Prof. Dr. H. J. Pesch
Lehrstuhl f¨ur Ingenieurmathematik Universit¨at Bayreuth
Optimale Steuerung partieller Differentialgleichungen Optimal Control of Partial Differential Equations
(Teil 1: WS 2009/10)
15. ¨Ubung Vorbemerkung:
In diesem ¨Ubungsblatt untersuchen wir die L¨osbarkeit von zwei linear-quadra- tischen parabolischen Optimalsteuerungsproblemen.
Die erste Aufgabe besteht in einer Verallgemeinerung der aus der Vorlesung bekannten Aufgabe der Bestimmung einer optimalen instation¨aren Randtem- peratur auf inhomogene Randbedingungen.
Die zweite Aufgabe besteht darin, eine optimale Temperaturquelle, also ei- ne verteilte Steuerung, so zu bestimmen, dass ein vorgegebener Verlauf der Temperatur yΣ am Rand des Raum-Zeit-Gebietes m¨oglichst gut — in der L2- Norm — approximiert wird. Dieses Problem kann man auch als inverses Pro- blem auffassen: Es ist eine unbekannte Quelle u im Innern des K¨orpers Ω aus Messungen des Temperaturverlaufs y|Σ an der Oberfl¨ache Γ von Ω zu bestim- men. Wegen der im Allgemeinen schlechten Kondition solcher Probleme ist das Problem zu regularisieren; dies erreicht man durch zus¨atzliche Minimierung der Kosten der
”Steuerung“ u durch den Term 12λkuk2, λ >0.
1) Optimale instation¨are Randtemperatur.
Gegeben sei das linear-quadratische parabolische Optimalsteuerungsproblem minJ(y, u) := 1
2 Z
Ω
(y(x, T)−yΩ(x))2 dx+λ 2
ZZ
Σ
u(x, t)2ds(x) dt (1) unter den Nebenbedingungen
yt−∆y= 0 in Q , (2a)
∂yν +α y=β u in Σ, (2b)
y(·,0) =y0 in Ω (2c)
sowie
ua(x, t)≤u(x, t)≤ub(x, t) fast ¨uberall in Σ . (3) Dabei sollen folgende Voraussetzungen gelten: Es sei Ω ∈RN ein beschr¨anktes Lipschitz-Gebiet mit Rand Γ und Q := Ω×(0, T), T > 0, der Raum-Zeit- Zylinder mit Rand Σ := Γ ×(0, T). Es seien yΩ ∈ L2(Ω), α ∈ L∞(Σ), β ∈ L∞(Σ), y0 ∈L2(Ω), ua∈L2(Σ) und ub ∈L2(Σ). Ferner sei λ≥0.
Man zeige: Unter diesen Voraussetzungen hat die Optimalsteuerungsaufga- be (1)–(3) mindestens eine optimale L¨osung. Diese ist eindeutig bestimmt, wenn λ >0 ist.
Hinweis: Man passe die Vorgehensweise aus der Vorlesung zum analogen Exi- stenzbeweis f¨ur eine optimale instation¨are Randtemperatur an und begr¨unde jeden Schritt genau, insbesondere die Anwendung der einschl¨agigen S¨atze aus der Vorlesung bzw. dem Buch von F. Tr¨oltzsch.
2) Optimale instation¨are Temperaturquelle.
Gegeben sei das linear-quadratische parabolische Optimalsteuerungsproblem minJ(y, u) := 1
2 ZZ
Σ
(y(x, t)−yΣ(x, t))2 ds(x) dt+λ 2
ZZ
Q
u(x, t)2dxdt (4)
unter den Nebenbedingungen
yt−∆y=β u in Q , (5a)
∂yν = 0 in Σ, (5b)
y(·,0) = 0 in Ω (5c)
sowie
ua(x, t)≤u(x, t)≤ub(x, t) fast ¨uberall inQ. (6) Dabei sollen folgende Voraussetzungen gelten: Es sei Ω ∈RN ein beschr¨anktes Lipschitz-Gebiet mit Rand Γ und Q := Ω×(0, T), T > 0, der Raum-Zeit- Zylinder mit Rand Σ := Γ×(0, T). Es seien yΣ ∈ L2(Σ), β ∈ L∞(Q), ua ∈ L2(Q) und ub ∈L2(Q). Ferner sei λ >0.
Man zeige: Unter diesen Voraussetzungen hat die Optimalsteuerungsaufga- be (4)–(6) eine eindeutige L¨osung.
Hinweis: Man passe die Vorgehensweise aus der Vorlesung zum analogen Exi- stenzbeweis f¨ur eine optimale instation¨are Randtemperatur an und begr¨unde jeden Schritt genau, insbesondere die Anwendung der einschl¨agigen S¨atze aus der Vorlesung bzw. dem Buch von F. Tr¨oltzsch.
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