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Archiv "Arztzahlentwicklung: Hohe Abwanderung ins Ausland – sehr geringe Arbeitslosigkeit" (17.04.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 16⏐⏐17. April 2009 A757

T H E M E N D E R Z E I T

D

ie Gesamtzahl der bei den Landesärztekammern gemel- deten Ärztinnen und Ärzte ist im Jahr 2008 auf 421 686 gestiegen.

Dies sind 1,9 Prozent mehr als 2007 und entspricht in etwa den Steige- rungsraten der Vorjahre. Ebenso in der Tendenz der letzten Jahre ist der Anteil der Ärztinnen an der Gesamt- zahl der Ärzte wiederum leicht ge- stiegen und hat jetzt 43 Prozent der Gesamtzahl (2007: 42,4 Prozent) er- reicht.

Neben den schon länger anhal- tenden Trends war im Jahre 2007 ei- ne neue Entwicklung getreten: Im ambulanten Bereich war die Zahl der angestellten Ärzte im Vergleich zum Jahr 2006 um knapp 15 Prozent auf 10 406 gestiegen. Diese Ten- denz hat sich im Jahre 2008 ver- stärkt, die Zahl hat sich nochmals um 2 170 auf 12 576 erhöht (+ 20,9 Prozent). Damit hat sich die Zahl der angestellten Ärzte in der ambu- lanten Versorgung seit 1993 (5 397) mehr als verdoppelt.

Nun zu den schon länger existie- renden Trends. Erstens bleibt die Abwanderung von Ärztinnen und Ärzten ins Ausland weiter auf einem hohen Niveau. Im Jahre 2008 haben 3 065 Ärztinnen und Ärzte Deutsch- land verlassen.

Zweitens ist die Zuwanderung weiterhin sehr hoch, vor allem aus Österreich, Griechenland und den osteuropäischen Ländern. Der An- teil der Ausländer bei den Erstmel- dungen bei den Ärztekammern be- trug im vergangenen Jahr 17,3 Pro- zent. Die Zuwanderung betrifft zwar das gesamte Bundesgebiet, ist aber prozentual in den neuen Bun- desländern ausgeprägter. So waren im Jahre 2000 erst 5,9 Prozent aller

ausländischen Ärzte in Deutschland in den neuen Bundesländern tätig, im Jahre 2008 waren es bereits 15,4 Prozent.

„Feminisierung“ hält an

Drittens ist der Prozess der „Femini- sierung“ der medizinischen Profes- sion ungebrochen. Die wachsende Zahl der Ärztinnen und Ärzte ist vor allen Dingen auf die erhöhte Zahl an Ärztinnen zurückzuführen. Der An- teil der Ärztinnen an den Erstmel- dungen bei den Ärztekammern lag im Jahre 2007 bei 57,9 Prozent (Vorjahr: 56,6 Prozent).

Von allen Ärzten waren im ver- gangenen Jahr 101 989 nicht ärzt-

lich tätig, 319 697 Ärztinnen und Ärzte gingen hingegen ihrer Profes- sion nach – das waren 4 785 mehr als im Vorjahr. Die Zuwachsrate be- trug damit 1,5 Prozent.

Auch der Anteil der Ärztinnen an der Gesamtzahl der berufstäti- gen Ärzte ist im Jahre 2008 wieder- um leicht gestiegen und liegt jetzt bei 41,5 Prozent (2007: 40,6 Pro- zent). Im Jahr 1991 stellten die Ärztinnen noch rund ein Drittel (33,6 Prozent) aller ärztlich tätigen Kolleginnen und Kollegen. Seit- dem hat sich der Frauenanteil um 23,6 Prozent erhöht.

Die Altersstruktur der berufstäti- gen Ärzte hat sich indessen kaum

ARZTZAHLENTWICKLUNG

Hohe Abwanderung ins Ausland – sehr geringe Arbeitslosigkeit

Wie in den Jahren zuvor nimmt der Anteil der Ärztinnen stetig zu. Die meisten berufstätigen Ärzte arbeiten im Krankenhaus, in der ambulanten Versorgung steigt die Zahl der angestelllten Ärzte.

*1einschließlich Partner-Ärzte, Zahlen von 2007; *2Zahl von 2007 Grafik: DÄ; Quelle: Statistik der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

GRAFIK 1

Struktur der Ärzteschaft 2008 (Zahlen in Tausend)

Gesamtzahl der Ärztinnen und Ärzte

421,7

berufstätige Ärztinnen und Ärzte

319,7

ohne ärztliche Tätigkeit

102,0

andere Bereiche

17,8 Behörden oder

Körperschaften 9,8 stationär

153,8 ambulant

138,3

Privat- ärzte

5,9

Vertrags- ärzte*1 119,8

angestellte Ärzte 12,6

leitende Ärzte 20,0

nicht leiten- de Ärzte

133,8

Hausärzte*1 58,5

Fachärzte*1 61,3

ermächtigte Ärzte*2

10,9 darunter:

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verändert. Der Anteil der unter 35- Jährigen ist um 0,3 Prozentpunkte auf jetzt 16,4 Prozent gestiegen, der der über 59-Jährigen geringfügig auf 11,8 Prozent (Vorjahr: 11,5 Prozent).

Bei den Arztgruppen fallen die Zuwachsraten unterschiedlich aus.

Recht große Steigerungsraten sind bei den Gebieten Humangenetik (+ 6,8 Prozent), Kinder- und Ju- gendpsychiatrie und -psychothera- pie (+ 6,3 Prozent), Neurologie (+ 6,0 Prozent) sowie Psychiatrie und Psychotherapie (+ 4,8 Prozent) zu finden. Die größten Rückgänge gab es bei den Ärzten folgender Gebietsbezeichnungen: Anatomie (– 5,5 Prozent), Physiologie (– 5,0 Prozent), öffentliches Gesundheits- wesen (– 4,1 Prozent) und Nerven- heilkunde (– 3,8 Prozent).

Arbeitsplatz Krankenhaus

Der Anteil der im Krankenhaus täti- gen Ärztinnen und Ärzte ist bezogen auf alle ärztlich Tätigen leicht gestie- gen – auf nun 48,1 Prozent (Vorjahr:

47,8 Prozent). Die Zahl der Kranken- hausärztinnen und -ärzte stieg – zum dritten Mal in Folge – um 2,1 Prozent (absolut: 3 155). Am deutlichsten nahm die Zahl der Krankenhausärz- tinnen und -ärzte in Hamburg (3,8 Prozent), Bayern (3,0 Prozent), Hes- sen (2,8 Prozent) sowie Berlin (2,6 Prozent) zu. Sachsen-Anhalt (– 0,6 Prozent) und Bremen (– 0,2) haben dagegen Rückgänge an stationär täti- gen Ärzten zu verzeichnen.

Auch im Krankenhaus gibt es mehr Ärztinnen: Ihr Anteil ist im Jahre 2008 von 41,3 Prozent auf 42,5 Prozent gestiegen.

Die Altersstruktur im Kranken- haus hat sich leicht verbessert. Der Anteil der Krankenhausärztinnen und -ärzte, die jünger als 35 Jahre sind, ist von 30,7 Prozent auf 31,3 Prozent gewachsen. Gleichzeitig stagniert der Anteil der über 59-Jäh- rigen bei 4,6 Prozent. Das Durch- schnittsalter der Krankenhausärz- tinnen und -ärzte liegt aktuell bei 41,06 Jahren.

Weniger Niedergelassene

Die Zahl der ambulant tätigen Ärz- tinnen und Ärzte ist im Jahre 2008 um 0,6 Prozent gestiegen, was 792 Ärztinnen und Ärzten entspricht.

Derzeit sind 138 330 Ärztinnen und Ärzte ambulant tätig. Dabei ist aller- dings die Zahl der Niedergelassenen um 1 378 auf 125 754 gesunken, dies entspricht einem Rückgang um 1,1 Prozent.

Der Frauenanteil beträgt in der ambulanten Versorgung inzwischen 38,6 Prozent (Vorjahr: 38,1 Pro- zent). Deutliche Steigerungsraten sind schon seit dem Jahr 2003 zu verzeichnen.

Bei den niedergelassenen Ärztin- nen und Ärzten ist der Anteil der un- ter 40-Jährigen gestiegen, und zwar von 6,0 Prozent im Jahre 2007 auf 8,1 Prozent. Zugleich ist der Anteil der mindestens 60-Jährigen von 19,2 Prozent auf 18,9 Prozent gesunken.

Leichtes Plus bei Behörden

Bei Behörden und Körperschaften sowie in sonstigen Bereichen waren mit 27 568 rund 3,1 Prozent mehr Ärztinnen und Ärzte tätig als im Vorjahr. Das sind 8,6 Prozent der

berufstätigen Ärzte – ein wenig mehr als im Vorjahr.

Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte ohne ärztliche Tätigkeit – soweit sie bei den Landesärztekammern regis- triert sind – hat sich 2008 erneut er- höht. Die Steigerungsrate betrug 3,2 Prozent. Das sind 3 205 Ärztinnen und Ärzte. Von den Ärztinnen und Ärzten ohne ärztliche Tätigkeit be- finden sich 60,6 Prozent im Ruhe- stand (Vorjahr: 59,1 Prozent), 2,1 Prozent sind berufsunfähig (Vor- jahr: 2,1 Prozent), 0,6 Prozent befin- den sich in der Freistellungsphase der Altersteilzeit (Vorjahr: 0,7 Pro- zent), 5,2 Prozent sind ausschließ- lich im Haushalt tätig (Vorjahr: 5,3 Prozent), 2,6 Prozent sind berufs- fremd tätig (Vorjahr: 2,6 Prozent), 5,4 Prozent befinden sich in der El- ternzeit (Vorjahr: 5,4 Prozent), 8,2 Prozent sind arbeitslos (Vorjahr: 9 Prozent) und 15,3 Prozent geben ei- nen sonstigen Grund an (Vorjahr:

15,8 Prozent).

Von der Bundesagentur für Ar- beit in Nürnberg liegen die Arbeits- losenzahlen, die jeweils im Septem- ber eines Jahres erhoben werden, vor. Danach ist bis September 2008 ein weiterer deutlicher Rückgang der Zahl der arbeitslosen Ärztinnen und Ärzte festzustellen. Nur noch 2 848 Ärztinnen und Ärzte waren zu diesem Zeitpunkt arbeitslos gemel- det, wobei der Ärztinnenanteil 62,4 Prozent (Vorjahr: 63,4 Prozent) be- trägt. Dies entspricht einem Rück- gang um 838 Ärztinnen und Ärzte beziehungsweise 22,7 Prozent ge- genüber dem Vorjahr. Im Vergleich zum Höhepunkt der Ärztearbeitslo- sigkeit im Jahre 1997 ist die Zahl der arbeitslosen Ärztinnen und Ärz- te um 6 548 beziehungsweise 70 Prozent gesunken.

Bezieht man die aktuelle Zahl der Arbeitslosen auf die berufstätigen Ärzte insgesamt, ergibt sich eine sensationell niedrige Arbeitslosen- quote von nur 0,9 Prozent (Vorjahr:

1,2 Prozent). Wird die Zahl der ab- hängig beschäftigten Ärzte als Be- zugsgröße genommen, liegt sie bei 1,9 Prozent (Vorjahr: 2 Prozent).

Diese Zahlen liegen deutlich unter der „natürlichen Arbeitslosenquo- te“, bei der von Vollbeschäftigung die Rede ist. Das bedeutet, dass

Grafik: DÄ; Quelle: Statistik der Bundesärztekammer

GRAFIK 2

Berufstätige Ärztinnen und Ärzte nach Arztgruppen zum 31. 12. 2008

Ärztinnen und Ärzte ohne Gebietsbezeichnung

93 593

Summe berufstätige Ärztinnen und Ärzte 319 697

Allgemeinmedizin

42 730

Innere Medizin

41 722 19 441 18 327 16 134 11 973 10 161 7 856 6 690 6 638 5 566 5 180 5 040

Chirurgie Anästhesiologie Frauenheilkunde Kinder- und Jugendmedizin Orthopädie Psychiatrie und Psychotherapie Radiologie Augenheilkunde HNO-Heilkunde Hautkrankheiten Urologie

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der ärztliche Teilarbeitsmarkt durch

„Überbeschäftigung“ gekennzeich- net ist.

Die Anteile der einzelnen Tätig- keitsbereiche an der Gesamtzahl der Ärztinnen und Ärzte verteilt sich nun wie folgt: ambulant 32,8 Pro- zent (Vorjahr: 33,2 Prozent), sta- tionär 36,5 Prozent (Vorjahr: 36,4 Prozent), in Behörden/Körperschaf- ten 2,3 Prozent (Vorjahr: 2,4 Pro- zent), in sonstigen Bereichen 4,2 Prozent (Vorjahr: 4,1 Prozent) und nicht ärztlich tätig 24,2 Prozent (Vorjahr: 23,9 Prozent).

Weniger Anerkennungen

Im Jahre 2008 wurden 11 631 Aner- kennungen von Facharztbezeich- nungen ausgesprochen. Damit lag die Zahl unter den 12 312 Anerken- nungen des Jahres 2007. Die meis- ten Anerkennungen wurden mit 1 777 im Fach Innere Medizin aus- gesprochen, die Zahl der Anerken- nungen im Bereich der Inneren Medizin mit Schwerpunkt beträgt insgesamt nur 298. Die Zahl der Anerkennungen in den Fächern Allgemeinmedizin und Innere und Allgemeinmedizin (Hausarzt) ist

gegenüber dem Vorjahr (1 938) deutlich auf 1 236 gefallen.

Weiter fällt auf, dass die Zahl der Anerkennungen im Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie von 292 im Jahre 2005 auf 1 476 im Jahr 2008 „explodiert“ ist. Die meisten Anerkennungen dürften allerdings auf Umschreibungen zurückzuführen sein. Insgesamt wurden im Jahre 2008 Anerken- nungen für 2 353 Schwerpunktbe- zeichnungen ausgesprochen, damit lag die Zahl etwas höher als im Jahre 2007 mit 2 330.

Grafik: DÄ; Quelle: Bundesärztekammer

GRAFIK 3

Entwicklung der Zahl der ausländischen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland

25 000

20 000

15 000

10 000

5 000

0 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Anzahl

Jahr 12 356 12 727

13 564 13 769 13 836 14 243 14 603 15 143 16 160 17 138 17 991 18 582 19 513 20 434 21 784

Grafik: DÄ; Quelle: Bundesärztekammer

GRAFIK 4

Entwicklung des Anteils der Ärztinnen an den berufstätigen Ärztinnen und Ärzten

45 40 35 30 25 20 15 10 5 0

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Anteil in

Prozent

Jahr

35,2 35,5 35,9 36,1 36,4 36,8 37,1 37,4 37,9 38,2 38,7 39,2 40,0 40,6 41,5

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A760 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 16⏐⏐17. April 2009

T H E M E N D E R Z E I T

Ausländische Ärzte

Die Zahl der in Deutschland gemel- deten ausländischen Ärztinnen und Ärzte ist im Jahre 2008 um 1 350, das sind 6,6 Prozent, auf 21 784 ge- stiegen. Die Zunahme der berufs- tätigen ausländischen Ärztinnen und Ärzte liegt im Jahre 2008 bei 7,7 Pro- zent (Vorjahr 4,6 Prozent). Wie in den Jahren zuvor gehen die meisten ausländischen Ärztinnen und Ärzte ins Krankenhaus. Dort beträgt die entsprechende Zuwachsrate zehn Pro- zent (Vorjahr 7,3 Prozent).

Die stärkste Gruppe der Zuwan- derer mit 915 Ärztinnen und Ärzten kommt aus den europäischen Staa- ten. Davon die meisten wiederum aus Österreich (+ 189), es folgen Griechenland (+ 154), Rumänien (+ 103), Polen (+ 96) sowie Russ- land (+ 85). Während im Jahr 2007 noch eine erhebliche Zuwande- rung aus der Slowakei registriert werden konnte, gab es im Jahre 2008 aus diesem Land nur einen durchschnittlichen Zuwachs. Die größte Abwanderung aus Deutsch-

land betraf wie in den letzten Jah- ren Ärzte aus dem Iran.

Die stärkste Gruppe ausländi- scher Ärzte stellt Österreich (1 802) vor Griechenland (1 708) und Po- len (1 428), gefolgt von Russland (1 356). Damit kommen 72,2 Pro- zent aller ausländischen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland aus Euro- pa, 19,1 Prozent aus Asien, 4,2 Pro- zent aus Afrika und 3,3 Prozent aus Amerika.

Abwanderung ins Ausland

Zum vierten Mal wurden im Jahre 2008 bei den Ärztekammern die Abwanderungszahlen ins Ausland erhoben. Die Datenanalyse basiert diesmal auf Datenmeldungen von allen 17 Ärztekammern. Im Er- gebnis lässt sich feststellen, dass im Jahre 2008 insgesamt 3 065 ur- sprünglich in Deutschland tätige Ärztinnen und Ärzte ins Ausland abgewandert sind, wobei der An- teil der deutschen Ärzte 67 Prozent beträgt. Die Abwanderung hat da- mit zugenommen, denn die ent- sprechende Zahl betrug im Jahre 2007 noch 2 439. Die prozentual höchste Abwanderung betrifft Hessen und Bremen, die beliebtes- ten Auswanderungsländer sind – wie im vergangenen Jahr – die Schweiz (729), Österreich (237), die USA (168) sowie Großbritan-

nien (95). I

Dr. rer. pol. Thomas Kopetsch

DIE TRENDS AUF EINEN BLICK

Drei stabile Trends kennzeichnen die Entwicklung der Arzt- zahlen in Deutschland bereits seit Jahren:

>Nach wie vor wandern viele Ärztinnen und Ärzte ins Aus- land ab. Aktuell ist die Zahl höher als jemals zuvor: 3 065 Ärztinnen und Ärzte kehrten im vergangenen Jahr Deutschland den Rücken.

>Aber auch die Zuwanderung von Ärztinnen und Ärzten nach Deutschland ist immer noch sehr hoch. Im Jahr 2008 siedelten 1 350 ausländische Ärzte nach Deutschland über. Insgesamt ist deren Zahl jetzt auf 21 784 gestiegen.

>Ungebrochen ist der Trend zur „Feminisierung“ des Arzt- berufs. Von allen Erstmeldungen bei den Ärztekammern stellten im Jahr 2008 Frauen einen Anteil von 57,9 Prozent.

Mittlerweile stellen die Ärztinnen einen Anteil an der Gesamtzahl der berufstätigen Ärzte von 41,5 Prozent.

Im Jahr 1991 lag der Frauenanteil an allen berufstätigen Ärzten noch bei 33,6 Prozent.

Im vergangenen Jahr hat sich ein neuer, vierter Trend bestätigt:

>Die Zahl der angestellten Ärztinnen und Ärzte in der ambulanten Versorgung ist erneut kräftig gestiegen und beträgt nun 12 576. Neu hinzugekommen sind im letzten Jahr immerhin 2 170 Ärztinnen und Ärzte. Die Entwick- lung geht einerseits auf die steigende Zahl von Medizini- schen Versorgungszentren, andererseits auf die neuen Möglichkeiten durch das Vertragsarztrechtsänderungs- gesetz zurück. Mit dem Gesetz ist die Berufsausübung in der ambulanten Versorgung nachhaltig flexibilisiert worden.

Niedergelassene Ärzte dürfen seither unter anderem mehr angestellte Kollegen beschäftigen.

Neben diesen Hauptströmungen fällt schließlich auf, dass die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ärztinnen und Ärzte seit 1997 um 6 548 (um rund 70 Prozent) gesunken ist. Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt mit 0,9 Prozent sensationell niedrig.

Bei den Ärzten herrscht quasi Vollbeschäftigung. JM

Grafik: DÄ; Quelle: Bundesärztekammer

GRAFIK 5

Entwicklung der Abwanderung von Ärzten aus Deutschland

3 500

3 000

2 500

2 000

1 500

1000

500

0

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Anzahl

Jahr 1 097

1 437 1 691

1 992 2 731

2 249 2 575

2 439 3 065

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