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Archiv "Globale Gesundheitspolitik: Deutsches Wort hat international Gewicht" (07.05.2010)

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A 842 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 18

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7. Mai 2010

D

en Deutschen Ärztetag in Dresden haben sich nicht nur deutsche Mediziner und Funktionä- re im Kalender eingetragen. Die Debatten erleben ausländische Ärz- tevertreter aus den USA, Brasilien, der Ukraine oder Nordkorea vor Ort mit. 75 internationale Gäste werden in diesem Jahr teilnehmen – so viele wie noch nie zuvor.

Renommierte Ärzte zu Gast Unter den Besuchern sind hochran- gige Vertreter der globalen Gesund- heitspolitik, wie der Präsident des Weltärztebundes, der Kanadier Dr.

med. Dana Hanson, oder der inter- national renommierte Kinderarzt Dr. med. Leonid Roshal, der künf- tig die neu gegründete russische Ärztekammer anführt. „Der Deut- sche Ärztetag ist neben dem Jahres- treffen der amerikanischen und bri- tischen Ärztevereinigungen einer von drei Zusammenkünften von in- ternationaler Relevanz“, sagt Dr.

med. Ramin Parsa-Parsi, Leiter des Auslandsdienstes der Bundesärzte- kammer (BÄK). Die Diskussionen, die in Deutschland geführt werden, hätten für viele Länder eine Leit- bildfunktion.

Dass das deutsche Gesundheits- wesen und das Modell der ärztlichen Selbstverwaltung bei anderen Län- dern hoch im Kurs steht, erfährt die BÄK noch auf einem anderen Weg:

Regelmäßig erhält der Auslands- dienst Anfragen von internationalen Gesundheitsexperten, die um Ein- blicke in das deutsche System bit- ten. Darunter sind Kontaktaufnah- men von europäischen Staaten wie Spanien oder Italien genauso wie aus China oder Japan. Ende März besuchte eine Delegation aus Ser- bien vier Tage lang Berlin, um sich aus erster Hand zu informieren. Erst vor vier Jahren hat die dortige Ärzte- kammer nach 61 Jahren wieder ihre Tätigkeit aufgenommen. „Deutsch-

land hat beim Aufbau der eigenen Strukturen eine Vorbildfunktion für die Serben“, erläutert BÄK-Referent Domen Podnar. „Sie können aus dem Erfahrungsaustausch viel Selbst- bewusstsein für die eigene Arbeit ziehen und sich gegenüber ihrer eigenen Regierung ganz anders po- sitionieren.“ Besonders interessiert zeigten sich die Gäste an Fragen der Informationstechnologien, des Me- dizinrechts und der Partizipation im Gesetzgebungsverfahren.

Auch Stiftungen, das Bundesge- sundheitsministerium oder Entwick- lungshilfeorganisationen stoßen re- gelmäßig Besuche bei der BÄK an.

So kam im vergangenen Herbst auf Einladung der Deutschen Gesell- schaft für Technische Zusammen - arbeit eine Ärztedelegation aus dem afrikanischen Malawi zu Besuch, we- nige Wochen später war eine Gruppe Amerikaner in Berlin zu Gast. Dass

etwa die amerikanischen Gäste für die eigene Debatte um die Reform des US-Gesundheitswesen aus Deutschland etwas mitgenommen haben, davon ist Parsa-Parsi über- zeugt: „Natürlich weiß man nicht ge- nau, welche Aspekte berücksichtigt werden, aber ich bin mir sicher, dass die Informationen mit in die heimi- sche Diskussion einfließen.“ Damit die Gäste bei ihren Besuchen mög- lichst intensive Einblicke erhalten, besuchen sie neben der BÄK auch Akteure wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung oder den Marbur- ger Bund.

Kooperation mit Mehrwert Die internationale Zusammenarbeit zahlt sich auch für die deutsche Ärz- teschaft aus: „Gerade im europä - ischen Raum können wir bei Dis - kussionen mit starken Mitstreitern rechnen“, erklärt Podnar. Und auch außerhalb Europas werde der deut- schen Haltung viel Beachtung ge- schenkt. Im Weltärztebund, dem Zusammenschluss von 95 nationa- len Berufsvereinigungen, hat die BÄK mit Präsident Prof. Dr. med.

Jörg-Dietrich Hoppe und Vizeprä- sident Dr. med. Frank Ulrich Mont- gomery derzeit zwei Vertreter im Vorstand. Zu den Themen, die dort diskutiert werden, gehören etwa ethische Fragen, die Entwicklung der Telematik oder das Gebiet der Patientenrechte, das auch in Dresden auf der Tagesordnung steht.

Die Dresdener Diskussion verfol- gen die internationalen Gäste neben dem inhaltlichen Interesse noch aus einem weiteren Grund: „Es wird im Ausland sehr bewundert, mit wel- cher Disziplin und welchem demo- kratischem Bewusstsein solche De- batten bei uns geführt werden“, sagt Parsa-Parsi. Auch das trage zum hohen Ansehen der Deutschen im

Ausland bei. ■

Nora Schmitt-Sausen Neben der Bundesärztekammer haben nahezu alle Ak-

teure im deutschen Gesundheitswesen eine internationa- le Abteilung, um den Austausch mit dem Ausland zu för- dern. Auch die deutsche Regierung ist mit anderen Natio- nen im Dialog. Sie engagiert sich besonders in der Pan- demie-Eindämmung, der Bekämpfung von tödlichen In- fektionskrankheiten sowie der Stärkung von Gesund- heitssystemen. Seit einem Jahr ist Deutschland nach neunjähriger Unterbrechung wieder Mitglied im Exekutiv- rat der Weltgesundheitsorganisation. Eine wichtige Rolle in der Stärkung von Gesundheitsstrukturen anderer Län- der spielen zudem Nichtregierungsorganisationen.

Verstärkt werden in jüngster Zeit auch bilaterale Ko- operationen geschlossen. So vereinbarte etwa Bundes- forschungsministerin Annette Schavan Anfang 2010 eine Zusammenarbeit mit der Bill-&-Melinda-Gates-Stiftung zur Stärkung der Forschung armutsbedingter und ver- nachlässigter Erkrankungen in Entwicklungsländern.

Das IGES-Institut gab kürzlich eine Kooperation mit dem China Health Economics Institute bekannt. Die Deutschen werden die Chinesen in Fragen der Krankenversicherung und der Arzneimittelversorgung unterstützen.

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GLOBALE GESUNDHEITSPOLITIK

Deutsches Wort hat international Gewicht

Hierzulande steht das Gesundheitswesen in der Kritik. Doch Gesundheitsexperten aus aller Welt blicken auf Deutschland, um sich für das eigene Land etwas abzuschauen.

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