Abrechnungsbetrug
Ärzte erstatten Strafanzeige
Der AOK Niedersachsen wird üble Nachrede vor- geworfen.
W
egen übler Nachrede ha- ben 18 Ärzte aus Nieder- sachsen Strafanzeige gegen den hauptamtlichen Vorstand der dortigen AOK erstattet.Hintergrund sind Berichte, wonach 1 040 niedersächsische Ärzte im Verdacht stehen, un- rechtmäßig Leistungen an be- reits verstorbenen Patienten abgerechnet zu haben. Die AOK habe ohne wirkliche Be- weise und mit Daten, die nur auf den „allerersten Blick“ ge- eignet seien, weitere Nachfor-
schungen zu rechtfertigen, ei- ne Pressekampagne losgetre- ten, die das Ansehen eines ganzes Berufszweiges stark be- schädigt habe, lautet der Vor- wurf der 18 Ärzte. Außerdem habe es die Kasse versäumt, zu prüfen, inwieweit Chipkarten- betrug für die angeblichen Falschabrechnungen verant- wortlich sei. Eine Erklärung der AOK Niedersachsen, dass die große Mehrheit der Ärzte korrekt abrechnet, halten die 18 Ärzte für zu wenig, um das Misstrauen in der Bevölke- rung auszuräumen.
Die Kassenärztliche Verei- nigung Niedersachsen ist der- weil bemüht, die Wogen zu glätten und im Einvernehmen mit der AOK die Verdachts- fälle auf Abrechnungsbetrug zu prüfen. Sie geht nach wie vor davon aus, dass sich der Verdacht in den „allermeisten Fällen nicht erhärten“ wird.
Suchtkrankheit
Gestörte Beziehung erkennen
Broschüre informiert Ärz- te über Co-Abhängigkeit.
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on einer Suchterkrankung sind neben dem Kranken auch dessen Angehörige be- troffen. Bei manchen tritt im Zusammenleben mit dem Suchtkranken eine Co-Ab- hängigkeit auf – ein Krank- heitsbild, das sich als Bezie- hungsstörung ausdrückt. Co- Abhängige unterstützen ihre Partner bis zur Selbstaufgabe.Sie sind nicht mehr in der La- ge, die Aussichtslosigkeit ih- res Verhaltens zu bewerten und entsprechend zu handeln.
Sie schaden damit sich und dem Suchtkranken.
Der Bundesverband der Betriebskrankenkassen und der Freundeskreise für Sucht- krankenhilfe Bundesverband, eine Selbsthilfeorganisation, haben im Rahmen eines Pro- jekts zum Thema „Co-Ab-
hängigkeit erkennen – An- gehörige von Suchtkranken im Blickpunkt ärztlich-thera- peutischen Handelns“ eine Informationsbroschüre glei- chen Titels herausgegeben.
Ziel ist es, Hausärzte, Fach- ärzte und Psychotherapeuten für die Problematik der Co- Abhängigkeit zu sensibilisie- ren, damit die behandlungs- bedürftige Störung erkannt wird. Die Broschüre kann ko- stenfrei angefordert werden:
Freundeskreise für Suchtkran- kenhilfe Bundesverband, Kurt- Schumacher-Straße 2, 34117 Kassel, Telefon: 05 61/78 04 13, Fax: 05 61/71 12 82, E-Mail:
mail@freundeskreise-sucht.de.
Sehfehler bei Kindern
Rechtzeitig erkennen
Augenstern e.V. will Ärzte und Eltern aufklären.
M
it einer Aufklärungskam- pagne will der Verein Au- genstern dazu beitragen, dass Sehfehler bei Kindern so früh wie möglich erkannt und be- handelt werden. Denn nur rund 10 Prozent der Schieler- krankungen und fünf Prozent der Refraktionsfehler würden im Rahmen der Vorsorgeun- tersuchungen im Vorschulal- ter (U1–U7) rechtzeitig er- kannt, erklärte Dr. med. Ka- roline Vanselow, Leiterin der Beratungsstelle von Augen- stern, die an der Klinik für Augenheilkunde der Univer- sität Frankfurt angesiedelt ist.Oft nähmen Eltern die Vorsor- geuntersuchungen nicht ein- mal wahr. Setze die Behand- lung zu spät ein, sei mit lebens- langer irreversibler Schwach- sichtigkeit zu rechnen. Eben- so sei gutes Sehvermögen Voraussetzung für die Ent- wicklung der visuellen Intelli- genz, so der Vorsitzende des Vereins, Prof. Dr. med. Chri- stian Ohrloff, Leiter der Au-
genklinik. Kann diese nicht ausgebildet werden, „sind Stö- rungen der Intelligenz und der Persönlichkeitentwicklung zu befürchten“.
Augenstern wurde 1999 ge- gründet und berät Eltern, Schulen und Kindertagesein- richtungen sowie Ärzte, Ge- sundheitsämter und Optiker.
Der Verein initiiert Forschungs- vorhaben und veröffentlicht wissenschaftliche Erkenntnis- se. Informationen:Augenstern, Klinikum der Johann Wolf- gang Goethe-Universität, Kin- deraugenheilkunde, Theodor- Stern-Kai 7, 60590 Frank- furt, Telefon: 0 69/63 01 57 06, E-Mail: info@augenstern-ev.
de Internet: www.augenstern- ev.de.
A K T U E L L
A
A516 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 928. Februar 2003
Für eine verstärkte Vorsor- ge wirbt Augenstern mit ei- ner Medienkampagne.
Binationale Arbeit
Integration vorantreiben
Deutsch-türkischer Verein will psychosoziale Versorgung verbessern.
D
ie Deutsch-Türkische Gesellschaft für Psychiatrie, Psy- chotherapie und psychosoziale Gesundheit hat sich zum Ziel gesetzt, die Zusammenarbeit von deutschen und türki- schen Fachkräften aus Psychiatrie, Psychotherapie und ande- ren die psychische Gesundheit betreffenden Bereichen zu fördern. Zu diesem Zweck finden deutsch-türkische Fach- kongresse und Symposien statt, die sich schwerpunktmäßig mit den psychischen Aspekten der Migration beschäftigen.Darüber hinaus unterstützt der 1994 gegründete Verein For- schung und Lehre, die sich mit der Verbesserung der psychoso- zialen Lage von Migranten und deren Angehörigen in der Tür- kei und den deutschsprachigen Ländern befasst. Der nächste Deutsch-Türkische Psychiatriekongress findet vom 16. bis 20.
September 2003 statt. Informationen unter: www.dtgpp.de.