508
Die Abessinischen Handschriften
der Königl. Universitätsbibliothek zu Upsala
verzeichnet und beschrieben von
K. Y. Zettersteen.
In der Königl. Universitätsbibliothek zu Upsala findet sich eine
zwar kleine , aber recht wertvolle Sammlung äthiopischer Hand¬
schriften, die im Polgenden näher beschrieben werden. Von den
zwölf Nummern, die diese Sammlung umfasst, gehören zwei, Nr. 1
und 3, zu der wertvollen Sammlung orientalischer Manuskripte,
die im Jahre 1716 von He'nrik Benzelius auf seiner Reise
nach dem Orient für die Universitä,tsbibliothek zu Upsala angekauft
wurden 1). Acht andere, Nr. 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 wurden
der Bibliothek im Jahre 1894 von dem schwedischen Missionar
August Bergman in Abessinien geschenkt. Wann die zwei
übrigen, Nr. 2 und 12, in den Besitz der Bibliothek gekommen
sind , ist leider nicht zu ermitteln. Wahrscheinlich wurden auch
diese zugleich mit Nr. 1 und 3 von Henrik Benzelius im
Orient erworben. Jedenfalls gehören sie schon seit längerer Zeit
der Universitätsbibliothek zu Upsala an.
Wie die meisten abessinischen Handschriften sind auch die¬
jenigen, von denen hier die Eede ist, sämtlich undatiert. Aus der
Gestalt der Schriftzüge sowie aus . anderen Umständen ergiebt sich
jedoch zur Genüge, dass mehrere derselben, nämlich Nr. 2, 3, 10
und ein Teil von Nr. 1, bis ins XV. Jahrhundert zurückgehen und
somit zu den ältesten bisher bekannten Ge'ez-Handschriften zählen.
Nr. 9 scheint dem XIX. Jahrhundert zuzuweisen zu sein ; die übrigen
dürften sämtlich aus dem XVII. oder XVIH. Jahrhundert stammen.
L
Pergament; 16 u. 14 cm; 273 BL, dazu vom 3 Schutzblätter,
das erste an den Deckel geklebt; von Bl. 231 an 2 Kolumnen;
14—16 Zeilen; von verschiedenen Händen geschrieben, der älteste
1) Acta literaria Sveciae. Vol. I. Fag. 242.
V
1
Zetterstien, Die Abessinischen Handschriften zu üpsala. 509
Teil (Bl. 1—64, 151—214) wahrscheinlich aus dem XV. Jahr¬
hundert. Abessinischer Holzband, mit Leder überzogen, etwas lädiert.
1. Bl. 1 — 193 a: Die Psalmen Dam'ds.
2. Bl. 193b—212a: Bie 15 Lieder der Propheten (ÄA"^ I
(D^^'iA.E : H?aJ*^ : CDÄ At- : ::).
8. Bl. 212 b — 227 a: Das Hohe Lied.
Enthält zunächst Kap. 1—2, is (Bl. 212 b —214); dann folgt
das hohe Lied vollständig vom Anfang an von jüngerer Hand.
4. Bl. 227 a — 230 a: Kalender für kirchliche Feste.
5. Bl. 231—251: Weddäsi Märyäm, mit der Sonntagslektion an¬
fangend.
Bl. 231 a für den Sonntag.
Bl. 233 a für den Montag.
Bl. 235 a für den Dienstag.
Bl. 238 b für den Mittwoch.
Bl. 242 a für den Donnerstag.
Bl. 246 b für den Preitag.
Bl. 249 b für den Sonnabend.
6. Bl. 252 a —260 b: Weddäsö wa-Genäj, ohne Überschrift.
7. Bl. 260 b — 265 a: Doctrina Arcanorum (flX^'t" '. ^f^U
CV : 'iCi'K^ :).
8. Bl. 265 a —271: Lobgedicht auf die Jungfrau Maria. Der
Anfang lautet: S<^W/-.^ l Alt AfY-A* : P,A
: Hf'JYX : ifi'iJiC : A^fXJS : (DAö-a : A
<^ A^i : c^ihCi : CD AÄA a: aö ap : äa A :
AAQfin ::
Auf den Schutzblättem ein Saläm, mit den folgenden Worten
anfangend: flAP^ l A'H'flZ. l hP^YlÖ^.' flflA
: (h.E(D'V : /tdf4: ::; auf B1. H b— 23 a am oberen
Bande ein Lobgedicht auf den Apostel Johannes; an einigen
Stellen Randbemerkungen in Karschuni. Bl. 149 b enthält
Betrachtungen über den Lohn der Prömmigkeit und schliesst
mit einer Aufforderung, für den Schreiber zu beten, Bl. 150
ein Bruchstück, das folgendermaassen beginnt: Tlf^TH 1
<y^yz^i : rhTCP^- : niX^J^f^<^ : ^^KD-fi
^ : Ä'i* : A'JYi : .eäah : 'hlH : .E-nA :
: .* bi. 230 und 271 b Zaubergebete gegen
3 7
510 Zetterstien, Die Abessinischen Handschriften zu üpsala.
Döse Geister. Auf Bl. 230 b ein armenischer Name, auf der¬
selben Seite und Bl. 231a zwei armenische Stempel. Bl. 272 a
das armenische Alphabet.
Jn den Gebfiten wird der Besitzer des Manuskriptes, Gabra
Krestos, an mehreren Stellen erwähnt.
II.
Pergament; 13 u. 11 cm.: 4 31.; 2 Kolumnen; 13 Zeilen
grosse altertümliche Schrift, mit Sicherheit aus dem XV. Jahr-'
hundert. Vorn ein Bild der Maria mit dem Jesuskind ; Überschrift •"
HYIÖO : -rCDAci? : "hllVhi ::, hinten em Bild des heiligen
Georg (^P-C^fi ::)
Das Evangelium Malthoci, Kap. 2, 1-12.
Nach Vs. 12 sind einige Worte ausradiert; am Rande auf
derselben Seite steht Abüna Takla Häimänöt.
HT.
Pergament; 15 u. 11 cm; 79 BL, dazu vorn 4 Schutzblätter
und hinten 1; in durchgehenden Zeileij geschrieben; 16—17 Zeilen;
schöne altertümliche Schrift; aus dem XV. Jahrhundert. Abessi¬
nischer Holzband mit Überzug aus gepresstem T.eder, etwas lädiert.
1. Bl. 1—55: Die Offenbarung Johannis.
2. BL 57—76: Mashafa hasab.
Chronologisches und Kalendarisches.
3. Bl. 77—79: Lobgesang auf Gott.
Der Anfang lautet: ^"KllLS .' ? Aff-tYl l (D'ith
-ndifi'.iD'ifiiji^.AOnp-.th^^rL: BLssa
eine Bitte für den Schreiber, wovon das Meiste ausradiert
ist. Auf der folgenden Seite eine Bitte von jüngerer Hand,
dass die Leser des Buches um der Dreieinigkeit willen ihren
sündigen Bruder nicht vergessen mögen. Bl. 56 ist leer.
IV.
[Äthiop. Ms. 3.]
Pergament; 26 u. 23 cm; 103 Bl. , dazu hinten ein Schutz¬
blatt; 2 Kolumnen; 23—24 Zeilen; schöne Schrift; sehr beschmutzt;
abessinischer Holzband.
Bl. 1—2 (23 u. 20 cm) gehören zu einem ganz anderen Werke.
Auch Bl. 11—18 sind Bruchstücke einer anderen Handschrift.
Titel fehlt. Der gewöhnliche Name dieser Bücher, Mashafa
Gemot (Kirchenbuch für BegräbnisfeierUchkeiten und Seelenmessen)
kommt jedoch an mehreren Stellen im Texte vor. Der Anfang
3 7
Zetterstien, Die AbessiniscJien Handschriften zu üpsala. 511
lautet Bl. 3a: flh«^ .' A-fl (DCDA.^ I (D<^'iZ,t\ *
j^fi : 5: Af^A^ft :: i^n : ^c^ar-t : n-nx : nH
: "J-n : t-ACiti : r : ^h. : (dw^^ : 7äti :
a) Bl. 3 a — 35 a: Totenfeierlichkeiten überhaupt.
Enthält u. a. Bl. 3 a ein Gebetsformular, das dem Atha¬
nasius, Patriarchen von Alexandrien , zugeschrieben wird,
Bl. 9 drei Gebete gegen böse Geister, dann verschiedene Pür-
bitten für die Seele des Entschlafenen imd Bl. 34 a eine
Homilie über die Rückkehr des Staubes.
b) Bl. 35 a —47 b : Mit Rücksicht auf verschiedene Klassen der Ver¬
storbenen, und zwar:
Bl. 35 a für Priester («^/tffl^ [ TiH^ '. H^»^
Q>'fl^ '.'.). Darin zahlreiche Abschnitte aus den Psalmen
und dem Neuen Testament.
Bl. 43a für Diakone (l'iH^ :HJlJ'4>^'t' l'.)-
Bl. 45b für Mönche (7lH't' : <^{T»'1"1' I.O-
c) Bl. 47 b —57 b: Biblische Lektionen nebst Gebeten und Anti¬
phonen für die Entschlafenen f ACXflt .' f^lQ'n I
H^E-l-in-n : AÖA : ö^:M : haa^^ : "hiii,
A-flfh,C : Aö^"5 i^KthZ. : "?"?H^ : Ck'h
'i-r : 'hA : ::).
d) Bl. 57b -60 b : Homilie des Jacob von Serüg für entschlafene
Priester und Diakone i^C^'i H-Qe-Ö l (D^J^tl
AQ : .Pö^-n : uhz^i : u^z.^ : n'h'it- : 's
A : 4"ö^ : nu^*^ : ®JR.JP*^''^::)
e) Bl. 60 b — 64 b: Ermahnungsrede beim Begräbnis {'t'lUJ K '.
HJE^in-n : aöa : fY-A^^.c^-j-^imH,:
"JIH^ : AöAiTö^ ::)
f) Bl. 64b—79b: Seelenmessen für die Entschlafenen nach dem
Begräbnis {^C^'V : H^Ei-JH-fl I AÖA I f^O).
: 'h(^:^'iz. : i'iH^ ::)
Darin mehrere Gebete und Abschnitte aus dem Neuen
Testament.
512 Zetterstien, Die Abessinischen Handschriften zu Upsala.
g) Bl. 79b—81b: Homilie des Abbft Saläma (J^-CA"? H
ÄQ : McJ^ : A,<P : AA At : H-nih,/. : hrt
p-Äj» ::)
h) Bl. 82 b — 89 a: Biblische Lektionen für verschiedene Klassen der Verstorbenen, und zwar:
Bl. 82b für jüngere Geistliche (AC/^flt '. P^^Q
•fl : AÖA : ö^tl : An : jbc^ot-p : Anco- :
a)/5.H-t :« s. w)
Bl. 84a für diejenigen, welche in der heiligen Leidens¬
woche gestorben sind (Ht H.EtJn-fl I "Af^Ai^
t : ö^A : .ER : H^tJn-fl : An : jB<^(sr
•ti : O^or : nAö^*? : [sie] iticficfi^ ::).
Bl. 85a für Kinder (7'JHt I Hfh'^ft Ii).
Bl. 86 b für Prauen C2'?Ht : HOjn^t : A"5At ::).
i) Bl. 89a — 96b: Seelenmessen, nämlich Bl. 89 a, auf den dritten
Tag (niHAAt : öAt :),
Bl. 93 b auf den zehnten , dreissigsten , vierzigsten Tag,
nach einem halben Jahr, einem Jahr und an allen Gedenk¬
tagen für den Toten {'H'i'P HJJtJn-fl Cll <J
At : (Dns : (Dns : (S)c^'iZ,^:(Dn^<^^ :
(DnfY- A : fHnz : ö^tl : a a : ^<^^::).
k) Bl. 96 b — 99 a: Drei Segnungsformulare (n/jiTl}) , von denen
das erste Abüna Samuel zugeschrieben wird.
1) Bl. 100 b— 103: Ein Kapitel aus dem Buch der Toten (^14^
A : 'Kc^KthZ, : c:^t*? :.) u a
Bl. 1-—2 enthalten den Schluss der Epistel Judä vom V. 15
an und den Anfang einer Einleitung in die Offenbarung Johannis,
Bl. 11—18 einige Gebete für besondere Gelegenheiten.
Der Name des Besitzers Takla Häimänöt findet sich an
vielen Stellen in den Gebeten.
V.
[Äthiop. Ms. 8.]
A. Pergament; H^'j u. 13 cm; 127 BL; dazu vorn 2 Schutz¬
blätter; 2 Kolumnen; 17 Zeilen (von BL 123 an 25 Zeilen);
Zetterstien, Die Abessinischen Handschriften zu Upsala. 513
sehr kleine Schrift mit winzigen Gesangnoten; Bl. 124—127 von
anderer Hand.
B. Pergament; 11 u. 8 cm.; 8 Bl. an den hinteren Deckel
geheftet; 2 Kolumnen; 10—14 Zeilen; die Schrift viel grösser als
in A. Abessinischer Holzband mit einem ledernen Putterai.
A. 1. Bl. 1—83: Me'rdf, Gottesdienstordnung. Beginnt mit den
Anfangsworten von Kidän za-nagh; dann folgt Bl. la:
•JCD^I : nz.j^ivt- : 'hiu.^-ndhC : Ä/h.
A. : : u. s. w.
2. Bl. 84—94: Gebetsformulare ohne Gesamttitel, die man kurz¬
weg als QeddäsS, Messbuch, bezeichnen kann.
a) Bl. 84 a Prühgebet {Y\,J^'i Hi^O .':).
b) Bl. 84 b Mittagsgebet (Ti.J^'i Ht^tC lO-
c) Bl. 85b Abendgebet : HUJC?1 IO-
d) Bl. 86a Litanei für die Prühmesse (A,ß^'i '. HJ'^U '.'.)■
e) Bl. 87b LitaneifürdieNachtmesse(ÄA't:HlUC5l.")-
f) Bl. 88 b Pürbitten für Kranke und Reisende u. a.
g) Bl. 90 b Das Gebet ,der da König ist" (HJ2{7V" i)-
h) Bl. 93 b Das apostolische Glaubensbekenntnis, Vaterunser u. a.
3. Bl. 95— 102a: WedddsS Märjum, mit der Montagslektion
anfangend.
Bl. 95 a für den Montag.
Bl. 95 b für den Dienstag.
Bl. 97 b für den Mittwoch.
Bl. 98 b für den Donnerstag.
Bl. 100 a für den Preitag.
Bl. 101 a für den Sonnabend.
Bl. 101b für den Sonntag.
4. Bl. 102a—105a: Wedddsi wa-Genuj.
5. Bl. 105 a —120 a : Oottesdienstliche Gesänge.
6. Bl. 120—121: Übersicht der Wochentage, auf die die
wichtigsten Feste fallen.
7. Bl. 123: Pormular für das Mittagsgebet.
8. Bl. 124—127: Saläm an einen Patriarchen Johannes.
Bl. 94 b, 122, 123 b und 127 allerlei Geschreibsel.
Auf dem ersten Schutzblatt fanden sich mehrere Zeilen,
die jedoch später ausradiert worden sind.
B. Bl. 1—8: Hymnen {1l<fiZo .")•
3 7*
514 Zetterstien, Die Abessinischen Handschriften zu üpsala.
VI.
[Äthiop. Ms. 7.]
Pergament; 13 u. 12 cm; 66 Bl. ; dazu vom 3 Schutzblätter
und hinten 1; 2 Kolumnen; 13—14 (selten 15—17) Zeilen; von
verschiedenen Händen geschrieben; mit Gesangnoten versehen.
Abessinischer Holzband mit Lederfutteral. Ohne Titel ; Kirchen¬
gesangbuch.
1. Bl. la—42a: Hymnen (ACJP^^ I) vaa^ Antiphonen
V^Öt l) und zwar:
a) Bl. 1 a Hymnen und Antiphonen für Priester, Diakone u. a.
b) Bl. 18 a Antiphonen für die wichtigsten Peste des äthin-
pischen Kirchenjahres.
2. Bl. 42 b — 54 a: Oottesdienstliche Oesänge, mit ö^*Hö^C '.
HAf "flt '. beginnend. In diesem Abschnitt ist die
Sprache an mehreren Stellen mit amharisch gemischt.
3. Bl. 54b — 65b: Hymnen für kirchliche Peste. Überschrift:
'Hcn^.-.'hf^P-di'ih.'hh'n.P-th'ih: bi 54b
62 b umfassen die wichtigsten Peste vom Tag Johannes' des
Täufers an (Anfang des äthiopischen Jahres) bis einschliess¬
lich den Gedenktag der Erklärung Christi; dann folgt (Bl.
63—65) ein Nachtrag von jüngerer Hand, der mit dem
Tage des Kreuzes beginnt und mit dem Gedenktag der
Jungfrau Maria schliesst.
4. Bl. 65 b — 66 a: Das apostolische Glaubensbekenntnis.
Das erste Schutzblatt enthält den Schluss eines Lobgesanges
auf Maria von derselben Hand, von der Bl. 63—66 herrühren,
Bl. 53 a Matth. 24, 27 u. a. ; Bl. 66 b ,das Gebet der Maria an
Christus» (AAt : Htfi>i A-f : <HC:Pf^ : A'hiu.'hi :)
u. a.; die zwei letzten Schutzblätter enthalten ein Gebet für den
Besitzer der Handschrift Walda Mikael.
vn.
[Äthiop. Ws. 6.]
Pergament; 19 u. 17 cm; 91 BL , dazu 2 Schutzblätter vorn
und 2 hinten; 2 Kolumnen; 22 Zeilen. Gleichmässige Schrift durch
das ganze Buch. Abessinischer Holzband.
Philexius , Prägen und Antworten über die Geschichte der
ägyptischen Mönche. Der Anfang lautet: flfl«^ .' A'A ', (D
cDAj^ : (X)(^1lAX\ : : öa^^a^i Vr. 'K'^m :
n-jjBA : xmA-OfikC : (Dh? : u-n-fe: A/t/h.4:
3 7 *
Zetterstien, Die Abessinischen Bandschriften zu üpsala. 515
AfitMA : ■H^/tfh4: : (Dar^^-fc : 514:a :
(fl, : H7\<^+fi"AA'tt : H.^[f<^ : AAnar : <^
{"oAt : w Aorjpl (DÄrti/^ : 4>Äh : aayi
fiPii : r'CJP'E : A,A.h : 4>Ah : H^^ln^ :
Der wirkliche Name ist nicht Philexius, sondem Philo¬
xenus, Bischof von Mabüg; siehe ZDMG. 1, S. 24 f. Vgl. übrigens
über dieses Werk A. Dill mann, Verzeichniss der abessinischen
Handschriften der Kgl. Bibl. zu Berlin, Nr. 46, 2.
a) Bl. 1— 13 a. Teil I (Prage 1—16).
b) Bl. 13 a-18 b. Teil II (Frage 17—34).
c) Bl. 18 b—22 a. Teil III (Frage 35—43).
d) Bl. 22 a—91b. Teil IV (Prage 44—244).
Beim Numerieren ist Nr. 217 übersprungen worden. Der
Schluss fehlt. Die Unterschriften der drei ersten Teile sind mit
(Ipn hfii Dillmann a. a. 0. angegebenen identisch.
VIII.
[Äthiop. Ms. 1.]
Pergament; 32 u. 29 cm; 193 Bl. ; dazu vom ein leeres Schutz¬
blatt; 3 Kolumnen; 24, selten 23 Zeilen; grosse schöne Schrift.
Abessinischer Holzband, die Innenseiten der Deckel in der Mitte mit
StofF, an den Rändern mit Leder überzogen.
1. Bl. 2a — 86a: Lobpreisung Gottes für die sieben Wochentage,
hier wie öfters nach dem Verfasser des Montagsgebetes
Basilius benannt, in anderen Handschriften auch unter dem
Titel Weddasi Amläk vorkommend. Der Anfang lautet:
nhc^ : A-n : (Da)A> : (D^l/ifi : :
Adi^ : Af^A5i :: IcD'Pl : nz.j^iW : -ki
H.A-nrtvC : Ärh./t : fi'AAl' : (DAfit-n4>^
<ot : 'Alt : ?nn : n-t : *^fi : ahAP-fi :
A.A.fi : *Ah : H*£ACJ* n'h'it- : ti-n^
•t : öAtt : u<^4^^ar : ^äap : at : aa :
YY-A- : OAt
Bl. 2a. Lobpreisung für den Montag von Basilius,
Bischof von Cäsarea.
Bl. 13 a. Lobpreisung für den Dienstag nach einem Dersan
des Ephraim Syrus.
Bl. 29a. Lobjireisung für den Mittwoch, ebenfaUs nach
einem Dersan Ephraims.
516 Zetterstien, Die Abessinischen Handschriften zu Upsala.
Bl. 41 a. Lobpreisung für den Donnerstag aus dem Aragäwi Manfasäwi des beil. Johannes.
Bl. 66 a. Lobpreisung für den Freitag von dem Archi¬
mandriten Abbä Slnödä.. Der zweite Teil des Gebetes
(von Bl. 61b an) von Abbä Pachomius.
Bl. 67 a. Lobpreisung für den Sonnabend, von dem Patri¬
archen Athanasius von Alexandrien, aus koptischen Liedern
zusammengestellt.
Bl. 76 a. Lobpreisung für den Sonntag vom Patriarchen
Cyrill von Alexandrien.
2. Bl. 86 a —89: Lobpreis des Philoxenus, Bischof von Mabüg.
Beginnt: hA'fJfh'Q I KKllL'hP '. (DAf^A
YXP : A.Prt'fi : Mfi-f h : f^fiA : Ao-Yi :
\C : (sx^^AXi : *Äfi : nfi-n/h t- : <fiC :
^Afin^^A : AAh : miz, : c^'HYnc :
HJBÄAP : O't: : ffA- : A-fl'A : n'A'Jt : <^
^^it : i4^i^<^ fi-firfit : ati : kih,
A'fllthC '. u. s. w.
3. Bl. 90—105: Gebete des Simeon Stylites für die sieben
Wochentage.
Beginnt: fl tl^^ A-fl : (D(DA^ l dX^^'iZ.h l
^Rii : Adi^ : A<^A5i ":i(D^'i : nzj^Ä.
t- : AmA-flrttC : ^n-C : (DAö-A : (DnfiJ :
fiCr^-t : n/trh./! : Afi'i'-fl4>^iPt : xit :
Hfii^f?*? : q,f7oj^<5
Kap. 1—12 sind an die Jungfrau Maria gerichtet, die
übrigen an Christus. Nach der Einleitung soll das Ganze
mit einem Gebet an die Apostel abgeschlossen werden, ein
solches ist aber nicht vorhanden.
Bl. 90 a für den Montag (Kap. 1—17).
Bl. 92 a für den Dienstag (Kap. 18—35).
Bl. 94 b für den Mittwoch (Kap. 36—53).
Bl. 97 b für den Donnerstag (Kap. 54—71).
Bl. 101a für den Freitag (Kap. 72—88).
BL 103 b für den Sonnabend (Kap. 89—95).
Bl. 105 a für den Sonntag (Kap. 96—108).
4. Bl. 106 a —191a: Argänöna Weddäsi, eines der bekanntesten
Werke der äthiopischen Litteratur, Lobpreisungen auf die
Zetterstien, Die Abessinischen Handschriften zu Upsala. 517
Jungfrau Maria enthaltehd, ebenfalls in sieben Abschnitte für
die einzelnen Wochentage eingeteilt. Der Anfang lautet:
nfi^^ : "KmA-fifh.C : y^A-h : HXlnA :
4:Amt : (dkoi^ : n/tf^-^t : 'in-/. : ua
«5: oz^P : c^AT^t- : h Arfit : jBfi?j?- :
•in : fi-nK : (d<7=> A"h5it l/trh 4:: Xl'n :
Hli- : ^73Ädi4 : HjJAö^^ : A04"i : ar.?
A : (Dc^fi"54> : <^*Hö^C [ (DOlnz, : fi-n
fht : HAh-i-nö^p : ^l^JAfv : (D?2-i : 0
n : (D ATi-nc : : (Dfi-nr^ : ^j^h^w :+:
(D7'?.E : ATOW : A^JP fit : (Dl/trht : (D
n-C^i^ : (fiCPf^ : Hno-nz^jem. : fj^/iv
: ;?-l°2A : (DA^t : Af^A^ h-: "Al-t : ^
■K't : : (DC* : X^P7J? : Ah/^.<^ : "h"?
•1-: A.ttU(D5i : (DA.i^'ty : rh-nA : ^a
fb : HA.ptn+51 : (DjBK-t l "oön : ^^^^ :
arhCE : Xf^-^jBA : {4.At : "hl-f : A.tt{
^{51: AAo-t: : jp-tpi- : (DA.tlt1 : ahq
't.\PA<^^:+:
Bl. 106 a—119 a für den Montag.
Bl. 121a—132 b für den Dienstag.
Bl. 135 a—146 b für den Mittwoch.
Bl. 149 a — 161a für den Donnerstag.
Bl. 164a—175a für den Freitag.
Bl. 177 b—183 a für den Sonnabend.
Bl. 185 b — 191a für den Sonntag.
Weddäsö Mdrjäm, mit der Montagslektion anfangend.
Die einzelnen Tageslektionen sind unmittelbar nach den ent¬
sprechenden Abschnitten des Argänöna Weddäsö eingeschoben.
Bl. 119 a—119 b für den Montag.
Bl. 132 b—134 a für den Dienstag.
Bl. 146b —147b für den Mittwoch.
Bl. 161 a —163 a für den Donnerstag.
Bl. 175 a—176 a für den Freitag.
Bl. 183 a — 184 a für den Sonnabend.
Bl. 191a—192 a für den Sonntag.
Bd. Lin. 34
518 Zetterstien, Die Ahessinischen Handschriften su üpsala.
Auf jede einzelne Tageslektion von Weddäs6 Märjäm folgt ein
Lobgediclit auf Maria, das mit den folgenden Worten beginnt:
jeT^hT: i^AX^it : AdiCJPf^ : narfii' : ar
u/m.:<^'?f»^Aöt : ©.E-nATin-^'a.'i^CJ'f^ :
daim Luc. 1, 26-38 entbält und mit einem langen Saläm an Maria
schliesst.
Bl. 1 b, 1 a und 193 enthalten ein Lobgedicht auf die heilige
Dreieinigkeit von anderer Hand als das Übrige.
Anfang: fiAf^ AUAT^lö^ ; HJBt^OrX : U
Af J»t :
Der Name des ursprünglichen Besitzers Qäla Häimänöt
ist üherall ausgemerzt und durch A z arj äs oder (an einigen Stellen
im ersten Teil des Codex) durch Walda Esra'el ersetzt.
EX.
[Äthiop. Ms. 2.]
Pergament; 24 u. 21 cm; 172 Bl; dazu hinten 2 Schutz¬
blätter; 2 Kolumnen; 17 — 18 Zeilen; schöne deutliche Schrift,
wohl aus dem XIX. Jahrhundert. Abessinischer Holzband, mit ge¬
presstem Leder überzogen, in ledernem Putterai.
1. Gebete von Basilius.
Anfang wie in Nr. VIII.
Bl. 5— 21a für den Montag.
Bl. 26 a — 52 b für den Dienstag.
Bl. 56b—77a für den Mittwoch.
Bl. 81a — 107a für den Donnerstag.
Bl. 113a-131a für den Preitag.
Bl. 134 a — 148 b für deu Sonnabend.
Bl. 152 b—170 a für den Sonntag.
2. Gebete von Simeon Stylites.
Anfang vrie in Nr. VHI.
Die Gebete für die einzelnen Wochentage sind unmittelbar
vor oder nach den entsprechenden Abschnitten des Basilius
eingeschoben, das Gebet für den Donnerstag ausgenommen,
das ganz am Ende steht.
Bl. 21a—26 a für den Montag (enthält diejenigen Kap.,
welche in Nr. VIII mit 19—36 bezeichnet sind).
Bl. 53 a —56 b für den Dienstag (Kap. 37—47).
Bl. 77 b—81a für den Mittwoch (Kap. 48—61).
Bl. 170 b—172 a für den Donnerstag (Kap. 62—69).
Bl. 107 a -112 b für den Preitag (Kap. 70—93).
Bl. 131b—133 b für den Sonnabend (Kap. 94—108).
Bl. 149 a—152 a für den Sonntag (Kap. 1—18).
Zetterstien, Die Abessinischen Handschriften zn Upsala. 519
Bl. 1 b— 4, 172 b ein Saläm an den Märtyrer Justus von anderer
Hand. Unter demselben steht: Kenfa Gabre'el und sein Sohn
Takla Häimänöt.
Der Name des ursprünglichen Besitzers ist ausgemerzt und
durch Za-Märjäm ersetzt.
X.
[Äthiop. Ms. 5.]
Pergament; 23 u. 19i/s, cm; 151 Bl., dazu 1 Schutzblatt vom
und 1 hinten; 2 Kolumnen; 17—23 Zeilen; grosse altertümliche
Schrift, mit Sicherheit aus dem XV. Jahrhundert (Bl. 86 später
eingefügt); Abessinischer Holzband mit ledernem Futteral.
Argänöna Weddäsi.
Anfang wie in Nr. VTII. Mehrfach falsch gebunden, was
jedoch bei der Foliierung bemerkt ist. '
Bl. 1— 30 b für den Montag.
Bl. 30 b— 55 für den Dienstag.
Bl. 56-79 für den Mittwoch.
Bl. 80—104 für den Donnerstag.
Bl. 105— 127 b für den Freitag.
Bl. 127 b—139 b für den Sonnabend.
Bl. 139 b—151a für den Sonntag.
Bl. 86 b und 151b Bruchstücke von Lobgesängen auf die
Jungfrau Maria und Christus von jüngeren Händen. Auf dem
hinteren Schutzblatt das Vaterunser und das apostolische Glaubens¬
bekenntnis u. a. in amharischer Sprache.
In den Gebeten wird der Besitzer Walda Mikael öfters
erwähnt. Ursprünglich fand sich ein anderer Name da, dieser wurde
aber später ausgemerzt.
XL [Äthiop. Ms. 4.]
Pergament; 20 u. 17 cm; 116 BL; dazu vom 2 Schutzblätter;
16—17 Zeilen; BL 12— 110a von einer Ra.ni mit grosser schöner
Schrift, das Übrige von verschiedenen Händen geschrieben. Abessi¬
nischer Holzband, mit Stoff umwickelt, in einem ledernen Futteral.
Die Wunder der Maria (tAf^/JV : AX°2*HXt5
cnCJPf^ :)
1. BL 4—14: Einleitung. VgL über den Inhalt derselben A. D i 11-
mann, Verzeichn. der Abess. Handschr. der KgL Bibl. zu
Berlin, Nr. 68.
2. BL 15 a — 110a: 65 numerierte Wundererzählungen (nach dem
Cod. nur 64; der Schreiber hat aber bei der Numerierung
zweimal Nr. 32 gesetzt).
84»
520 Zetterstien, Die Abessinischen Handschriften zu üpsala.
3. Bl. 110a — 116a: noch 7 nicht numerierte "Wundererzählungen.
Fiir solche Wörter , die später mit Rotschrift ausgefüllt
werden sollten, ist an mehreren Stellen leerer Raum ge¬
lassen worden.
Bl. 1—3 (viel jünger als das Übrige) enthalten einen Lob¬
gesang auf die Jungfrau Maria. Auf Bl. 14 b und 116 a findet
sich eine Notiz, dass Gabra Ij asus dieses Manuskript mit eignem
Geld erworben und es nachher der tf't' I ÄP^l '. geschenkt
habe, dainit er am jüngsten Tage zu den Gläubigen und Gerechten
gezählt werde. Wenn die Priester und Diakone seiner und seiner
Frau Walatta Kidän nicht gedächten, sollten sie durch die
Macht der Apostel Petms und Paulus verdammt werden.
xn.
Pergament; 14 u. 12 cm; 125 Bl.; 2 Kolumnen; 10—11 Zeilen;
mittelgrosse deutliche Schrift.
Abessinischer Holzband , auf den Aussenseiten der Deckel mit
Leder, auf den Innenseiten mit Tuch überzogen, etwas lädiert.
Bl. 2—123: Die Wunder der Maria.
16 nicbt numerierte Wundererzählungen.
Bl. 1 Verzeichnis der Apostel tage; Bl. 124 a —125 ein Salam
an Maria; Bl. 125b allerlei Geschreibsel.
Der Name des Besitzers ist überaU ausradiert; nach den
schwachen Spuren auf Bl. 115b zu scbUessen, dürfte er Simson
(fl^^Al '•) gewesen sein.
521
Die Überwucherung des Status constructus-Gebrauchs
im Semitischen.
Von Ednard König:.
Die Macht der Analogie, die sich im Gebrauche des Genetivs
entfaltet, zu beobachten, gewährt namentlich in den semitischen
Sprachen ein höchst anziehendes Schauspiel. Oder sollte es nicht
unsere Aufmerksamkeit im vollsten Maasse fesseln, wenn wir sehen,
wie der Genetiv, der nach seiner semitischen Endungi) ursprüng¬
lich Ausdruck der Zugehörigkeit war, von dieser Funktion dazu
fortschritt, ein Exponent für sehr viele Erscheinungen der Sub¬
ordination und Koordination von Satzteilen zu werden? Wie nun
der Genetivgebrauch sich bei der Darstellung des Objektes geltend
machte , wie er weiter viele Fälle des Temjiz-Accusativ ersetzte,
wie er anstatt des absoluten Objekts auftrat und in das Terrain
vieler Arten adverbialischer Satzteile erobernd eindrang, — in wie
weit er ferner neben der Koordination bei Bezeichnungen von
Maass, Gewicht, Material etc., oder bei sonstigen Appositionen, ja,
bei den adjektivischen Attributen sowie bei kopulativen Wortver¬
bindungen beliebt wurde, und wie er endlich sogar die festere An¬
knüpfung von Attributivsätzen untemahm, — dies alles ist in
genetischem Aufbau in meiner Syntax, S. 409—423 dargestellt
worden. Aber mit dieser Überwucherung des Genetiv¬
gebrauchs ist die Überwucherung des Status con¬
structus-Gebrauchs nicht identisch, und nur betreffs des
letzteren Vorgangs will ich jetzt einige Bemerkungen machen.
Angeregt wurde ich dazu durch die Ausführungen, die in den
letzten beiden Jahrgängen dieser Zeitschrift über die spezielle Frage
gegeben worden sind, ob im Syrischen der Status constructus auch
sogar vor dem andern Genetivexponenten, dem ursprüng¬
lich demonstrativischen j, verwendet worden sei. Duval hat ja in
1) Über die semitische Genetivendung i siehe meine Syntax § 272 a, vgl.
Brugmann, Orundriss der vergleichenden Grammatilc der indogermanischen Sprachen II, 2 (1892), 528: „Das Genetiv-Suffix -sio (an den O-Stämmen) ge¬
hörte ursprUnglich der Pronominaldelilination an".