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(1)Bollensen, die Wurzel bhar schreien, jubeln, rufen, etc

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Bollensen, die Wurzel bhar schreien, jubeln, rufen, etc. ßOl

unter C)1"I3 1Z5p30 (so) nur eine Verweisung auf ClOV 'Sil. — Uebrigens bringen die jetzt erscheinenden hebr. Zeitscliriften mitunter Artiltel über Sy¬

nonyma. ^

S. 333. Anm. 18 ist nachzutragen das Buch von David Strauss : Hermann Samuel Reimarus und seine Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes.

Leipzig 1862. 8. Mühlau.

Die Wurzel bhar schreien, jubeln, rufen, singen, sprechen.

Von Dr. Bollensen.

Zu den noch nicht nachgewiesenen Wurzeln gehört das oben benannte bhar schreien, singen u. s. w. Obwohl mannigfach verzweigt , hat sich diese Wnrzel wegen ihrer lautlichen Uebereinstimmung mit bhar ferre bisher den Blicken der Forscher entzogen. Sie liegt aber zu Tage im Ahd. baren singen , bar Gesang , in baritns Tac. Germ. 3 Schlachtgesang der Germanen (ob barjathus ?) und in bardus Barde d. i. Dichter und Sänger der Kelten.

Weniger deutlich tritt die Wurzel im Gothischen ans Licht, indem sie sich lautlich und begrifflich in ein helles bairan und ein dunkles bauran spaltet.

Von bairan lassen sich hierher ziehen usbairan ausrufen, zurufen: jah

usbar qath Skeir. VH Z. 8. jah usbairands qath du imma Marc. 11, 14.

nsbairith Luc. 6, 45. Zu bauran jubeln, lustig, fröhlich sein ge¬

hören gabaurjotlius rjSovr) , gabaurjaba rjüeios und gabaur Fröhlichkeit , Jubel, Festlichkeit xtüuos.

Im Altindischen erscheint bhar theils in nackter Gestalt, theils mit den Präfixen pra u. vi zusammengesetzt, bhar act. med. 1) etwas singen: käram bibhrat puruspaham, entzückenden Gesang singend IX, 14, 1. 16, 5. yad-9lokam ghosam bharatha indräya , wenn ihr schallenden Lobgesang dem Indra singt X, 94, 1. upastutim bharamänasya käros, des Sängers, der das Lob (der Götter) singt I, 148, 2. bharate (pass.) suvrktis , es ertönt , erschallt der Lobgesang VII, 24, 2.

2) besingen, preisen: aham miträvarunä ubh& bibharmi , ich preise die beiden MV. X, 125, 1. aham somam ähanasam bibharmi , ich besinge den schäumenden Sorna X, 125, 2. apäm p^rum jivadhanyam bharämahe, wir wollen preisen den Fährmann (? sonst peril I, 158, 3. VII, 35, 13) der Wasser, den Erhalter des Lebendigen (Agni) X, 36, 8.

Mit pra 1) preisen, besingen: pra devam devift dhiyft bharatha

jätavedasam , preiset den göttlichen Agni mit himmlischer Andacht X, 176, 2 vgl. grnanto devift dhiyft VIU, 27, 13. vandamäna imftm dhiyam devim UI, 18, 3 und prabheti f. Lobgesang , Preisgesang II, 24, 1.

2) etwas vorsingen, vortragen: pra vftm brahmftni kftravo bharante, Sänger singen Euch (Asvin) ihre Psalter VII, 72, 4 — jedoch von prabhar

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602 Bollemen, die Wurzel bhar schreien, jubeln, rufen, etc.

afferre selten zu unterseheiden. pra v&m mahl dyavi abhi upastutim bharämahe IV, 56, 5.

Mit vi schreien, jubeln. Die mit vi zusammengesetzte Wurzel ver¬

mag ich zwar nicht zu belegen , doch lässt sie sich aus dem adj. vibhrtra

schreiend, jubelnd nach meinem Dafürhalten erschliessen. ä puträso

na mätaram vibhrträ' sänau deväso barhisas sadantu , wie Buben jubelnd zur Mutter eilen , so freudig und schnell mögen die Götter zur Opferstreu kom¬

men VII, 43, 3. — Nach dieser Auffassung gleicht sich die Parallele be¬

friedigend aus. Roth (zu Nir. 8, 15) legt dem adj. vibhrtra an vorstehender Stelle und I, 95, 2 die Bedeutung pflegebedürftig bei d. h. er fasst es als part. fuL pass. vgl. yajatra. Wenn dies auch sprachlich möglich , so er¬

weist sich die Parallele doch als höchst unpassend: denn sie stellt die Götter hungrigen oder unmündigen Knaben gegenüber. An allen übrigen Stellen muss vibhrtra auf die Wurzel bhar = har zurückgeführt werden mit der Bedeutung

wegnehmend, entführend, und zwar von Agni, der die Opfer zu den

Göttern entführt I, 71, 3. 95, 2. Ii, 10, 2. Eben so vibhrtvan vom Falken, der den Soma raubt IX, 96, 19. Die Bedeutung vertbeilen, die Benfey zu I, 70, 5 der Wurzel vibhar beilegt (vgl. I, 71, 3 vibhrtra „Schatzvertheiler") bemht wie mir scheint auf einer Verwechselung mit vibhaj. Uebersetze Hii.selb.«t

„wie einem schwachen Vater entführen sie Schätze".

Von der einfachen Wurzel bhar stammt das subst. bhara m. 1) Zuruf,

Ausruf; 2) Jubelruf, Jubelgesang, uta sma-enam vastramathim na

t&yum anu krafanti xitayo b h a r e s u , und ihn schreien an die Menschen in Zurufen wie einen Kleiderdieb. IV, 38, 5. käram na vi9ve ahuanta devä'

bharam indräya yad ahim jaghäna, als Indra die Schlange erschlug, da

liessen ihm alle Götter den Zuruf wie einen Lobgesang erschallen V, 29, 8.

Hier ist bhara entweder ein Zuruf der Ermunterung zur Vollziehung der That oder ein Jubelrnf über die vollzogene That vgl. bharahütaye I, 129, 2. bha- rahütaye vi9e V, 48, 4.

Oefters erscheint bhara in Gesellschaft mit kära m. Lied, Gesang, Scblacht- gesang. Dies kära nebst käru, kärin stammt von 2 kar (Griech. xalelv, Lat car-men), einer Nebenform von 1 gar rühmen, preisen: karate väm arkais, preist euch mit Lobgesängen IV, 44, 3. krse (1. sgl.) tad paunsiam, ich preise diese Heldenthat VUI, 3, 20. 32, 3. cakränä (preisend) paunsiam VUI, 27, 23.

In Verbiudtmg mit käru, kärin bezeicbnet bhara so ziemlich dasselbe was kära z. B. bharäsas kärinäm IX, 10, 2. huve bharam na kärinäm VUI, 55, 1 (Jubelruf oder Jubelgesang).

Wir gehen nun zu den Weiterbildungen der W. bhar über.

Das Bewusstsein und Erkennen jenes Lautkeims, den wir Wurzel nennen und der an sich in der Sprache keine Existenz hat, sondern nur erschlossen

wird, führt zur Bildung von Wurzelstämmen. In der Abhandlung über

den Infinitiv werde ich dies weiter ausführen und beschränke mich hier auf die Bemerkung, dass zu diesem Behuf die alten Pronominalstämme verwandt werden. Unter diesen beschäftigen uns hier die Stämme at, ad oder deren Erweichung as (vgl. ad-as). Die Wurzel ist Uberall einsilbig. Dem Streben nach dieser Einsilbigkeit haben wir es zuzuschreiben , wenn zum Behuf der Weiterbildung namentlich die genannten Pronominalstämme bei Bildung von

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BoUensm, die Wurzel bhar schreien, jubeln, rufen, etc. (303

Wnrzelstämmen ihren Vocal aufgeben und die übrigbleibenden Consonanten als die wahrhaften Träger derselben sich mit der nackten Wurzel verbinden, so dass die einsilbige Wurzelform erhalten bleibt, ci cit, cyu cyut, dyu, dyut, ar ard , nu nud , ru rud , tri trfts , dä däs , bhä bhäs , rä räs , hä häs , dah dai(dhax), pru pruä"), na? nax, vah vax, (jam ^ans, sak sax, mrij mrix, yaj yax u. s. w. Bei vorhergehendem r, r, seltener s, wird der auslautende Conso¬

nant t, d meistens behaucht: rä rädh, sä sädh, mar mardh , spar spardh, var (vgl. uru) vardh sich dehnen, ausbreiten, wachsen; par pruth, prä nXij&eo.

Vollständiges silbenhaftes as setzt nur bin an , indem es durch Verschleifung des i in y die Einsilbigkeit wahrt : bht hhyas.

Nun zurück zu bhar. Tritt nun besagtes s an bhar , so ergiebt sich ein bhars, das seinen behauchten Anlaut wegen des doppelconsonantischen Auslautes sofort vereinfacht und bhars in bars verwandelt. Die ursprüngliche Bedeu¬

tung dieses harS wird sein jubeln, jauchzen als Ausbruch der Fröhlich¬

keit, daher überhaupt fröhlich sein.

Andrerseits muss stammbildendes na (sogenanntes Infix der 9ten Kl.) an¬

getreten sein. Ich schliesse dies aus zwei neuen Formen, die durch Zusammen¬

ziehung wieder zu einsilbigen Wurzeln wurden : bhan im Pr&krt „sprechen"

scheint mir aus bharna, wie ran aus ramna zusammengepresst zu sein. Die Form bhanädi weist deutlich auf die 9te Conjugation hin. Diesem prakrtischen bhan läuft bereits im Veda ein noch mehr entartetes pan zur Seite mit der Bedeutung preisen (vgl. kar neben gar, pars neben vars etc.). In vollständiger Uebereinstimmung mit dem prakr. bhan steht bhan, an das stammbildendes d

tritt = bhand. Damit sehliessen sich die Wandlungen der W, bhar ab.

bhand heisst jubeln, preisen, lobsingen: bhandate dh&mabhis kavis, wird in Liedern gepriesen III, 3, 4. bhandamäne npäke naktosasä I, 142, 7 vgl. bhandadisti V, 87, 1. Dazu gehört das adj. bhanda jubelnd, preisend:

pra yad bhandistha esäm, weil er der vornehmste Lobsänger unter ihnen I, 97, 3.

Am Scblusse muss ich noch eines interessanten Sprossen gedenken: ich meine bharatä: bardus, Sänger. Seine Bildung stimmt auffallend zu rajata argentu , düta und wenn wir von der Betonung einstweilen absehen ,, zu väta ventu, märata d. i. marta mortalis. Die alte dreisilbige Form marata ist zu lesen I, 38, 4. II, 23, 7. VI, 15, 8. 16, 46. VII, 4, 3. 25, 2. 100, 1. VIII, 60, 7. 70, 3. IX, 94, 3. Andrerseits bildet das Suffix ata part. fut. pass, yajata, haryata, dar^ata. Von beiden Gruppen sondert sich pacata aus, das im Veda nur die Bedeutung eines part, praet. pass, hat = gekocht, gebraten, gebacken , geröstet etc. In Auffassung der Stelle I, 61, 7 mus&yad visnus pacatam weichen Benfey und Koth gar sehr von einander ab. Ersterer über-

1) Zu dieser Wurzel prus flüssig sein , fliessen , tropfen ziehe ich purusA nach Roth, parusa nach Müller und Aufrecht V, 27, 5, indem ich beide als Spaltungen von prusa betrachte. Wegen pürusa mn. Saft X, 51, 8 dürfte purusä nicht gerade falsch sein. Als Bedeutung ergiebt sich nun Tr äuf ler d. i. Besamer: paruse gavi VI, .06, 3 also ^ vrsan. däna halte ich für das part, praet. pass, vou dä ^do* schneiden, abschneiden mit abweichendem Accent

st. däna (vgl. dhätai d.i. verschnittene. Hengste, Bullen und Ver¬

schnittene d. h. Wallachen und Ochsen werdeu hier mit dem dreifachen Sorna verglichen.

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604 Bollensen, die Wurzel bhar schreien, jvhdn, nifen, etc.

setzt „der stärkste Held (Indra) stahl dem grossen Zimmerer (asya-id a mätur

d. i. dem Tvastar) den in Gluth setzbaren. Nach Str. 6 hat Tvastar

dem Indra den Donnerkeil (vajra) gefertigt zum Kampfe : asmai tvastä taxad vajram. Den fertigen Donnerkeil entwendet Indra, nachdem er sich durch Speise gestärkt und im Soma Muth getrunken, pacata scheint mir demgemäss

im Feuer gefertigt zu bedeuten. Das Glühendsein gehört zum Wesen

des Donnerkeils , denn er schlägt wie des Zeus xtQavrös nicht nur ein , son¬

dern er zündet anch, sengt und brennt. Damit ist auch Rotb's Deutung (Ptb.-W. u. pacata) zurückgewiesen. Er fasst nämlich pacata als n. = pakti

„gekochte Speisen", was hieher auf keinen Fall passt. Die Form pacata für pakta ist sehr auffallend: das Suffix ta ist nicht an die einsilbige reine Wurzel gehängt, sondem an den zweisilbigen Verbalstamm anf a (paca), der eben der ersten und 6ten Kl. zu Gmnde liegt. Während pakta sich an die alte d. h. zweite und dritte Kl. anschliesst (pac pakti), gehört unser pacata der neuen Conjug. pacati an, vgl. nata (nam) u. namata (nama). Obgleich die Stammcorijugation im Verlaufe der Zeit über die Wurzelconjugation den Sieg davon trägt, so hat sich das Stammparticip doch nicht Bahn gebrochen, es bleibt im Versuche stecken , so dass sich kaum ein paar Beispiele auftreiben lassen. Recht lehrreich wird in dieser Beziehung das Lateinische. Das Stamm¬

particip ist überwiegend in der Isten und 4ten Conj., nur in wenigen Beispielen springt das part, praet. pass, der Isten Conj. in die reine Wurzel zurück:

fricare frictu, secare sectu, juvare jutu, lavare lautu, polare polu etc. Noch seltner greift das Particip in der 4ten Conj. auf die Wurzel zurück: sepultu, sanctu neben sancitu, vinctu, haustu, sensu etc. Die zweite Stamm-Conjugation auf e kehrt im part, in der Regel zur Wurzel zurück : censu, doctu.

Die part. fut. pass, yiyata letc. übergehe ich und wende mich zu bharata Sänger, rajata argentu, dÜta Bote, väta ventu, marata zsgz. marta mor¬

tal!. Die Bedeutung ist die eines part, praes. , für dessen Sprossform ata = anta gelten muss. Man würde sich jedoch täuschen , wenn man den Ausfall eines n annehmen wollte. Die Pronominalstämme na oder an und ta oder at sind sämmtlich geeignet Stämme zu bilden (vgl. satta neben sanna) , die Ver¬

bindung beider vollzieht sich auf einer spätem Sprachstufe und erst von da kann die Unterscheidung in starke und schwache Casus ins Leben treten. Das Lateinische kennt diese Unterscheidung überbaupt nicht. Kein Wort auf man, ran im Altind. zeigt irgend wo ein t, der Ausfall desselben ist eine imnütze Theorie. Anf der ältesten Stufe zeigt das part praes. noch kein n, trotzdem das Lateinische durchgängig beide Stämme nt verbindet In den gedoppelten Formen (dadat) kennt das Indiscbe den Doppelstamm nt überhaupt nicht, also anch keine Unterscheidimg starker und schwacher Casus. Aus den mancherlei Formen auf at, it, ut dürfen wir auf einen frühsten Zustand zurückscbliessen, wo das pari, praes. nichts anderes war denn ein ai^. verb, ohne Unterscheidung dea Geschlechts wie in den consonantisch auslautenden Stämmen. Diese Er¬

kenntniss überhebt uns des Nothbehelfs, ein Geschlecht durch das andere ver¬

treten an lassen. Han vgl. bodhit, divit, harit, yosit f. Weib, talit f. Blitz, sarit m. Flnss, pravat f. Flnss, rahat f. Fluss, väghat m. Beter, parävat f.

Feme IV, 50, 3. X, 145, 4. priat mf., asafcat mf. z. B. dhärä' asafcatas (nom. pl. fem.) IX, 57, 1. dväro devir asafcatas (nom. pl. fem.) I, 142, 6.

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Bollensen, die Wurzd bhar schreien, jubeln, rufen, etc. 605

mahini asa^caUL (du. fem.) I, 160, 2. carat fem. vgl. VI, 59, 6. sanat z. B.

sanatä uxite us&sanaktä (du. fem.) II, 3, 6. d&9at in dft^tas si&ma (nom. pl.

ra.) VII, 14, 3. 17, 7. grnat in grnatas nom. pl. m. IV, 17, 5. Nie hätte sich t bei vorhergehendem n zu d abstumpfen Icönnen , wie es doch vorliegt in vanad m. Verehrer pl. vanadas II, 4, 5. drsad f. MUhlstein, farad f. Herbst, Jahr. In väta marata erlcennen wir ohne Schwierigkeit eine Erweiterung des part, auf at der Wurzeln vll wehen u. mar sterben, nur dass marata ein Sterbender zugleich den bezeichnet, dem es bestimmt ist zn sterben, mortal!

den Sterblichen, bharati , dfltä , rajati betonen abweichend die Aussilbe und stammen von bhar singen, du = dru laufen zsgz. aus duvata, also eigentlich Läufer, dann Bote'), und raj = rftj schimmern, blinken, glänzen, also argentn für ragentu das Olänzende, wie flaentu das Fliessende. Alle die ge¬

nannten Wörter gehören offenbar einer und derselben Bildung an und doch unterscheiden sie sich durch abweichende Betonung. Die Sprossformen mit dem Tone auf der ersten Silbe scheinen mir den ältesten Znstand zu über¬

liefern : vä'ta mirata ; die andern scheinen mir durch den Druck der Mehrheit oder durch die Accentsetzer in ein anderes Gleis geratheu zu sein und zwar das part. fut. pass, yajati , darfati etc. , von denen sich jene eben nur durch den Ton unterscheiden. Einen ähnlichen Vorgang beobachten wir im Griechi¬

schen. Alte und Neuere haben die gute ursprüngliche Betonung vl<pno Hom.

n. 10, 7 ans dem Texte fortgeschafft und dafür vupeTO hergestellt. Die Be- onung des Suffixes ta to halten wir in diesen Sprossformen überall da für missverständlich , wo nicht ein part. fut. pass, vorliegt d. h. wir stellen die Ursprünglichkeit des Tones auf der Aussilbe in bharati, däti, rajati, vitpetö, verö in Frage und glauben, dass in m&rata, vä'ta, vifFto, &dvaxo, xäftaro die ächte und älteste Betonung ims erhalten ist.

Ein part, praes. erkenne ich gleichfalls in marut m. und garüt Flügel von W. gar = gal r= vol-are, mithin garüt = volit (Bfy), deren a in der Anssilbe durch den Einfluss der liquida r verdunkelt worden vgl. sasrüt fliessend IV, 28, 1. parisrüt umfliessend IX, 68, 1, beide von der W. sar fliessen. parihrüt beschädigend, gefährdend VI, 4, 5 (W. hvar), ahhihrüt (dgl.) IX, 61, 27.

Zu welcher Wurzel gehört marut, das ein Beiwort oder vielmehr Eigen¬

name der Winde, die wegen ihrer Schnelligkeit auch vayas Vögel genannt werden? Nach Benfey zu I, 6, 4 sind die Marut Personificationen der Seelen

der Abgeschiedenen! Sehr wohl, denn die Todten reiten schnell. Wenn

aber marut = marat sterbend, so sind die Winde erst im Begriff zu sterben oder es ist ihnen bestimmt zu sterben d. h. sie sind sterblich. Die Marut sind mithin noch nicht todt (mrta) und treiben sich auch nicht gespenstisch in der irdischen Welt (martiatrÄ) herum, sondern sie sind die weisen Wohlthäter der Menschheit, die ihr den reichen Segen des Himmels spenden: vifvakrsti' vid&näso nissiddho inartiatr& I, 169, 2. Die Behauptung, dass die Harut abge-

1) Zu diesem du = dru gehört duvasana rasch , schnell , stürmisch und duvas id. Griech. tTvai =: xTiirai, denom. duvanyati (duvanyasat). Wegen des ursprünglichen r erwartet man dhu = &v, das auch wirklich im Verbalstamme dhävati erhalten. Ganz verschieden davon du = dhu = bu d'vm verehren, denom. duvasyati.

Bd. XVIII. 40

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606 Bollensen, die Wurzel bhar schreien, jubeln, rufen, etc.

schiedene Seelen der Sterblichen, findet nur irrthümlich in der Etymologie eine Stütze, jede thatsächliche Vorstellung der ältesten vedischen Mythologie geht ihr überdies ab. Allerdings heissen die Marut divo maryäs III, 54, 13. rudrasya maryäs I, 64, 2. naro maryäs V, 53, 2. divo naras I, 64, 4: aber diese Aus¬

drücke schildern sie nicht als Sterbliche, sondern als tapfere Mannen des Himmels u. s. w. Eben so wenig bezeichnet sie irgend ein Beiwort weder als Sterbliche noch als Todte. Vielmehr laufen alle darauf hinaus die natürliche Beweglichkeit, die Wucht, das Brausen, Heulen der Winde zu schildern, jagmi, ayäs (st. yayäs), yayi, evayä, parijman, carSani u. aa. bezeichnen sämmtlich ihre Beweglichkeit und diesen schliesst sich auch marut an, denn es stammt von W. gam- gehen, sich bewegen. Durch Hinzufügung des nominalen stammbildendeu as (= at) erhalten wir zunächst gamas, die Grundform des Infinitivs mit dem Ton auf der letzten (gamise). In Folge dieses Tones ver¬

kürzt sich der Anfang zu gmas, so dass nun der zweisilbige Wurzelstamm zur einsilbigen Wurzelform zurückkehrt und demgemäss als reine Wurzel behandelt wird. Von gmas lautet das alte Particip gmasat, dessen s sich zwischen zwei Vocalen wie durchgängig im Lateinischen zu r erhärtet, endlich zieht die Liquida die Verdunkelung des folgenden a nach sich — gmarut, das im Verlaufe der Zeit, wo das Bewusstsein der ursprünglichen Bedeutung schwand und der Be¬

griff sich individualisirte, auch noch den ersten Consonanten der Anlautsgruppe einbüsste. marut ist mithin altes part, praes. = laufend, beweglich.

Die Wurzelstämme auf as pflegen ihr Suffix in den Nominalformen des Infinitivs und des partic. praes. zu bewahren. Ihr Wesen als nomina entzieht sie dem Triebe, den zweisilbigen Stamm wieder einsilbig zu machen. Dies hindert aber nicht aus dem zweisilbigen Stanmie Sprossformen zu bilden.

Zunächst dient er zur Bildung des Infinitivs, der nichts ist als dessen Casus und zwar gewöhnlich der Casus des Zieles imd Zweckes oder Dativ, z. B. du, verehren, bildet den Wurzelstamm duvas, dessen Dativ als Infinitiv fungirt mit dem casus verbi, als: duvasyäd duvase I, 165, 14 die verehrens- werthen zu verehren (s. Ptb.W.). duvasyät ist ein Beispiel des acc. pl.

auf ät (neben änt s") vgl. natät brähmanät nindämi in den Scholien zu Pän.

7, 1, 39. Auch denominative Verben bedienen sich dieser Bildung z. B.

turanyati, duvanyati, Wurzelstamm turanyas, dnvanyas und davon das alte part, praes. turanyasat eilend nnd duvanyasat (W.du=dru) laufend, rennend IV, 40, 2 (s. Ptb.W.). Häufiger noch findet sich vom Wurzelstamme auf as das part, praes. Atm. auf äna, als: arfasänä (arf), rnjasäni (arj), öhasäua mit abweichendem Accent W. 2 üh VI, 17, 9. jarasäni (1 jar), jrayasini (jrayas W. jri), tarasäni m. Boot (tar), dhiyasäni (dhi), namasftni (nam), bhiyäsäna (bhi) mit abweichendem Accent Av. IV, 2, 3. mandasänä (mand) I, 10, 11.

n, 11, 3. IV, 29, 1. V, 29, 2. X, 40, 3. yamasäni (yam) VI, 3, 4. rabhasäni (rabhas) VI, 3, 8. varasäni (var) vrdhasäni (vardh) II, 2, 5. favasänÄ (fu, favas) I, 62, 1. VI, 37, 3. VU, 93, 2. sahasänA (sah) I, 189, 8. U, 10, 6.

IV, 17, 3. V, 25, 9. VU, 7, 1. Auch von Nominalstämmen gebildet ürdhvasftni (ftrdhva), fMsänä (rsi). Sie haben nichts Befremdendes, wenn man bedenkt, dass beide eigentlich Verbalstämme sind, wie schon melirere der obigen. Drei Participien haben kurzes ana : OrjasanA VI, 4, 4, woselbst es Voeativ : sa tvam na' firjasana ürjam dhäs , gieb uns Kraft , o Starker ! Pad. zerlegt es in firja-

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Bollensen, die Wurzel bhar schreien, jubeln, rufen, etc. 607

sana d. i. er giebt es für zusammengesetzt aus ürja sani , Stärke spen¬

dend voc. - sane. — duvasanA (du = dru) schnell, rasch etc. IV, 6, 10.

suväsanä (su) IX, 97, 5. äna wie ana setzen im Activ an voraus ohne t.

vrSan, räjan, uxan u. aa. erweisen sich somit als Participien der Wurzeln vars, räj, ux.

Wir haben bereits oben gesehen, dass bharata eine Sprossform des part, praes. bharat der W. bhar ohne Doppelung = singen und dass es vollständig dem alten bardus entspricht, d. i. Sänger, besonders priesterlicber, z. B.

pra pra-ayam agnir bbäratasya frnve , gar sehr wird Agni vom priesterlichen Sänger gepriesen VII, 8, 4. pl. V, 11, 1. Gemäss dieser ursprünglichen Be¬

deutung wird bharata zum Beiworte 1) des Pe uers I, 96, 3, um das Prasseln

der Flammen, das Knallen des Holzes zu schildern; 2) des Rudra, des

Hauptes der Winde oder des Vaters der Marut: bbäratasya sftnavas II,

36, 2; es schildert das Pfeifen, Sausen, Heulen des Windes (rudra heulend).

3) bezeichnet es einen Schauspieler. Im Indischen Drama spielen die Verse eine Hauptrolle und so wurzelt auch der Begriff des Schauspielers in dem des Sängers.

Eben so ist der Name jenes Individuimis , dem man alle dramaturgischen Vorschriften beilegt, eigentlich ein Gemeinname, den die Zeit zum Individuum stempelte. Beide Bedeutungen stützen die Ansicht derer, die das Indische Drama aus dem volksthümlichen Liederspiele hervorgehen lassen.

Sprossformen unsres bharata sind bhärata und bhärati. Jenes ist 1) Bei¬

wort des prasselnden, knallenden Feuers IV, 25, 4. VI, 16, 9. 45. 2) bedeutet es Gesang, daher mahäbhärata grosser Gesang, grosses Epos, bhärati f. be¬

zeichnet 1) eine weibliche Windgottheit: marutsn bhärati I, 142, 9 (die sangreiehe) , 2) die Göttin der Rede — diese Bedeutung schliesst sich an die des Prakrtischen bhan und ist geeignet unsere Ableitung aus bharna zn stutzen.

Ulokä und lokä.

In den alten Theilen des Veda ti-ifft man noch kein loka. Ueberall findet sich noch ein u davor, das die Sanhitisten von loka trennen, es mithin als Partikel betrachten. Diese gehört aber zu den enklitischen Wörtchen und muss demgemäss sich immer einem vorhergehenden Worte anhängen und kann nie am Anfange des Stollens stehen. Dem widerspricht geradezu III, 37, 11, wo der Stollen mit n lokas beginnt. Da nun die Vedensprache keine procliticae kennt, so muss u nothwendig einen Theil des folgenden Wortes ausmachen d. h. uloka ist die alte Form, woraus erst loka durch Einbusse des Anlautes entstanden. Dasselbe beobachtet man bei den Adj. nlokakrt IX, 86, 21. X, 133, 1, beidemal in der Pause, und ulokakrtnu am Anfange des Stollens VUI, 15, 4 und rx, 2, 8. Uloka steht 1) in der Pause I, 93, 6. U, 30, 6. IV, 17, 17. V, 1, 6. VI, 73, 2. VU, 20, 2. 33, 5. 60, 9. 84, 2. 99, 4. IX, 92, 5.

X, 16, 4. 104, 11. 2) in der Mitte ulokam u III, 3, 9. Man beachte wohl das enclitische ul 3) am Anfange niokas IU, 37, 11. Die richtige Etymo¬

logie des Wortes uloka hat bereits Kuhn in seinem berühmten Aufsatze „Zur ältesten Geschichte der Indogermanischen Völker" Ind. St. I, S. 321 63 an¬

gedeutet, indem er es auf uru tv^v „weit, breit" zurückfuhrt Unmittelbar

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608 Stichel, zur muhammedaniscTien Numismatik.

stammt es freilich nicht von uru ab, sondem von einem adj. urvac , das dem fem. urüci zu Grunde liegt, aber nicht mehr nachzuweisen ist. Als älteste Form müssen wir ein urvak aufstellen , aus dem uroka durch a weitergebildet und zugleich va in o zusammengezogen sowie r in 1 erweicht ist. Die Be¬

deutung bestätigt diese Ableitung : denn es bezeichnet uloka nicht etwa Welt

wie das spätere loka , sondern Weite, weite Ausdehnung, weiten

Raum. Den Begriff der Weite drückt zum TJebertiuss noch das Adj. uru aus:

urum devebhyo akrnor ulokam X, 180, 3. Auch an der verstümmelten Form loka haftet derselbe BegriflF, wenn es mit uru verbunden, als: urum no lokam anu nesi vidvan , geleite uns zu dem weiten Räume (des Himmels) VI, 47 8.

Dazu gesellt sich das Adj. uruloka weiträumig X, 128, 2. loka = Welt (ohne u oder uru) findet sich erst im 9ten und lOten Buche, als: amrte loke IX, 113, 7. asma etam pitaro lokam akran X, 14, 9. 85, 20, besonders spricht der Plural für die individualisirte Bedeutung Welt: tathä lokän akalpayan X, 90, 14.

Zur muhainmedaDischeD Numismatik.

Von Dr. J. e. Stickel.

Etwa vor Jahresfrist gab uns die Ztschr. d. D. M. G. unter den Anzeigen über die zugegangenen Vermehrungen der Bibliothek auch Nachrichten von einem Geschenk, in zehn muhammedanischeu iMUnzen bestehend, das Hr. Consul

Dr. Blau zugesendet hat. Auf meinen Wunsch sind mir diese Stücke zur

Durchsicht mitgetheilt worden, und wie ich mich an denselben erfreut habe, dürften wohl auch andere Genossen zu erfahren wünschen, was iu jener Sendung befasst sei. Sie enthält Folgendes :

1) Eine Bildmünze aus der Zeit der byzantinisch - arabischen Prägen als eiu zweites Exemplar zu dem im kaiserlichen Cabinet zu Paris bewahrten und von de Saulcy im Journ. Asiatique. Ser. III. To. VIII S. 490 beschriebe¬

nen , auch PI. 11. No, 13. abgebildeten '). Sie sie ist zu (Hierapolis) in Syrieu, drei Parasangen vom Euphrat und zehn von Haleb entfernt, ge¬

schlagen, und bietet auf der einen Seite die ganze Figur des mit dem Schwert umgürteten Khalifen mit der links und recht» herablaufendeu Legende :

und [(_5i,ÄjJ| iUSis» , auf der andern Seite das «J) auf drei Stufen, die Umschrift lX*^ »lA^j «U! '2t *Ji "5!, links vom Kreuze olj richtig, rechts g^.«<*a , Unser Exemplar , etwas kleiner als das zu Paris , enthält deutlich den Haken des —^ vor dem Ortsnamen, welcher dort iu der Abbildung

1) In einem so eben erhaltenen Briefe schreibt Hr. Soret: „Je posside la piice de Hanbedj decrite par de Saulcy avec toutes les autres qui se trou¬

vaient dans la collection de Lagoy." Wie sich das mit der Angabe de Saulcy's a. a. O. „Cahinet du Koi" vereinigen lasse, weiss ich nicht.

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