schwastrich bei den Babyloniern

ausserordentlich häufig auch da steht, wo bei den Tiberiensern

völlige Vokallosigkeit, also Schwa quiescens verlangt ist.

Aber er steht hier durchaus nicht immer. Vielmehr lässt

sich erkennen, dass der Schwastrich, wo man ihn als Schwa quies¬

cens suchen sollte, in bestimmten Formen und in bestimmten Laut¬

verbindungen fehlt , teils so gut wie ausnahmslos , teüs doch mit

auffallender Häufigkeit.

Ich will, das hier nur an den durchgreifendsten und somit

schlagendsten Fällen nachweisen, einen erheblichen Teil meiner

Beobachtungen zurückstellend.

Wir finden mit grosser Regelmässigkeit üfifibö, oribS, nsTibN,

fiijttbN, mb5, fflabti, rnSab^i, ■isbi, •'nba, bäbü, nbc;, nbibn:,

btb;., nsbD, iJsbw, risbDNn, D^p^bA, in^^bn, riSb! u. s. f. Ferner

mit gleich grosser Regelmässigkeit bSSizr, DiTOS, D"'"ii233', li'iffly, ä5to3, 'laaTUö, nSic^, Däio3, <ib^5i25\ ip^Eto\ Dniacn, £^'^iB^ ii'iioln u. s. f. Also überall wo der erstere von zwei zusammenstossenden

Konsonanten b oder b ist, haben die babylonischen Punktatoren

das vermeintliche Schwa quiescens bei dem b und ffi nicht bezeichnet.

1) Durch die GUte des Herrn H. Ij. Straclc lionnte ich dessen Abschriften ans cod. Tschufutkale 8a benutzen, aus welchem Hiob 36, 1—11 in S. Baers Liber Jobi mitgeteilt sind.

Bd. LIII. 13

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First results must be Seen as qualitative Information only, since the post-cruise ca- libration of the CTD data could not be applied yet. Therefore no estimates of