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Wenn die Arme zu kurz werden

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PRAXIS

110 DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2021 | www.diepta.de

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inst meinte Johann Wolf- gang von Goethe, die „ein- zige Methode, der Alters- sichtigkeit zu entgehen, ist jung sterben“. Zu Zeiten des großen Dichters mag diese drastische Sicht- weise ihre Berechtigung gehabt haben. Inzwischen lässt sich eine al- tersbedingte Fehlsichtigkeit jedoch erfolgreich korrigieren. Die im Übri- gen gar keine Krankheit ist. Viel- mehr handelt es sich bei der Pres- byopsie, wie sie der Augenarzt nennt, um eine normale Erschei- nung im Rahmen des Alterungspro- zesses. Bei jedem, auch wenn er frü-

her gut sehen konnte, verschlechtert sich im Laufe der Jahre das Nahese- hen. Typisch dafür ist, dass Zeitun- gen und Bücher immer weiter von den Augen entfernt gehalten werden müssen. Doch irgendwie scheinen die Arme täglich ein Stück kürzer zu werden ... Der Augenoptiker sorgt dafür, dass sie wieder die richtige Länge bekommen.

Auch die Augen kommen in die Jahre Mit dem Alter nimmt die Elastizität der Linsenkapsel im Auge ab: Ab dem 45. Lebensjahr, bei man- chen schon ab dem vierzigsten, be-

ginnt sich der Linsenkern zu verhär- ten. Grund dafür sind Kalk und unlösliche Eiweißpartikel, die sich nach und nach einlagern. Dadurch wird die Linse stetig zäher und kann sich nicht mehr so leicht wölben wie in jungen Jahren. Was sie jedoch muss, um vom Nah- auf Weitsehen und umgekehrt umzuschalten. Diese permanente Anpassung, Akkommo- dation genannt, ist Voraussetzung dafür, dass wir Gegenstände scharf sehen können – besonders jene in der Nähe. Da die Linse mit den Jahren ihre Fähigkeit zur Krümmung und Anpassung verliert, lässt sich in der Nähe schlechter scharf sehen. Der Nahepunkt – der am nächsten vor dem Auge liegende Punkt, an dem ein Gegenstand noch scharf erkennbar ist – rückt immer weiter weg. Das ist das typische Problem bei der Alterssich- tigkeit, das vor allem beim Lesen stört. Auch Weitsichtige kennen das:

Um die Buchstaben noch klar erken- nen zu können, muss die Lektüre weit weg von den Augen gehalten werden.

Liegt der Abstand unter dreißig Zen- timetern, beginnen die Buchstaben zu verschwimmen. Weiteres typisches Symptom der Alterssichtigkeit ist, dass die Augen beim Nahesehen rasch ermüden. Dazu gesellen sich häufig dumpfe Kopfschmerzen. In der Ferne dagegen kann weiterhin scharf und beschwerdefrei gesehen werden, sofern der Betreffende zuvor normal- sichtig war.

Wenn die Arme zu kurz werden

Die Jahre fordern ihren Tribut – auch von den Augen. Die Augenlinsen verlieren mit fortschreitendem Alter an Elastizität: Sie können sich nicht mehr so leicht krümmen und die Sehschärfe nicht mehr an unterschiedliche Entfernungen anpassen.

ALTERSSICHTIGKEIT

© SbytovaMN / iStock / Getty Images

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2021 | www.diepta.de

Weitsichtige früher betroffen Das ehemalige Sehvermögen be- stimmt darüber, wann und wie sich das unscharfe Nahesehen später aus- wirkt. Bei Weitsichtigen stellt sich dieses Phänomen eher ein, als bei Menschen ohne diese Sehstörung.

Die Linsenalterung beeinträchtigt die ohnehin schwache Sehschärfe in der Nähe noch mehr. Viele benötigen deshalb bereits mit Mitte Dreißig eine Korrektur ihrer Alterssichtig- keit. Bei Normalsichtigen ist dies meist erst zwischen dem 45. und 50.

Lebensjahr erforderlich. Kurzsichtige Menschen bemerken die Folgen der Alterssichtigkeit noch später. Einige von ihnen profitieren sogar davon:

Ihre Sehstörung ergänzt sich mit der altersbedingten Weitsichtigkeit und wird ausgeglichen. Nur scheinbar zwar, dennoch kann so mancher Kurzsichtige im Alter vollkommen auf eine Sehhilfe verzichten – Glück im Unglück.

Gleitsicht: ideal für nah und fern Einerlei, ob man bislang gesunde Augen hatte, kurz- oder weitsichtig war: Früher oder später bedarf die Al- terssichtigkeit der Korrektur. Da hilft alles nichts, Medikamente oder Au- gentraining ebenso wenig wie Opera- tionen oder Laserbehandlungen.

Nur geeignete Sehhilfen gleichen das unscharfe Nahesehen aus. Viele grei- fen hierfür zur Lesebrille. Deren

Stärke richtet sich nach dem Alter und der gewünschten Leseentfer- nung: je kürzer diese ist, desto stär- ker muss die Brille sein. Wer bisher normalsichtig war, mag mit einer solchen reinen Lesebrille ganz gut zurechtkommen. Der Nachteil ist je- doch, dass sich diese nur zum Nahe- sehen eignet. Um die Umgebung scharf zu sehen, muss die Lesebrille abgesetzt und möglicherweise eine andere aufgesetzt werden. Also ein ständiges Hin und Her.

Die beste Möglichkeit zur Korrektur der Alterssichtigkeit bieten deshalb so genannte Gleitsichtbrillen. Hier sind die Übergänge zwischen den ein- zelnen Zonen unsichtbar ins Glas ein- geschliffen. Damit lässt sich ohne Bildsprünge in jeder Entfernung scharf sehen. Bis die Augen die für die jeweilige Entfernung passende Stelle im Glas finden, dauert es zwar ein wenig. Nach dieser Eingewöhnungs- zeit ist die Gleitsichtbrille dann aber die ideale Begleitung für den ganzen Tag. Ob nah oder fern verschafft sie stets einen klaren Durchblick.

Bi- oder Trifokal Zur Auswahl ste- hen Zweistärkengläser, auch Bifokal- gläser genannt. Sie haben im unteren Abschnitt eine Sammellinse zur Nahkorrektur. Im oberen Teil ist die Korrekturstärke für die Fernsicht eingeschliffen. Die andere Variante sind Dreistärkengläser. Bei diesen

Trifokalgläsern ist zwischen dem Ab- schnitt zum Nah- und Fernsehen noch eine dritte Linse eingeschliffen.

Damit lässt sich auch bei mittleren Entfernungen scharf sehen. Trifokal- brillen empfehlen sich bei stark aus- geprägter Alterssichtigkeit, wenn die Linse ihre Anpassungsfähigkeit weit- gehend verloren hat.

Brillenpflege: immer den Durch- blick behalten Schon wieder trü- ben Schlieren und fettige Fingerab- drücke die Optik? Das muss nicht sein und soll auch nicht sein. Denn mangelnde Pflege nehmen Brillen mit dauerhaften Schäden übel. Diese drei Maßnahmen helfen dagegen:

Tägliche Dusche

Einmal täglich sollte die Brille mit fließend lauwarmem Wasser und einem Tropfen Spülmittel gespült werden. Damit verschmutzt sie weni- ger und sieht stets gepflegt aus. Nach dem Duschen wird die Brille mit einem Brillenputztuch abgetrocknet.

Alternativ eignet sich ein Geschirr- handtuch, aber bitte nur ein weiches und ganz sauberes.

Mikrofaser für unterwegs Für tagsüber und unterwegs sind wei- che Putztücher aus Mikrofasern die beste Wahl zur Reinigung. Denn die hauchdünnen Fasern – ein Tausends- tel von einem menschlichen Haar – wirken auf den Gläsern wie Staubsau- ger. Damit bleiben Schmutzfilm, Staub und Fettpartikel fest an ihnen haften. Darüber hinaus sind Mikrofa- sern so dicht, dass sie in alle Ecken der Brille kommen, selbst zwischen die feinen Schrauben am Gestell.

Ab in die Wanne

Zusätzlich zur täglichen Pflege sollte man seiner Brille alle drei bis vier Monate ein Ultraschallbad beim Au- genoptiker gönnen. Dabei entfernen Ultraschallwellen in wenigen Minu- ten gründlich und schonend sämtli- che Verunreinigungen von der kom- pletten Brille – innerhalb von wenigen Minuten.  n

Birgit Frohn, Diplombiologin und Medizinjournalistin

PRAXISTIPP

Vollkommen ungeeignet zur Brillenpflege sind Pa- piertaschentücher. Denn die darin enthaltenen mine- ralischen Füllstoffe wirken wie Schleifpapier auf den Gläsern – deutlich sichtbar an feinsten Kratzern, die den Blick irreparabel trüben. Auch von Textilien wie Pullis oder T-Shirts sind die Finger zu lassen, denn auch sie bergen ein hohes Kratzerrisiko. Bieten Sie Ihren Kunden lieber Brillenputztücher an.

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