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Archiv "Ärzte-Schach: Der kleine große Magnus" (15.06.2007)

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[100] Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 24⏐⏐15. Juni 2007

S C H L U S S P U N K T

V

om 23. Juni bis 1. Juli findet bereits zum 35. Mal in Dortmund das „Sparkassen Chess Meeting“

statt, eines der herausragenden Turniere der Welt. Ange- führt wird das illustre Teilnehmerfeld vom russischen Weltmeister im Klassischen Schach, Wladimir Kram- nik, und dem aktuellen Ersten der Weltrangliste und Schnellschachweltmeister, Viswanathan Anand (Indi- en), doch viele Augen dürften sich auch auf einen 16- jährigen Jüngling richten: Magnus Carlsen aus Norwe- gen, die große Nachwuchshoffnung des Weltschachs.

„Das Wunderkind kommt herein – im Saale wird’s still“, so beginnt eine Erzählung von Thomas Mann. Und weiter: „Eigentlich sollte man sich schämen . . . Da sitzt man nun als eisgrauer Kerl und lässt sich von diesem Dreikäsehoch Wunderdinge vormachen.“

Der Mozart des Schachs

Vermutlich erleben wir das ja auch im Dortmunder Thea- ter, wo das Turnier traditionell stattfindet. Magnus’ Er- gebnisse sind besser als die von Kasparow im gleichen Alter, Anand meinte gar: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Carlsen nicht Weltmeister wird!“ Als er mit gerade 13 Jahren den Großmeistertitel errang, erhob ihn die

„Washington Post“ zum „Mozart des Schachs“, der sich am Abend als Betthupferl ein Eröffnungsbuch zu Gemü- te führt und die neu gelernte Eröffnungsvariante seinem Gegner am nächsten Tag serviert: „Unwohl bekomm’s!“

Mit fünf Jahren habe er bereits die Namen aller 430 Städ- te Norwegens einschließlich der Zahl ihrer Einwohner und ihrer Fläche (in Quadratmetern!) auswendig gekannt, und – wohl als Vorgriff auf sein heute internationales Da- sein – alle Länder der Erde mitsamt Hauptstädten, Ber- völkerungszahlen und Flaggen. Offenbar braucht er kei- ne Gedächtnispillen; als Anand für ein entsprechendes Produkt warb, konnte er sich schon einmal, wenn er sich einer Variante nicht erinnerte, den Spott anhören: „Hast du heute deine Pille nicht eingenommen?“ Magnus wird hingegen inzwischen von einer Firma für Omega-3-Pro- dukte gesponsert. Auch nicht schlecht.

Mit fünf Jahren erlernte er das Schachspiel vom Va- ter, aber erst einmal waren Fußballspielen und Skifah- ren wichtiger für ihn. Auch heute noch spielt er, wenn er zwischen den zahlreichen Turnieren auf der ganzen Welt ab und zu bei Muttern zuhause vorbeischaut, um

Hemden und Zahnbürste zu wechseln und einen ver- mutlich gelangweilten Blick in die heimische Schule zu werfen, aktiv im Verein Fußball (übrigens war sein Trainer, der norwegische Großmeister Agdestein, sogar Fußballnationalspieler). Möglicherweise entkommt er ja so Schopenhauers Diktum: „Die Wunderkinder wer- den in der Regel Flachköpfe!“

Sehen Sie, wie Magnus kürzlich beim zweigeteilten Turnier im mexikanischen Morelia und spanischen Li- nares als Weißer am Zug dem ukrainischen Weltklasse- spieler Wassili Iwantschuk eine Figur abknöpfte und so leicht gewann?

ÄRZTE-SCHACH

Der kleine große Magnus

Dr. med. Helmut Pfleger

Mit 1.Lb5!

nützte Magnus die unheilvolle Fesselung des Springers c6 mit der dahinter postierten ungedeckten

schw arzen Dame aus. Schw

arz blieb nur 1.

..

.L d7 ,doc h

jetzt machte das Bauer nopfer 2.d5! das Feld d4 für den

heranstür menden Springer e2 frei.

Weiter ging’

s mit

2..

..

exd5 3.Sd4 Lxf6 4.

exf6 Dd6 5.Lxc6 Dxf6

6.Lxd7 Dxd4, doch mit der Figur mehr für

Weiß w ar das

Ende nahe. Lösung:

Foto:Dagobert Kohlmeyer

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