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A R S M E D I C I 1 32 0 0 5 569

E D I T O R I A L É D I T O R I A L

n den letzten 10, 15 Jahren hatten Metaanalysen Hochkonjunktur. Das in erster Linie statistische In- strument erwies sich bei vielen Fragestellungen als wertvoll und gilt als goldene Messlatte bei der Frage, ob eine be- stimmte medizinische Intervention überhaupt mehr bringt als der Verzicht darauf. Angesichts der enormen Patienten- zahlen grosser Metaanalysen wagt man den Schlussfolge- rungen kaum zu widersprechen, aus dem Blickwinkel der Praxis bleibt aber dennoch eine gewisse unbefriedigte Leere. Denn in der Praxis hat man es ja gerade nicht mit zehntausenden von Patienten mit derselben Diagnose zu tun, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf die The- rapie ansprechen werden. Auch die «numbers needed to

treat» (NNT) helfen nur bedingt weiter: Ist meine Patientin die eine von vier oder zwölf, die profitieren wird?

Dieser Frage widmet sich die Pharmakogenomik, die Er- wartungen sind gross, ihre breitenwirksame Realisation ist aber noch Zukunftsmusik. Schon heute greifbar ist gewis- sermassen die Umkehr der Massenoptik der Metaanalysen oder mancher klinischer Megastudien, die Einzelpatienten- (oder n = 1)-Studien. Es handelt sich um Crossover-Unter- suchungen, bei denen der Patient als seine eigene Kon- trolle dient. Sie lassen sich nur durchführen, wenn eine chronische Gesundheitsstörung vorliegt, die nicht geheilt, aber gelindert werden kann und wenn der Behandlungs- effekt nach Absetzen rasch verschwindet, sodass es nicht zu Interaktionen oder Wirkungsabschwächungen kommt.

Eine derartige Studie hat kürzlich ein Kommentar in «The Lancet» diskutiert. Woodfield und Mitarbeiter beobachte- ten 13 Patienten über jeweils drei vierwöchige Blöcke (2 Wochen aktive Therapie, 2 Wochen Plazebo). Sie litten an nächtlichen Muskelkrämpfen, gegen die nach einer Meta- analyse Chininsulfat effektiv sein soll. Die Therapiereihen- folge erfolgte randomisiert, die Studienautoren waren ge- genüber der Therapie blind, lediglich die Hausärzte hatten

einen verschlossenen Briefumschlag mit der Therapieallo- kation für Notfälle. Drei Patienten schieden aus Gründen aus, die mit der Studie nichts zu tun hatten. Von den ver- bliebenen zehn zeigten drei eine signifikante Häufigkeits- verminderung der Muskelkrämpfe, sechs eine nicht signi- fikante Reduktion und einer keinen Therapieeffekt.

Der Aufwand für diese Art von Forschung ist für die meis- ten Praktiker sicher zu gross, die Vorteile gegenüber offe- nen Studien respektive dem konsekutiven, offenen Aus- probieren in der Alltagspraxis liegen aber auf der Hand.

Diese Art von Forschung hat möglicherweise Zukunft – al- lerdings nur dann, wenn sie dazu beiträgt, Patienten von ineffektiven Therapien «herunterzubringen». Die Erfah- rung zeigt jedoch, dass dies oft sehr schwierig ist, und diese Studie bei nächtlichen Muskelkrämpfen bestätigt das nur: alle Patienten wollten Chininsulfat weiter einnehmen, auch diejenigen, bei denen es gemäss Studie nicht oder kaum wirkte. Ebenso wie bei den Angehörigen der Medi- zinalberufe, die sie behandeln, scheinen auch bei den Pati- enten die festen Überzeugungen («health beliefs») ge- genüber der Evidenz nur allzu oft reichlich resistent zu sein.

Halid Bas

n = 1-Studien

I

Andrew Jull, Derrick Bennett: Do n-of-1 trials really taylor treat- ment? Lancet 2005; 365: 1992–1994.

R. Woodfield et al.: N-of-1 trials of quinine efficacy in skeletal cramps of the leg. Br. J. Gen. Pract. 2005; 55: 181–185.

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