te große Bedeutung haben, da die
„Hintergrundwerte“ der EU die jetzi- gen Grenzwerte der heilklimatischen Kurorte unterschreiten. Intensive und weiterführende Gespräche darüber laufen derzeit im Ausschuß „Medizin- meteorologie“ des Deutschen Bäder- verbandes unter der Leitung von Pri- vatdozent Dr. Bernd Hartmann. Ins- gesamt kann der Ansatz der EU als ein gutes Konzept für den Beginn
des nächsten Jahrtausends angesehen werden.
Informationen zur aktuellen Luftgütesituation können auch beim
„Asthma Information Center“ des GSF-Forschungszentrums für Um- welt und Gesundheit im Internet ab- gefragt werden (http://www.gsf.de/
wjst/asthmad.htm). Dieses Forum, das von Dr. Matthias Wjst initiiert wurde, ist hervorragend und verständlich auf-
gebaut. Es bietet auch die neuesten Li- teraturhinweise zu Asthmathemen an.
Prof. Dr. med. Heyo Eckel Dr. rer. nat. Claus Rink
Prof. Dr. med. Ulrich Hüttemann
Rückfragen zur Karte: Georisk GmbH, Schloß Tür- nich, 50169 Kerpen, Tel 0 22 37/6 12 22
Rückfragen zum Text: Dr. Claus Rink, Fax 0 22 38/45 01 40, e-mail: RINK@compuserve.com oder: Rink.UDS.enviroreport@t-online.de
A-1927 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 28–29, 14. Juli 1997 (31)
T H E M E N D E R Z E I T BERICHTE
O
b es einen Kausalzusammen- hang zwischen Passivrauchen und Lungenkrebs gibt, ist um- stritten. Für Professor Dr.med. Karl Überla von der Universität München steht jedoch fest: „Für die gesunde erwachsene Bevölkerung kann ich kein nennenswert erhöhtes Risiko erkennen, an Lungenkrebs zu erkranken“, sagte er bei einem wis- senschaftlichen Gespräch des Peutin- ger-Instituts, dessen Träger der ge- meinnützige Verein Peutinger-Colle- gium ist. Die Evidenz sei strittig und der Kausalzusammenhang nicht aus- reichend gestützt, bewertete er epi- demiologische Studien, die einen si- gnifikanten Einfluß des Passivrau- chens auf die Entstehung von Lun- genkrebs nachgewiesen hatten (vgl.
DÄ, Heft 25).
Beispielhaft nannte Überla eine japanische Studie von Takeshi Hi- rayama aus dem Jahr 1981, die er als wichtigste Kohortenstudie auf diesem Gebiet bezeichnete: Beobachtet wur- den rund 91 000 nichtrauchende Frauen zwischen 1966 und 1979. Das Ergebnis: Frauen, die mit starken Rauchern verheiratet waren, hatten ein erhöhtes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Die Schlußfolgerung,
Passivrauchen verursache Lungen- krebs, sei nicht haltbar, kritisierte Überla dennoch. Der Studie fehle ei- ne überzeugende Datenbasis. Zudem seien Exposition und Zielgröße nicht valide bestimmt worden. Bei der Re- analyse der Studie „sind die signifi- kanten Effekte nicht mehr vorhanden gewesen“.
Lungenkrebsrisiko
„äußerst gering“
Aus toxikologischer Sicht be- leuchtete Professor Dr. Robert Nils- son die gesundheitlichen Risiken, die von „environmental tobacco smoke“
(ETS) ausgehen: „Das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, muß als äußerst gering oder sogar vernachläs- sigbar betrachtet werden.“ Das bloße Vorhandensein karzinogener Sub- stanzen könne kaum ausreichen, ETS als auf den Menschen wirkendes Kar- zinogen einzustufen. Denn diese sei- en auch in Nahrungsmitteln wie Erd- nußbutter, Hamburgern oder Pilzen enthalten, argumentierte Nilsson.
Beim Braten und Frittieren ent- stehende Küchendämpfe enthielten zudem genauso hohe Mengen karzi-
nogener polyaromatischer Kohlen- wasserstoffe, Nitrosamine sowie an- derer krebsfördernder Substanzen. In Grillküchen sei die Konzentration des polyaromatischen Kohlenwasser- stoffs Benzpyren sogar 20- bis 400mal höher als im ETS. Dosimetrische Ri- sikoschätzungen hätten ferner erge- ben, daß eine ETS-Aussetzung von acht Stunden täglich dem Rauchen von einem Dreihundertstel bis zwei Zehntel einer Zigarette pro Tag ent- spreche – als Vergleichswert sei die Nikotinkonzentration bestimmt wor- den. Auch andere toxische Auswir- kungen, wie kardiovaskuläre Erkran- kungen, offene Lungenschäden oder Fötus-Deformationen seien nicht zu befürchten, sagte Nilsson. Die Menge der potentiell toxischen Verbindun- gen, die durch das Einatmen von ETS aufgenommen würde, sei selbst unter extremen Bedingungen zu niedrig.
Professor Dr. jur. Armin Stein- kamm, Generalsekretär des Peutinger- Collegiums, wandte sich schließlich ge- gen gesetzliche Regelungen wie das geplante Nichtraucherschutzgesetz:
Konflikte zwischen Rauchern und Nichtrauchern könnten durch gegen- seitige Rücksichtnahme und Toleranz geregelt werden. Dr. Sabine Glöser