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Archiv "Gesundheitspolitik: PDS meldet sich zu Wort" (01.02.2002)

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P O L I T I K

A

A254 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 5½½½½1. Februar 2002

„Einführung in die Klinische Medizin“

und die „Berufsfelderkundung“ aufge- nommen worden. Konfrontiert mit die- ser nicht bewältigbaren Fülle an In- formationen, können die Medizinstu- denten das zu erwerbende Wissen im schlechteren Fall prüfungsorientiert (an- hand der Fragensammlungen der schrift- lichen Prüfungen) und im besseren pro- blem- beziehungsweise relevanzorien- tiert (nach dem Stellenwert für die ärztli- che Tätigkeit) auswählen. Die überwie- gend sehr gute bis gute Bewertung der Kandidaten in den abschließenden klini- schen Examina zeigt, dass die in der Vor- prüfung nicht beherrschten Grundlagen- kenntnisse im weiteren Verlauf der Aus- bildung zum Arzt keine wesentliche Be- deutung haben beziehungsweise, sofern sie unverzichtbar sind, auch später im Kontext klinischer Fragestellungen er- worben werden können.

Die neuen Schwerpunkte im Medizin- studium sollten diesen Fakten Rechnung tragen. Angebot und Anforderungen in den „reinen“ Naturwissenschaften, in de- nen nur eine Minderheit der Medizinstu- denten nennenswerte Kenntnisse und Fähigkeiten erwirbt, sollten zugunsten von Gebieten reduziert werden, die für die Ausbildung zum Arzt offensichtlich wichtiger sind. Der Bereich sollte aus dem Prüfungsstoffkatalog gestrichen und na- turwissenschaftlich orientierte Vorlesun- gen und Praktika sollten nur noch fakulta- tiv für speziell interessierte Studenten angeboten werden. Dies gilt nicht nur für die Physik, sondern auch für Chemie und Biologie, da diese Grundlagenfächer ebenfalls nur marginal zum Erwerb von klinisch prüfungsrelevanten Kenntnissen beitragen. Durch Rückbesinnung auf das Konzept der Sachverständigengruppe zu Fragen der Neuordnung des Medizinstu- diums in der Studienreform würde in den von Faktenpauken überfrachteten An- fangssemestern Raum für innovatives problemorientiertes Lernen mit besserem Praxisbezug geschaffen.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2002; 99: A 252–254 [Heft 5]

Literatur beim Verfasser Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. med. Gerfried Gebert Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen Große Langgasse 8, 55116 Mainz

N

ach der Bildung der rot-roten Ko- alition in Berlin gewinnt die PDS offensichtlich an Einfluss und und findet bei der Bundesregierung Beach- tung. So war Ulla Schmidt (SPD) als er- ste Bundesministerin am 22. Januar bei der PDS-Bundestagsfraktion zu Gast, um mit den Abgeordneten über Gesund- heitspolitik zu diskutieren. Arbeitsmini- ster Walter Riester hat sich für Februar angekündigt.

„Für den ersten Besuch der Bundesge- sundheitsministerin haben wir noch kei- nen konkreten Forderungskatalog vorbe- reitet, stehen aber ihrer Politik nicht un- kritisch gegenüber“, sagte der Fraktions- vorsitzende der PDS, Roland Claus. Be- sonders kritisiert er den „Deal“ mit der Pharmaindustrie. Gegen eine einmalige Zahlung von 200 Millionen Ahatte die Bundesregierung im November 2001 den forschenden Arzneimittelherstellern den ursprünglich vorgesehenen Preisabschlag von vier Prozent auf nicht festbetragsge- bundene Medikamente in den Jahren 2002 und 2003 erlassen. Positiv bewertet Claus das kontinuierliche Beharren der Gesundheitsministerin auf einer solidari- schen Finanzierung des Gesundheits- systems. Schmidt hat bisher eine Tren- nung der Leistungen in Kern- und Wahl- leistungen abgelehnt. Ihre Eckpunkte zur Gesundheitspolitik will die PDS im Fe- bruar im Bundestag vorstellen.

Als erste der im Bundestag vertrete- nen Parteien hat die PDS bereits jetzt ihr Programm für die Bundestagswahl im September vorgelegt. Ihr Ziel ist es, mit bundesweit mindestens sechs Pro- zent der Stimmen drittstärkste Partei im neuen Bundestag zu werden. Ihre Wähler will die PDS vor allem mit den Themen Ostdeutschland, Wirtschaft, Soziales sowie Außen- und Sicherheits- politik gewinnen. Dabei hat die Partei, die an ihrem sozialen Profil arbeitet, of-

fensichtlich auch die Gesundheitspoli- tik als Wahlkampfthema entdeckt.

Die PDS verteidigt vor allem das sozi- alstaatliche Prinzip des Gesundheitswe- sens. Die Gesetzliche Krankenversiche- rung müsse eine vollwertige Versicherung gegen das Krankheitsrisiko bleiben. Sozi- al schwache Menschen und chronisch Kranke dürften nicht benachteiligt wer- den, heißt es in ihrem Programm. Darin spricht sich die Partei gegen Leistungs- kürzungen und höhere Eigenbeteiligun- gen aus. Stattdessen will sie durch eine Reform der Beitragsbemessungsgrundla- gen die Finanzprobleme der Krankenver- sicherungen beseitigen. Dazu will sie die Beiträge durch zusätzliche versicherungs- pflichtige Erwerbsmöglichkeiten auf ei- ner breiteren Basis erheben. Ferner plä- diert die PDS für eine Versicherungs- pflicht für alleErwerbseinkommen sowie für eine Anhebung der Beitragsbemes- sungsgrenze. Einkommen aus Vermögen soll ebenfalls beitragspflichtig werden.

Neues Stimmverhältnis

Auch bei der gesundheitspolitischen Abstimmung im Bundesrat gewinnt die PDS an Gewicht. Im neuen Berliner Senat hat die PDS die Ressortzustän- digkeit für die Gesundheit erhalten. Ne- ben der PDS-Gesundheitsministerin in Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Marti- na Bunge, nimmt jetzt auch Dr. Heidi Knake-Werner (PDS) an den Abstim- mungen im Gesundheitsausschuss des Bundesrates teil. Da jedes Land nur eine Stimme hat, besteht dort jetzt zwischen den sozialdemokratisch- und den uni- onsgeführten Länderministerien Stim- mengleichheit. Das Votum der beiden PDS-geführten Gesundheitsministerien könnte somit künftig zum „Zünglein an der Waage“ werden. Dr. med. Eva A. Richter

Gesundheitspolitik

PDS meldet sich zu Wort

Die PDS stellte ihr Wahlprogramm vor.

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt suchte inzwischen

das Gespräch mit der PDS-Fraktion.

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