B R I E F E
Unblutig in der Reha
Selten verbergen sich hinter reißeri- schen Überschriften wirklich sensa- tionelle Fakten. So auch in dem Bei- trag zur REDIA-Studie, deren Er- gebnisse – entgegen dem Tenor des Artikels – keine Hinweise auf eine
„blutige Entlassung“ in die Rehabi- litation liefern. Mehr oder minder geschickt wird die klinische Sicht von zwei Reha-Ärzten mit ausge- wählten Einzelergebnissen der Stu- die zu einem verzerrten Gesamtbild kombiniert. Nach den Resultaten der von der Deutschen Rentenversi- cherung geförderten REDIA-Studie erfüllen die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden bei der Verlegung die Kriterien der Reha-Fähigkeit.
Dies setzt eine ausreichende Wund- heilung voraus. In der Regel neh- men die Rehabilitanden von Beginn an am Reha-Programm teil. Auch aus unserer Sicht bedeutsam ist hin- gegen die Verkürzung der Gesamt- behandlungsdauer von der Aufnah- me ins Krankenhaus bis zur Entlas- sung aus der Reha um etwa fünf Ta- ge. Daraus begründet sich mögli- cherweise der tendenziell etwas höhere Pflege- und Therapieauf- wand in der Rehabilitation, den die REDIA-Studie aufgezeigt hat. Diese
Ergebnisse sind für uns mit ein An- lass, die REDIA-Studie (voraus- sichtlich 2008) fortzusetzen. Bis da- hin muss sich die Berichterstattung andere blutige Schauplätze im Ge- sundheitssystem suchen.
Dr. Christiane Korsukéwitz,Leiterin des Geschäfts- bereiches Sozialmedizin und Rehabilitationswissen- schaften, Deutsche Rentenversicherung Bund, Ruhrstraße 2, 10709 Berlin
Ausbildung fehlt
. . . Wie stolz präsentieren insbe- sondere private Krankenhausbetrei- ber (siehe Jahresbericht Helios-Kli- niken) ihre verkürzten Liegedauern – die Quittung bekommen Patient und Rehakliniken. Was ganz ver- gessen wird, sind die häuslichen Pflegedienste, die mit dieser vorzei- tigen Entlassungseuphorie in keiner Weise fertig werden. Hier fehlt die Ausbildung. Mehrfach wurde ich schon in meiner Eigenschaft als lei- tender Arzt vom Pflegedienst des DRK gebeten, hier Ausbildung zu betreiben. Aber wie will man dies, wenn man personell eh schon auf dem letzten Loch pfeift? In der BRD darf man eins nicht mehr:
krank werden.
Prof. Dr. Karl-Wilhelm Fritz, Elbe-Jeetzel-Klinik Dannenberg GmbH, Hermann-Löns-Straße 2, 29451 Dannenberg
ÄRZTE-SCHACH
Zu dem Leserbrief von Dr. med. Georg Knoblach in DÄ 10/2007 „Die schönste Gegend“.
Nicht mal ignorieren!
Der erste Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbandes Bamberg fühlt sich und die Einwohner seiner Stadt durch den Autor der Schachspalte, den Groß- meister Helmut Pfleger, beleidigt. Ab- gesehen davon, dass Herr Pfleger über viele Jahre in der höchsten deutschen Spielklasse für seinen Bamberger Schachclub gekämpft hat: Jeder, der die humorvolle, freundliche, verbind- liche, intelligente und warmherzige Art von Helmut Pflegers Umgang mit seinen Mitmenschen kennengelernt hat, zum Beispiel auf einer der hervor- ragend organisierten Ärzte-Schach- meisterschaften, kann Herrn Pfleger nur (frei nach Tucholsky) Folgendes raten: „Nicht mal ignorieren!“ Für mich und viele andere bleibt die Schachspalte von Herrn Pfleger ein Highlight im DÄ.
Dr. Reinhard Kennemann,Ückendorfer Straße 51, 45327 Essen